Malglins Haus 12

  • Die Elbinnen danken ihr nickend. Doch noch bevor Shinoriel die Tasse ansetzen hält sie plötzlich inne, wirkt abwesend und ihr Gesichtsausdruck zeugt von Besorgnis. Kurz darauf schon legt sich dies allerdings schon wieder.
    Shinoriel schüttelt kurz ungläubig den Kopf und wendet sich dann an Kassandra. "Sera Tear'asel lässt ausrichten, dass... Am besten zitiere ich sie wohl, es ergibt keinen Sinn für mich."
    Sie räuspert sich kurz. "Die Zeit ist um Kassandra... Bis zum Morgengrauen lege ich ihren Schutz in deine Hände, alte Freundin. Sie ist im singenden Wald, sie muss allein bleiben. Nutze deine Gaben, um ihr nahe zu sein."

  • Kassandra lacht leise.
    "Nein, es paßt zu Tear'asel mir soetwas aufzubürden, obwohl sie weiß, daß ich nicht die leiseste Ahnung habe, wie ich das anstellen soll... Sie hätte mir wenigstens erklären können, wie das geht."
    Sie seufzt und reibt sich den Nasenrücken.
    "Ich habe ihr gesagt, daß ich höchstens neben Ancalima sitzen kann um auf sie aufzupassen..."
    Wie sollte das gehen? Sie versucht sich die Male in Erinnerung zu rufen, die sie geistigen Kontakt mit jemandem gehabt hat. Silia fällt ihr als erstes ein. Die hat sich dieser Methode so selbstverständlich zur Kommunikation bedient, daß es nicht wesentlich anders war, als mit ihr zu reden.
    Die Botschaft der Celesti im Elbenwald. Voll Abscheu verzieht sich ihr Gesicht. 'Öffnet mir euren Geist'... Ha, wenn sie gewußt hätte, wie sie dieser arroganten Person den Zutritt verwehren kann hätte sie es getan...
    Doch sie hatte den Kontakt nie selber hergestellt... Moment... Das war nicht richtig.
    Arsinoe... Sie hatte ihr den toten Sardos gezeigt. Wie war das nochmal...?

  • Aus ihren Überlegungen gerissen starrt Kassandra sie verständnislos an.
    "Nein", sagt sie dann. Wie konnten Elben so schwer von Begriff sein?
    "Nein, das nicht und ich werde es auch nicht abgeben..."
    Sie überlegt weiter. Die Verbindung mit Arsinoe war aus Not entstanden. Mit dem richtigen Lied, Erinnerungen und jeder Menge eigener Emotionen. Und letztlich war sie ihr entglitten...
    Ancalimas Not war jetzt nicht weniger groß. Sie seufzt. Vor dem Preis, den sie dafür zahlt graut ihr jetzt schon. Nicht dran denken...
    "Bis zum Morgengrauen.... Wie stellt sie sich das vor?"
    Arsinoe hatte sie berührt. Wie die Geister, wenn sie sie verstehen wollte... Das ging nun nicht, also mußte sie die Verbindung anders aufbauen....

  • Elenoë überlegt kurz. Bis zum Morgengrauen? Vermutlich gab es im ganzen Land keine bessere Alternative als die Mondelben für eine nächtliche Wacht um Hilfe zu bitten, aber die Frau würde als jene, die den Katschmarek als Gefährten hatte, wohl wissen was sie tat. Also belässt sie es bei einem Schulterzucken, am besten überlässt sie einfach Shinoriel wieder das Reden.
    Welche sich denn auch direkt zu Wort meldet: "Natürlich. Dennoch, wenn wir irgendwie helfen können..."

  • "Vielleicht...", überlegt Kassandra.
    Vielleicht sollte sie das ganze Unternehmen durchdacht aufbauen... Ein Instrument, die Laute, als Unterstützung. Irgendetwas von Ancalima... in den Zimmern der Kinder würde sich etwas finden. Das richtige Lied... sie lag im singenden Wald, hatte Tear'asel gesagt. Das war hilfreich, eine Verbindung zu ihrer und Zylos Geschenk aufzubauen sollte nicht unmöglich sein. Sie durfte nur die Bäume nicht wecken. Vielleicht einen Teil des Suchliedes einfließen lassen...?
    Und vielleicht sollte sie vorher dafür sorgen, daß ihr eigener Geist geschützt war. Und wieder zurückfand. Ja, das wäre hilfreich. Im Sanktuarium lagen Silias Steine. Die hatte sie ihr zwar nur zur Aufbewahrung übergeben, aber da sie nicht auf Silias persönliche Hilfe zurückgreifen mußte, würde sie sich einen der Steine als Anker 'leihen'.
    Einen Schutzkreis... nicht zu stark, sie wollte niemandes Aufmerksamkeit damit auf sich ziehen...
    "Vielleicht könntet ihr mir eine kurze Erklärung geben, wie ihr untereinander Kontakt über größere Entfernungen aufnehmt...?" Kassandra wirft Shinoriel einen fragenden Blick zu, während sie aufsteht, um in einer der Vorratskisten nach der größten Kartoffel zu schauen, die sie finden kann.

  • "Ich..." Shinoriel verschlägt es bei Kassandras Frage tatsächlich die Sprache. Wie erklärt man so etwas selbstverständliches? Noch dazu einem Menschen?
    "Ich wusste gar nicht dass ihr Menschen dazu fähig seid..." Ihr fragender Blick liegt auf Kassandra wie sie in der Kartoffelkiste kramt.

  • Shinoriel ist dadurch nicht weniger verwirrt, nickt dann aber langsam, sieht zur Decke. "Wie beschreibe ich es Euch am besten... " sie seufzt. "Es setzt einen offenen, einen geöffneten Geist voraus. Von beiden. Dann eine gewisse Bindung zu dem, der erreicht werden soll, das macht es einfacher. Und ansonsten... ja, eigentlich ist es wie denken, nur lauter."

  • Obwohl sie beschäftigt scheint hört Kassandra aufmerksam zu. "Wie denken nur lauter?" Sie schmunzelt.
    "Bindung... sollte da sein. Was in ihrem Geist grade los ist will ich mir gar nicht vorstellen. Aber ich will sie ja auch nur finden, nicht mit ihr reden." Sie seufzt. "Ich bin keine Elbe, aber vielleicht läßt sich das... kompensieren... Danke."
    Sie stellt die Schale mit dem Wasser neben die Kartoffel und sucht sich eine Laterne, die sie mit einer brennenden Kerze bestückt.

  • Shinoriel nickt, ihr Gesichtsausdruck bleibt verwundert, während sie Kassandras Handlungen bestaunt. "Ihr solltet noch wissen dass ein hoher Grad an Konzentration und Fokussierung notwendig ist. Da draußen ist viel mehr als Ihr verarbeiten könnt und wollt. Haltet was immer Ihr tut am besten so einfach, abgeschirmt und zielgerichtet wie möglich."

  • Kassandra nickt. Die Befürchtungen, die Shinoriel ausspricht sind ihr selber schon gekommen.
    "Ich werde versuchen mich selber zu schützen so gut ich kann. Und nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen... Es könnte tatsächlich funktionieren." Sehr überzeugt klingt sie nicht. Sie zuckt die Schultern.
    "Ich muß es zumindest probieren. Wenn's nicht klappt kann ich immer noch hingehen und mich neben sie setzten...."
    Sie schaut auf die drei Gegentände auf dem Tisch. Feuer, Wasser, Erde. Der Fächer ist in ihrem Beutel, ebenso wie die Glasperle, die sie manchmal nutzt um Magie zwischenzuspeichern.
    Noch die Laute und irgendetwas von der Elbe...
    Um Entschuldigung heischend sieht sie ihre Gäste an.
    "Wenn ihr mich entschuldigen wollt... Wenn ihr etwas braucht wird sich Ellemir um euch kümmern."