Amphietheater

  • Singend und mit einer guten Flasche Wein unterm Arm kommt Leo wieder im Amphitheater an.


    "Den lieben Gott lass ich nur walten,
    der Berge, Lerchen Wald und Feld
    und Erd und Himmel will erhalten.
    Hat auch mein Dach aufs Best' bestellt."


    Die Sonne steht schon niedrig, und er kann es kaum erwarten, seine geliebte Lilli wiederzusehen, daher schafft er es auch kaum, sich wieder auf sein Stück zu konzentrieren. Er beschließt erstmal Text zu rezitieren, damit er ihn sich besser einprägt.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • "Jetzt habet allesamt Achtung Leut,
    und höret, was wir vorstellen heut!
    Ist als ein geistlich Spiel bewandt,
    'Jedermensch' ist es zubenannt."


    Dabei geht er im inneren Kreis herum und stellt sich vor, wie die Ränge von Amonlondischen Bürgern und fremdem Volk gefüllt werden. Aber er, er wird nur Eine sehen und sie ihn, wie er wieder aufblüht, nicht nur mit ihr, sondern auch in seiner Kunst.


    Leise lacht er vor sich hin, als ihm eine neue Idee kommt.


    Er packt seine Papiere und verschwindet von der Bühne. Lilli soll ihn ersteinmal nicht sehen, wenn sie kommt.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • *Auftritt Lilli :D *


    Nachdem Lilli das Pfannkuchenhaus für heute abgeschlossen hat und die Arbeit getan ist, geht sie eilig zum Amphietheater.


    Dort angekommen schaut sie sich nach Leo um, er ist nicht zu sehen. Ob er noch nicht hier ist? Sie geht unterhalb der ersten Ränge um das Theater. Als sie ihn noch immer nicht sieht setzt sie sich etwa in die Mitte auf die unterste Sitzreihe und wartet hoffnungsvoll auf Leo und bewundert in Gedanken an ihn versunken den Sonnenuntergang.

  • Leo hat sich oberhalb der Ränge hinter einem Busch verborgen, er lernt weiter Text bis Lilli kommt.


    Er kann sich ein leises Kichern nicht verkneifen, als er sieht, dass Lilli nach ihm Ausschau hält. Kurz befürchtet er, sie würde wieder gehen, aber dann sieht er, wie sie sich knapp vor der Bühne niederlässt.


    Er schleicht sich einige Reihen tiefer, bis er in der Mitte nur einige Meter hinter ihr steht. Mit tiefer, tönender und lauter Stimme setzt er an:


    "Ich bin der Geist, der stets verneint,
    und das mit Recht,
    denn alles was entsteht
    ist wehrt, dass es zugrunde geht."

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

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  • "Das ist verdammt nochmal mein Text," Denkt sich ein wie herbeigerufen plötzlich aus dem Nichts erschienener unsichtbarer Pudel.


    "Der Mensch, die kleine Narrenwelt, ach könnt ich nur, ..., wenn mich der Alte mal ließe, wie ich wollte. "

  • Diese Chance läßt sich Leo natürlich nicht nehmen. Er spielt sich mit den nächsten Zeilen auf die Bühne. Erst mit großen Gesten, dann wieder leiser und fast nachdenklich zitiert er ein Stück eines unbekannten Schriftstellers, was ihm auf seinen Reisen in die Hände geraten ist und ihm sehr gut gefiel.


    "Drum besser wär's das Nichts entstünde,
    So ist denn alles, was ihr Sünde,
    Zerstörung kurz das Böse nennt,
    mein eigentliches Element."


    Er wechselt kurz Haltung und Stimmlage, da er anscheinend eine andere Person spielt:


    "Ihr nennt euch einen Teil und steht doch ganz vor mir."


    "Bescheidne Wahrheit sprech ich dir,
    der Mensch, die kleine Narrenwelt,
    die sich gewöhnlich für ein Ganzes hält.
    Ich bin ein Teil des Teils der Anfangs alles war,
    Ein Teil der Finsternis, die sich das Licht gebar,
    das stolze Licht, das nun der Mutter Nacht
    den alten Rang, den Raum ihr streitig macht."


    Lilli scheint beeindruckt, Leo hat sein Ziel erreicht. Jetzt bricht er abrupt ab und geht lachend auf Lilli zu.


    "Schöner Text, nicht? Aber leider nicht von mir. Passt nur thematisch nicht ganz, aber ich wollte ihn mal ausprobieren, wie er so im Halbdunkel dieses Theaters wirkt."

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • Lilli ist hin und weg von Leos Vorstellung. Sie wusste schon immer, dass Leo ein hervorragender Schauspieler ist, aber dieser Auftritt nur für sie im sanften Licht der untergehenden Sonne lassen seine Schauspielkünste noch mehr auf sie wirken.


    "Es war beeindruckend."


    Sie geht einige Schritte auf Leo zu.

  • Leo läuft ihr entgegen, nimmt sie hoch in seine Arme und dreht sich mit ihr in den Armen um sich selbst, als wolle er tanzen.


    "Ich könnte die ganze Welt umarmen."

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • So verbringen Leo und Lilli einen romantischen Abend unterm Sternenhimmel, der in dieser Nacht noch heller zu strahlen scheint als sonst.


    Als die Flasche Rotwein zur Neige geht und die Kälte über die Stufen des Theaters zieht treten sie den Heimweg an.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • Einige Tage nach dem Piratenangriff sitzt Leo mal wieder auf seinem Lieblingsplatz, unter dem Baum am Rande der Theaterarena. Er ist hergekommen, um zu denken und zu denken gibt es viel.


    Lilli ist in den vergangenen Tagen sehr verschlossen gewesen. Trotzdem zweifelt er nicht an ihrer Liebe. Der Tod Voltans hat ihr eben sehr zu schaffen gemacht.


    Nein, auch dass ihre Liebe durch die Vorkommnisse der vergangenen Tage mehr Leuten bekannt geworden ist, als eigentlich beabsichtigt, ist nur ein Symptom der Wirren dieser Tage.


    Was ihn am Meisten beschäftigt ist sein eigenes Verhalten in den Stunden der Gefahr. Ja, er hat geholfen die Flüchtlinge im Wald zu sammeln. Ja, er ist nach wie vor sicher, dass es richtig war, bei den Wehrlosen zu bleiben, anstatt selbst in den Kampf einzugreifen. Er ist Künstler - kein Held. Er hofft, er hat mit seiner Zuversicht den Zurückgebliebenen etwas Halt geben können.


    Aber vorher hat er eine Seite an sich entdeckt, die er nicht kannte. In der Verzweiflung drüber, dass Gromph alle im Lager wohlgeschmiedeten Pläne einfach über den Haufen warf und durch sein 'Mir-nach-und-drauf'-Verhalten die gerade vereinten Kräfte spaltete, hat er sich zu dumpfem Rassismus verstiegen. Leo hat vor versammelter Mannschaft sämtliche Vorurteile über die Orks ausgepackt. Der Sieg hatte Gromph Recht gegeben, aber was viel schwerer wog, war: in diesem Moment ist er, Leo, der vorher vehement die Einheit gepredigt hat, selbst zum Spalter geworden.


    Lange sitzt Leo versunken da. Dann durchzuckt ihn ein Gedanke, der so klar und richtig ist, dass er sofort nach Hause eilt, um ihn festzuhalten:


    "Der wirkliche Feind kommt von innen und er heißt Unvernunft."


    Mit dieser Erkennis im Gepäck ist Leo wieder ein weniq mehr mit sich im Reinen.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • Gemeinsam stehen sie auf den obersten Stufen und schauen auf die Lichter, baden die Gesichter in den letzten Sonnenstrahlen.
    Kassandra schmiegt sich wieder an Malglin, und das nicht weil ihr kalt ist.

  • Malglin legt seinen Arm um Kassandra.


    "Es ist so seltsam still, als hielte die Welt den Atem an. Man kann nicht das geringste aus der Stadt hören.


    Amonlonde schläft."

  • "Ich erinnere mich an die Possenreisser und an die Menschen, die hier in den Sommerabenden gefeiert haben, an das Stück von Leo und all die anderen Dinge, die hier stattgefunden haben. "
    Malglin deutet über die Arena.
    "Da stand ich und spielte die Rolle als Gott in dem Stück von Leo."
    Malglin muss schmunzeln und dann seufzt er ein wenig.


    "Wie vermisse ich den Sommer."

  • In Malglins Vorstellungen sieht er sich mit Laterne und Mütze, wie er durch die Strassen von Amonlonde geht und die Zeit ansagt.


    "Ja, vielleicht bewache ich den Schlaf der Amonlonder. Es ist Winter und jemand muss ja Wache stehen."


    Dann muss er lachen.

  • "Daß ich das Stück nicht gesehen habe tut mir immer noch leid", seufzt sie.
    Dann muß sie mitlachen.


    "Warum warst du eben so wehmütig?", fragt sie schließlich . "Der Sommer kommt doch wieder..."

  • "Naja. Es wird wieder ein neuer Sommer kommen, aber ich vermisse den alten.


    Ich würde mich gerne an die Sonne sitzen und einfach mal nur dem Leben von Amonlonde zuschauen."

  • Kassandra lacht.
    "Oh, Malglin, wann hättest du dazu denn mal Zeit gehabt?"
    Sie drückt ihn liebevoll.
    "In dreißig Jahren vielleicht... Dann sitzt du hier oben, rauchst Pfeife und schaust dem Treiben der jungen Leute zu", neckt sie ihn.
    "Und wie ich dich kenne käme bald wieder irgendjemand mit einem Problem das nur du lösen kannst und du wärst wieder auf und davon."