Von Kristallen und den Schatten der Wälder II

  • Als Antwort auf die Feststellung der Perondae senkt die junge Magierin respektvoll den Kopf, wagt es jedoch nicht zu sprechen. Auch als sie der Aufforderung sich zu setzen nachkommt bleibt ihr Blick gesenkt, ihre Haltung aufrecht und angespannt.

  • Endúneath erhebt sich, nur um sich wenige Schritte weiter auf einem der Sitzkissen nieder zu lassen. Sein Blick bleibt weiterhin gesenkt, während er seiner Tasche einen Kristall entnimmt und seinem Gegenüber reicht.
    "Der Bericht aus Lupien."


    Nyareth nimmt den Kristall sofort entgegen und legt ihn beiseite. Dann liegt ihr Blick wieder auf Dulin.

  • Dulin versucht derweil ihre Nerven zu beruhigen. Auch wenn sie den Kopf nicht hebt spürt sie den forschenden Blick. Aber sie ist nicht gewillt sich davon durcheinanderbringen zu lassen oder eine unnötige Blöße zu geben. Das ilyrische Protokoll und jahrelange Indoktrination gewinnen schlußendlich die Oberhand. Und so wartet sie, dass die Perondae ihre Musterung abschließt.

  • "Es ist mir bekannt, dass es zu Unstimmigkeiten in Bezug auf den Umgang der Lehrperson mit dem Schüler kam", antwortet Dulin sachlich, "Über die genauen Umstände wurde ich nicht informiert, vai sera Perondae."

  • Nyareth nickt.
    "Das beschreibt es unvollständig, aber vorerst hinreichend. Ich bin mir sicher, du wirst bessere Dienste leisten." Ihr Blick verrät allerdings, dass sie auch da sehr skeptisch ist.


    "Wie ich hörte bist du der Gesandtschaft eingeschränkt zugeordnet worden. Da sera Tínurieths Gruppe hier stationiert ist, wirst du mir detaillierte Angaben dazu geben, wann du einsatzbereit bist und wann deine..." ein Hauch Verachtung liegt in ihrer Stimme, "andere Verpflichtung deine Anwesenheit in Lupien erfordert. Dir wird derweil hier ein permanentes Quartier im Gästebereich eingerichtet. Du wirst dich denn auch mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen."

  • "Ja, vai sera Perondae" antwortet sie immer noch sachlich und sowohl den Klang von Skepsis als auch Verachtung absichtlich ignorierend, " mein Lanori ist der Ansichr, dass die doppelte Belastung durch die antropologischen Studien lediglich eine Herausforderung darstellen wird. "

  • "Das soll mir recht sein. In der dritten Stunde der Nachmittnacht wird eine Vorbesprechung zu eurem nächsten Einsatz statt finden. Bis dahin erwarte ich die Aufstellung der verschiedenen Termine. Und nutzt die weitere Zeit sinnvoll. Wir sehen uns später."


    Sie nickt den beiden zu, was Endúneath als Aufforderung zum Wegtreten aufnimmt, sich verneigt und den Weg nach draußen sucht.

  • Auch Dulin weiß wann ein Gespräch beendet ist und sie entlassen ist, also tut sie es dem Wächter gleich und verlässt nach der unvermeidlichen Verbeugung den Raum.


    Schon auf dem Weg nach draußen überlegt sie auf welchem Weg sie ihre "Termine" am besten niederlegt. Aber es gibt wohl nur einen Weg dies hinreichend vollständig zu tun. Sie kramt also in einer der leineren Taschen, die sie immer und stets begleiten und nickt zufrieden, als sie nach kurzem Suchen einen Speicherkristall findet.


    Draußen versucht sie die Zeit einzuschätzen, gibt dies aber schnell auf.


    "Wieviel Zeit haben wir?", fragt sie stattdessen einfach und spielt nicht minder nervös als vor der Begegnung mit dem Kristall.

  • "Etwa acht Stunden," schätzt Endúneath. "Ich für meinen Teil werde eine Kleinigkeit essen und mir danach eine Meditationsphase gönnen. Zur Mittnacht gibt es dann ein umfangreicheres Essen, danach ist Zeit für eine Führung, bevor es dann zur Besprechung geht. Und sicherlich finden sich zwischendurch auch Gelegenheiten verschiedene Dinge zu üben."

  • "Magst du micht dann vor dem Mitternachtsmahl abholen kommen? Ich würde die Zeit gerne nutzen um meinen Terminplan zumindest für die absehbare Zeit zu strukturieren und zu speichern", entgegnet sie daraufhin, "Ich möchte das schnell fertigstellen."
    Der Gedanke an Ruhe oder Schlaf sind zwar verlockend, aber sie können und werden warten. Es scheint ihr durchaus angebracht, bereits bei ihrer nächsten Begegnung das geforderte vorzuweisen.

  • "Wie du wünschst, das lässt sich einrichten. Dann... viel Erfolg und bis nachher."
    Er nickt ihr zum Abschied zu und begibt sich dann zu einem der Gebäude am südlichen Rand des zentralen Platzes, vor dem einige Sitzgelegenheiten und diverse Schalen und Krüge aufgebaut sind.

  • Dulin prägt sich die Richtung ein und macht sich dann auf den Weg zurück zu ihrer momentanen Unterkunft. Hunger ist fürs vergessen und ihre Gedanken ordnen bereits die Termine des kommenden Jahres und darüber hinaus. Dennoch winkt sie ihrem Schüler zum vorläufigen Abschied noch zu.


    Es ist ganz gut, dass sie vorrausschauend genug war um ihn zu bitten sie zur mitternächtlichen Mahlzeit abzuholen, denn sie ist sich bewusst wie sehr sie dazu neigt die Zeit völlig zu vergessen. Auch hat die Vergangenheit bereits mehr als einmal gezeigt, dass sie über eine Aufgabe die Bedürfnisse ihrer Physis schlicht vergisst. So bemerkt sie kaum etwas von ihrem Umfeld.


    Im Quartier angekommen macht sie es sich zunächst bequem und beginnt dann damit den Plan in den Kristall zu speichern; Tag um Tag, Mond um Mond, Diagnosen für Reisezeiten und deren Varianz, je nach gewählter oder für angemessen erachteter Methodik und Route. Prioritäten und Kategorien, nach fixen unverrückbaren Terminen, Aufschiebbarkeiten und auch eventuelle Verzichte, falls ein höher priorisierter Auftrag Vorrang verlangt. Über diesem Plan, der mehr und mehr an Umfang und Tiefe gewinnt vergisst sie bald die Zeit und kurz darauf auch den Ort ihres Aufenthaltes. Ganz und gar versunken in die Arbeit und mit Geist und Gedanken tief im klaren Gitter der kristallienen Matrix.