Das Dorf

  • Es war wie verhext, kaum hatte Torben seine Worte über seine Beobachtung gemacht, fing er schon an wie ein verrückter die Stufen runter zu laufen. Andrásh hatte auch für den bruchteil einer sekunde das Gefühl gehabt, daß etwas anderes da war, aber bevor er sich einen Reim darauf machen konnte, müßte er schon die Treppen runter, da er immer noch Seil am Arm hatte und er in der dunkelheit nicht stürzen wollte.


    Verdammter Idiot...


    Andrásh konnte nicht sagen wieviele Stufen sie gerannt waren, aber wie aus dem nichts hörte die Treppe auf. Es herrschte keinerlei Wind. Ein leicht modrieger und stikiger Geruch lag in der Luft.
    Andrásh machte sich sofort daran das Seil von seinem Arm zu lösen und warf es vor sich auf den Boden. Torben meckerte vor sich hin.


    Der Schwachkopf hätte uns alle umbringen können...


    Leicht sauer über dieses unnötige Risiko ging er auf Torben zu, um ihm einmal ein paar deutliche Worte zu sagen, aber als er bei ihm war deutete er auf ein paar Knochenreste vor ihm. Andrásh kniete sich neben den Leichnam und betrachtete ihn genauer.


    Das Blut sieht noch frisch aus...


    Ich brauche mehr Licht !


    Die Worte waren an Torben gerichtet, der sich sichtlich unwohl fühlte. Es schien, als wenn er etwas in der Luft suchte, bloß was ?


    Torben ! Licht !


    Mit nachdruck wiederholte er seine Worte. Torben folgte nur sehr zögerlich, was Andrásh nervte. Endlich bekam er sein Licht und nahm Torben die Fackel aus der Hand. Er schien froh darüber zu sein.
    Kopfschüttelnd richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Kochenreste. Es schien wirklich ein Mann gewesen zu sein, aber er war sich nicht sicher, ob es wirklich der Mann war, für den Torben ihn hielt...

  • Es wirkte zwar alles frisch, aber auf den zweiten Blick zweifelte Andrásh daran. Auch wiesen die Knochen keinerlei Gewaltspuren auf, die auf Klauen oder eine Waffe schließen ließen. Einige Rippen, die Arme, der Hals und auch der Schädel waren zwar gebrochen oder zertrümmert, jedoch deutete für ihn das alles eher auf einen schweren Sturz hin als auf irgendwas anderes. Er erhob sich wieder und wandte sich zu Kryll und Torben.


    Ich denke der Mann hier ist kein Opfer von dem Wesen. Es sieht mir eher danach aus, als ob er gestürzt ist.
    Allem anschein nach wohl von der Treppe...!


    Die letzten Worte waren nicht ohne einen gewissen unterton, und sie waren gezielt an Torben gerichtet.


    Ich bezweifel auch, daß er er erst vor kurzem gestürzt ist. Die Luft hier unten scheint eine schnelle und nachhaltige Verwesung zu verhindern.


    Er drehte sich wieder zu den Überresten. Wer war der Mann ? Wiso war er gestürzt ? Die Treppe war zwar steil und nicht sehr breit, aber waren sie nicht auch eben gerannt ? Und hatten sie nicht, im gegensatz zu ihm, noch schwere Ausrüstung mit sich zu Tragen ?

  • Auch Kryll hatte nun endlich diese blöde Seil losgelassen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass sie nur unwesentlich außer Atem war. So zog sie es vor sich erst einmal unter die Treppe zu verziiehen und aus dem Schatten heraus zu beobachten.....


    Wieder sah sie etwas dunkles duch den Raum schweben, aber sie konnte es nicht richtig erkennen. Sie fing an langsam an der Wand entlang den Raum zu erkunden, ohne dabei die beiden Jungs aus ihrer Sicht zu verlieren... Es war dunkel, sie war dunkel.... hoffentlich würde sie von dem etwas nicht so schnell entdeckt werden....

  • Na endlich! Ich bin diese verdammte Fackel los.


    Torben entfernte sich etwas von Andrash um nicht länger im Lishtkegel der Facke zu stehen. Kryll war ebenfalls in der Dunkelheit verschwunden.


    Torben suchte die Höhle weiter mit den Augen nach der seltsamen Erscheinung ab. Allerdings schien der Spuk ersteinmal vorbei zu sein. Kein Rauschen mehr war zu hören, kein dunkler Schemen war zu sehen und seine Nackenhaare hatten sich auch wieder gelegt.


    Wenn der Mann nicht Bärenbried war, wer dann. Er hatte die Leiche auch gesehen und war zu der Erkenntnis gekommen, dass der Leichnahm nicht von einem wilden Tier zerfetzt worden war.


    Wer einmal einen durch Wölfe zerrissenen Leichnahm gesehen hatte, der konnte das unterscheiden.


    Er machte einen Schritt zurück. Ein leises Quieken hinter ihm erschrak ihn fast zu Tode.


    Ein Ratte mit einem Stück Fleisch im Maul lief am Rande des Lichtkegels der Fackel über den Boden.


    Kleines Mistfieh!


    Dann kam Torben kam eine Idee....


    Könnte das vielleicht einer der Goldgräber sein, der hier aus irgendeinem Grund abgestürzt ist und die Ratten aheb ihn abgenagt. Das würde zumindest die sauberabgenagten Knochen erklären.


    Andrash war immernoch ünerden Toten gebaugt und untersuchte ihn.


    Naja, Ratten fressenalles, was suf dem Bodenrumliegt und sich nicht wehrt.

  • Vermutlich.
    Wenn es einer der Goldgräber war, würde das natürlich erklären, warum er schon eine weile hier liegt.


    Er drehte sich wieder in Richtung seiner Begleiter um. Seine rechte Augenbraue hob sich ein wenig, als er niemanden in seiner Nähe erblicken konnte.


    Wo sind die denn hin ?


    Eine kleine fast unmerkliche Bewegung konnte er bei der Treppe ausmachen. Sie waren also von der Fackel weg ins dunkle entschwunden. Er sufzte innerlich.


    Leute, ich glaube kaum, daß es etwas bringt sich im dunkeln verbergen zu wollen. Ich meine das Ding lebt hier, im Dunkeln. Ich denke nicht, daß es auf Licht angewiesen ist um euch zu finden...


    Das war echt klasse, die Beiden versuchten sich im dunkeln vor etwas zu verstecken, was nur Nachts auf Beutezug ging.


    Natürlich, wie dumm von mir. Das beste ist jeder versucht sich alleine im dunkel zu verstecken, damit er sich besser verbergen und dem Wesen die Stirn bieten kann...


    War er denn der einziege, der glaubte, daß man sich zusammen besser verteidigen konnte, als einzeln ?
    Resigniert schaute er sich um und leuchtete in alle richtungen. Aber das einziege, was er mit sicher wußte, war daß hinter ihm eine alte steinerne Treppe nach oben führte. Der Boden war felsig aber doch relativ eben.


    Wohin nun ?

  • Kryll tastete Stück für Stück die Wand ab, ständig über Geröll steigend. Wieder kletterte sie über einen Brocken, als ihre Hand plötzlich ins Leere griff und sie beinahe stürzte.


    *Verdammt*
    Sie hatte es noch rechtzeitig geschafft sich zu fangen, und schaute entgeistert das Loch in der Wand an. Sie rümpfte die Nase, angelte dann nach dem Schleier ihres Turbans und hielt sich diesen vors Gesicht. Ein fauliger Geruch kam ihr entgegen.


    "Ich denke ich habe hier etwas gefunden...." sagte sie, gerade so laut, dass es die anderen hören konnten.

  • Ich hoffe, das beisst nicht und lebt noch.


    Torben löste sich von der Wand und ging zur Treppe. Kryll war irgendwo darunter. Plötzlich stieg ihm ein fauliger Geruch in die Nase.


    Urgh. So viel dazu, dass da nochwas lebt.


    Er rümpfte die Nase. Er fand Kryll unter der Treppe hockend bei einem großen Geröllbrocken.



    Naja, immer noch besser ein fauliges kleines Loch als eine gut richende freie Fläche mit Leiche und Monster, das irgendwor herumfliegt.


    Andrash stand mit der fackel immer noch an der Leiche.


    Juhu! Hier sind wir! Immer der Nase nach.


    Torben riss sie wieder ewas zusammen. Das hier war nicht der rechte Ort um gute Laune zu verbreiten und Andrash wirkte schon wieder gereizt. Schließlich kam er zu ihnen herüber.


    Also, was nun? Ins Loch oder die Halle absuchen?


    Andrash sah sich um und überlegte.

  • Andrásh stand nun bei ihnen. Es stank ziemlich faulig. Nachdenklich sah er sich um. Es war stock dunkel und er hatte keine Ahnung auf was sie stoßen würden.


    Torben, gib mal ne zweite Fackel her.


    Nachdem Torben sie ihm gegeben hatte entzündete Andrásh diese.


    Bevor ich in eim Loch gehe, was nach einer Kloacke riecht, will ich doch erst mal sehen, was da drinn ist.


    Mit diesen Worten schleuderte er die eine Fackel in das Loch. Sie sahen wie die Fackel sich um sich selbst drehend in das Loch flog. Am Boden meinten sie etwas schimmerndes zu sehen, bevor die Fackel funken sprüchend an eine Wand knallte. Sie fiel nach unten und erlosch , als sie mit einem "Pfffft" den Boden berührte und darin versank.


    Ich glaube, das riecht nicht nur so... Das ist ne Kloake...


    Es schien, als sei dort Wasser, allerdings nicht sehr sauber, wohl eher ein schlamm Loch und dazu noch eins, was sehr doll stank. Es wahr wohl schon länger nicht mehr bewegt worden.


    Also, ich kann mich beherrschen, wenn es darum geht, da rein zu gehen...


    Sein Stirnrunzeln verriet, daß er die Vorstellung als nicht sonderlich erfreulich betrachtete.


    Ich finde wir sollten uns die Höhle hier weiter ansehen und versuchen sie zu durchqueren. Aber ihr könnt natürlich auch gerne in das Loch da reinschauen...
    Ich warte dann solange hier auf euch...


    Um seine Worte zu bekräftigen ging er ein paar Schritte vom Loch weg und lehnte sich, als ob er warten wollte, gegen die Wand. Außerdem stank es hier nicht so...

  • Kryll schaute erst in das Loch, sah wie die Fackel ausging, dann blickte sie zu Torben und zuckte leicht mit den Schultern, was man allerdings in der Rüstung nicht wirklich sah, zog ihre Fackel aus der Schwerthalterung und entzündete sie.


    "Na dann wollen wir mal....." sie schaute Andrásh abwartend an.

  • Andrásh grummelte in sich hinnein. Er hatte keine Lust in das stinkenede Loch zu gehen, aber er konnte die beiden ja unmöglich alleine gehen lassen. Er hoffte bloß, daß das Loch wirklich nur so tief war, wie die Fackel flog...
    Er schwang sich auf und ging zu ihnen. Er deutete eine verbeugung an und deutete mit der Hand auf das Loch.


    Nach euch.

  • Kryll zog eine Augenbraue hoch. Also wenn er unbedingt in das Loch wollte, sie hatte da nicht wirklich Lust zu, also drehte sie sich um und suchte weiter die Wände ab.... diese schienen einfach kein Ende zu nehmen. Sie drehte siich um und schaute zu den beiden, die noch immer vor dem Loch standen.


    "Also, ich geh da nicht rein!" meinte sie nur trocken, und ging weiter....
    Schien es nur so, oder gab sie langsam aber sicher ihre steife Haltung den Jungs gegenüber auf?

  • Na, das ist doch mal ne klare Antwort.


    Andrásh war froh über diese Reaktion. Aus ihren Worten, die Kryll vorher gemacht hatte, dachte er sie wolle da tatsächlich rein.
    Nun drehte auch er sich von dem Loch weg.


    Torben komm mit, auch wenn du gerne im Schlamm spielst....


    Ein grinsen huschte über sein Gesicht.


    Den Rand abzusuchen, das kann ewig dauern. Wer weiß wie groß die Höhle ist. Laßt uns einfach vom Trppenansatz aus geradewegs in die Höhle hinnen gehen um sie zu erkunden.


    Mit neuem Elan macht er sich in Richtung der Leiche auf, um von dort aus die Expedition zu starten. Als er dort angekommen war, drehte er sich um und schaute, wo die Torben und Kryll blieben.

  • Kryll war ihm gefolgt und kniete jetzt über der Leiche... das Schwert lag neben ihr, die Fackel hielt sie in der linken, während die rechte die Kleidung absuchte. Wenn der eh schon tot war, warum sollte sie nicht sehen, ob dieser Mann noch irgend etwas in den Taschen hatte? Doch er hatte nichts, was von einem Goldgräber, der nicht gerade eine Ader gefunden hatte, nicht anders zu erwarten war.
    Sie stand auf, wischte sich den Dreck von den Knien, nahm wieder ihr Schwert und schaute sich dann zu Torben um.

  • Klasse Andrash, schmeiß nur ein viertel unserer gesammten Fackeln einfach weg. Wir können ja alle im Dunkeln sehen.


    Manchmal wurde es wieder allzu deutlich, dass Andrash dafür geschaffen war, auf Schlachtfeldern zu bestehen, nicht aber im Leben oder in Höhlen. Torben stand am Loch und rümpfte die Nase.


    Du kannst froh sein, dass da keine Gase drin waren. Faulgase brennen nämlich vorzüglich ud du Held standest direkt vor dem Loch, wo eine Stichflamme dich voll getroffen hätte. Oder wir hätten hier draußen alle im Schlamm gespielt, wenn die Gasblase unter dem Schlamm gewesen wäre. So eine braune Patina würde dir bestimmt stehen.


    So, dann wollen wir mal sehen, was wir in der Halle so machen können.


    Er sah sich um. Kryll kniete bei der Leiche und Andrash gimg gerade zu ihr herüber.


    Ich denke wir sollten uns aufteilen, so in einigen Schritt Abstand nebeneinander durchdie Höhle gehen, dann haben wir einen größeren Lichkreis und sehen mehr.


    Er wartete auf die Reaktion der beiden anderen.

  • Na dann mal los.


    Mit diesen Worten drehte sich Andrásh um und ging los. Kryll und Torben folgten ihm. Die Höhle schien kein Ende nehmen zu wollen. Es ging hin und wieder mal auf und ab. Das Geröll hatte schon vor einer ganzen Weile aufgehört und so kamen sie gut voran.
    Es war ein trostloser und einsamer Marsch. Um sie herum war nur Dunkelheit, nichts als diese verdammte Dunkelheit. Keiner konnte noch sagen, wie lange sie schon unterwegs waren, als der Hunger sich bemerkbar machte. Und so entschieden sie sich eine kurze Rast einzulegen um etwas zu essen. Keiner hatte bemerkt, daß sich die Dunkelheit in ein leichtes Grau verwandelt hatte. Schweigend saßen sie und kauten an ihrem esse, als ihre Fackeln zu flackern begannen und anschließend erloschen. Torben hatte noch versucht eine neue anzuzünden, aber war leider nicht schnell genug. So saßen sie im Dunkeln.
    Oder nicht etwa nicht ?
    Erst jetzt viel ihnen auf, dass es gar nicht mehr so schwarz um sie herum war. Ein leichtes graues schimmern, wie ein Nebliger und düsterer Herbsttag. Sie konnten nicht sagen, von wo und wie es zustande kam, aber es war da. Es schien auch aus keiner bestimmten Richtung zu kommen. Schwaches graues Licht…
    Andrásh schaute sich verwirrt um.


    Da seht mal.


    Er deutete auf etwas unscheinbares, etwas Graues. Es war Moos.


    Aber wie kann das sein, hier unten ?


    Es war definitiv Moos, auch wenn es Grau war. Hier wuchs etwas. Das Moos wirkte auf sie aber dennoch so fremd und unecht.
    Es wirkte irgendwie… tot.

  • Kryll war der Appetit vergangen und sie war weder vollkommen bei der Sache. Langsam schaute sie sich um, während sie ihren Proviant wegpackte.
    Sie konnte keine Lichtquelle ausmachen, und wo kam dieser Windhauch her?
    Wieder einmal blickte sie zwischen Andrásh und Torben hin und her.

  • Andrásh schwieg, als Kryll ihn ansah. er wußte nicht, was er davon halten sollte. Er tat es Kryll gleich und verstaute ebenfals sein Proviant.


    Ich denke, die Goldsucher sind auf bedeutend mehr gestoßen, als die Dorfbewohner ahnen...


    Er stand auf und schaute sich erneut um. Es gab kein Zweifel, das da war Moos. Was würde wohl noch für Überraschungen hier auf sie warten. Eine unausgesprochene Ahnung machte sich in ihm breit, ein Gedanke, so flüchtig wie ein schwacher Windhauch. Er versuchte den Gedanken festzuhalten, zu fixieren, aber genauso schnell, wie er gekommen war, war er auch schon wieder verschwunden.
    Andrásh schüttelte den Kopf.


    Verdammt.


    Er schaute Kryll und Torben an.


    Können wir weiter ?

  • Kryll sagte nichts während sie aufstand....
    Das ganze war ihr einfach eine Nummer zu hoch. Sie gehörte eher zu den Leuten, die sich Nachts in den Gassen absichtlich überfallen ließen um ein wenig Spaß zu haben. Sie hatte keine Probleme damit jemanden umzubringen, aber hier in einer Höhle hatte sie Neuland betreten und so fühlte sie sich auch. Jetzt war es also soweit, sie war auf zwei Männer angewiesen.....
    Ihre Faust griff das Schwert fester und wieder einmal nahm sie diese angespannte Haltung ein....