Die Küste von Renascân

  • Sie folgt seinem Blick über seine nasse Kleidung und muss über seine Miene schmunzeln, was sie zu überspielen sucht, indem sie auf ihre Füße hinunter schaut, die das Meer langsam aber sicher immer tiefer in Sand einhüllt. Dabei löst sie ihren Zopf, der sowieso seine Form zu verlieren droht und tritt schließlich aus der Brandung, wieder auf trockenen Sand.


    "Etwas, was Du wissen solltest?" , echot sie lächelnd und schlendert weiter, das Gesicht von ihm abwendend. "Nein, eigentlich nicht. Zumindest nichts im Bezug auf die Notwendigkeit, Scherze mit mir zu treiben."

  • Damorg setzte sich wieder in Bewegung.


    "Du bist aber auch nicht ohne, wenn es darum geht Leute zu necken."


    Sagte er mit gespielter Empörung.


    "Und ohne den Bezug auf Scherze?"

  • "Ich habe niemals behauptet ich sei ein netter Mensch." Alanis schmunzelt, aber es ist auch eine gewisse ernste Note in ihrer Stimme, als sie dieses sagt. Inzwischen sind ihre bloßen Füße und ihre Röcken von einer feinen Schicht Sand bedeckt, der an der sich darauf befindlichen Nässe festhält. Bei Damorgs Frage muss sie kurz nachdenken und wirft ihm aus den Augenwinkeln einen sinnenden Blick zu, bevor ihr Blick wieder See und Horizont berührt. "Die Frage ist eher, was Du wissen möchtest - und nicht, was Du wissen solltest."

  • "Ich habe nicht viel Ahnung davon, wie man mit Frauen umgeht, aber ich weiß das man sie nie direkt nach Sachen fragen sollte, man lässt sie erzählen."


    Damorg grinste.


    "Außerdem weiß ich schon viel, von dem was ich gerne über Menschen erfahren möchte, über dich.ö"

  • "Wer hat Dir denn das erzählt?" Alanis muss herzlich lachen. "Lass die Frauen plappern - da muss ein Mann sich gar nicht anstrengen?!" Amüsiert schüttelt sie den Kopf. "Ich würde Dir empfehlen, das niemals wieder irgendeiner Frau zu erzählen - die durch Schürhaken, Nudelhölzer und nasse Wäsche hervorgerufenen Verletzungen können ziemlich schmerzhaft sein."


    Sie erwidert sein Grinsen und erkundigt sich dann:


    "Und was ist das, was Du über mich weißt?"

  • Damorg verzeiht das Gesicht zu einer angsterfüllten Grimasse.


    "Gut dann frage ich in Zukunft alle Frauen genaustens aus."


    Dabei musste er lachen.


    "Nun ich weiß das du aus einer fahrenden Familie kommst, deine Familie recht früh aus guten Gründen verlassen hast und seit dem auf Wanderschaft bist. Du hast früher als Köchen gearbeitet und bist nun Priesterin der Elemente. Was nicht heißt das du nicht mehr kochen könntest. Du bist gerne unterwegs und freust dich hin und wieder zu deiner Sippe zurück zu kehren, aber es hält dich nicht lange dort. Wer dich als Freund bezeichen darf, kann sich glücklich schätzen, da du Freundschaft nicht leichtfertig verschenkst. Du kannst gut mit dem Schwert umgehen, owohl du einen Kampfstab bevorzugen würdest Soll ich noch weiter erzählen?"


    Damorg grinste

  • "Schon nicht übel, Damorg. Du bist anscheinend ein guter Zuhörer - oder ich bin doch eine furchtbare Plaudertasche." Gespielt betrübt blickt sie ihn an, denn entwölkt sich ihre Miene wieder. "Du bist allerdings meiner Frage, ob Du noch irgendetwas von mir wissen möchtest, aus dem Wege gegangen. Also-?" Der Blick aus graugrünen Augen, der ihn trifft, ist neugierig.

  • Ihm brannte eine frage auf der Seele, doch diese wollte und konnte er nicht stellen.


    "Mir würde spontan nichts meh einfallen, was ich dich fragen würde, es gibt bestimmt noch vile kleine Sachen die interessant wären, doch die erfährt man in Gesprächen. Gibt es etwas das du von mir wissen möchtest?"


    Sein Blick wirkte etwas herausfordernd, aber freundlich.

  • Nachdenklich legt Alanis die Stirn in Falten, als sie seine Antwort hört - die erneut ausweichend ist, was sie fast erwartet hat. Ihr Blick, in dem für einen kurzem Moment so etwas wie Erleichterung zu erkennen ist, wandert über den Sand vor ihnen.


    "Ich weiß nicht - ich weiß auch schon die wichtigsten Dinge über Dich." Ihre Mundwinkel zucken nach oben. "Ich glaube neben all dem Gerede über mich in der letzten Zeit würde mich interessieren, wie es Dir geht - und ob Dein Weg jetzt klar ist."

  • "Mir geht es gut."


    Sagte er mit einer festen Stimme und lächelte dabei.


    "Ich habe meinen Weg gefunden, auch wenn ich nicht weiß wo er mich hinführt. Aber wer weiß das schon. Ich kann ihn jetzt wieder festen Schrittes gehen, das ist wichtig. Ich glaube ich kann jetzt ein wenig zur Ruhe kommen, nach den Unwegsamkeiten der letzten Monate."

  • "Das ist gut, sehr gut." Alanis sieht so erleichtert aus, wie ihre Stimme klingt. Sie bleibt plötzlich vor ihm stehen und streckt die Hand aus, in Richtung seiner bärtigen Wange und der Narbe, die dort von seiner Begegnung mit seinem Gott zurückgeblieben ist. In letzter Sekunde entscheidet sie sich, ihn nicht zu berühren und lässt die Hand wieder sinken. "Tut es noch weh?"

  • Ihm stockt kurz der Atem. Als die Berührung ausblieb holte er wieder Luft. Mit ruhiger Stimme antwortet er.


    "Ja manchmal, wenn ich nachts aufwache und schweißgebadet bin obwohl mir kalt ist. Wenn er mich daran erinnert, das ich gefehlt habe. Aber das ist wohl meine Strafe. Das ist eine Bürde die ich gerne bereit bin zu tragen. Kapal vergibt nicht leichtfertig."

  • "Das scheinen Götter wohl an sich zu haben." In ihrer Aussage klingt keinerlei Wertung mit, viel eher eine Überzeugung, die sich auf Erfahrung zu gründen scheint. Mit einem Lächeln steht sie vor Damorg, dieses Mal weicht sie allerdings nicht zurück, so wie sie es an diesem Mittag schon im Tempel getan hat. Die Gesprächspause, die sich nun zwischen ihnen erstreckt, wird vom Geräusch der Wellen und dem Gekrächze von Möwen gestört, die sich am Himmel um einen guten Bissen zanken. Alanis atmet tief durch. "Vielleicht -" , sagt sie und es klingt zögerlich. Dann schüttelt sie den Kopf, lacht und ist mit einem Schritt schon wieder fort. "Ach, vergiss es."

  • "Zu Kapals Tugenden gehört auch die Beharrlichkeit. Also was soll ich vergessen? Diesmal gebe ich nicht so schnell auf."


    Er zog die rechte Augenbraue nach oben und schaute ihr fragend nach.

  • Ein weiterer Schritt nach hinten. Alanis schüttelt den Kopf und wirkt urplötzlich wie ernüchtert, eingefroren.


    "Wir müssen uns nicht über meine unsinnigen Ideen unterhalten", wiegelt sie ab und es klingt ein wenig schroff. Dann wird ihre Miene entschuldigend. "Entschuldige. Und was übrigens die Götter angeht - hatte ich Dir schon erzählt, daß ich die neuen amonlondischen Götter getroffen habe? Oder zumindest Wesen, die sich dazu erklärt haben."

  • "Unsinnige Ideen sind meistens die Besten, aber wie du möchtest. Nund diese amonlondischen "Götter" müssen sich wohl selbst zu solchen ernannt haben, sonst hättest du sie schwerlich treffen können."


    Damorg zuckte mit den Schultern



    "Oder kannst du dir vorstellen wahre Götter zu treffen?"

  • "Ah, diese unsinnige Idee wirklich nicht" , murmelt Alanis leise. Mit dem Fuß schiebt sie ein wenig Sand hin und her. Bei seiner Nachfrage die Götter betreffend zuckt sie ebenfalls mit den Schultern. "Das hat mir den ersten von vielen Schlägen versetzt, das mit diesen Wesen - sie haben meinen Schrein geschändet und mich in eine andere Sphäre gezogen, einfach so. Mich mit einem Fingerschnippen merken lassen, wie klein und unbedeutend ich bin und meinen Glauben verlacht." Ihre Wangenmuskeln spannen sich an, sie knirscht mit den Zähnen. "Nach so einem Erlebnis fragt man sich, ob es an einem selbst liegt, dass diese Dinge passieren."

  • "Dinge passieren einfach, daran können wir nichts ändern und Kopf hoch die Zeiten des Zweifels sind vorbei, oder?"



    Damorg versuchte ihr einen aufmunternden Blick zuzuwerfen

  • "Natürlich" , gibt Alanis zurück. Das Wort hat zu wenig Kraft, um aus vollem Herzen gesprochen zu sein, doch wie eine Lüge klingt es auch nicht. Sie lächelt schwach, dann ein wenig breiter. "Wollen wir langsam zurück? Ich glaube Du brauchst dringend was Trockenes zum Anziehen." Sie mustert ihn einmal von oben bis unten.

  • "Ja das wäre wohl nicht falsch."


    Un dwie als hätte sie ihn daran erinnert das er durchnässt war, durchlief eine kurzer fröstelnder Schauer.


    "Was ich dir noch erzählen wollte."


    Fängt er entschuldigend an.


    "Ich werde die Tage wahrscheinlich mit eine Expedition ins Hinterland aufbrechen. Es gibt neue Gerüchte die überprüft werden müssen, das wird wahrscheinlich noch vor deiner Abreise sein."


    so machte er die ersten Schritte richtung Hafen