In den Wäldern Montralurs

  • "Aha."


    Feena grinste immer noch.


    "Ein guter Schwertkaempfer also. Das ist fein. Vielleicht gewaehrst du mir die Gunst einer Uebungseinheit?"


    Feenas Blick glitt ueber Corridiels Schwert, dann sah sie ihn fragend an.


    Es wurde etwas dunkler ueber ihrem Lagerplatz und dadurch abgelenkt sah Feena nach oben. Durch das dichte Geaest der Kiefern war zu erkennen, dass der Himmel sich bewoelkt hatte.


    "Oh. Es sieht aus als wuerden wir Regen bekommen."


    Sie sah zu Corridiel.


    "Das hast du fuer uns aber genau den richtigen Lagerplatz gefunden."


    Sie blickte sich um.


    "Hoffentlich kommt Xanthia bald zurueck." Sie grinste. "Damit sie nicht nochmal nass wird," fuegte sie dann hinzu.



    "Ich werde schonmal ihren Stab holen und hier unter den Fels legen, damit er nicht nass wird."


    Feena erhob sich.

  • "Wenn Du eine Übungsstunde möchtest, kann ich Dir gerne eine geben!"
    Dann blickte auch er zum Himmel auf, zumindest zu dem kleinen Teil, den man von hier aus sehen konnte.
    "Das wird einen ganz schönen Guss geben - aber wir werden hier nicht nass!"

  • Feena kniff kurz die Augen zusammen und sah Corridiel mit kraus gezogener Nase an.


    "DU willst MIR eine Übungsstunde geben?" Dann grinste sie und zuckte mit den Schultern.


    "Tja, warum eigentlich nicht." Sie lachte.


    Dann wandte sie sich um und ging zu dem Baum an den Xanthia den Stab gelehnt hatte. Sie streckte die Hand aus, doch kurz bevor ihre Finger das Holz berührten zögerte sie einen winzigen Augenblick. Dann umschloss ihre Hand den Stab.


    Es wurde schlagartig dunkel und ohne einen Laut von sich zu geben brach Feena bewusstlos zusammen. Der Stab fiel neben ihr zu Boden.

  • Der Elb hatte schon eine sarkastisch-fröhliche Antwort auf den Lippen, als Feena wie vom Blitz gebrochen zusammenbrach. Corridiel hatte gesehen, wie sie den Stab angefasst hatte und er hatte nicht vor, dieses Experiment zu wiederholen. Wie konnte allerdings dieses Ding... egal, ersteinmal musste Feena geholfen werden!


    Der Amayriller rannte schnell zu der Halbelbe hin und nahm sie auf seine Arme, dann trug er sie zu den Felsen, wo er seinen Mantell ausbreitete und Feena darauf setzte, so dass sie gegen einen Stein lehnte. Seine Schlafrolle schob er ihr als Kopfkissen unter.
    "Feena! Feena! FEENA!" rief er ihr zu und rüttelte sie sanft. Schließlich holte er seinen Wasserschlauch, schnitt ein Stück Rinde von einer Kiefer runter, beträufelte dieses mit Wasser und hielt es kurz über das Feuer. Ein süßlich Geruch stieg auf - und der Elb hielt das Stück Rinde unter Feenas Nase, aber so, dass sie nicht zuvel Rauch abbekam.

  • In einem anderen Teil des Waldes, nicht all zu weit weg vom Lager, war Xanthia gerade damit beschäftigt, mit dem recht ansehnlichen Stapel von Holz in ihren Armen, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, als sie unvermutet zusammen zuckte, wie unter einem festen Schlag. Fast wäre ihr das Holz komplett aus den Händen geglitten, doch sie fing sich schnell genug wieder, um das zu verhindern. Einige stolpernde Schritte und alles war wieder unter Kontrolle, nur ihr Kopf schmerzte immer noch leicht.


    Verflucht !“ zischte sie und schaute mit zusammengezogenen Augen in Richtung Lager. Am liebsten hatte sie nun doch noch das Holz fallen gelassen, um schneller voran zu kommen, aber sie zwang sich zur Ruhe. Mit geschlossenen Augen atmete Xanthia tief durch, ehe sie noch ein mal mit den Händen nach fasste, um die Äste besser Tragen zu können und ging dann langsam zurück.

  • Es war kalt, so grausam kalt. Feena wollte gehen, wie befohlen.


    Da hoerte sie, wie in weiter Ferne jemand ihren Namen rief. Und sie roch etwas. Es roch nach Wald.....Wald.....ja, sie wollte gehen. Sie zwang ihren Geist, sich auf die nach ihr rufende Stimme zu konzentrieren. Aber es war so schwer, es schien als fehle ihr die Kraft dazu. Doch langsam, undendlich langsam kam sie wieder zu Bewusstsein.


    Sie oeffnete die Augen. Mit einem seltsam verschleierten Ausdruck, als waere sie aus einem tiefen Traum erwacht, schaute sie direkt in das Gesicht von Corridiel. Ihr Blick saugte sich foermlich an seinem fest und langsam, nach und nach wurde er wieder klar.


    Sie kniff ein paarmal die Augen zusammen und schuettelte kurz den Kopf. Dann sah sie sich irritiert um.


    „Was ist passiert?“


    Verwirrt und fragend sah sie den Elb an, als sie bemerkte, dass sie an den Fels gelehnt sass. Sie war doch eben erst aufgestanden....

  • "Genau weiß ich das auch nicht," erwiderte der Elb.
    "Wir wollten eine Übungsstunde mit dem Schwert machen, Du bist aufgestanden und wolltest den Stab von Xanthia ins Trockene bringen, und *päng* warst Du ohnmächtig geworden? Woran könnte das liegen? Ich habe Dich schließlich hierher getragen..."
    Corridiel sah sie sehr besorgt an...

  • Feena hörte Corridiels Worte und runzelte die Stirn, als sie versuchte, sich zu erinnern.


    "Xanthias Stab. Ja sicher, ich wollte ihn holen", sagte sie leise und mehr zu sich selbst.


    Ihr Blick glitt über den Lagerplatz und fand den Stab, der dort hinten im Gras lag. Offensichtlich hatte sie ihn dort verloren. Sie dachte nach, dachte an den Moment in dem sie den Stab gegriffen hatte. Etwas in ihr hatte sie gewarnt dies zu tun.


    Sie sah Corridiel an.


    "Ich weiss auch nicht, was passiert ist. Aber es war nicht sehr angenehm."


    Sie versuchte ein Lächeln, was aber kläglich misslang. Ihre Hand strich über die Stirn, als wolle sie Erinnerungen vertreiben, die wie nach einem bösen Traum noch in die Gegenwart nachwirkten. Ihre Gedanken rasten.

  • "Ob es an Xanthias Stab liegt? Wenn sie zurückkommt, sollten wir sie mal fragen!"
    Er schaute sie weiterhin besorgt an.
    "Und wie geht es Dir?"

  • Sie schüttelte den Kopf auf Corridiels Vermutung hin, obwohl sie glaubte, es besser zu wissen, sagte aber nichts weiter dazu.


    "Ich glaube, es geht schon wieder. Vielen Dank für Deine Hilfe."


    Sie erhob sich.


    "Ich werde dann jetzt mal den Stab holen, sonst liegt er ja doch noch im Regen."

  • Corridiel fasste Feena am Arm und hinderte sie somit am Weggehen."Verzeih mir, aber meinst Du wirklich, das ist eine gute Idee? Warten wir doch, bis Xanthia wieder da ist..."

  • Feenas Körper versteifte sich augenblicklich und ihr Kopf fuhr herum. Der Blick, der Corridiel traf, drückte Unmut aus. Sie lies sich jedoch aufhalten. Für einen kurzen Moment kämpfte sie mit sich selbst, dann senkte sie den Blick und nickte.


    "Vermutlich hast du recht. Lass uns auf Xanthia warten."


    Sie warf noch einen Blick Richtung des Stabes, dann lies sie sich wieder auf ihrem Platz von vorhin nieder. In ihrem Kopf kreisten immer noch die Gedanken an das Erlebte. Erinnerungen lauerten dort und wollten an die Oberfläche, doch für den Moment kämpfte sie dagegen an. Sie war sich gar nicht sicher, ob sie sich überhaupt erinnern wollte. Das Gefühl, dass sie gehabt hatte, als sie wieder erwacht war, war zwar difus aber doch so ungut gewesen, dass sie vorest keine weitere Lust darauf verspürte.


    Sie wusste nicht, was Corridiel Xanthia fragen würde, noch was deren Antwort darauf sein könnte. Sie für sich war sich sicher, dass es der Stab gewesen war, der diesen Vorgang ausgelöst hatte. Aber das Warum war ihr noch nicht klar. Sie hob den Blick und sah Corridiel an. Möglichst unbefangen klingend fragte sie:


    "Was willst du Xanthia denn fragen?"

  • Corridiel hatte sehr wohl Feenas Abwehrhaltung und ihren Unmut erkannt, doch ging er nicht weiter darauf ein. Als es klar schien, dass sie nicht zum Stab laufen wollte, ließ er sie augenblicklich los.
    "Was ich Xanthia fragen will?" echote der Elb.
    "Hmmm, ich denke, ich werde sie fragen, ob es gefährlich für uns ist, ihren Stab anzufassen. Mehr aber nicht..."

  • Was sollte daran gefährlich sein?


    Xanthia stand plötzlich in ihrer Nähe. Noch immer trug sie die Arme voller Holz, lugte aber darüber hinweg mit hochgezogenen Augenbrauen zu den Gefährten herüber.


    Dann jedoch ließ sie ihre Last zu Boden gleiten und sah sich suchend um. Als sie ihren Stab etwas abseits im Gras liegen sah, ging sie seelenruhig hin und hob ihn auf.


    Wie bitte ....“ Sie drehte sich zu Corridiel und Feena um und sah beiden an. „...kommt ihr auf so eine Frage ?


    Langsam kam sie zu ihnen zurück

  • Feena zuckte merklich zusammen, als sie Xanthia hörte. Hinter dem Elb sitzend hatte sie nicht mitbekommen, dass die Gefährtin zurück gekommen war.


    Zur Seite gelehnt beobachtete sie, wie Xanthia zu ihrem Stab ging und diesen aufhob. Etwas argwöhnisch war ihr Blick, der auf Xanthia ruhte. Sie warf Corridiel einen kurzen Blick zu, dann sagte sie:


    "Es tut mir leid, dass dein Stab dort im Gras liegt. Ich habe ihn wohl dort fallen lassen."


    Sie fixierte Xanthia mit jetzt ausdruckloser Miene.

  • Fallen lassen?


    Xanthia war nun bei ihnen. Erneut blickte sie zuerst Corridiel und dann Feena an, während sie sich, wie üblich, auf ihren Stab lehnte. Sie spürte die angespannte Stimmung nur zu gut, doch war sie bemüht, sich nichts anmerken zu lassen. Statt dessen erwiderte sie Feenas Blick ruhig und fragte:


    Warum fallen lassen, Feena? Und warum, Corridiel, sprecht ihr von Gefahr, in Bezug auf diesen Kampfstab hier ?“ Leise und eindringlich setzte sie hinzu „Was ist los?

  • "Feena hat ihn angefasst und ist plötzlich in Ohnmacht gefallen. Und nun frage ich Euch, ob es gefährlich ist, diesen Stab anzufassen - zumindest gefährlich für uns..."
    Er stand auf und näherte sich Xanthia, um nach dem Stab zu greifen...

  • Xanthias Blick suchte Feena. Seltsam dunkel waren ihre Augen.


    Doch dann wand sie sich Corridiel zu und hielt ihm den Stab entgegen.


    "Bitte, urteilt selbst." gab sie ihm ruhig zur Antwort und trat einen Schritt zur Seite, damit der Elf ungehindert den Stab an sich nehmen konnte.


    Zu Feenas Worten schwieg sie.

  • Der Elb zwinkerte Feena zu, im Gegesatz zu ihr hatte er sich überhaupt nicht verkrampft, als sie ihn aufztuhalten versuchte.
    "Das wird schon Feena! Und wenn es wirklich der Stab ist, dann ist es ja nicht ganz so schlimm, Dir geht es ja mittlerweile auch wieder bestens!"
    Und er nahm den Stab in die Hand.