Die Blutige Zeichnung 9

  • Raven hielt sich an seinem Humpen fest und genoß das gute Bier. Wieder sah er zu Maeriel und Granit hinüber. Der Gehstein übte eine merkwürdige Faszination aus. Er schien voller Weisheit und Kraft zu sein, hatte aber dabei etwas sehr beruhigendes. Vielleicht schaffte er es, Maeriel etwas von ihrer Last zu nehmen. Er wünschte es ihr.
    Dann grinste er seinen Humpen an und schalt sich einen sentimentalen Narren. Schließlich schloß er die Augen und ließ seine scharfen Sinne für ihn wachen.

  • Sein kühler Blick irritierte sie, was war geschehen in der Zeit, in der sie fortgewesen war?


    Wortlos ging sie an den Wachen vorbei und betrat die Gemächer. Erst als die Türe hinter den beiden zuging und sie Ancalima mit einem erschöpften stillen Lächeln grüßte, blickte sie Talris in die Augen.


    Ihre Augenfarbe hatte sich verändert, sie war heller als sonst fast grau-grün...Nein ihre ganze Gestalt schien um Jahre gealtert zu sein, als hätte sie etwas erfahren, das sie von innen heraus hatte altern lassen.


    "Sanya fey..."


    flüsterte sie beiden erschöpft entgegen.

  • Immer noch stumm überlies er Ancalima den Vortritt sie zu begrüßen. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich Abseits von ihr an den Tisch.


    Er ließ Ancalima die Begrüßung vollenden und sah in Tearasels Richtung.
    Er bemerkte die Veränderung, jedoch änderte sie nichts an seiner Meinung. War all dies nur Schicksal, oder hatte Tear doch etwas damit zu tun.


    "Ruh dich aus. Es wird dir ein Zimmer in der Taverne bereit gestellt. Danach habe ich einige Fragen an dich." Seine Miene war immer noch dieselbe. Weder Wütend noch Glücklich darüber sie wieder zu sehen.


    Er hoffte sehr endlich Antworten von ihr zu erfahren.

  • Tear`asel nahm ebenfalls Platz, dennoch sah sie als Ancalima sie umarmte über ihre Schulter zu Talris, dessen Blick immer noch verhärtet war.


    In diesen Momenten hätte sie gesendet. Im Senden lag kein Lügen, aber diese Momente gab es nicht...nicht mehr...nicht jetzt.


    "Deine Augen zeigen, das du uneins bist mit deinen Gedanken, wenn du mich ansiehst iama, willst du erzählen, was dein Herz belastet..."


    Sie nahm die Kapuze ab, ihr Gesicht wirkte dünner, hagerer, ihr Haar hatte nicht mehr den gewohnten dunklen Glanz. Sie schien dies nich bemerkt zu haben...


    Keine Waffe war an ihrem Körper zu sehen, auch die Aura, die jeden Magier sonst zu eigen war, es sei denn er wußte sie geschickt zu vergessen, war nicht zu spüren...

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  • Er sah zu Boden und fühlte sich zwiespältig.
    "Ja ich bin unein mit meinen Gedanken. Doch zuerst sollst du dich ausruhen. Es soll nicht heissen Montralur behandle seine Gäste nicht wie es ihnen gebürt. Dir wird alles gebracht was du benötigst.


    Vor allem nachdem was dir geschehen ist wie ich sehe. Ich will dich jetzt nicht belasten."


    Er rief zwei Kammerfrauen zu sich und bat sie Tearasel alles zur Verfügung zu stellen was sie benötige. Vor allem sollten sie sich um sie kümmern.


    "Sie werden sich gut um dich kümmern, mach dir keine Sorgen."


    Mit diesen Worten verließ er das langsamen Schrittes das Zimmer und ließ die beiden alleine.

  • Sie brauchte kein Seelenheil um zu erkennen, das etwas nicht in Ordnung war...


    Dieses Gefühl was im Raum lag...sie kannte es, es hieß Mißtrauen...und das schlimmste an allem war, es kam von ihm.


    Fast schon erwartend, das Ancalima ihm nachlaufen würde, drehte sie sich dennoch in ihre Richtung, und pllötzlich schienen ihre Augen zu glitzern. Mühsam unterdrückte sie es.


    "Freundin...was geschieht hier?"


    fragte sie leise und traurig und ließ es nicht zu das die Kammerfrauen sie berrührten, auch wenn sie es nicht böse meinte...

  • "Macht euch keine Sorge Herrin. Er sorgt nur für euch. Wir werden euch auch in Ruhe lassen wenn ihr nicht wünscht Ruhe nach eurer Reise zu bekommen." Antwortete eine der Kammerdienerin.


    Talris selber ging zu den Wachen vor der Tür und bat sie ausser den Herzog und scrum, niemanden reinzulassen.


    Dann ging er in sein Arbeitszimmer und fiel in Gedanken.

  • "ICh bin niemanden Herrin..."


    Sie blickte mit weinenden Augen von Ancalima zu der Kammerfrau, die an ihrer statt antwortete.


    "Ich wollte nicht unhöflich erscheinen, es ist nur..."


    sie verstummte, blickte dann zu Boden.


    "Ich möchte baden...warmes Wasser...bitte!"


    flüsterte sie gedankenverloren und blickte mal nach hier mal nach da.

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  • Die Kammerfrau nickte. "Folgt mir bitte." Die Kammerfrau fürhte Tearasel aus dem Haus in ein Zimmer in der Taverne. Dort war alles bereit gestellt nur das warme Wasser brachte sie ihr nach. "So werte Dame, lasst euch Zeit. Wenn ihr was braucht, ruft einfach nach uns. Meine Schwester und ich werden vor eurer Türe warten."

  • Ein knappes aber nicht unfreundliches Lächeln als Dank dafür. Sie tat nichts, stand nur da bis sie das Einrasten der Türklinke vernahm, dann ließ sie ihren Mantel, den sie bis dahin getragen hatte achtlos zu Boden fallen.


    Die schwarze Gewandung hatte einiges abgekommen. Meist Dreck, keine Kampfspuren.


    Sie zog das Stoffoberteil über den Kopf, die Narben auf ihrem Rücken waren kaum noch zu sehen. Andere tiefere Narben hatten deutlichere Spuren hinterlassen, Spuren die viel länger benötigten um zu heilen.


    Auch der Gürtel fiel mit einem klirrenden Geräusch zu Boden, ebenso der lange schwarze Wickelrock.


    Ihre Schritte zum Zuber waren langsam, das schmutzige schwarze Haar, fiel lang ihren Rücken hinunter. Frierend und zitternd stieg sie in das Nass, ließ sich vorsichtig in die Wanne fallen und verschwand auch mit dem Kopf im Wasser.


    Sie hatte nicht an Wechselkleidung gedacht, egal...


    Das Wasser erfrischte sie, reinigte ihre Haut...andere Dinge würde weiter schmutzig bleiben...


    Als sie wieder aus dem Wasser auftauchte und das schwarze Haar, nass und schwer auf ihre Schulter fiel, griff sie blind zu einem Tuch, tauchte es unter Wasser und begann sich zu reinigen...

  • Talris und sie wurden unterbrochen bei ihrem Gespräch...


    "Tear...bist du es?"
    Sie erkannte ihre Freundin kaum noch, sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst, wenn es das überhaupt noch war....
    Sie nahm sie zum Gruß in den Arm und spürte wie leer sie zu sein schien...
    Talris wies ihr die Kammerfrauen zu und Ancalima stand wie zwischen den Stühlen, vertand sie doch den Mißmut ihres Bruder sehr gut, aber sie konnte ihn nicht auf sich projezieren, weil ihr die Beweismittel die vorlagen einfach noch zu gering erschienen...es war genau das was sie damals Sardos und Arsinoe bei ihrem Gespräch in Arakur sagte: Man kann nicht ein Urteil über ein Wesen fällen wenn es sein Urteil nicht selbst ausgesprochen hat.


    Sie wußte das es besser war wenn Talris sich zurück zog und ersteinmal ihre Ankunft bei sich wirken ließ.


    Sie folgte nach einiger Zeit den Kammerfrauen und fand sie letztendlich vor dem Zimmer in dem Tear im Bad war.
    Sie trat ein in dem Moment in dem Tear gerade untergetaucht war, ein leichter Anflug von Panik überkam sie,
    *sie will sich doch nicht ertränken...*


    Als sie aus dem Meer von Schaum wieder auftauchte saß Ancalima direkt hinter ihr auf einem Hocker, sie nahm sich eins von den duftenden Badeessenzen und begann Tears stumpfes und zerzaustes Haar damit einzureiben, ernst sagte sie:


    "Möchtest du erzählen was mit dir geschehen ist?"

  • Sie wirkte erschrocken, hatte sie nicht gehört, in der Wildniss wäre das unverzeihlich gewesen...


    Dennoch war sie dankbar, das Ancalima bei ihr, warum... sie wußte es nicht?


    Das ÖL mit dem Ancalima ihr nasses Haar zu bändigen versuchte roch vertraut, nach Rosenblättern. Sie zog den Duft tief ins sich ein, schloß die Augen und erst als ihre Freundin fragte, seufzte sie kurz.


    Sie zog die Beine an und umschlang sie im Wasser mit ihren Armen...


    "Schlimme Dinge sind mir widerfahren."


    Seltsam, es war das erste Mal, das sie so etwas frei heraussprach. Sie hatte sich sonst verschlossen, verschlossen wie immer...


    "Meine Seele ist verraten worden..."


    flüsterte sie und blickte dabei apatisch ins Wasser..

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  • Talris wieß den Wachen noch einige Anweisungen zu und began damit seine Sachen für eine Reise vorzubereiten. Er nahm seine Schwerter und legte sie aufs Bett. Dann nahm er seinen Gürtel und band ihn sich um. Es dauerte einige Zeit, bis alles verstaut war.


    Nachdem er seine Aufgabe beendet hatte, begab er sich in das Studierzimmer und nahm sein kleines braunes Lederbuch und schrieb einige Zeilen darin. Dabei dachte er erneut über seine Vision von letztens nach.

  • Maeriel sah zu Granit und nickte leicht, nachdem sie sich etwas Zeit genommen hatte, um über die Antwort nachzudenken.


    "Ich wandele auf einem dünnen Pfad, der zwischen zwei breiten Strasse führt und hin und wieder verliere ich ihn, weil mich die beiden anderen Wege so sehr anziehen. Ich mag die Menschen sehr. Ihre Fröhlichkeit, ihr Optimismus, ihre Art, ein kurzes Leben auszufüllen. Sie leben im Hier und Jetzt und richten sich ihre Welt so ein, wie sie sie brauchen. Aber ich liebe auch den Weg der Elben, der so sehr verbunden ist mit der Jenseitigkeit, dem Gefühl und der Natur."


    Ihre Gedanken reisten in die Vergangenheit.


    "Vielleicht sollte es mir leicht fallen zu verstehen und den richtigen Weg zu finden. Die Alben - Elben - in Pahia werden nicht so alt wie die auf dieser Welt, vielleicht anderthalb Jahrhunderte. Sie leben in absolutem Einklang mit der Natur und begeben sich selten heraus aus ihren Wäldern. Dort leben sie ein - in Vergleich zu anderen Elben - kurzes Leben wie die Menschen, aber es ist so reich, wie das Leben eines Elben nur sein kann."


    Sie betrachtete das Wesen aus Stein.


    "Es ist für mich schwer vorstellbar, ein Teil der Natur zu sein - obwohl wir es alle sind und ich hin und wieder eine Ahnung davon bekomme."

  • Hinter der Frau - Ancalima - begebe ich mich zu der Taverne, während ich meinen Reisekoffer hinter mir herschleppe. Während mein Arm ob des Gewichtes langsam ermüdet, muss ich feststellen, dass die Neugier auch hier über das - zumindest für mich - erträgliche Maß hinaus zu gehen scheint. Warum muss jeder unter dem Deckmantel des 'Anteil nehmens' oder irgendwelcher seltsamen 'Sicherheitsaspekte' sein Wissen um den Anderen mehren - ohne den wahren Wert der Informationen auch nur im Ansatz zu erahnen.


    "Mich von meiner Reise zu erholen, werte Dame, denn sie war fürwahr beschwerlich und für die See scheine ich nicht gemacht zu sein. Alles weitere mag sich ergeben ..."


    Ein Bote jedoch beendet das Gespräch und vor der Eingangstür zur Taverne verabschiedet sich denn die Schwester des Fürsten.


    "Habt Dank und noch eine angenehme Nacht."


    Nach einer leichten Verbeugung meinerseits geht sie hinfort, während ich mich in die Taverne begebe. Wohl eine Stunde später begebe ich mich - gesättigt und müde - zu Bett ...

  • "Vielleicht wandelt ihr schon längst auf dem richtigen Weg, denn ihr scheint ihn zu kennen. Wenn jeder bereits um ihn wüsste, würde er wohl viel häufiger eingeschlagen, aber materieller Besitz schein verlockender zu sein als der Einklang mit seiner Umgebung..." Er seufzt "Menschen lernen angeblich aus ihren Fehlern.. Also werden sie sich erst dann ändern lassen, wenn sie ihre Fehler selbst erkennen... Aber ich fürchte, wir schweifen sehr ab.... auch wenn ich normalerweise das Schweifen genieße, gibt es doch Aufgaben, mit denen ich mich beschäftigen muss...."


    Er überlegt kurz.


    "Ohh... da fällt mir ein, ich habe einst einen Mann gesehen, der Metalle und Erze durch die Glut des Feuers und die Schläge seines Hammers in eine andere Form brachte.... wie nennt ihr diese Kunst?"


    Er lächelt.

  • "Ah, Ihr habt einen Schmied gesehen, Granit?"


    Maeriel trat etwas näher an ihn heran.


    "Manche sagen, dass der Bau einer Waffe eine Art Kunst ist - auch wenn viele diesen Vorgang sicher nicht derartig würdigen würden. Kunst sind meiner Meinung nach Dinge, deren einziger Zweck es ist zu sein und nicht irgendeinem Maßstab der Bewertung zu unterliegen, den man an sie anlegt. So ist ein Schwert in der Hand eines Kriegers an sich keine Kunst, da es zum Töten dient, doch das Objekt an sich ist ein Objekt der Kunst, wenn es von seinem Vollzug abgelöst ist."

  • "Schmied... ahja... interessant... Aber vielleicht liegt in dem Begriff der Kunst mehr als nur ein Objekt... das .. Schmieden..?... mag eine Kunst sein, aber das macht nicht zwangsläufig alle Schwerter zu Kunstobjekten, auch wenn einige recht interessant anmuten. Soweit ich weiss, liegt selbst im Töten mit Schwertern eine Art Kunst.... Wie nannte man doch gleich diese seltsamen Gesellen...? Ich glaub es hatte etwas mit Tieren zu tun.... ahh, ja... Molchler.... Wieso sie diesen Namen tragen, weiss ich nicht... aber sie sehen im Töten die Kunst. Das hat wohl etwas damit zu tun, dass jeder sein Handwerk als Kunst ansieht.... auch wenn dies manchmal sehr seltsam erscheint. Anders ausgedrückt wäre somit der Hammer des Schmiedes sein Werkzeug um ein Schwert als Kunstobjekt zu fertigen, für einen Kämpfer oder gar Molchler hingegen ist eben das selbe Schwert dann das Werkzeug um ihre Kunst des Tötens durchführen zu können.... Eine Ironie des Schicksals."


    Er schmunzelt.


    "Worin liegt eigentlich die genaue Aufgabe eines Schmiedes..? Warum bearbeitet er Metalle?"


    Er scheint interessiert.

  • "Ihr meint wohl Meuchler, Granit. Ja, für sie ist es eine Kunst oder vielmehr eine Befriedigung, auf ihre ganz eigene Art zu töten. So ist das eben mit der Kunst - der Begriff ist schwer in unserer Welt zu belegen. Und schon bei solchen Dingen wie Waffen scheiden sich die Meinungen."


    Sie kramte kurz in ihrem Gedächtnis, um neuen Worte zu finden.


    "Schmiede - sie bringen das Erz, das in vielen Steinen ist, dazu, sich zu erhärten und schaffen dann eine neue Form für das Metall."


    Vorsichtig sah sie zu Granit, wie er auf ihre Bemerkung über Steine reagierte.


    "Waffen eben, oder auch nützliche Dinge wie Hufeisen für Pferde oder Schlösser... ."


    Sie lächelte.


    "Wobei wir uns ja über den Nutzen von Schlössern einig waren, aus der einen oder anderen Warte."

  • Granit schien etwas überrascht darüber, dass Erz in Steinen vorkommen sollte, zumal es sich nach seiner Meinung an Steinen befand.


    "Also steht doch ein tieferer Sinn hinter ihrem Handwerk... Auch wenn ich bezweifle, dass ein Schmied viel mit den Objekten spricht, die er formt... weshalb sie die Steine selbst nicht verwenden verstehe ich zwar nicht, aber Erz in eine Form zu bringen ist vermutlich auch deutlich einfacher... Vielleicht sollte ich es einmal irgendwann versuchen? -Zumindest könnte ich Talris so meine Dankbarkeit zeigen, was meint ihr Maeriel?"