Das Dorf

  • Er ließ Torbens Redeschwall ruhig über sich ergehen.


    Ja, leider. Das bin ich von dir gwewohnt.


    er seufzte innerlich. Auf jedenfall, war es ein Interessantes Problem.


    Ein Feind, der nur Nachts angreift, keine Spuren hinterläßt und offenbar kein Interesse daran hatte das Dorf zu erobern oder zerstören.


    Er hörte Torbens Theorien geduldig zu.


    Du hast Recht, es sind weder Vampiere, Nekromanten oder Schaten. Dei würden sich von der Pallisade und der "Militz" nicht aufhalten lassen, wenn das Dorf ihr Ziel wäre.


    Er winkte den Wirt erneut herbei. Die Situation in dem Gasthaus hatte sich wieder entspannt und die Leute redeten wieder wild durcheinander.


    Wirt, wie sieht es mit dem Handel aus ?


    JA, mein Herr, ihr habt erstmal eure Freiheit zurück, aber der Hauptmann meinet er würde euch im Auge behalten.


    Das geht in Ordnung. WIr werden über Nacht hierbleiben. Ein Zimmer für zwei. Ach und seit so gut und bringt uns doch noch drei Becher Met.


    Der Wirt nickte und verschwand in der Menge. Andrásh löste sein Schild und stellte es an seinen alten Platz zurück. Dann richtete er sich an Kryll.


    Ich gehe davon aus, daß ihr bereits ein Domiziel habt.


    Nachdem sie ihm zu verstehen gegeben hatte, das dies der Fall sei, erschien der Wirt erneut, mit den Bechern.


    Ihr könntet mir noch ein paar Fragen beantworten. Erzählt uns bitte alles, was ihr wißt. Ihr hört doch bestimmt eine Menge, hier in der Taverne.


    Oh ja, mein Herr. Es fing alles an nachdem ein paar Goldsucher hier aufgetaucht waren. Sie glaubten sie würden eine Gold- oder Edelstein-Mine finden. Drüben in den kleinen Bergen. Jaja, die waren schon ein bißchen merkwürdig...


    Er schien sich in seinen eigenen Gedanken zu verlieren. Andrásh gab ihm deutlich zu verstehen, daß er zum Punkt kommen sollte.


    Ach ja. Sie waren schon eine Woche weg, da geschah es das erste Mal. Ein Bauer, der des Abends noch spät auf dem Feld arbeitete, er war der erste. Wir haben nie wieder etwas von ihm gesehen. Den Rest kennt ihr schon.
    Verzeiht, aber ich muß arbeiten.


    Mit einer ferundlichen verbeugung ging er.


    Das wird wohl der Erste Ort sein, wo wir uns umsehen sollten. Alles andere sind nur spekulationen.
    Zum Wohle.


    Andrásh sah die Beiden an und erhob seinen Becher um mit ihnen anzustoßen.

  • Torben nippte an seinem Met.


    Auf dem Feld wird es nach der langen Zeit wohl wenig Spuren geben. Sollen wir gleich zur Miene gehen und uns dort umsehen? Mir gefällt es nicht wirklich, einem Feind entgegenzutreten, von dem ich so wenig weiss.


    Nach einem weiteren Schluck Met fügte er hinzu.


    Außerdem habe ich die Schatten als Feinde nicht ausgeschlossen. Die Miene spricht sogar für sie. Sie müssen sich tagsüber im Dunkeln verstecken, denn tageslich tötet sie. Zumindest erzählt man sich das.


    Innerlich beruhigt über die Entspannung der Situation mit der Miliz lehnte er sich zurück und streckte seine müden Knochen. Dann fiel ihm ein, dass eine Armbrust noch draußen zwischen dem Brennholz lag. Er musste sie ja nun nicht unbedingt die Nacht über draußen lassen. Er stand auf.


    Ich gehe mal kurz vor die Tür und hole meine Armbrust.


    Er ging zur Tür und trat ins Freie. Er sah sich kurz um, niemand war zu sehen. Immerhin war es schon spät. Er schlich schnell zu dem Brennholzstapel in der Seitengasse. Er griff zwischen die Scheite und zog sowohl Armbrust als auch Bolzentasche hervor.


    Als er zurück zum Gasthof gehen wollte fielen ihm zwei Gardisten auf der Palisade auf. Nicht dass sie ihn gesehen hätten, neim , im Gegenteil, die kehrten ihm bei de den Rücken zu und schienen auf die Ebene hinaus zu spähen. Von der Neugier gepackt schlich er ebenfalls zur Palisade, allerdings in einigem Abstand zu den beiden.


    ALs er über die Palisade spähte sah er es. Nebel. Er breitete sich rasch von den nahen Bergen her am Boden über die ganze Ebene aus, schien zu kriechen. Wabernde nebelschwaden zogen iin etwa 2 Metern Höhe über die EbeneIrgendetwas schien an diesem Nebel nicht zu stimmen. Zuerst fiel Torben nicht auf, was es sein konnte. Als sein Blick allerdings auf einige Bäume fiel, dann wusste er was es war. Der Nebel breitete sich gegen den Wind aus. Der Wind war zwar schwach, trotzdem würde sich normaler Nebel nicht so verhalten.


    Die seltsame Nebelbank stoppte in einiger Entfernung vom Dorf und verharrte einige Zeit. Danach verschwand der Spuk ebenso schnell, wie er gekommen war.


    Torben hatte genug gesehen. Er machte sich eilig zurück zum Gasthof auf. Dort angekommen sette er sich an den Tisch und nahm einen tiefen Schluck Met.



    Also ich hätte da eine neue Theorie, was geschehen sein könnte.


    Danach berichtete er, was er gesehen hatte.

  • Kryll nickte nur auf die Frage, ob sie ine Unterkunft hätte. Auch stieß sie mit den beiden Männern nicht an, sondern nickte ebenfalls wieder. Und wieder verschränkte sie die Arme vor der Brust und lauschte den Gesprächen...


    Als Torben vom Nebel zu erzählen began hörte sie zu, doch schien es, als sei sie mit etwas anderem beschäftigt.


    Nebel.... hatte sie schonmal irgendetwas mit Nebel erlebt???? In ihrem Kopf arbeitete es....

  • Nachdem sie den ersten Schluck getrunken hatten und Torben verschwunden war, lenkte sich seine Aufmerksamkeit auf Krylls verhalten.


    Ihr habt nicht mit uns angestoßen. Sollte es an daran liegen, daß ich euer Bier vorhin auch nicht getrunken habe, dann verzeiht, aber ich trinken kein Bier. Wenn ihr dem Met genauso gegenübersteht, wie ich dem Bier, so werde ich euch auch gerne ein Bier spendieren. Und den Met könnt ihr einfach Torben gebe, der kümmert sich schon um ihn.


    Er wollte nicht das irgendwelche kleinen Gesten zu Unstimmigkeieten führten. Torben erschien wieder und berichtete von seinen Erlebnissen. Andrásh fiel das Verhalten von Kryll auf, sie schien sehr distanziert und als wenn sie über etwas nachdachte. Würde Kryll ihnen noch Probleme bereiten ?
    Aus ihrem Verhalten hatte er für sich geschlossen, daß sie nur mit jemandem redete, wenn sie ein Interesse daran hätte oder sich etwas davon versrach, und ansonsten die Einsamkeit liebete.


    Warum sitzt sie bei uns ? Was hat sie veranlaßt uns zu helfen ? Warum sind wir so interessant für dich ?


    Sie war niemand, den man so einfach unterschätzen durfte.


    Wir können also davon ausgehen, daß es nichts natürliches ist. Jedenfals nichts, was in dieser Gengend natürlich und normal ist. Die Frage ist, was haben die Goldsucher in der Miene oder Höhle entdeckt ? Oder veilleicht sogar ausgegraben ?
    Dort werden wir am besten mit unseren Nachforschungen beginnen.


    Damit war die Sache für ihn geklärt. Es war müßig über etwas zu speckulieren, was man noch nie gesehen hatte und von dem es weder Spuren, noch irgendetwas zu hören gab. Andrásh ging von einem gefährlichen Gegner aus, so konnte man keine bösen Überraschungen erleben...
    Jedoch ließ er sich das nicht anmerken, nach seinen Worten erhob er seinen Becher.


    Prost.

  • Also ich bin kein Magier und ich kenne mich dem Mist auch nicht wirklich gut aus. Aber wenn du mich fragst, dann war dieser Nebel irgendwie herbeigezaubert oder sonstwie kontrolliert. Oder es war eine Art Nebelwesen, aber daran glaube ich noch weniger.....


    Torben trank erneut einen Schluck Met.


    Was mich am meisten wundert ist, dass dieser Nebel noch nicht hier reingekrochen. Denn die Palisade dürfte nicht wirklich ein Schutz vor ihm sein. Sollen wir uns morgen immernoch das Feld zuerst vornehmen oder soll ich mal da, wo der Nebel war nach Spuren suchen? Was meint ihr?


    Er trank seinen Becher aus und sah die anderen beiden erwartungsvoll an. Ihren Gesichtsaudrücken nach zu urteilen arbeitete es grade auf Hochtouren zwischen ihren Ohren.

  • Er stellte den Becher wieder ab und sah Torben an.


    Natürlich wirst du morgen als erstes auf dem Feld nach spuren suchen. Schon alleine weil es auf dem Weg liegt.


    Es war klar das sie morgen früh rausmußten, sie konnten nicht riskieren, daß irgendwer eventuelle Spuren durch unachtsamkeit zerstörte.
    Er trank einen weiteren Schluck.


    Ich denke, der hauptgrund dafür, warum der Nebel nicht ins Dorf kommt, ist schlicht und einfach, weil er etwas verbergen soll. Diesen Jemand oder Wesen ist es was wir suchen. Um den Nebel zu erzeugen gibt es genug Möglichkeiten, von Magie über Kräuter bis hin zu Alchemie. Wir können also nicht genau sagen, was ihn verursacht. Möglich ist alles. Vielleicht haben wir Glück und finden morgen früh etwas.
    Erneut führte er den Becher zum Mund. Seine Blicke fielen auf Kryll. Was dachte sie wohl gerade.

  • In den wenigen Minuten, die Kryll alleine mit Andrásh am Tisch verbrachte hatte beugte sie sich zu ihm hinüber, und schaute ihm zum ersten Mal richtig in die Augen.


    "Es gibt Dinge, die ich einfach nicht tue..... es mag vielleicht unhöflich erscheinen nicht mit Euch anzustoßen, akzeptiert es einfach, so wie es ist......"


    Dann lehnte sie sich wieder zurück und schon war Torben wieder da....


    Nach einiger Zeit, nachdem sie den Met leer getrunken hatte, stand sie auf.


    "Ich werde mich jetzt hinlegen..... ihr findet mich auf dem Heuboden über dem Stall..... solltet ihr mich wecken wollen solltet ihr allerdings nicht versuchen Euch anzuschleichen."
    Dabei blickte sie von einem zum anderen.
    Mit einem Nicken drehte sie sich um und verließ den Schankraum.


    Draußen war es kalt, viel zu kalt für einen Sommermonat. Kryll schaute sich für einen Moment um und machte sich dann auf zu ihrer Unterkunft, die Schatten der Häuser nutzend um unentdeckt zu bleiben. Dort angekommen kümmerte sie sich noch um ihr Pferd und erklomm dann über eine Leiter den Boden. Unter einem Haufen Stroh hatte sie ihre Decke und ihre wenigen Habseeligkeiten gelagert und zog diese nun hervor. Dann rollte sie sich zusammen und schaute aus der Tür, die in den Giebel eingelassen war, um an einer Seilwinde Heu und Stroh herauf zu ziehen.
    Sie blickte auf die Berge... Schon bald wurden ihre Augen immer kleiner, doch gerade als sie sie schließen wollte flimmerte etwas am Fuße des Berges auf....... doch als sie hin schaute, war es weg.


    So schlief sie ein....................

  • Nachdem Kryl sich verabschiedet hatte blieben Torben und Andrash noch ein Weilchen in der Taverne.


    Was hältst du von ihr? Ich find sie ziemlich seltsam. Ich könnte schwören, dass der Schemen in dem Häuserschatten heute sie gewesen ist. Und außerdem ist sie verdammt geschickt mit dem Dolch. Ich könnte es kaum besser und ich muss dir nicht erklären, was ich für eine Ausbildung gemacht habe. Würde mich nicht wundern, wenn sie ihr Geld ähnlich verdienen würde.


    Er sah in seinen Becher, stellte fest, dass er leer war.


    Morgen wirds früh, dann lass ich die Sauferei heute Abend wohl besser, was?


    Er gähnte.


    Ich denke, ich werde mich jetzt auf unser Zimmer begeben, hier ist ja eh nichts mehr los.


    Er machte sich Richtung Zimmer auf, als ihm einfiel, dass Andrash den verdammten Schlüssel hatte.


    Also ich wollte die Tür mit einer Falle sichern, wenn ich erstmal drin bin. Du solltest dann nicht mehr versuchen, die Tür von außen zu öffnen. Na los, ist ja sowieso schon spät.


    Andrash leerte seinen Becher ebenfalls und folgte ihm und sie gingen aufs Zimmer. Torben hatte etwas zu dick aufgetragen, was den Fallenbau anging. Er lehne einfach nur die Bettpfanne an die Tür, so dass sie scheppernd zu Boden fallen würde, wenn jemand die Tür zu öffnen versuchte.



    Hoffentlich lassen diese blöden Milizen uns in Ruhe. Was meinst du, brauchen wir Nachtwachen
    ?

  • Andrásh war nachdenklich wegen Kryll und dem Nebelwesen. Er hatte kein Wort mehr gesprochen seit Kryll gegangen war.


    Torben hat recht. Ihre Art erinnert sehr an solche Talente.


    Aber war ihr Freund Sérvantes nicht auch ein eher eigener Typ, auch nicht gerade die Lichtgestallt in Person, und dennoch war er ein guter Freund.
    Torben stand auf und ging zu dem Zimmer. Andrásh folgte ihm.
    Als sie im Zimmer angekommen waren und Torben ihn ansprach wachte er wie aus einer trance auf.


    Wie ? Nein, ich denke wir haben unsere ruhe, aber dennoch, schlaf nicht zu unbekümmert...


    Er legte Teile seiner Ausrüstung auf den Stuhl neben sein Bett. Sein Schwert nahm er mit ins Bett, es war immer besser etwa vorsichtiger als vielleicht nötig zu sein.


    Wir müssen morgen Früh raus. Schlaf gut.


    Er hing noch eine weile seinen Gedanken nach, bevor er einschlief.

  • Früh am nächsten Morgen, als die Sonne noch nicht auf ihrer Bann am Himmel entlang war, aber der Hahn schon seinen Morgenruf in die kühle Luft krähte, war Kryll wieder auf den Beinen. Zuerst versorgte sie ihr Pferd und machte sich dann daran, sich zu waschen. Wie gut, dass niemand zu so früher Morgenstunde in den Stall kam, und wenn, dann stand immer noch das Tier wzischen ihr und der Tür.
    Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder ihre Rüstung an hatte, doch dann verließ sie den Stall und schaute sich draußen um.
    Langsam wurde es hell und der Himmel tauchte in ein blasses rosa, doch die Frau hatte nicht die Zeit den Sonnenaufgang zu genießen.
    Ein Mann auf der Palisade rief etwas und schon wurde das Tor geöfnet.
    Hufschlag war zu hören und das Rumpeln von Karrenrädern auf dem harten Boden.
    Sie wunderte sich, denn erfahrungsgemäß kamen die Händler etwa zwei Stunden später, wenn es richtig hell war.
    So nutzte sie das wenige Tageslicht um unbemerkt zum Dorfplatz zu gelangen. Dort setzte sie sich an die Hauserwand auf die Kiste, auf der sie schon die letzten Tage verbracht hatte.


    Eine Militz führte nun ein Pferd vor einem Karren auf den Platz und bald bildete sich eine kleine Menschentraube. Das arme Tier war von oben bis unten mit Schweiß bedeckt und wieherte ängstlich, versuchte sich immer wieder loszureißen.


    "Das ist doch der Wagen vom alten Bärenbried?"
    "Ja stimmt!"
    "Oh nein, hat es ihn auch erwischt????"


    Die wenigen Dörfler, die nun schon auf den Beinen waren, diskutierten, andere blicken nur ungläubig auf den Karren. Wieder andere schüttelten den Kopf, während eine alte Frau stillschweigend die Tränen aus den Augenwinkeln wischte....

  • Der nächste morgen kam wie zu erwarten war viel zu früh. Torben blinzelteals die ersten Sonnenstrahlen durch die Fensterlädeb auf sein Bett fielen und ihne weckten.


    Oh mann, ich habe Hunger. Ich glaub ich verreck gleich.


    Leise stand er auf und kleidete sich an. Die Bettpfanne legte er leise auf sein Bett. Allerdings hatte Andrash einen leichten Schlaf. Er grummelte irgendetwas und blinzelte Torben finster an.


    Ich gehe nur Frühstück holen. Ich nehme an, du willst auch was.


    Ein Grummeln und ansatzweise Nicken beantwortete die Frage. Also machte er sich auf. Unten angekommen fand er den Schankraum verwaist vor, nur die Tür zum Dorfplatz stand offen.


    Draußen waren Leute zusammengelaufen. Neugierig ging Torben zur Tür und sah nach draußen. Ein Karren stand auf dem Dorfplatz und die Leute schienen sichum ihn zudrängen. Torben zog die Gugel tiefer ins Gesicht als er auch den Hauptmann und einige Milizangehörige auf dem Platz sah.


    Als er sich umsah bemerkte er eine wohlbekannte Gestalt in schwarz auf einer Kiste an der Häuserwand, wo er in der Nacht zuvor den schwarzen Schemen gesehen hatte.


    Also doch richtiggelegen.


    Er ging am Rande ds Platzes zu Kryll herüber.


    Guten Morgen. Was hat denn der Auflauf zu bedeuten? Und was ist mit dem Karren?


    Das was er erfuhr hatte für ihm als erstes nur eins zu bedeuten:


    Heute wird schnell gefrühstückt denn es gibt mehr zu tun als geplant.


    Er lud Kryll auf ein Frühstück im Gasthaus ein und verabredete mit ihr, dass sie sich in einigen Augenblicken im Schankraum treffen würden, wenn auch Andrash wach sei. Danach machte er sich auf den Weg, um Andrash zu holen.


    Kurze Zeit später saßen die drei an einem Tisch und aßen. Mittlerweile hatte sich die Neuigkeit herumgesprochen und nahezu das ganze Dorf drängte sichauf dem Dorfplatz.



    Ich hoffe, dass sie nicht alle Spuren verwischen. Das würde die Sache nur unnötig erschweren.

  • Torben hatte ihn geweckt und ihm berichtet was geschehen war.
    Andrásh wusch sich und legte seine Rüstung an. Es dauerte eine Weile, aber als er alles bei sich hatte, ging er in den Wirtsraum, wo bereits Torben und Kryll saßen. Kryll erschien wie zuvor sehr schweigsam und so begrüßte er sie auch nur mit einem nüchternen Kopfnicken.


    Wir werden uns gleich zuerst das Pferd und den Karren ansehen. Vielleicht finden wir ja doch noch etwas brauchbares, auch wenn schon dutzende das angegrabbelt haben.


    Nachdem er gefrühstückt hatte, stand er ohne weitere Worte auf und wandte sich richtung Tür.


    Torben, sieh dir den Karren an und schau mal, ob du noch was brauchbares findest. Ich werde Proviant und Pferde besorgen. Kryl, wenn ihr so freundlich wärt, könntet ihr Torben begleiten, denn vier Augen sehen mehr als zwei.


    Er verließ den Gasthof und schaute sich um. Bei Tage sah das Dorf viel freundlicher aus. Noch immer herrschte ein reges treiben um einen Karren, der wohl der besgte Karren war. Andrásh schaute sich um und erblickte einen Laden, indem man wohl Proviant erwerben konnte. Zielstrebig ging er auf den Laden zu. Der Laden versprach nicht zuviel, er enthielt alles, was man so auf Reisen gebrauchen konnte, von Kleidung bis Essen.
    Nachdem er sich mit Proviant für eine Woche eingedeckt hatte ließ er sich noch den Weg zu einem Pferdehändler beschreiben.
    Auch dort hatte er glück und konnte ohne größere Probleme zwei prächtige Pferde erstehen. Er ließ sie satteln und für die Abreise vorbereiten. Dann kehrte er zu dem Marktplatz zurück und suchte Torben und Kryll. Er fand sie wie erwartet bei dem Karren.


    Und, habt ihr noch Spuren finden können ?

  • Torben schlang sein Früstück rasch in sich hinein. Dass er dabei äußerst schlechte Tischmanieren zeigte war im leidlich egal. Das im Magen zählte, nicht das Ansehen der Leute. Als Andrash erschienen war hatte er sich etwas zusammenreißen müssen.


    Nachdem Andrash ihm die Anweisung gegeben hatte, sich den Karren anzusehen machte er sich augenblicklich daran, dem nachzukommen. Kryll begleitete ihn schweigend. Auf dem Dorfplatz drängelten sie sich bis zu dem Karren vor.


    Er fragte einen der umherstehenden Dörfler nach dem Besitzer des Karrens.


    Der gehört dem alten Bärenbried, einem fahrenden Händler aus der gegend hier. Der machte regelmäßig bei uns Halt um seine Tiere versorgen zulassen und seine Waren anzubieten. Der kam schon seit jahrzehnten ins Dorf, war immer ein gerngesehener Gast. Naja, bis heute...


    Torben dankte dem Mann und machte sich mit Kryll daran, den Wagen genauer zu untersuchen. Als erstes suchte er nach Blutspuren oder sonstigen Spuren eines kampfes. Auf dem Kutschbock fand er nichts. Auf der Ladefläche des Wagens, die mit Plane abgedeckt war fand er Waren aller Art. Töpfe, Eimer, Felle, Hosen. Der Mann war augenscheinlich Gemischtwarenhändler. Was Torben auffiel, der Wagen hatte keinerlei Nahrung geladen. Der Überfall war also offensichtlich nahe des Dorfes erfolgt, denn sonst wären noch Nahrungsrationen übrig gewesen. Da Torben auch keine Jagdwaffen oder Fallen auf dem Karren fand konnte er ausschließen, dass sich der Händler unterwegs durch Jagd mit Nahrung versorgte.


    Danach machte ersich daran, das Pferd unter die Lupe zu nehmen. Es war nassgeschwitzt und erschöpft. Das Pferd war augenscheinlich jung und kräftig und in bester Verfassung. Daraus schloss Torben, dass es mindestens eine Distanz einer halben Tagesreise durchgerannt sein musste um so abgekämpft zusein. Es hatte vor irgendetwas wahnsinnige Angst bekommen.


    Schade dass du nicht sprechen kannst. Du könntest und sehr viel weiterhelfen.


    Er untersuchte das Tier auf Verletzungen. Es hatte jedoch keine. Dann untersuchte er die Hufe, ob sich vielleicht etwas darin eingetreten haben könnte, das Aufschluss darüber geben konnte, wo der Karren entlanggefahren war. Im Schmutz zwischen dem Hufeisen des rechten Vorderfußes fand Torben Aschereste. Er stand und grübelte. Asche. Er sah sich auf dem Dorfplatz um. Nirgends waren Aschflecken auf dem Boden. Das Tier musste sich die Asche außerhalb der Palisade eingetreten haben. Dann sagte es bei ihm klick.


    Er ging zu Kryll, die ihre eigenen Untersuchungen aufgenommen hatte und zeigte ihr die Asche vom Pferdehuf.


    Ich glaube, wir suchen hier vergebens nach Spuren. Der Händler war nicht auf dem Karren, als er angegriffen wurde. Er muss irgendwo am Wegesrand gelagert haben. Nur kurz, denn sonst hätte er sein Pferd sicher abgespannt. Die Asche hat das Pferd sich vermutlich eingetreten, als es durchging und in das Lagerfeuer getreten ist. Das heisst, wir haben Glück, am richtigen Ort des Geschehens sind noch keine Leute über die Spuren getrampelt und die sind noch recht frisch. Was meint ihr? Oder habt ihr etwas anderes gefunden?


    Mittlerweile kam auch Andrash auf den Dorfplatz zurück. Hinter ihm liefen zwei Pferde, beide trugen prall gefüllte Packtaschen.


    Er kam herüber und fragte nach den Ergebnissen ihrer Untersuchung. Torben sagte, was er dachte und wartete auf Krylls Ergebnisse.

  • Kryll lehnte ein Frühstück zu so früher Stunde nicht ab, also folgte sie Torben ins Gasthaus. Dort setzte sie sich, senkte den Kopf und löste das Tuch vor ihrem Gesicht, nachdem sie sich umgesehen hatte und festgestellt hatte, dass eh niemand da war. So aß sie, langsam, bedächtig. Als Andrásh zu ihnen stieß nickte sie nur kurz, ohne dabei aufusehen.
    Kurze Zeit später folgte sie dem Waldläufer nach draußen, nachdem sie noch etwas Proviant irgendwo in ihre Gewandung verstaut hatte.... er war beschäftigt sich den Karren anzusehen, also wendete sie sich ab und ging zum Stall hinüber, wo sie ihre Sachen zusammen suchte und ihr Pferd sattelte.


    Dann kehrte sie zu dem Karren zurück. Torben war immer noch damit beschäftigt, die Ladung zu durchstöbern, während sie dem armen Tier erst einmal eine Möhre hin hielt, welches es dankbar fraß. Sie kraulte ihm durch die Mähne, doch dann hielten ihre Finger inne. Blätter hatten sich darin verfangen, Blätter die noch nicht vertrocknet waren. Während sie das Tier weiter kraulte und die Blicke der umherstehenden auf Torben gelenkt waren, zog sie das Grünzeug heraus und ließ es in einer ihrer Stulpenhandschuhe verschwinden.
    Der junge Mann machte sich nun daran, das Pferd zu untersuchen, fand die Aschereste in den Hufen und teilte sein Ergenbis der Söldnerin mit.


    Diese nickte nur, ohne erst einmal weiter auf das Grünzeug einzugehen.


    Andrásh stieß zu den beiden und Torben berichtete ihm, was er entdeckt hatte. Kryll stand ruhig neben ihnen, die Dörfler beobachtend. Ihr Blick wanderte durchs Dorf, ohne, dass sie sich dabei bewegte.
    Mit einem Male war sie verschwunden, ohne, dass ihre neuen Begleiter es bemerkten.



    Kryll folgte der alten Frau, die sie früh morgens hatte weinen sehen, zu ihrem kleinen Häuschen und klopfte, als diese darin verschwunden war, an.
    Aus Höflichkeit entschleierte sie sich und schon öffnete sich die Tür.
    Die Frau erschreckte sich, doch Kryll lächelte sie.


    "Entschuldig, dass ich euch störe, aber ich habe euch heute morgen auf dem Marktplatz gesehen und......!"


    Die Frau schaute nach links und rechts, packte Kryll am Arm und zog sie herein.

  • Kryll?


    Torben drehte sich um, doch hinter ihm stand niemand mehr. Da wo grade noch die schwarzgekleidete Gestalt gestanden hatte, war niemand mehr.


    Äh ja, das ist jetzt peinlich oder? Eigentlich hätte ich was mernem müssen, aber nun sie hat vielleicht eine andere wichtige Spur gefunden...


    Der Panzerhandschuh schlug auf Torbens Schulter ein und packte zu.


    Ha! Hab ich dich Bursche! Ich wusste doch, dass du es dir bei den seltsamen Dingen, die vor dem Dorf passieren nochmal überlegen und wieder herkommen würdest. Ich weiss zwar nicht wie du reingekommen bist, aber nun habe ichdich und werde dich wieder hinter Schloss und Riegel bringen.


    Der Milizkommandant schien sehr zufrieden mit sich zu sein. Torben seufzte, wand sich mit einer raschen Drehung aus dem Griff des Hauptmanns und trat ihm in seine Weichteile.


    Uh,grmpf sngiauuuuu.


    Mehr hatte der Hauptmann nicht dazuzu sagen. Die Dörfler sammelten sich um das Geschehen.


    Ich dachte wir hätten ausgemacht, dass wir uns um den Nebel kümmern und die Miliz dann eine Auge zudrückt? War es nicht so Andrash? Oder habe ich da mal wieder was nicht mitbekommen.


    Hn! Sng. org.


    Dem Milizhauptmann standen Tränen in den Augen während er es sich in der Embryohaltung auf dem Dorfplatz bequem machte. Auch wenn das Dorf keine Kirche besaß hatte Torben offensichtlich grade die Glocken so richtig zum läuten gebracht.


    Einer der Dörfler rief aus dem Menge:


    Was immer der Mann auch verbrochen hat, wenn er helfen kann, dass dieser Spuk ein Ende hat, dann soll ers machen. Immerhin macht mal einer was und steht nicht nur dumm Wache wie die teure Miliz.


    Zustimmendes Murmenl brandete in der Dörflermenge auf und zustimmendes Nicken machte die Runde.


    Aber.....er hat...doch .....gestohlen.......


    Der Hauptmann kam langsam wieder zu Atem.


    Erstens hat er s nur versucht, zweitens habe ich mich mit ihm und seinem Begleiter schon geeinigt und drittens kann er die verdammta Kasse haben, wenn dafür dieser Spuk aufhört! Du und deine Miliz kosten auch unser Geld und nichts tut ihr, um unsere Lage zu ändern!


    Der Wirt war aus seiner Schenke getreten und hatte sich dann in die Debatte eingemischt. Der Hauptmann erkannte, dass er heute keine Freunde damit bekommen würde, den Deliquenten einzusperren.


    Na gut, ich werde den Willen der Bevölkerung anerkennen. Ich und meine Männer sind zum SChutz des Dorfes da, nicht das, was vor der Palisade liegt. Wenn ihr in Erfahrung bringen könnt, was dort draußen vor sich geht, dann sind unsere Differenzen vergessen. Alle bis auf eine....


    Die Faust schlug krachend in Torbens Magen ein.


    In meine Familienplanung eingreifen darf nur meine Frau, mekr dir das!


    Ist....notiert..........


    Torben spukte den Staub wieder aus, der in seinen Mund gelangt war, als er wie ein Klappmesser zusammengesackt war. Ein Panzerhandschuh in der Magengrube war immer noch besser als eine nervende Miliz auf dem Versen. Allerdings konnte er Andrashs breites Grinsen nicht übersehen, als er wieder aufstand...


    Das fandest du wohl witzig was?

  • Er hatte den Worten Torbens ruhig gelauscht. Als der Militzhauptmann dann auch noch dazu kam und sein Recht vorderte, schloß Andrásh für einen kurzen Augenblick die Augen und atmete tief durch.


    So früh am morgen, womit habe ich das verdient ?


    Er schaute sich das Schauspiel ruhig an und mußte dennoch schmuntzeln, als sich die Militz revangierte.
    Er schaute Torben zu, wie er den Staub aus seinem Mund spuckte und am Boden lag.


    Jedem das, was er verdient...


    Er reichte ihm seine Hand und half ihm auf.


    So, genug gespielt, wir sollten uns auf den Weg machen. Wir reiten in dei Richtung, aus der der Wagen kam.


    Ein Mann deutete in richtung des Tores. Andrásh nickte zum dank und wandte sich dem Wirt zu.


    Wenn ihr unsere Begleitung seht, sagt ihr bitte, daß wir uns auf den Weg gemacht haben.


    Ja mein Herr, werde ich tun, und was soll ich ihr sagen, wo ihr sie erwarten werdet ?


    Sie wird wissen, wo sie uns finden wo wir warten.


    Mit diesen Worten schwag er sich auf sein Pferd und ritt, nachdem auch Torben sich berappelt hatte und im Sattel saß, zügig aus dem Dorf, entlang des gewiesenen Weges.

  • Die alte Frau schaute Kryll mit großen traurigen Augen an.


    "Du bist wegen Bärenried hier, nicht war???? Willst Du ihm helfen??"


    Kryll nickte...


    "Sein Weg führte immer über die verschiedenen Dörfer, es war immer der gleiche Weg...."


    Kryll zog das Grünzeug aus ihrem Ärmel.


    Wisst ihr, ob er duch ein Wald mit solchen Bäumen kam?"


    Die Alte drehte die Blätter in den Händen, rieb sie leicht und rocht daran.
    "Oh... Esche.... ja, etwa eine Tagesreise von hier liegt ein Eschenwäldchen.... er hat dort oft Rast gemacht..."
    "In weche Richtung?"
    "Zum Gebirge hin."
    Kryll nickte und wollte sich abwenden, als die Alte sie noch einmal fest hielt.
    "Es ist nicht ganz einfach zu finden... folgt dem Flußlauf stromaufwärts und dann findet ihr einen Bach, der in ihn mündet. Diesen noch ein Stück weiter und schon bald seit ihr dort."


    Kryll bedankte sich mit einem Nicken und verließ zügigen Schrittes wieder das Haus.
    Sie schaute sich um, weder Andrásh, noch Torben waren zu sehen und auch die Pferde waren weg. Kryll seufzt. Eigentlich war es nicht ihre Art hinter Fremden und schon gar nicht hinter Männern herzurennen, oder besser reiten. Sie zuckte leicht mit den Schultern, ging zum Stall hinüber und schwang sich auf ihr Pferd, nachdem sie das Grünzeug wieder in ihrem Handschuh verstaut hatte.


    Schon bald hatte sie die Palisade hinter sich gelassen und gab ihrem Pferd, was schon viel zu lange gestanden hatte, die Sporen.
    So holte sie bald die beiden ein.

  • Selbst ein blinder hätte der Spur des Karrens folgen können. Auch auf der Strasse fielen die tiefen Abdrücke der Räder des schwer beladenen Karren auf wie bunte Hunde. Torben und Andrash ritten im leichten Trab auf der Landstraße. in regelmäßigen Abständen verlangsamte Torben das Tempo, um sich zu versichern, dass sie noch der richtigen Fährte folgten.


    Sicher ist sicher, auch wenn sie einem ins Auge sticht.


    Bei einem dieser Stops bemerkte er eine Staubwolke hinter ihnen auf der Strasse. Jemand schien im gestreckten Galopp hinter ihnen herzu reiten.


    Wir kriegen Besuch. Warten oder weiterreiten?


    Andrash deutete ihm im selben Tempo wie vorher weiterzureiten. Am hellichten Tage war ein einzelner Reiter keine gefahr. Kurze Zeit später war vor der braunen Staubwolke ein schwarzer Schemen zu sehen.


    Ich glaube ich ahne, wer dort kommt.


    Jetzt warteten sie doch. Etwa ein halbe Stunde später war Kryll bei ihnen angelangt.


    Ihr seid spät dran. Und ihr habt meine phänomenale Einigung mit der Dorfmiliz verpasst. Habt ihr noch was gefunden? Ihr ward ja so plötzlich verschwunden. Wir suchen grade den Lagerplatz des Händlers. D sollten noch ein paar brauchbare Spuren zu finden sein.

  • Andrásh und Torben waren nicht lange geritten, als Kryll zu ihnen aufschloß. Sie waren kurz vor dem kleinen Wäldchen, wodurch sich der Weg richtung Berge schlängelte.
    Torben, schaut euch um, wo ihr gestern den Nebel gesehen habt, vielleicht findet ihr dort noch etwas.


    Torben ritt davon um sich einmal an der Stelle umzusehen, wo er die Nacht zuvor den Nebel gesehen hatte.
    Andrásh ritt ruhig dahin und schaute entlang des Weges Richtung Berge.


    Was uns wohl dort erwatet ?


    Sie ritten schweigend weiter.


    Sag Kryll, habt ihr noch neuigkeiten erfahren können ?


    Er sprach diese Worte ohne seinen Blick von den Bergen abzuwenden.


    Einen Tag udn wir erreichen den Berg. Vermutlich wird es später Nachmittag oder sogar Abend sein...
    Ungünstig.


    Als Kryll immer noch schwieg, drehte er sich zu ihr um und blickte sie fragend an.

  • Nachdem Kryll aufgeschlossen war ritt sie erst schweigend neben den beiden her. Im dunklen dort anzukommen wäre wirklich ungünstig...
    Sie zog aus ihrem Handschuh das mitlerweile doch etwas welke Grünzeug heraus und reichte es Andrásh.


    "Dort, wo diese Pflanze wächst ist der Lagerplatz."
    Sie schaute ihn kurz an und schon gab sie dem Pferd wieder die Sporen, ohne noch weiter auf die Spuren des Wagens zu achten.


    Zwei Wochen war es her, als sie den Fluss überquert hatte, sie wusste wo dieser lag, also sollte es gar nicht so schwer sein, den Bach und damit auch das Wäldchen zu finden....