Der Luftraum in Küstennähe

  • Es ist noch früh am Morgen, als der Falke aus seinem Schlaf erwacht. Ein leichtes Hungergefühl signalisiert ihm, dass es an der Zeit ist zu jagen. Mit einem Schrei schwingt er sich in die Höhe, immer weiter, bis sich sein Sichtfeld bis zur Küste erstreckt. Stets wachsam späht er über den schier endlosen Wald, der nur durch eine Straße, vereinzelte Anhöhen und die drei Menschensiedlungen unterbrochen zu sein scheint. Doch nicht das emsige Treiben im Hafen und in der Stadt, die Karren auf dem Weg oder die beginnenden Aktivitäten auf der Baustelle, die sich in Richtung Fluss befindet, haben seine Aufmerksamkeit sondern ein kleiner Punkt, der sich in niedriger Höhe landeinwärts bewegt.
    Mit seinen scharfen Augen erkennt der Greifvogel das Objekt als eine Art Schwalbe, ziemlich genau in der Größe in der er seine Beute bevorzugt. Er behält sie im Auge, während er sich in eine Position oberhalb seines Opfers begibt. Die Schwalbe unterhalb scheint seine Anwesenheit noch nicht bemerkt zu haben, jedenfalls macht sie keine Anstalten zu entkommen oder auch nur die Richtung zu wechseln, sie fliegt immer weiter in Richtung der größten der Menschensiedlungen.
    Mit einem Mal lässt der Falke sich fallen, setzt an zum Sturzflug. In einem Augenblick würde es für seine Beute vorbei sein, die Mahlzeit ist ihm sicher. Immer deutlicher erkennt er die Schwalbe, die merkwürdigen Zeichnungen auf dem Gefieder. Er kommt näher, noch näher - und schlägt zu.


    Mit einem jähen Schrei bemerkt der Raubvogel dass er sein Ziel verfehlt hat. Irritiert sieht er sich um, bemüht sich schnell wieder an Höhe zu gewinnen. Wieder bekommt er sein Ziel ins Visier - eine ordentliche Flugstrecke entfernt. Während er aufholt erreicht er die nötige Höhe für einen erneuten Sturzflug. Erneut schlägt er zu - und erneut hat er nichts unter seinen Krallen. Doch auch dieses Mal ist die Schwalbe zwar seinen Krallen, aber nicht dem Blick entkommen. Er findet sie ein weiteres Stück landeinwärts, begibt sich langsam wieder in Position, nur um dann mit einem frustrierten Krächzen abzudrehen. Er hat eine geringe Flugstrecke entfernt eine wohl leichtere und weniger merkwürdige Beute ausgemacht.


    Die Schwalbe indes erreicht wenige Augenblicke später den Luftraum über der Stadt. Die noch tief stehende Sonne lässt ihr Gefieder glänzen, und mit ihm das Symbol der Tel'Alan, das es ziert. Damit nimmt sie Kurs auf den Marktplatz der Stadt und ein Haus, das daran gebaut ist.