In den Wäldern Montralurs

  • Xanthias Haltung wurde für wenige Momente steif unter Feenas Blick und ihre Augen kühl und distanziert, doch dann nickte sie leise.


    "Gehen ich also Kräuter suchen. " meinte sie ergeben lächelnd. Feenas Hartnäckigkeit in gewissen Punkten war ihr mittlerweile gut genug bekannt. Zudem musste sie ihrer Begleiterin im Stillen recht geben.


    Xanthia hob ihren Stab vom Boden auf, den sie eben dort niedergelgt hatte und blickte dabei zu Corridiel hinüber. In dessen Gesicht waren seine Erfurcht und Begeisterung für den Wald, der ihn umgab, noch deutlich zu lesen. Wieder neugierig geworden, meinte sie daher:


    " Verzeiht mir meine Frage, Corridiel, aber was ist an diesem Wald so anders, als zum Beispiel an denen in Eurer Heimat? ? Ihr wirkt auf mich so ungewöhnlich stark berührt.

  • Der Elb schüttelte sich kurz und wandte sich dann seinen beiden Begleiterinnen zu:
    "Es ist nicht das Alter oder die Erhabenheit dieses Waldes, obwohl diese sehr beeindruckend ist; in meiner Heimat haben wir ähnliche Wälder, die vielleicht sogar noch älter sind. Nein, es ist etwas anderes... Ich spüre durchaus die Vollkommenheit der Natur in diesem Wald, außerdem Ruhe und Geborgenheit. Aber irgendetwas schwingt in jenen Gefühlen mit, was nicht so richtig zu diesem Wald passt. Und erklären kann ich es nicht, dafür kenne ich dieses Land und somitr den Wald zu wenig."

  • Vielleicht versucht ihr es trotzdem ein mal ?


    Xanthia sah auffordernd zu dem großen Elfen und meinte im weitergehen


    Unbestimmte Gefühle dieser Art neigen nämlich dazu, mich unruhig werden zu lassen.


    Sie schloss wieder zu Corridiel und Feena auf.

  • Feena hatte Xanthias Blick unvermindert freundlich lächelnd erwidert. Sie wusste, dass sie gerade wieder eine von Xanthias Grenzen überschritten hatte, aber sie glaubte, sich das erlauben zu dürfen und sie wusste auch, das Xanthia ihr insgeheim recht gab. So nickte sie und meinte:


    "Dann wollen wir weitergehen. Vielleicht findet sich bald etwas passendes."


    Im Weitergehen wandte sie sich an Corridiel, der immer noch neben ihr war.


    "Ich weiss nicht, was du fühlst, Corridiel. Für mich scheint alles in Ordnung zu sein. Aber ich werde heute abend, wenn wir unser Lager aufschlagen und Ruhe eingekehrt ist, darüber nachdenken."


    "Es mag allerdings gut sein," fügte sie schulterzuckend hinzu, "dass das Blut meiner elbischen Vorfahren in meinen Adern nicht stark genug ist, um mich dasselbe empfinden zu lassen, wie dich."

  • Corridiel drehte sich überrascht zu Feena um und sagte:
    "Das ist doch Unsinn, Feena, Du kennst Dich in diesem Wald besser aus. Warum sollte ich mehr erspüren als Du? Es kann gut sein, dass ich daneben liege..."
    Und er zuckte mit den Schultern und lachte fröhlich:
    "Ein Relikt vergangener Tage... Aber lassen wir das, ich kann eh nichts genaues sagen!"
    Und zu Xanthia gewandt meinte er:
    "Daher werde ich auch nicht versuchen, das näher zu beschreiben - ich weiß, es wird nicht gelingen!"

  • Feena schüttelte den Kopf.


    "Unterstelle mir nicht, ich würde Unsinn reden. Ich kenne den Unterschied zwischen einem Elben und einem Halbblut sehr gut. Vermutlich besser als du."


    Sie wirkte für einen Augenblick verstimmt und ein Schatten huschte über ihr Gesicht, als sie Corridiel antwortete. Kurz darauf hatte sie sich jedoch wieder unter Kontrolle. Ihre Stimme war wieder freundlich wie zuvor als sie fortfuhr.


    "Was meinst du mit 'ein Relikt vergangener Tage'?"

  • Corridiel sah zuerst erschrocken und dann betrübt aus.
    "Es tut mir leid, Feena, ich wollte Dich nicht beleidigen. Doch kenne ich auch sogenannet "Hablblute", welche sich besser in einem Wald auskennen als ein Elb, dessen beiden Eltern dies auch waren. Nunja, es tut mir leid... Und ich wollte Dir nicht unterstellen, dass Du Unsinn redest, sondern nur meine Meinung kundtun, dass jenes Vorurteil unsinnig ist, ein Halbblut würde sich in bestimmten Dingen nicht so gut auskennen wie ein "Vollblut!"
    Und er sah Feena ernst an:
    "Und ich bin fest überzeugt davon, dass Du mehr davon verstehst, ein Halbblut zu sein, als ich. Auch wenn ich erahnen kann, dass dies für Dich nicht einfach ist oder war..."
    Dann lief er schnell ein paar Schritte nach vorne und schaute sich im Wald um - Freude stand in sein Gesicht geschrieben.

  • Da Corridiel das Thema nicht fallen lies, verfinsterte sich Feenas Miene wieder etwas. Sie schaute nach vorn und ging weiter. Als Corridiel an ihr vorbei gelaufen war schnaubte sie kurz zornig durch die Nase. "Du musst es ja wissen, Elb" murmelte sie vor sich hin.


    Sie schaute auf und sah, wie der grosse Elb sich an seiner Umgebung erfreute. Kopfschüttelnd sah sie kurz zu Xanthia, sagte aber nichts. Dann sah sie wieder nach vorn.


    "Du hast mir meine Frage nicht beantwortet, Corridiel."

  • Er schaute Feena an und sagte dann:
    "Ja, das ist richtig. Ich dachte, es wäre besser die Unterhaltung zu beenden, bevor ich Dich vielleicht noch mehr verärgere... Wie wäre es, wenn ich heute Abend am Lagerfeuer etwas mehr erzähle?"

  • Xanthia hatte das kurze Streitgespräch zwischen Feena und Corridiel stumm verfolgt und sich so ihre eigenen Gedanken gemacht. Sie wusste, dass ein für Feena sensibles Thema berührt worden war und auch, dass diese nicht gerne darüber sprach. Was Corridiel anging, so war er offensichtlich sehr darauf bedacht, sich hinter der Fassade des geheimnisvollen Fremden zu verschanzen Daher wunderte sie dessen knappe Antwort auf ihre eigene Frage nicht wirklich. Corridiels Weigerung, sein Empfinden näher zu beschreiben, hatte sie nach seinem bisherigen Verhalten schon fast erwartet. Auch hätte es sie gewundert, wenn er auf Feenas Fragen wirklich geantwortet hätte. Dennoch verspürte sie allmählich einen gewissen Ärger über das Verhalten des großen Elfen. Und als Corridiel ungeachtet der noch offenen Fragen, Feena einfach stehen lies, zeigte sich dieser Unmut auch deutlich in ihrem Gesicht. Auf Feenas Blick hin, zog sie daher eine Grimasse und nickte.



    Dann aber kämpfte sie mit einem Lachen und wartete gespannt darauf, wie sich Corridiel diesmal heraus zu reden gedachte.
    Bei dessen Antwort jedoch verfinsterte sich ihr Gesicht wieder schlagartig und sie stieß hörbar die Luft aus.

  • Dies hörte Corridiel und schaute nun überrascht Xanthia an - und an ihrem Gesichtsausdruck sah er, dass sie nicht besonders erfreut über seine Verhaltensweise war. Dann schaute er wieder Feena an und bemerkte einen ähnlichen Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht. Enttäuscht seufzte er und setzte sich zu Fuße des Baumes nieder.
    "Natürlich erzähle ich euch gerne auch jetzt alles, was ihr wissen wollt!" begann der Elb zögerlich und lud seine beiden Begleiterinnen ein, sich zu ihm zu setzen.
    "In meiner Heimat beschritt ich den Pfad des Wegewächters, was eine sehr enge Bindung mit der Natur und natürlich dem Wald vorraussetzt. Sowohl meine Vater als auch meine Mutter sind Wegewächter. Diese genießen in meiner Heimat ein hohes Ansehen, doch man nimmt sie oft in sogenannetn politischen Diskussionen nicht ganz so ernst, da sie viel außerhalb Amatyrills sind und oft andere Meinungen haben..."

  • Feena schaute einigermassen verblüfft, als sie Corridiels enttäuschten Gesichtsausdruck sah und nicht minder verblüfft war sie, als dieser sich setzte und sie und Xanthia einlud es ihm gleich zu tun. Sie wollte gerade etwas dazu sagen, als Corridiel anfing zu erzählen. Sie hörte zu, setzte sich aber nicht, da sie nicht vorhatte, länger zu verweilen. Stattdessen fragte sie etwas.


    "Was sind die Aufgaben eines Wegewächters? Jetzt mal abgesehen, von dem was der Name schon verrät."

  • Xanthia ging ruhig zu Corridiel, lies sich auf die Knie nieder und hörte ihm zu, einigermaßen überrascht, dass er nun so plötzlich sein bisheriges Schweigen zu brechen gedachte.

  • Corridiel blickte zu ihr auf, da sie immer noch stand:
    " Die Heren Tirinpatha, wie sie bei uns heißen, bewachen vor allem die Handelsstraßen, von denen es zwei gibt, nach Amatyrill, und sie beschützen unsere Grenzen, falls jemand Ungebetenes den äußeren Grenzbereich doch überwinden sollte."
    Bei diesen Worten blickte er sehr kurz verstohlen zu Xanthia, dann fuhr er fort:
    "Ein Wegewächter kann auch außerhalb Amatyrills mit einer bestimmten Aufgabe unterwegs sein. Meistens sind Wegewächter Waldelben - die Hochelben in unserem Land nehmen eher andere Aufgaben wahr."

  • Xanthia hörte nach wie vor schweigend zu. Sie hatte den kurzen Blick Corridiels wohl bemerkt, aber hielt es nicht für nötig weiter darauf zu reagieren, war mit diesem doch bereits eine ihrer Fragen am Morgen beantwortet.


    Ruhig hockte sie da und wartete ab, ob der Elf weiter erzählen würde.

  • "Somit übernimmst du eine sehr wichtige Aufgabe in deinem Land," stellte Feena fest.


    "Da du erzählt hast, dass du viel unterwegs bist, gehörst du wohl zu den Wegewächtern, die Aufgaben ausserhalb des Landes wahrnehmen?"


    Sie sah Corridiel direkt an als sie auf die Antwort wartete.

  • Corridiel verzog sein Gesicht.
    "Nein, ganz so ist es nicht. Ich helfe, wo ich kann, doch wie ich bereits sagte - ich bin kein Wegewächter. Ich wollte einer werden, doch es kam etwas dazwischen."

  • Dem Elb war diese nicht besonders höfliche Aufforderung aufgefallen, mit seiner geschichte weiter zu machen. Er lachte und sagte:
    "Das ähnelt nun aber doch etwas einem Verhör, Feena. Nunja, wie ich schon sagte, es ist etwas dazwischengekommen, über das ich nun nicht wirklich reden mag - vielleicht ein anderes mal. Aber ich habe niemanden getötet oder sonst irgendwie geschadet. Dass ich Amatyrill den Rücken gekehrt habe, hat andere Gründe gehabt!"
    Er stand auf.
    "Aber ihr beide müsst mir dann aber auch von euch erzählen!"

  • So, müssen wir das ? War das Bestandteil einer Abmachung?“ Xanthia grinste Corridiel an und stand gleichfalls auf, wenn auch deutlich steif und für wenige Sekunden musste sie ihren Stab nutzen, um festen Stand zu haben.


    Ungeachtet dessen sah sie auffordernd in die Runde


    Sollen wir weiter?