Kahri war schnell auf den Beinen, ohne aber überhastet zu wirken. Ob sie jetzt enttäuscht darüber war, dass das Portal doch einigen Einschränken unterlegen war - glaubte man Alexandres Worten, liess sie sich nicht anmerken.
Beim Verlassen des Quartiers senkte sie ihre Stimme geübt, so dass eventuelle Zuhörer es schwerer hatten, ihnen zu lauschen.
"Ich nehme an die Stimmpersonalisierung hat einen weiteren Schutzmechanismus?"
"Stimmenpersonalisierung ... ?"fragte er
Ihr Weg führte sie dann wieder zurück auf das Hauptdeck, wo man jetzt auch wieder den salzigen Meeresgeruch wahrnahm, in Richtung des Bugs.
Auf dem Hauptdeck schien Ruhe eingekehrt zu sein , was wohl daran lag , dass derzeit in der Kantine das Essen gereicht wurde und daher waren nur noch vereinzelte Manschaftsmitglieder neben der regulären Deckwache zu sehen.
Kahris Augenbraue bewegte sich einen kurzen Augenblick mißmutig nach oben.
"Soviel Sand und keine Förmchen," neckte sie Alexandre dann und lächelte spitzbübisch. Sie hatte sicheren Schritt auf Deck, was diesmal jedoch nicht ihrem Gleichgewichtssinn zu verdanken war, sondern der eigenwilligen Magie, welche die Milan wie Festland wirken lies.
"Wenn es keinen Stimmauslöser hat, der auf eine Person bezogen ist, ist es ein Bindungszauber anderer Art... Die Milan wird kaum auf jeden seiner Passagiere und Gäste reagieren, nur weil man den Schiffsnamen und einen Befehl ausspricht," versuchte sie ihm dann zu erklären und das ganze gleichzeitig in eine Frage zu verpacken.
"Doch ... ein jeder der sich an Bord befindet kann die Milan ansprechen .. wie ich schon sagte , sie hat ein Bewußtsein und Persönlichkeit entwickelt über die Jahrhunderte ... nur ob der Wunsch bzw. die Bitte erfüllt wird ist dann das andere ..." antwortete er mit einem Lächeln " .. und natürlich gibt es Personen mit mehr Rechten um ggf. Sachen aufzuheben wenn es notwendig werden sollte, sofern die Milan es nicht von sich aus aufhebt."
Am Bug angekommen betätigte Alexandre etwas was wie ein Glockenzug aussah, ein läuten war aber nicht zu hören. Kurze Zeit später wurde die Türe von innen geöffnet, eine Möglichkeit die Türe von außen zu öffnen konnte Kahri auf den ersten Blick nicht erkennen.
"Das Konzept eines Bewußtseins in einem Gegenstand ist mir... nicht fremd," erwiderte Kahri nach kurzem Überlegen. Scheinbar führte sie erst jetzt eines zum anderen. "Allerdings nicht in dieser Größe und in diesem Außmaß."
Dafür um einiges tödlicher.
"Es ist... eine erstaunliche Sache. Mehr oder minder hat, wenn ich euren Worten richtig folge, Magie dafür gesorgt, dass dieses Schiff ein Bewußtsein und etwas wie einen freien Willen erhielt. Ein derat komplexes magisches Konstrukt muss von einer unglaublichen Macht erschaffen sein, wenn nicht gar von Mystra selbst."
Ein Schauder jagte über ihren sonst so neutralen Rücken. Das Außmaß dessen, was sie sah, überstieg weit ihre Möglichkeiten und fast ihren Geist. In Angesicht dieses Schiffes wirkten die Versuche der Kleriker oder Magister von Rivin sich einen Platz im großen Gefüge Mystras zu verschaffen, wie ein... lauer Windzug.
Kahri verblieb hinter Alexandre, während sich die Türe von innen öffnete. Sie wirkte darüber nicht überrascht, ein weiterer Sicherheitsmechanismus, entweder magischer Natur oder durch einen Wächter im Inneren.
"Ja ... bei der Erschaffung der Schiffe waren alle Völker vereint am Werke .. und es wurden auch einige Opfer gebracht ... " antwortete er "so ist dieses Schiff wie auch seinen Schwersterschiffe je aus einem Baumstamm gefertigt bzw. geschnitzt. Und das Bewußtsein ist ganz grob betrachtet ein Baumgeist der schon vorher in dem Baum wohnte und durch die fleißende Macht nur verstärkt wurde ... um es mal ganz einfach für Teehänderlinnen auszudrücken .. " anwortete er mit einem lächeln
Als sie die Türe durchschritten viel Kahri auf , dass die Tür als auch der Rahmen und somit die Wände deutlich dicker waren als sie bis jetzt gesehen hatte. Der Raum ansich war Trapezförmig und nahm damit die ganze Fläche des Bugs für sich ein.
Was sofort ins Auge viel war die große Freifläche in der Mitte des Raumes und die dortigen goldenen Einlegearbeiten auf dem Boden.
In einem äußeren Ring um die Freifläche gab es verschieden Pulte, Regale und Schränke.
Neben dem Licht welches von der Decke kam, gab es noch unzählige kleinere bunte Lichquellen über die Pulte und Reagle verteilt.
In dem Raum befanden sich nur zwei in Roben gekleidet Personen , die unschwer als Magier indentifiziert werden konnten.
So ganz schienen ihr Alexandres Worte nicht zuzusagen aber sie hielt sich mit der Vertiefung jeglicher Urteile des Gehörten zurück und...
kaum das sie die die Magier ausgemacht, viel mehr die Nähe zu ihr, verschob sich ihre Wahrnehmung ein wenig und die Emotionen, die sie gegenüber Alexandre an den Tag gelegt hatte, verschwanden vollends.
Konzentriert hielt sie die Magier im Auge, jedwede Bewegung, wenn sie sie taten wollte ihr nicht verborgen bleiben.
Nur beiläufig streifte ihr Blick die goldenen Zeichnungen im Boden, waren auf der Suche nach drakonischen Schriftzeichen oder einer ähnlich verwandten Sprache, derer sich Magie bedienten.
Sie war in ihrer Beobachtung so vertieft, dass sie scheinbar alles um sich herum vergaß, inklusive ihrem Führer.
Die schwere Türe schloß sich hinter ihnen und Alexandre ging weiter in den Raum hinein.
Auf ein Kopf nicken von Alexandre gingen die Magier wieder ihrer anscheinend normalenTätiigkeit nach und studierten Schriften und Karten an einem großen Tisch am anderen Ende des Raumes.
Kahris versuch des beiläufigen Blickes über die Einlegearbeiten in der Mitte des Raumen scheiterten. Und was sie sah feselte ihre Aufmerksamkeit ...
Vor Ihr waren in den Boden ein Wirrwarr an Linien eingelassen. Teils meinte sie Bekanntes zu erkennen doch dann verloren sich die Fromen und meinte dann was anderes Bekanntes wiederzuerkennnen. Dieses Wirrwarr und der Versuch von Kahri´s Gehrin es in bekannte stabile Formen zubringen bereitete ihr leichte Kopfschmerzen. Was sie nach einiger Zeit vermuten konnte war , dass hier eine noch nicht näher definibare Anzahl von Ritualkreisen übereinander und in einander verwoben und dargestellt waren.
Es dauerte einen Hauch zu lange, erst dann konnte sich Kahri mit einem leichten Blinzeln von dem Wirrwar magischer Zeichen lösen. Ihr Blick glitt wieder zu Alexandre, nachdem die Magier ihre Tätigkeiten wieder aufgenommen hatten.
Einige Momente sah sie ihn stumm an, wartete bis das leichte Ziehen in ihren Kopf gegangen war. Die tiefe Beeindrucktheit blieb aber Kahri verbarg sie nun.
"Komplex." Mehr fiel ihr nicht ein... jedenfalls nichts, dass sie verbal mitteilen wollte. "Und nicht mein... Milieu."
Ein entschuldigendes Lächeln, dass jedoch nicht ihre Augen erreichte und noch immer für die Anspannung sprach, die sie angesichts der Magier verspürte, überzog ihre Lippen.
"Auf einem Stein, nahe des Akademienviertels in Silbrigmond steht geschrieben. Bei all der Macht, die ich durch die Magie mein Eigen nenne, habe ich nie verlernt sie auch zu fürchten."
Alexandre konnte sich nur schwer ein leichtes Grinsen verkneifen ... "Das ist nur dem begrenzten Platz hier an Bord des Schiffes geschuldet .." und deutet dabei auf das Wirrwarr der Linien
"Was wißt ihr über Kristalle und magische Resonanzen ... " fragte er um einen Eindurck zugewinnen wie weit er bei seinen Erklärungen ausholen bzw. wie tief er gehen konnte.
Kahri betrachtete einmal mehr die Gesichtszüge ihres Gastgebers und musste zumindest innerlich über seine Frage schmunzeln. Im Endeffekt wußte er es nicht besser, wie auch - so dass sie nicht seine Ahnungslosigkeit amüsierte, sondern die Tatsache, dass zwei hochpotente Magier einst ein Teil ihres Lebens - soweit es eines war, gewesen waren.
"Probiert es einfach," antwortete sie dann, scheinbar wissend, dass er die Frage stellte, um eine Art des Erklärens zu suchen.
"hmm .. " suchte nach einen Einstieg " Ihr kennt sicherlich Kristallglas und auch den Effekt , dass wenn man es in Schwingungen versetzt, es einen Ton von sich gibt, der in Abhängigkeit der Füllmenge des Glases steht."
"Ähnlich verhält es sich mit den Kristallen wenn man sie magisch in Schwingung versetzt ... nur das sie keinen hörbaren Ton produzieren sondern ein für sie eigenes magisches Muster erzeugen. Durch physische Bearbeitung bzw. Gestaltung kann man dieses Muster bis zu einen bestimmten Grad beeinflussen ... dadurch das dies ein natürlicher Effekt ist fällt er eigentlich nie jemanden auf und für den der nicht gezielt danach sucht verschwimmt dies Resonanzmuster der Kristalle in der natürlichen Gesamtheit der magischen Muster. Diese Muster machen wir uns als .. hm sagen wir Anker von nutzen ... so bilden mehere Kistalle ein spezifisches Muster welches vor dem Aufbau einer Verbindung lokalisiert wird. " erläuterte er
"Nach dem die Lokalisation stattgefunden hat, haben wir zwei Möglichkeiten. Zum einen den "normalen" Teleport wo an den lokalisierten Ort Sachen oder Personen geschickt werden ohne dem Aufbau einer stehenden Verbindung. Als weiteres haben wir die
Möglichkeit auch einen stehende Verbindung in Form eines Tunnels/Portals aufzubauen. Ein solches Portal wird grundsätzlich von beiden Seiten mit Energie gespeißt , so dass wenn eine Energiequelle ausfallen würde, dass Portal auch für eine gewisse Zeit weiter betrieben werden kann. Die Portale sind bidirektional und beim Portalbetrieb werden grundsätzlich noch zusätzlich Sicherungsmaßnahmen installiert."
"Der Portalbetrieb ist zu dem nur zwischen diesen Schiffen und derzeit festinstallierten und vorbereiteten Lokationen am Festland möglich. Für den Teleportbetrieb haben wir auch eine ... hm sagen wir mobile Variante ... in dem wir quasi den Anker transportabel gemacht haben ... "
Kahri lächelte, als Alexandre seine Erklärung beendet hatte.
"Ein Teleportationszauber in einem permanenten magischen Artefakt. Ein bekanntes Ziel und die Einstellung darauf machen eine Hinreise möglich. Eine Rückreise jedoch ist nur möglich, wenn die magische Schwingung ein Zwillingsportal oder ein dem Portal hier bekanntes Ziel ansteuert. Gleiches gilt für die Aufrechterhaltung. Im Grunde ist dieses multiple Portal nicht viel unterschiedlicher von festen Wegen von einem zu einem anderen entfernten Ort, nur die wiederholte Einstellung magischer Schwingungen in Verbindung mit einem bereits bekannten Ziel ermöglicht das Reisen zu mehreren Zielen durch ein und das selbe Portal."
Ein anschließendes Nicken begleitet ihre eigene Erklärung.
"Dennoch allein die in Schwingung zu bringenden magischen Kristalle sind eine gewaltige Herausforderung, wie auch die Herstellung eines solchen Konstruktes. Kein Wunder, dass so viele - wie ihr beschrieben habt - an seiner Erschaffung beteiligt waren. Ich habe Respekt vor dem Wesen oder der Gruppe, welche die Einstellung eines neuen Ziels vor der Aktivierung vornimmt. Ein unwesentlich geltender Mißklang der Schwingungen und man teleportiert möglicherweise inmitten einer neben dem Zielort stehenden Wand."
"Die Kristalle werden nur einmal in Schwingung gebracht und zwar bei ihrer Herstellung, danach muß die Schwingung nur noch erhalten werden. Bei der Lokalisation werden auch Referenzkristalle mit der identischen Schwingung verwendet ... was eine hohe Genauigkeit und auch die Schnelligkeit der Lokalisation ermöglicht. Grundsätzlich werden Verbindungen nur zu vorbereiteten Orten geschaffen , so ist es also auch bei der mobilen Teleportlösung üblich einen sicheren Platz .. Ritualkreis ... zu schaffen bevor ein Transport durchgeführt wird. Es geht zwar auch ohne , birgt aber dann einiges mehr an Gefahren und Unwegbarkeiten.. zum Beispiel wie Ihr schon feststelltet eine Wand .. aber auch zu hoh oder zu tief ist nicht gerade sehr angenehm" fuhr er weiterfort.
"Hier vor Ort wird aus den vorbereiteten Komponenten ein entsprechender Ritualkreis zusammengestellt und aktiviert ..." und deutet dabei auf das Wirrwarr der Lininen zu ihren Füßen ".. dieser Grundritualkreis kann bei Bedarf noch durch seperat eingebarchte Formen , Linien oder Komponenten ergänzt werden , so dass man hiermit für fast alles einen Ritualkreis schaffen kann und nicht nur für den Transport bzw. das Portal"
"Und egal, wie man es dreht und wendet... es verbleibt als Wunder großer Denkerkunst und wirkt ob nun enträtselt oder nicht... dennoch beeindruckend und groß."
Kahri war bei diesen Worten ein paar Schritte nach vorn gegangen und blieb somit erst vor dem Beginn der Formen und Linien stehen. Ohne ihren gesamten Körper zu wenden, sieht sie über die Schulter zu Alexandre nach hinten und eben jene Bewegung lässt ihr langes Haar wellenförmig über den Rücken gleiten und offenbart für wenige Augenblicke den Anfang einer Tätowierung, beginnend im Nacken und verschwindend unter der maßgefertigten dunklen Rüstung.
"Fürchtet ihr dies hier?"
Diese Frage hatte einen eigenartigen Klang inne, der schwer einzuschätzen war.
"Nein ... " antwortet er sehr sicher "... früher mag ich mal sekptisch der Magie und dem hier gegenübergestanden haben ... aber seit ich mir Bewußt wurde das Magie ein Teil meiner selbst ist hat sich das relativiert .." schließt er mit einem Grinsen
Sie betrachtete einige Moment das Lachen ihres Gegenübers, als wäre es eine interessante Malerei, die sich anzuschauen lohnte. Dann glitt ihr Gesichtsausdruck erst ins Skeptische und dann in ein erwiderndes Lächeln hinüber.
"Magie ist Teil von allem, nur in einem nicht," erwiderte sie beim Zurückkommen und während sie an Alexandre vorbei nach draußen gehen zu wollen.
"Aber nicht alle besitzen die Intelligenz... und den Mut sie nutzen zu können."
Alexandre nahm die Aussage kommentarlos zur Kenntnis. Da Kahri für Ihn überraschend anscheinend genug gesehen hatte, was er sich aber nicht anmerken ließ, wandte er sich auch zum Ausgang und öffnete ihr die Tür und fragte sie im Rausgehen ..
"Und was möchtet Ihr jetzt noch sehen ... oder wissen .. oder anstellen ?? " bei letzteren mußte er unweigerlich lächeln als er merkte was er gesagt hatte
"Eine mutige Frage," erwidert Kahri mit einem fast süffisanten Blick und es brauchte nicht viel, um zu wissen, dass sie ausschließlich das letzte seiner Verben meinte. Dann folgt sie ihm ein Stück weit, ohne eine entsprechende Antwort zu geben.
"Wie viele Magier arbeiten zu gleich an einer Kallibrierung und Aktivierung des Portals?"
Den Blick hatte sie wieder von ihm abgewendet aber Alexandre kam nicht umhin zu bemerken, dass sie nachdenklich wurde, ganz so als würde sie innerlich Optionen wälzen.
"Zum Aufbau eines Portals werden an der eröffnenden Stelle sechs Magier benötigt. Zum Betrieb bzw. Aufrechterhaltung dann nur noch drei.... " antwortete er als er durch die Tür gegangen war und erwartete Kahri auf dem Hauptdeck