Die Bibliothek

  • Dunja folgt Meister Scrum ins Innere der Bibliothek und ihre Augen bekommen einen sehnsuchtsvollen Schimmer als sie an die vielen Bücher und Schriftstücke denkt, die hier wohl untergebracht sind. Ihr Blick, mit dem sie sich aufmerksam umsieht, ist interessiert und von dem was sie gewahr wird durchaus beeindruckt. Als der Magier mit der Bibliothekarin einige Worte wechselt und deren Blick kurz auf sie fällt, lächelt Dunja ihr freundlich zu. Dann folgt sie Meister Scrum auf dessen Bitte hin nach unten...

  • Scrum ging die Treppen voran, als sie hinab in die Dunkelheit traten. Nach etwa zwanzig Stufen erreichten sie das erste Untergeschoss. An einem Tisch vor einer Gittertür saß ein kräftig gebauter Mann mit langem, braunem Haar, der in einer Kladde blätterte. Eine Lampe erhellte seinen Tisch und man konnte erahnen, dass hinter der Gittertür sich unzählige Regale befinden mussten. Der Geruch von alten Büchern hing in der Luft.
    Scrum nickte dem Mann freundlich zu, als dieser kurz aufsah. Doch dieser vertiefte sich sofort wieder in seine Aufzeichnungen, nachdem er Scrum erkannt hatte. Scrum schaute zu Lady Dunja und legte den Finger auf den Mund. Dann raunte er Ihr zu.


    Wir wollen ihn nicht stören. Er wacht über die geheime Bibliothek.


    Ohne Pause ging es die Wendeltreppe weiter herunter. Angekommen im zweiten Untergeschoss wollte Scrum sich nicht lange aufhalten.
    Hier konnte man einen langen Gang erkennen, der von der Wendeltreppe entlang scheinbar in die Unendlichkeit führte. Auch hier befand sich eine Gittertür, vor der sich zwei Bewaffnete in montralurischen Farben sowie ein muskelbepackter Hüne mit nacktem Oberkörper befanden. Der Hüne setzte ein freundliches Lächeln auf und trat zu Scrum und Lady Dunja hinzu.


    Es schien, als ob Scrum plötzlich erstarren würde. Ein aufmerksamer Betrachter hätte merken können, dass er die Luft anhielt.

  • Erkenfried der Wächter trat vor Meister Scrum und haute ihm krachend auf die Schulter, so dass ihm pfeifend der Atem entwich. Donnernd sagte er


    Na, Meister Scrum, wie stehen die Dinge? Hab Dich lange nicht mehr gesehen. Wen bringst Du mir denn heute Schönes?


    Mit großen Augen schaute er an Scrum vorbei auf Lady Dunja und legte den Kopf schief. Langsam ging sein Blick von oben nach unten und es schien, als ob ihm gefallen würde, was er sah. Dann grinste er breit und widmete sich wieder dem Magier.


    Und? Ist sie ein böses Mädchen? Ich habe bestimmt noch passende Kopfringe in ihrer Größe!


    Er fing an zu lachen und es hörte sich in diesem Gewölbe an wie ein Donnerhall.

  • Scrum entspannte sich sichtlich, nach dem Erkenfried ihm auf die Schulter gehauen hatte. Mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich dieselbe und verzog erneut das Gesicht, als Erkenfried sein Donnerlachen losließ. Als dieser geendet hatte und auch das Echo aus dem Gang zurückgeklungen war, sagte Scrum:


    Nun ja, es ging mir schon einmal besser. Politik ist ein gefährliches Geschäft. Ihr könnt von Glück sagen, dass Ihr davon unbehelligt bleibt hier unten im Verlies.


    Dann drehte er sich, so dass er seitlich zwischen Erkenfried und Lady Dunja stand. Er machte eine darbietende Geste und sagte zu Erkenfried.


    Heute begleitet mich Lady Dunja Fuxfell. Wir sind im Begriff die blauschwarze Kammer aufzusuchen.


    Dann schaute er Dunja an und sagte:


    Darf ich Euch Erkenfried, den Wächter des geheimen Gefägnisses, vorstellen. Er wacht hier über verschiedene...hm...Wesen, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen. Nicht wenige sind vom Ursprung her magisch begabt. Wir hatten uns beschlossen die Katakomben unter der Bibliothek dafür zu nutzen, da man hier im Zweifelsfall schnell schriftlichen Rat hinzuziehen kann, sollten sich außergewöhnliche Dinge ereignen. Schließlich haben hier überwiegend Gelehrte die Gefangenen zu prüfen und da sollte man immer einen Ratgeber zur Hand haben können. Doch ich schweife ab.


    Er wandte sich wieder an Erkenfried und sagte dann, während er ein Auge zukniff - jedoch so, dass Lady Dunja es nicht sehen konnte


    Kopfringe, hm, keine schlechte Idee. Hättest Du zufällig einen Passenden griffbereit?

  • Erkenfried bekam große Augen, als Scrum die blauschwarze Kammer erwähnte. Als er dann vom Eisenring hörte, verengten sich seine Augen zu schmalen Schlitzen. Er rieb sich die Hände und drehte sich schnell um und ging auf die Eisentür zu. Dann nahm er ein großes Schlüsselbund von seinem breiten Gürtel und man hörte, wie die Schlüssel klirrten, als sie beim Öffnen der Tür aneinander schlugen. Lautlos öffnete sich die Tür und fiel danach krachend ins Schloss, als Erkenfried sie zuwarf. Dann sah man nichts mehr, sondern hörte nur noch ein Schnaufen sowie das Krachen, als etwas Schweres auf den Boden geknallt wurde. Anschließend hörte man metallisches Klirren sowie nach einigen Augenblicken ein zufriedenes Grunzen.

  • Dunja ist Meister Scrum nachdenklich die Stufen hinab gefolgt, je tiefer sie jedoch gelangen, um so zögerlicher werden ihre Schritte. Sie hat sich nie gerne so weit unter der Erde aufgehalten und spürt den massiven Druck fast körperlich. Trotzdem nimmt sie sich so gut es geht zusammen und hört sich fasziniert des Magiers Erklärungen zu den einzelnen Ebenen und ihrer Bedeutung und Verwendung an. Als Meister Scrum ihr Erkenfried vorstellt, verzieht sie etwas das Gesicht, lächelt ihn jedoch im selben Moment höflich an. Sie hatte erwartet, daß die Jahre in Etztamuhl sie gegen solche Orte abgehärtet hätten, zu ihrer Überraschung jedoch muß sie erkennen, daß dem nicht so ist.
    Als der Wächter sich über ihre Person äußert, muß sie an sich halten, um nicht laut zu lachen, kann allerdings nicht verhindern, daß ein kleines böswilliges Grinsen über ihre Züge huscht. Wie hatte Gisbert doch einst gesagt, >Magisch wie ein Toastbrot!<.
    Schließlich verschwindet Erkenfried und Dunja wendet sich etwas besorgt an den Magier,


    "Meister Scrum, seid Ihr Euch sicher, daß das was wir zu tun gedenken wirklich das Richtige ist? Ich möchte Euer Leben auf keinen Fall gefährden und lieber verlasse ich Montralur und versenke das Ding auf dem Meeresgrund, als daß es Euch am Ende noch Schaden zufügt!"

  • Scrum hatte Erkenbrecht noch eine zeitlang hinterhergeschaut und wandte sich nun erneut an Lady Dunja.


    Oh, Ihr könnt völlig unbesorgt sein. Dort wo wir hingehen, seit Ihr...ich meine das Artefakt, völlig sicher. Erst wenn wir es sicher deponiert haben, werden wir weitersehen.


    Er schaute kurz über die Schulter und vergewisserte sich, dass Erkenfried zurückkehrte.

  • Zwischenzeitlich hatte Erkenfried gefunden, was er suchte. Zufrieden nahm er die Kiste wieder vom Boden auf, in der sich zig verschiedene eiserne Reifen befanden, die meisten davon ziemlich angerostet. Er stellte die Kiste zurück ins Regal, öffnete die Eisentür und begab sich zurück zu Lady Dunja und Meister Scrum. Dort angekommen hielt er Meister Scrum einen gut zwei Finger breiten, stark angerosteten Eisenring entgegen.


    Und Meister Scrum? Sollen wir ihn der Dame direkt anpassen oder wollt Ihr es selber vornehmen?


    Wieder ließ er sein donnerndes Lachen hören.

  • Dezent hebt Dunja eine Augenbraue und läßt ihren Blick etwas konsterniert über den Wächter und das verrostete Eisen in seiner Hand wandern. Dann verschränkt sie die Arme vor ihrer Brust und wendet sich wieder an Meister Scrum,


    "Bitte berichtigt mich, falls ich mich irren sollte... aber mir scheint Ihr laßt es etwas an dem mir nötig erscheinenden Ernst fehlen, Meister Scrum! Wenn solch derbe Späße und einschüchternde Gesten alles sind... so glaube ich, wäre der Sache mehr gedient ich würde mich anderweitig nach Hilfe umsehen!"


    Ihr Blick ist ernst und erstaunlich kühl und in ihren Worten schwingt ein Hauch von Enttäuschung mit...

  • Scrum schaut zu Lady Dunja und macht ein abwehrende Geste sowie ein überraschtes Gesicht.


    Um Bradars Willen nein. Ich würde mir selbstverständlich keine Scherze erlauben wollen. Der Ring wäre nur zu Eurer Sicherheit und ich möchte keine Überraschungen erleben. Aber es ist nur im absoluten Notfall nötig, dass er benutzt werden müsste.


    Er reißt Erkenfried den Ring aus der Hand und sagt zu ihm.


    Lasst den Unsinn. Im Übrigen haben wir hier schon genug Zeit verplempert. Ich wünsche Dir noch eine angenehme Zeit.


    Dann dreht er sich zu Dunja und sagte:


    Wir müssen noch eine Etage tiefer zum blauschwarzen Raum.


    Er weist Ihr mit der Hand den Weg, zieht noch eine Fackel aus einem Ringhalter. Dann schreitet er voran.
    Während er so vorangeht, sagt er über die Schulter.


    Ihr müsst wissen, dass wir in der untersten Etage einen sicheren Raum haben, in dem magische Artefakte aufbewahrt werden. Dieser Raum ist eine komplett antimagische Zone und kann von magisch begabten Wesen nur unter größten Schwierigkeiten betreten werden. Der Raum besteht komplett aus einem blauschwarzen Stein, daher der Name des Raumes. Dieser Stein hat eine außerordentlich interessante Eigenschaft, nämlich dass er jegliche Magie unterbindet. Daher ist es mir nicht möglich diesen Raum zu betreten. Am Eingang des Raumes werdet Ihr von einem Gehstein abgeholt, der Euch in den Raum begleiten wird. Dort weist er Euch ein Behältnis zu, in den ich Euch bitte das Artefakt hineinzulegen.


    Während Scrum erzählte, hatten sie die unterste Etage erreicht. Scrum stellte die Fackel in einen Fackelhalter und drehte sich dann zu Lady Dunja um. Sie standen in einem größeren, eckigen Raum, dessen Sirnseite komplett aus einem schwarzen Stein bestand, der blaue Einschlüsse hatte. Einige Fackeln befanden sich an den Wänden, jedoch schien es nicht richtig hell zu sein, da der blauschwarze Stein eine Menge des Lichts schluckte. In der blauschwarzen Wand befand sich eine große Flügeltür, die verschlossen war. Vor der Tür stand eine Gestalt in menschlicher Größe, jedoch schien es ein Steinwesen zu sein.

  • Ohne ersichtliche Regung hat Dunja sich die kurze Entschuldigung des Magiers angehört und nur leicht genickt. Auf dem Weg noch eine Etage tiefer hat sie nachdenklich den kleinen Drachen aus ihrer Tasche gezogen und hält ihn fest in ihrer Hand. Erstaunlicherweise scheint er seltsam tröstlich in dieser nur durch die Fackel erhellten Dunkelheit und ein heftiger Widerwille ihn hier unten fremden Menschen oder Wesen zu überlassen überkommt sie. Ihre Schritte werden unwillkürlich langsamer während ihr Blick über den blauschwarzschimmernden Stein wandert. Ein Name taucht in ihrer Erinnerung auf, Magistra Chandra hatte ihn einmal erwähnt,


    "Koschbasalt... jener legendäre Fels...!"


    Sie verstummt, als sie bemerkt, daß sie die Worte nicht nur gedacht, sondern laut ausgesprochen hat. Immer noch hält sie das kleine Schmuckstück in der Hand und ihr Entschluß es nicht herzugeben wird stärker. Sie wendet sich Meister Scrum zu,


    "Ich...ich glaube nicht, daß ich mich so entgültig von dem Drachen trennen möchte... immerhin ist er das Geschenk eines sehr großzügigen Herrn und hat außer Xanthia niemandem geschadet!"


    Sie macht eine kleine Pause und in ihren Augen scheint ein schrecklicher Verdacht aufzukeimen,


    "Was, wenn deren Magie oder Macht oder was auch immer, aus einer dunklen Quelle gespeist wird und der Drache nur auf diese reagiert hat? Der Totenkopfstab... ihr seltsames Verhalten... was, wenn wir gerade der falschen Seite mißtrauen und das eigentliche Übel laufen lassen?"


    Sie blickt Scrum entsetzt an, in ihrer Hand immer noch das Schmuckstück haltend...

  • Scrum zeigte sich überrascht, als Dunja den Namen des Steins erwähnte.


    In der Tat haben wir weder Mühe noch Kosten gescheut, den Stein hier herbringen zu lassen. Der Alptraum jedes Magiers, aber manchmal ist er auch sehr hilfreich.


    Scrum blieb ganz ruhig bei Dunja Worten. Er sagte:


    Ihr sollt Euch auch nicht auf ewig von dem guten Stück trennen. Es soll hier nur zwischengelagert werden, bis ich Zeit dazu finde, es genauer zu überprüfen. Im Grunde genommen dient dies nur zur Sicherheit aller, sowohl Eurer als auch meiner.


    Doch bevor ich mich dem Artefakt annehme, werde ich noch Erkundigungen einholen und möglicherweise das ein oder andere Buch wälzen müssen.


    Scrum wendet sich dem Gehstein zu, als er plötzlich innehält. Er dreht sich langsam um und geht auf Dunja zu. Er wirft einen Blick auf ihren Mantel und schaut ihr dann in die Augen.


    Mir fällt da gerade eben noch etwas ein. Ich durfte noch gar keinen Blick auf diese schöne Schmuckstück werfen. Würdet Ihr mir gestatten, dass ich es einmal sehen darf? Selbstverständlich nur ansehen.


    Sein Gesicht bleibt ausdruckslos. Er zieht ein paar schwarze Lederhandschuhe aus seinem Gürtel und zieht sie über.

  • Bei der Bestätigung des Magiers, daß es sich tatsächlich um den seltenen und überaus kostbaren Koschbasalt handelt, durchfährt Dunja ein Gedanke, wie ein Blitz. Natürlich... Magistra Chandra! Warum nur ist sie nicht viel eher darauf verfallen.
    Als Meister Scrum ihr erklärt, warum er den Drachen hier unten lagern will und sie schließlich darum bittet ihn sich anschauen zu dürfen, lächelt sie ihn freudestrahlend an,


    "Ich glaube, mir ist gerade eine perfekte Lösung für dieses Problem eingefallen, Meister Scrum! Laßt uns wieder nach oben gehen und ich will Euch meinen Gedankengang erläutern! Er ist einfach perfekt und bei Tageslicht werdet Ihr die Schönheit des Drachen auch viel besser würdigen können!"


    Ihre Augen strahlen begeistert und sie wendet sich zurück zur Treppe, einen kurzen Blick nur zu ihm zurück werfend,


    "Kommt Ihr? Ihr werdet begeistert sein!"

  • Dunjaaa!


    Scrum steht noch immer an der Stelle, wo er sich befunden hat. Seine Stimme hat einen mahnenden Unterton.


    Wir werden nun nicht mehr irgendwo anders hingehen, sondern den silbernen Drachen hier lassen, wie ich es angekündigt habe.


    Danach können wir hingehen, wo es Euch am besten gefällt und wir werden gerne noch einige Worte über das gute Stück wechseln und auch über den Brief, den Dir besagter Herr von Greifenstein hat zukommen lassen.


    Im Übrigen könnt Ihr mir vertrauen und habt mein Ehrenwort. Ihr werdet unbeschadet diesen Raum verlassen und Euch in wenigen Augenblicken wieder oben in der Stadt frei bewegen können.


    Scrum schwieg für ein paar Herzschläge


    Jedoch ohne den Drachen!

  • Dunja muß bei des Magiers Worten lachen, dann fragt sie äußerst belustigt,


    "Wieso sollte ich mir Sorgen darüber machen diesen Raum nicht unbeschadet verlassen zu können? Und warum sollte ich Euch nicht vertrauen? Wenn ich das Gefühl hätte, Ihr wäret kein Mann von Ehre, so hätte ich Euch wohl kaum um Hilfe ersucht! Zudem habt Ihr im Gasthaus doch mir die freie Entscheidung über das Schmuckstück überlassen... wieso solltet Ihr Eure Meinung nun auf einmal ändern?"


    Sie macht keinerlei Anstalten zu Meister Scrum zurückzukehren,


    "Also laßt Euch nicht lange bitten, verlassenwir endlich dieses kalte und dunkle Loch und dann können wir uns gerne irgendwo in Ruhe über das gute Stück unterhalten... von mir aus auch über den Brief!"


    Damit kehrt sie ihm den Rücken zu und steigt die Treppe wieder nach oben...

  • Moment mal, sagte Scrum.


    Ich gewinne hier langsam den Eindruck, als ob hier ein Spiel gespielt werden soll. Ihr habt Euch entschieden hierher zu kommen und nun gibt es kein zurück mehr. Mit fadenscheinigen Ausreden lasse ich mich nicht abspeisen. Ihr werdet Euch also wieder hier einfinden und das Schmuckstück einlagern lassen.


    Es würde mir unendlich leid tun Euch das gute Stück wegzunehmen, aber wenn Ihr mir keine Wahl lasst, dann muss ich anders handeln. Lasst es nicht darauf ankommen.


    Scrum war die ganze Zeit ruhig geblieben, aber man konnte leicht die Ungeduld in seiner Stimme hören.

  • Dunja bleibt auf der Mitte der Treppe stehen, einen Moment schweigt sie, dann jedoch fragt sie mit einiger Schärfe in der Stimme,


    "Ihr sagtet im Gasthaus doch selbst, daß es aus Eurer Sicht mehrere Möglichkeiten gäbe... entweder man bewahrt das Schmuckstück bis zu seiner Analyse in einem sicheren Geheimraum auf oder aber ich müsste mit dem Drachen umgehend die Stadt verlassen und dürft mit ihm nicht wiederkehren."


    Sie lacht leise,


    "Nun, in anbetracht der Tatsache, daß es mir nicht gefällt, mich von dem Schmuckstück zu trennen, habe ich mich spontan für die zweite Möglichkeit entschieden! Und ganz ehrlich... ich verstehe nicht, warum das für Euch so problematisch zu sein scheint."


    Erneut macht sie eine kleine Pause,


    "Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr gerne hier verweilen, aber verzeiht mir, wenn ich Euch dabei nicht Gesellschaft leisten möchte...!"


    Mit diesen Worten geht sie die Treppe weiter nach oben, wo sie fast die nächsthöhere Ebene erreicht...

  • Scrum machte einige raumgreifende Schritte und betrat die erste Stufe. Während er leise nach oben stieg, sagte er


    Im Gasthaus war ich auch noch davon überzeugt, dass das Schmuckstück noch keine Auswirkung auf Euren Geist hat. Je mehr ich jedoch darüber nachdachte, dass es möglicherweise eigens für Euch gefertigt wurde, desto mehr gewinne ich den Eindruck, dass Ihr Euch nicht mehr unter Kontrolle habt.


    Er machte eine Sprechpause, schürzte seine Robe und nahm schnell ein paar Stufen auf einmal hintereinander. Dann ging er wieder langsamer.


    Zu Eurem Schutz sehe ich daher keine andere Möglichkeit als das Schmuckstück einzufordern.


    Scrum hatte einen Plauderton angeschlagen und klang wieder gänzlich entspannt.


    Im Übrigen ist mir aufgefallen, dass Ihr den silbernen Drachen als Euer Wappentier tragt. Die mögliche Übereinstimmung zum Schmuckstück mag daher mehr als Zufall sein.


    Wieder machte er eine Pause, schürzte die Robe und nahm mehrere Stufen nacheinander.


    Vor sich konnte er den Umhang Dunja´s in der Rundung der Treppe erahnen.

  • Dunja betrittt die Ebene auf der sie vorhin dem Wächter begegnet sind. Ein Stück von der Treppe entfernt dreht sie sich um und verschränkt die Arme vor der Brust, während ein verächtliches Lächeln über ihre Züge huscht,


    "Meister Scrum, macht Euch nicht lächerlich! Wieso bitte sollte ein mir völlig fremder Adliger ein solches Schmuckstück extra für mich anfertigen lassen? Das ist doch absurd! Würdet Ihr soviel Geld ausgeben für eine Frau, die nie zuvor in Eurem Leben gesehen habt? Mir scheint, daß Ihr meinen Charme und meine Wirkung auf das männliche Geschlecht doch arg überschätzt!"


    Gegen Ende haben ihre Worte den so typischen spöttischen Unterton angenommen,


    "Zudem gibt es wohl noch mehr Leute, die einen silbernen Drachen im Wappen tragen und ich kann wirklich nicht erkennen, warum das nicht genauso gut purer Zufall sein kann! Und nur weil ich meine Meinung bezüglich des Aufenthaltsortes des Schmuckstückes geändert habe, heißt das noch lange nicht, daß ich mich nicht mehr unter Kontrolle hätte!"


    Langsam aber sicher klingt ihre Stimme recht ungehalten,


    "Was soll dieser ganze Unsinn, Meister Scrum? Hören wir doch mit diesem dummen Theater auf... verlassen endlich diesen abscheulichen Ort und fertig!"


    Immer noch steht sie mit verschränkten Armen mitten im Raum, den Blick der Treppe zugewand und den Drachen fest in der Hand haltend...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Gemächlichen Schrittes kommt Scrum die Treppe heraufmarschiert und greift dabei mit der rechten Hand in einen braunen Beutel, der an seinem Gürtel hängt. Er zieht die Hand wieder heraus, die zur Faust geballt bleibt. Er tritt aus der Wendeltreppe heraus und geht auf Lady Dunja zu.


    Der Einzige der sich lächerlich macht, seit Ihr, meine Teuerste. Doch es ist jetzt genug mit den Spielereien. Ihr werdet mir nun das Schmuckstück aushändigen. Oder sollte ich etwa sagen Euer Schatzzzz?


    Scrum reißt bei den letzten Worten die Augen auf und zuckt leicht mit dem Kopf. Dann reißt er plötzlich den rechten Arm hoch und ruft donnernd mit tiefer Stimme


    NEX MAGIA PERDO MENTEM


    Es ist ein kurzes Flirren in der Luft zu sehen und eine kleine, silbrige Wolke hüllt Lady Dunja ein. Dann ist das Flirren verschwunden.