Tage später sitzt Hjaldir an seinem Schreibtisch und sinniert über das Vergangene. Wieder und wieder hallen die Worte Arnulfs in seinen Ohren. Ritter. Gedankenversunken versucht er dieses Wort in eine gedankliche Hülle zu fassen. Irgendwann gibt er es kopfschüttelnd auf und verschiebt den Gedanken auf später. Lächelnd widmet er sich wieder seiner Schreibarbeit.
Büttel zu Amonlonde 2
- Malglin
- Geschlossen
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Ein Mann in einfacher bäuerlicher Kleidung schlapft in die Stube.
"Tach", grüßt er die anwesenden Büttel. "Is der Hauptmann da?" -
Der Büttel hinter dem Tisch verzieht kurz das Gesicht, dann lächelt er.
"Guten Tag werter Herr. Darf ich zunächst erfahren warum hr den Hauptmann zu sprechen wünscht?"
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"Isch komm wegen die Gänse", antwortet der Mann und stützt schmutzige Hände auf den Tisch auf um zu betrachten, mit was der Büttel sich da eben noch beschäftigt hat.
"Der Jupp", vertraut er ihm seinen Namen an und scheint davon auszugehen, daß das ausreicht. -
Der Büttel blickt etwas verwirrt, dann lehnt er sich vor und lehnt sich über den Tisch.
"So so, wegen der Gänse. Geht es etwas genauer vielleicht?"
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"Na, die Gänse. Die da frei laufen tun, vorm Tor. Der Hauptmann sagt die solln das, damit die schnattern wenn einer angreifen will. Diese Woch ist schon wieder die zweite wech."
Ein wenig ungeduldig wirkt Jupp, daß ihn der Büttel nicht versteht. Ob der gar nicht eingeweiht ist in diese Aktion? -
Der Büttel lehnt sich wieder zurück und kneift die Augen zusammen.
"Gänse? Tor? Was zum Henker versucht ihr mir gerade zu sagen? Ein Gans fehlt? Das wird dann wohl der Fuchs gewesen sein. Oder vermutet ihr gar einen Diebstahl?"
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"Eine? Sieben sinds seit se da rumlaufen", empört sich der Mann. "Wenner die Viecher zum bewachen ham wollt dann willich auch die bezahlt kriegn, die verlorn gehn! Der Junge kann ja nich auf alle aufpassen wenn die da draußen sin!"
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Der Büttel klopft ungeduldig mit den Fingerspitzen aneinander.
"Nun gut, es fehlen Gänse. Soviel habe ich jetzt mitbekommen. Haben sie einen Verdacht?"
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"Watt weiß isch..." Der Mann zuckt die Achseln. "Füchse, Zigeuner, Schrate... Langsam geht dat echt ins Geld. Wer ersetzt mer dat, frach isch euch."
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Der Büttel saugt hörbar die Luft ein. So langsam verliert er die Geduld.
"ich weiß nicht wer das ersetzt, aber nicht die Büttel. Geht zum Tor und wartet dort, ich werde euch zwei Büttel schicken. Und wehe euch an der Sache ist nichts dran. Wir haben hier eine Menge Arbeit zu verrichten."
Der Büttel lehnt sich wieder murrend und mit sich selbst sprechend über den Schreibtisch und studiert einige Papiere.
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Grummelnd und mit hängenden Schultern verläßt der Mann die Stube.
"Geh zum Tor und warte... Binsch jetz 'n Verbrecher weil meine Gänse flöten gehn?"
In der Annahme, daß die Büttel wenig Begeisterung in dieser Angelegenheit zeigen führt ihn sein Weg zum Tor erst mal im brennenden Tisch vorbei. In dem er jedem, der ihn hören will und auch denen, die das nicht hören wollen, sein Leid klagt. -
Kopfschüttelnd schaut der Büttel dem Bauern hinterher. Dann richtet er sich auf und ruft zwei Büttel zu sich.
"Ihr beiden. Geht raus zum Tor. Da sollte ein Bauer stehen dem Gänse abhanden gekommen sind. Seht zu das ihr das erledigt bekommt."
Die beiden Büttel schauen sich verwundert an, dann machen sie sich murrend auf den Weg zum Tor.
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Arnulf betritt das Wachhaus und geht mit knappem Gruß durch in hjaldirs Raum.
Hjaldir meinst du du kommst in 6 Wochen mal für ein paar Tage ohne mich aus? ich werde Sophie treffen hoffe ich vieleicht gibt es ein paar Neuigkeiten aus der Heimat für mich. Ich werde dir einige Übungen für die Männer zeigen, entwaffnen finde ich sehr wichtig z.b. oder auch schnelle konter und Finten.
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Hjaldir blickt kurz auf.
"Klar. Mach das. Du hast die letzten Wochen genug getan. Gönn dir die Ruhe."
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Tage später sitzt Hjaldir wieder über den Aufstellungstabellen der Garde und schüttelt den Kopf. Dann setzt er sich aufreht und massiert seinen müden Nacken. Verärgert blickt er rüber zum Fenster. Dann steht er auf, nimmt seine Sachen und verläßt das Gebäude in Richtung Excertium.
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Ein Bote kommt ins Hauptquartier der Garde und übergibt dem Wachhabenden einen Brief von Arnulf an den Tribun. Der Wachhabende begibt sich umgehend in Hjaldirs Quartier und übergibt den Brief. Hjaldir, welcher über Wachplänen gebrütet hat, nimmt den Brief entgegen und öffnet ihn. Schweigend liest er ihn. Dann lächelt er unde schüttelt leicht den Kopf.
"Arnulf, mein Freund, als ob du hier nicht genug Abenteuer hast. Nun begibst du dich auch noch freiwillig ins Ungwisse. Ich bete zum großen Alten das das gut geht."
Immer noch Kopfschüttelnd legt Hjaldir den Brief zur Seite und widmet sich wieder seiner Arbeit.
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Wieder zurück von Bauls Anwesen, widmet sich Hjaldir wieder seinen Arbeiten und Plänen.
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der Brief der nach Zitrone dufte zeigt einige winzige bräunliche Flecken wo Hjaldirs warme Hand ihn berührt hat.
Der geruch haftet nachhaltig an Hjaldirs Fingern -
Über einige Wachpläne gebeugt, registriert Hjaldir den geruch erst nicht, doch mit nachlassender Aufmerksamkeit, macht sich der Geruch an seinen Händen bemerkbar. Das Gesicht verziehend riecht er an seinen Fingern.
"Was zum..? Da bekommt man einen Brief von seinem Waffenmeister und der hat direkt nachhaltigen Eindruck."
Hjaldir erhebt sich von seinem Stuhl und begibt sich zur nächsten Waschschüssel. Da wäscht er sich ausgiebig die Hände. Dann begibt er sich wieder zu seinem Platz.