Das Präfekturgebäude

  • Emerald di Lorenzo betritt, heimgekehrt von der Reise nach Amonlonde, seine Privatgemächer und legt sein Gepäck ab. Nachdem ihm ein Bediensteter eine kleine Stärkung gebracht hat, setzt sich der Procurator in die Nähe des Fensters, blickt hinaus zur See und beginnt zu grübeln...


    "...Wahlen...ein neuer Rat...schon eine seltsame Einrichtung, so eine Republik. Aber erstaunlich, dass es zu funktionierten scheint, und gar nicht mal schlecht. Wie viele Bekannte wieder da waren...ich bin gespannt, wann die Baupläne für die Akademie in Maranakar eintreffen werden, es sah ja schon interessant aus, was Tschazzar und Merasin präsentiert haben...hoffentlich bald, dass ich Rücksprache mit Bellaria halten kann...hoffentlich kehrt die Delegation bald aus Aturien zurück..komisch, eigentlich sind sie überfällig....und diese Geschichte mit den unsorgfältig geprägten Münzen...das wird ein Nachspiel haben...wie peinlich...und das bei unseren Freunden in Amonlonde...wie stehen wir denn jetzt da..."


    Eine Fülle weiterer Gedanken wabert durch seinen Kopf, während er ein Rauchkraut zu sich nimmt.

  • -- weiter aus Diadras Laden --


    Etwa zur Mittagszeit traf Diadra am Praefekturgebaeude ein.


    Sie winkte einen Dienstboten herbei und befahl ihm, sie beim Prokurator Di Lorenzo anzumelden.


    Dann wartete sie direkt vor dessen Tuer...

  • Nach einiger Zeit klopfte es an der Tür und ein Bote betrat die Privatgemächer des Procurators


    Eure Exzellenz, die Dame Diadra wartet unten auf euch...


    Emerald schreckte hoch, fand aber sofort seine Fassung und rückte seine Schärpe zurecht.


    Ich komme sofort.


    Kurz danach schritt der Procurator die Treppen herunter, bog in den Flur ein und sah die dort wartende Diadra


    Diadra, ich grüße euch! Verzeiht, dass ich euch habe warten lassen, aber ich war noch etwas erschöpft von der Reise nach Amonlonde. So tretet doch ein!


    Er öffnete die Tür zu seiner Schreibstube und die beiden traten ein. Als sie Platz genommen hatten, faltete Emerald seine Hände, legte den Kopf etwas schief und blickte Diadra an


    Was kann ich für euch tun?

  • Emerald, macht Euch ueber die paar Minuten Warten doch keine Gedanken...


    Sie seufzte einmal tief durch und zuckte mit den Schultern.


    Ich habe im Grunde keine Bitte an Euch, ich wollte mich nur verabschieden. Ich werde Renascan heute noch verlassen und mich in Richtung meines Heimatlandes aufmachen... wenn ich es noch Heimat nennen kann...


    Sie blickte nachdenklich an Emerald vorbei, riss sich wieder zusammen und sprach dann weiter:


    Ich weiss noch nicht, wie lange ich fort bleibe. Ich hoffe, nur einige weniges Wochen, Alina wird sich solange um den Laden kuemmern.


    Sie blickte Emerald an


    Es tut mir leid, dass wir in letzter Zeit so wenig Gelegenheit fuer ein paar Gespraeche hatten, sonst haette ich Euch schon frueher informiert...

  • --> vom Wachhaus kommend betritt Leandro das Präfekturgebäude


    Im Flur unterhält sich Emerald gerade mit Diadra. Leandro erkennt den ernsthaften Gesichtsausdruck Diadras und beschließt in angemesener Entfernung zu warten.

  • Emerald sah Diadra lange und nachdenklich an


    Ich kann es euch nicht verdenken, Diadra, dass ihr eine Reise dorthin unternehmen wollt, wo eure Heimat zu sein scheint...ich wünsche euch, dass ihr sie findet. Ich weiß nicht viel von dem, was momentan in eurem Leben vor sich geht, aber ebenso hoffe ich, dass ich es irgendwann einmal von euch erfahren werde.


    Auch ich bedaure es sehr, dass wir in der letzten Zeit wenig Gelegenheit hatten, miteinander zu sprechen...ihr müsst euch für nichts entschuldigen, auch ich selbst hatte ja alles andere als viel Zeit.


    Wie auch immer es euch in der Ferne ergehen wird...ihr sollt wissen, dass ihr auch in Renascân eine Heimat habt...ich wünsche euch alles Gute...


    Der Procurator zögerte kurz, dann stand er auch und umarmte Diadra zum Abschied.


    ...alles erdenklich Gute.

  • Diadra drueckte Emerald etwas staerker als gewollt. Man konnte ihr die Sorgen deutlich vom Gesicht ablesen.


    Ich danke Euch, Emerald. Natuerlich weiss ich, dass hier meine neue Heimat ist... aber ich muss es einfach tun.


    Aber macht Euch keine Sorgen... ich werde gesund und munter zurueckkehren und dann feiern wir im Zaunkoenig, wie wir es schon so oft getan haben.


    Sie seufzte tief und verabschiedete sich. Auf dem Weg nach draussen traf sie auf Leandro.


    Leandro! Ich hoffe, Euch geht es gut?

  • Leandro erschrak fast als er Diadra sah. Er schätzte ihre herzliche, fröhliche Art. Aber heute war ihr der Kummer förmlich ins Gesicht geschrieben. Ihre Augen wirkten traurig und abwesend.


    Mir geht es gut. Aber euch scheint etwas zu bekümmern.... kann ich Euch irgendwie helfen?

  • Sichtilich ausgeruht schlenderte Meanor den Weg zum Präfekturat entlang.
    Dort angekommen übergab er lächelnd einen Brief an einen noch etwas verschlafen wirkenden Dienstboten.


    Gebt diesem Brief bitte dem Procurator Deifontes. Ich denke er wird ihm Gefallen


    Der Brief selber ist mit einem roten Siegel verschlossen auf dem ein Halbond zu sehen ist. Das Siegel Meanors.


    Der Elf sah dem Bediensteten zu wie er sich langsam entfernte und machte sich dann wieder zurück auf dem Weg zum --> Zaunkönig
    Ob Eiriz wohl noch schlafen würde?

  • Emerald stand noch einen Moment in seiner Schreibstube, ging zum Fenster und sah heraus...seltsame Sache... dachte er sich...dann hörte er Leandros Stimme auf dem Gang. Er schritt zur Tür, blickte in den Flur und sah den Sergeanten.


    Ah...Sergeant Damar...

  • Leandro dreht sich zum Prokurator um.


    Herr Prokurator! Leandro nickt Emerald zu dann schaut er sich nach Diadra um doch die ist plötzlich verschwunden.


    Seltsam murmelt er


    Herr Prokurator, ich möchte mit Euch die bisherigen Ergebnisse der ...Bären...geschichte besprechen. Ich glaube zwar nicht, dass wir in unmittelbarer Gefahr sind aber die Situation ist auf jeden Fall besorgniserregend. Außerdem ... Leandro hält ein durchlöchertes Stück Silber hoch und schaut Emerald durchgringend an.

  • Das Silber...ja...


    Der Gesichtsausdruck vom Procurator verdunkelt sich


    Kommt doch herein, Sergeant.


    Leandro trat ein und nahm Platz


    Fangen wir von vorne an...es gibt viel zu bereden. Was habt ihr besorgniserregendes herausgefunden? Um das Silber kümmern wir uns danach, ich hatte noch nicht die Gelegenheit, Deifontes und den Präfekten in Kenntnis zu setzen...aber auch dies ist ein schwerwiegendes Problem.

  • Leandro nimmt gegenüber Emerald Platz. Aus seiner Tasche holt er eine Skizze hervor. Seht... das habe ich in einer Höhle im Wald gesehen. Eine alte Kräuterfrau hat eine dieser Bärenstatuen vor der Höhle gefunden. Was meint ihr ... handelt es sich vielleicht um die Tat eines Beschwörers? Ich denke, dass der Präfekt und Deifontes auf jeden Fall in Kenntnis gesetzt werden müssen, deshalb bin ich ja hauptsächlich hier. Um die Silberstücke kümmern sich schon Matsumoto und Ashaba. Oder auch nicht denkt er sich

  • Ein Dienstbote klopft an das Arbeitszimmer von Deifontes und auf ein kräftiges "Ja, herein" öffnet er die Tür und betritt den Raum.
    "Herr Procuratior, dies wurde eben für euch abgegeben".
    Er übergibt De Bosque Meanors schreiben und verlässt wieder den Raum.
    Deifontes schaut sich das Schriftstück an.

    "Aha, na dann mal sehen, was der Gute schreibt..."
    Er fängt an, leise murmmelnd den Brief zu lesen...
    "gekämpft.... ... ... verlassen... ... ... ...zugesagt..... ...unterstützen..."
    Der Procurator liest den Brief komplett zu Ende und kratz sich am nachdenklich am Bart, als ihm auf seinem Schreibtisch plötzlich noch ein anders Schriftstück auffällt.
    "Uhhh! Das wollte ich ja auch noch mit dem guten Emerlald besprechen... dann kann ich ja gleich beides erledigen"
    Er nimmt das Schriftstück auf dem Tisch, ebenso wie Meanors Schreiben, und verlässt sein Arbeitszimmer in Richtung di Lorenzos Räumlichkeiten.
    "Ich hoffe der Gute ist nicht immer noch im Zaunkönig" denkt er sich laut.

  • Deifontes erkundigt sich vor Emeralds Zimmer beim Wachposten nach dessen Verbleib, und als dieser ihm sagt, dass sich sowohl der Procurator als auch Leandro dort befinden, grinst er breit und klopft lautstark an. "Emerald?"


    Von drinnen ertönt ein Zeichen doch einzutreten und Deifonts betritt den Arbeitsraum von di Lorenzo.


    "Emerald, seid gegrüsst. Leandro... ich hoffe ich störe nicht?"
    Der Tonfall deutet an, dass es sich eher um ein rhetorische Frage handeln muss.

  • Ah ... Deifontes. Schön Euch gesund und munter zu sehen.


    Es gibt einiges beunruhigendes zu berichten.


    Leandro fängt erneut an die Ermittlungsergebnisse des 'Bärenfalls' vorzutragen.
    Außerdem gab es einen peinlichen Vorfall in Ammonlonde. Einige unserer Münzen wurden für... nun.. zu leicht empfunden. Leandro legt die löchrige Silbermünze vor Deifontes auf den Tisch.

  • "Naja, in der Tat, nach den Ereignissen auf dieser Insel der Stürme ist es wirklich ein Wunder, dass ich nicht auf Holzstützen durch die Präfektur humple..."


    Deifontes hört sich nachdenklich die ganze Geschichte um den Bärenfall an.


    "Hm. Das ist wirklich höchst interessant..." - er kratzt sich am Bart, dann wechselt er das Thema - "Und unsere Münzen wurden für zu leicht befunden?" - Der Procurator grunzt verärgert und schaut sich die betreffende Münze an - "Na, ohne unseren netten amonlondischen Freunden zu nahezutreten zu wollen... aber es kann nicht jeder soviel Silber für seine Münzen aufwenden wie vielleicht einige reichere Länder. Wir haben viele Jahre Bürgerkrieg hinter uns und sind jetzt erst im Wiederaufbau befindlich - wie sollen wir dort schwere Münzen prägen können? Wer soll die Förderung des Materials bezahlen? Die werten Herrschaften sollen sich, mit Verlaub, nicht so anstellen, unsere Münzen sind einfach ein wenig, hm, schlanker gebaut! Und" - er betrachtet nochmals etwas genauer die Münze - " im Prinzip finde ich, so ein Loch in der Mitte hat auch eine gewisse Ästhetik und seinen eigenen Reiz... Was wir an Material zu wenig haben gleichen wir außerdem einfach durch das qualitative ideale Gewicht der Münzmotive aus..."

    Der Procurator wirkt immernoch ein wenig verärgert. Unachtsam legt er die mitgebrachten Dokumente vor Emerald auf den Schreibtisch, bevor er wieder zu der Münzgeschichte zurückkommt.

    "Wurden die Münzen trotz der Beanstandung denn wenigstens angenommen?"

  • Im Prinzip würde ich euch zustimmen, Deifontes, aber die Sachlage ist nicht so einfach, wie sie zu sein scheint. Sicherlich, unsere Silber sind üblicherweise alles andere als wuchtig, aber wir haben einige Exemplare gefunden, die wirklich nicht in Ordnung sind.


    Er legt eine Anzahl von Silberlingen auf den Tisch, die auf den ersten Blick normal scheinen, auf den zweiten jedoch an einigen Stellen Löcher aufweisen. Dann nimmt er eines und verbiegt es zwischen Daumen und Zeigefinger


    Das kann nicht sein...schlank gebaut ist das eine, aber so leicht, so nachlässig gearbeitet und vor allem so biegsam...das kann nicht mit rechten Dingen zugehen. Wir vermuten Falschmünzerei...obwohl ich Garnbold, unserem Präger, eigentlich vertraue. Warum sollte er auch so etwas produzieren...es würde ja sofort auf ihn zurückfallen...seltsame Sache.


    Emerald zog beide Augenbrauen nach oben und sah Deifontes an

  • --> von der Anlegestelle kommend


    Der Procurator de Bosque betritt sein Arbeitszimmer. Er war eben mit dem Schiff aus Friedland und dem Hohnelohe Manöver zurückgekehrt. Nachdenklich setzt er sich in seinen neuen Arbeitssessel, legt die Beine auf den kleinen Stapel Dokumente auf seinem Schreibtisch, und nimmt einen kleinen Schluck "Gnom in Strapsen", den er vorher neben sich auf einen kleinen Hocker gestellt hatte.


    Seinem abwesenden Blick zufolge befindet er sich tief in Gedanken versunken. Vermutlich würde er nicht mal merken, dass er laut denkt, aber in dem Raum ist sowieso niemand, der ihn hören könnte.


    'Die zweite größere Schlacht meines Lebens, nach jener, auf der unser Herrschersohn Artikon damals fiel, auf der hrayländischen Ebene, vor Moclin... als ich als einfacher Soldat in Gefangenschaft geriet... kaum in der Lage, mein Schwert zu führen... und nun, die zweite Schlacht, ein Manöver, und so unendlich viel gelernt. Wie zu befehlen, wie zu verteidigen, wie anzugreifen, wie zu führen in der Schlacht... und wie man das Schwert am besten führt, im Einzelkampf. Die Ausbildung, die ich nie genossen habe. Nun wird mir die Ehre zuteil, sie nachholen zu dürfen... zum Wohle von Renasân und den Männern und Frauen, die für den Ruhm und Glanz des Magonischen Banners ihr Leben aufs Spiel setzen. Es ist meine Pflicht zu lernen, wie in der Schlacht zu führen ist, denn fähige Führung haben sie sich verdient - das ist das mindeste, was Emerald und ich ihnen schuldig sind... neben der Bezahlung des Soldes...' - Er nimmt grinsend einen großen Schluck aus der Flasche des Schnapses mit der Beschriftung 'Gnom in Strapsen', legt sie dann beiseite, richtet sich ein Kissen unter dem Kopf in seinem Sessel zurecht, und schließt die Augen.
    'Das Nickerchen habe ich mir jetzt wirklich verdient...' denkt er nochmal laut, bevor er sanft in das Land der Träume entgleitet...