Das Lager der mondelbischen Delegation V, nach dem Sturmfest

  • Ein freundliches Lächeln zeichnet sich in dem schmalen Gesicht der Elbin ab. "Es freut mich das zu hören. Setzt Euch doch bitte." Damit weist sie mit der Rechten auf die Sitzkissen auf der ihr gegenüberliegenden Seite des Tisches.

  • Die beiden machen es sich bedankend auf den sehr gemütlichen Kissen bequem. Elias fährt fort.


    "Nun, ich weiß nicht, was man euch noch so über mich erzählt hat. Ich bereise das Land Amonlonde im direkten Auftrag seiner Lordschaft Lord Nurbicon ika Rastan aus dem Lande Dorlónien."

  • "So genau ist dies noch nicht an mein Ohr gedrungen. Ihr seid also Diplomat?"
    Derweil beginnt sie damit, verschiedene Tücher und Behältnisse mit kaltem oder heißem Wasser, sowie drei Tassen vor sich auf dem Tisch aufzubauen.

  • "Ah, ein Gesandter. Ihr wünscht also Verschiedenes von mir zu hören?"
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht bleibt unvermindert freundlich, während sie in aller Ruhe und Sorgfalt die Objekte in Position bringt um sie annähernd in beinahe zeremonieller Weise zu reinigen.

  • "Nun, sicher auch das. Denn seht, ich traf nun schon hin und wieder auf Leute eures Volkes, stritt sogar schon Seite an Seite mit manchen von ihnen gegen gemeinsame Feinde. Doch viele Unterschiede scheinen zwischen dem euren und dem meinen Volke zu liegen aber ich denke auch viele Gemeinsamkeiten. Deshalb drängt sich uns der Wunsch auf, mehr über euch und euer Volk zu erfahren."

  • "Nun," sie nickt während sie die Teeschalen mit einem Tuch trocken wischt, "Dann seid Ihr hier am richtigen Ort. Vielleicht beginnt Ihr am besten mit den Dingen die Ihr schon wisst, in den Gebieten die euch am meisten interessieren." Ihr lächelnder Blick wandert kurz, aber gelassen, zwischen Elias und Siria hin und her.

  • Was weiß Elias schon über die Mondelben. Viel reden sie nicht und wenn, dann sind ihre Worte oft nicht immer einfach zu verstehen. Er hat nun schon so einiges über die Vegetation und die Tiere in Ivoreths Heimat erfahren, viele interessante und faszinierende Dinge. Aber von einem etwas kurzsichtigem Verständnis von den Elementen bis hin zu einem wohl nicht ganz einfach zu durchschauenden Glauben gibt es so einiges, wo er noch Gesprächsbedarf hätte. Aber alles zu seiner Zeit, immerhin ist er hierher gekommen, um etwas über die diplomatischen Interessen der Mondelben herauszufinden.


    "Ihr scheint durchaus daran interessiert zu sein, Beziehungen zu anderen Ländern, auch deren der Menschen, zu führen. Wie eben hier in Amonlonde. Man sagte mir sogar, dass dies hier die größte diplomatische Vertretung eures Volkes überhaupt sei..."


    Er lässt diese Aussage im Raum stehen, während er Tel'Alan ansieht, abwartend, ob die Elbe dem etwas hinzuzufügen hat.

  • Inzwischen hat die Elbin eine Alt Kanne, der ein unverwechselbarer Kräuterduft entsteigt, zur Hand genommen und beginnt damit die drei Tassen zu füllen.
    "Wir haben erkannt, dass es zwei Möglichkeiten gibt gleichzeitig mit Menschen zu sein. Entweder existieren wir miteinander oder gegeneinander, ein nebeneinander scheint kaum möglich zu sein. Also gilt es herauszufinden, welche menschlichen Völker dies ebenso erkannt haben und nicht auf dem Gegeneinander bestehen.
    Dass dies unsere größte Vertretung ist entspricht der Wahrheit, auch wenn das wenig aussagekräftig ist, ist es doch unsere einzige.
    "

  • So richtig wird sich Elias nie an dieses warme Wasser gewöhnen. Mag es noch so interessant duften, im Geschmack ist es doch immer viel zu schwach. Er lässt sich aber nichts anmerken und versucht, sich möglichst höflich seiner Gastgeberin gegenüber zu benehmen.


    "Das ist wohl war. Wenn man nebeneinander zu leben versucht, wird man sich dennoch früher oder später mit den anderen auseinandersetzen müssen, denn die Wege werden sich kreuzen. Und dann wird eben auch die Frage nach dem Mit- oder dem Gegeneinander auftreten. Doch dies ist auch bei uns Menschen immer von Volk zu Volk unterschiedlich, zu verschieden sind dafür unsere Völker. Und auch euer Volk muss man ebenso kennen lernen um entscheiden zu können, ob ein Miteinander möglich ist und wenn ja, in welchem Maße."

  • Shinoriel nickt.
    "In der Tat. Und auch dafür sind Orte wie dieser gedacht, auch wenn er Euch in dieser frühen Phase bei weitem noch nicht soviel Einsicht bieten kann wie er es Euren Kindern und Kindeskindern bieten können wird."

  • Dezente Hinweise auf die unterschiedliche Lebensdauer von Elben und Menschen scheinen Elias auffällig oft von den Mondelben angebracht zu werden. Vor allem Ivoreth beruft sich ja oft auf diesen Umstand, um ihre Argumentationen zu untermauern.


    "Ja, natürlich. - Aber wie kam es, dass ihr ausgerechnet Amonlonde als Bündnispartner gewählt habt?"

  • "Bündnispartner?" Shinoriels Blick, wenngleich gleichbleibend freundlich, spiegelt ein wenig Verwunderung wider. "Die diplomatischen Beziehungen stehen noch recht weit am Anfang, ich glaube nicht dass man sie bereits als Bündnis bezeichnen kann. Was uns an diesem Volk interessiert ist der Umgang mit den hier ansässigen Waldelben jenseits des Flusses. In diesem Land wird sich in genau der jetzigen Zeit herausstellen ob es ein Mit- oder ein Gegeneinander geben wird. Wir sind hier um zu sehen was sich daraus entwickelt, insbesondere warum und wie im Einzelnen. Die Eröffnung einer Botschaft ist in dieser Hinsicht die logische Konsequenz," erklärt sie Elias mit einigen leichten, begleitenden Gesten.

  • "..die logische Konsequenz, wenn es auf ein Miteinander bezüglich der Waldelben hinausläuft, meint ihr!? Also bezieht sich euer diplomatisches Interesse hier eher auf dieses Waldelbenvolk als auf die Stadt Amonlonde?"


    So langsam scheinen sich bei Elias ein paar Schleier zu lüften..

  • Die Mondelbin schüttelt den Kopf. "Nein, die logische Konsequenz hinsichtlich der Tatsache dass die alleinige Beobachtung und gegebenenfalls nötige Einflussnahme wenig sinnvoll ist ohne beide Seiten zu kennen. Und ebenso besteht diplomatisches Interesse an beiden Seiten."

  • Elias denkt einen Moment schweigend nach.


    "Damit ist die momentan vordergründige Aufgabe eures Volkes, andere Völker, sowohl Menschen als auch Elben kennen zu lernen? Was dann zu diplomatischen Beziehungen führen könnte... An welcher Art von diplomatischen Beziehungen wäre euer Volk denn interessiert, militärische Bündnisse oder Handelsbeziehungen oder beides?"

  • "Handelsbeziehungen nur nachrangig," antwortet die Elbin nachdem sie ihre Tasse nach einem Schluck Tee abgesetzt hat, "hauptsächlich geht es uns um Wissensaustausch und ja, auch um mögliche militärische Bündnisse, sollte ein Partner sich als geeignet erweisen. Wir haben großes Vertrauen in die Fähigkeiten unserer Wächter, aber wir sind nicht naiv genug um zu glauben allen Gefahren, gerade ausgehend unserer recht kleinen Siedlungen hier, alleine entgegen treten zu können."

  • "Militärische Bündnispartner müssen, um es mit den Worten der Panondae auszudrücken, konsequent effektiv sein," lautet ihre knappe Antwort. "Was darunter genau zu verstehen ist besprecht Ihr am besten mit sera Perondae Nyareth Cyrchanyon. Falls Ihr damit aber auf eventuelle Verbindungen zum dorlónischen Reich hinaus wollt, so ist dies eine Angelegenheit der sich sera Conatha Tíriêl Tel'Alan persönlich angenommen hat. Was im Übringen auch der Gang der Dinge ist."

  • "Konsequent effektiver militärischer Bündnispartner - ich glaube, Amonlonde wäre das letzte Land, welches ich als ein solches bezeichnen würde!"


    Elias schaut ungläubig zu der Elbin und zieht die Augenbrauen hoch.


    "Des weiteren steht ein Bündnis zwischen Dorlónien und eurem Volke meines Wissens nach zur Zeit nicht zur Debatte. Aber diese Tíriêl ist wohl zuständig für Verbindungen nach Dorlónien?"