Von Priestern und Perlenfischern

  • "Du durchaus und deswegen ist es von Nöten, dass du eben diese Schale ebenfalls leer machst." Tatsächlich klingt sie zur Zeit mehr wie früher als noch in der gestrigen Nacht.

  • Wieder in Schweigen verfallend setzt sie sich zurück in den Hängestuhl und zieht die Beine an. Die kurze Strecke zum Küchenzelt ist sie offensichtlich barfuß gegangen, denn sie zieht gerade die nackten Füße hoch.

  • Auch die zweite Schüssel nimmt sie ihm dann ab um sie auf den Tisch zu stellen. Sie isst in der Zeit nur eine Scheibe von dem Brot, das sie mitgebracht hat.
    In der Zeit ist sie wieder nachdenklicher geworden und sieht ihn grübelnd an.

  • Er lässt sich von ihrer Nachdenklichkeit sichtlich anstecken. Eine Weile lang erwidert er ihren Blick, bevor er etwas sagt: "Was beschäftigt dich?" Seine Stimme ist sanft und leise, aber dennoch nicht ganz die, die es früher war wenn er sie so gesehen hatte.

  • Auf seine Frage hin sieht Ivoreth auf und er kann kurz einen eigenartigen Zug um ihre Augen und Brauen bemerken. Letztere ziehen sich ein Stück zusammen, für ihn eben genau erkennbar das Stück, welches Unwillen ausdrückt.
    Zuerst will sie schweigen, entscheidet sich dann aber zu Gegenteiligem.
    "Du bist verändert." Genau dasselbe wie damals.

  • Ihre Augen verengen sich und ein Ausdruck tritt in ihr Gesicht, den er nur allzu gut in den letzten Jahren hatte kennenlernen dürfen, seitdem sie von 'seiner' Entscheidung wusste.
    Schweigen.

  • Ein fast unhörbarer Seufzer entgleitet ihm. "Was mich noch mehr bedrückt als dass du es nicht akzeptierst ist die Tatsache, dass ich es noch unntötig verschlimmert habe. Ich habe dich sehr verletzt, damals in Tivall, und weiß nicht ob ich es überhaupt wagen kann um Verzeihung zu bitten." Es kostet ihn Überwindung sie anzusehen, aber er erbringt sie.

  • "Alles was ich tun kann ist meine Bitte um Verständnis zu erneuern, auch wenn sie keinerlei Auswirkung haben wird. Und dir zu versichern dass weder ich damals gestorben bin, noch..." er stockt einen Moment. "... meine Gefühle. Auch wenn ich Narr es habe so aussehen lassen. Mittlerweile weiß ich es besser."

  • "Ich bin mir im Klaren dass es Punkte gibt an die wir nicht mehr zurück kehren können. Aber noch mehr bin ich mir dessen bewusst, dass wir... dass zumindest ich an diesem Punkt der Unerträglichkeit nicht bleiben kann." Sie kann sehen wie das Reden für ihn zunehmend schwierig wird. "Ich erwarte nicht dass du mir das gleiche Vertrauen entgegen bringst, das ich enttäuscht habe, aber..." Mit zusammengekniffenen Augen versucht er ein Husten zu unterdrücken, "nur die Bitte..." Schließlich scheitert sein Versuch.

  • Einen ruhigen Atemzug lang sieht sie ihm beim Husten zu. Dann richtet sie sich auf und geht hinüber zu den Tinkturen, um in einer kupferfarbenen Schale wieder einmal etwas zusammen zu mischen. Damit kehrt sie nun auch zu ihm zurück und reicht ihm die Schale.

  • Mit einem etwas niedergeschlagenen Nicken nimmt er die Schale an und leert sie so zügig es ihm möglich ist.
    Zunächst will er den Satz nicht beenden als er die Schale zurückreicht, dann entscheidet er sich doch dafür. "Gib mich bitte noch nicht auf."

  • Und wie als hätte er das erwartet lässt er sich nach hinten sinken, schließt die Augen und atmet erst einmal tief durch. Mehr würde er in diesem Augenblick nicht tun können - wenn er nicht ohnehin schon zuviel getan hatte. Aber das würde allein die Zeit zeigen.

  • Sobald die Schale abgestellt ist, kommt sie zurück ans Bett und nimmt das schmutzige Geschirr auf. Mit eben diesem verlässt sie das Zelt und bringt es in die Küche zurück.
    Dort verbleibt sie nicht lange, sondern verschwindet in ihr Zelt um sich zu waschen und dann wieder zu ihrem Arbeitsplatz zurück zu kehren. Sie hat die Kleidung gewechselt: Weg von der Alltagskleidung zu der traditionelleren ihres Dorfes, die mehr Halsfreiheit lässt. Dort kann er, als sie mit einer frischen Kanne Tee zurück kommt, einen Anhänger sehen, den sie in Tivall noch nicht besessen hat und dessen Machart die eindeutige Handschrift eines alten Bekannten zeigt.

    Parchlim?
    "Ich knüpfe Netze und schwinge kein Schwert!"

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  • Es wäre ihm ein leichtes, die Ohnmacht die er empfindet zu überspielen oder gar zu verdrängen. Aber es ist kaum davon auszugehen dass sie ihm dieses Schmuckstück so offen präsentiert ohne sich dabei etwas zu denken. Die Aussage die sie damit tätigt ist eindeutig, doch würde er sich zu nichts hinreißen lassen. Also begegnet er ihr mit einem weitgehend gefassten Blick.