Taras Haus 10

"Was?..." fragt Kassandra, als Ellemirs leise, angestrengte Stimme sie unterbricht: "Kassandra, ich glaube ich komme heute nicht mehr mit dir mit..."

"Ruhig, Kind", lächelt Ellemir. "Wehen hatte ich immer mal wieder die letzten Tage. Aber jetzt werden sie stärker und kommen in kürzeren Abständen. Es wird noch Stunden dauern bis das Kind kommt aber es fängt an..." Sie entspannt sich langsam wieder.
Kassandra schaut etwas hilflos und genau so aufgeregt wie Jyla.
Kennst du dich mit Geburten aus?, scheint ihr Blick Jyla zu fragen.

Auch die Kinder, die mitlerweile alle vollzählig versammelt sind, schauen besorgt zu Ellemir. Lira löst sich als aller erstes aus ihrer Starre.

"Jyla, dürfen wir die Pferde putzen gehen?????" fragt sie dann. "Beorn nehmen wir dann auch mit, der fusselt ja schon wieder so doll!" meint Mhin dann und schaut zwischen Jyla und Kassandra hin und her.

"Hm??" Kommt es mehr als gequält aus dem Zimmer.

"Wenn Du viel Abstand hällst darfst du.... ach Blödsinn, Elben stecken sich ja nicht so schnell an....!" dabei streicht sie Lex sanft über die Wange.

Sie versucht zu lächeln, bekommt aber promt einen Hustenanfall.

Unten hilft Kassandra den Kindern sich anzukleiden und verpackt auch die kleine Thyra gut, während Ellemir sich zurücklehnt, eine Tasse Tee trinkt und auf die nächste Kontraktion wartet.

Yael schaut aus der Küche heraus, lächelt dann.

"Warte Kassandra, ich helf dir eben!"
Doch Lira und Mhin sind schneller und schon ist die Rasselbande fertig für einen Ausflug in den Garten.
Nur der dicke Beorn fehlt noch, der friedlich vor dem Kamin schnarcht. Mhin flitzt in die Küche, holt dort aus einem Töpfchen einige gebrannte Mandeln und schleicht sich zur Nase des Bären. Sie legt ihm eine vor, die Nase beginnt zu zucken und schon ist sie verspeißt. Mit ruhigen Worten schafft Mhin es denn halbschlafenden Bären zum Aufstehen zu bewegen und lotst ihn durch das Haus hinaus in den Garten, wo die Kinder mitlerweile mit Büsten und Kämmen bewaffnet stehen und sich über alle Vierbeiner her machen. Selbst Atlas und Heuler werden nicht verschont.

Oben in Taras Zimmer bekommt natürlich Lex den Trubel im Garten mit. Er schaut aus dem Fenster, schaut dann fragend seine Mama an und zeigt nach draußen.

"Du hast schon ganz viel für mich getan!" meint Tara. "Geh ruhig!"

Und schon ist Lexi aus dem Zimmer raus und kurze Zeit später ebenfalls im Garten.

Dann schaut sie Jyla an.

"Was ist denn los?"

Im Untergeschoß sucht Kassandra derweil Liam, um ihn loszuschicken, damit er die Hebamme aus der Stadt holt.

"Oje...!"

Tara rappelt sich auf, überlegt einen Moment.

"Yael ist Amme, ich weiß aber nicht, ob sie auch Kinder zur Welt gemracht hat, oder ob sie diese nur großgezogen hat. In Amonlonde selber haben wir keine Hebamme im Moment, nur Arkana."

Tara verzieht das Gesicht.

"Such Liam und schick ihn zu ihr, er soll sie mitbringen!"

Mit einer dicken kalten Putenkeule im Mund kommt Liam langsam die Treppe aus dem Keller hinauf.

"...mmhhh...mhallo Massandra... aufmeregt? Auch was?"
Und nach dieser klaren Aussage hält Liam Kassandra die Keule hin.
"Schmeckt lecker, von vorgestern. ...rülps.. ´tschuldigung... Ist auch noch ganz zart!"

"Oh, hallo Liebling, was hast du denn?", dabei wendet er sich zu Jyla

"Das sagt man doch so, oder?"

Yael guckt Liam etwas entgeistert an.

"Also vor Dir kann man ja noch schwerer was in Sicherheit bringen, als vor Beorn!" meint sie dann.

Dann schaut sie in die Runde.
"Was ist denn im Moment überhaupt für eine Unruhe hier im Haus?"

Liam schaut zu Boden und wird rot im Gesicht. Den Putenschenkel hält er verschämt auf den Rücken.

"Aber die sind doch soooo lecker!"

Tara hatte sich mitlerweile im Bett aufgesetzt und die Hausschuhe angezogen. Sie sah nicht wirklich gut aus, aber das war jetzt nicht wichtig.

Als die drei das Zimmer betreten lächelt sie für einen Moment.

"Yael?" fragt sie dann.
"Kannst Du Ellemir helfen das Kind zur Welt zu birngen?"

Die Haushälterin wird kreidebleich, schüttelt dann wehement mit dem Kopf.

"Ich kann es wickeln, groß ziehen, erziehen, mich um es sorgen, aber auf die Welt biringen kann ich es nicht..."

Mit so einer heftigen Reaktion hätte Tara nicht gerechnet. Sie runzelt die Stirn.

Tara hustet leicht, unterdrückt dann aber den Reiz und schaut Liam an.

"Liam, lauf los und hol die Hexe her!"

"Hexe, welche Hexe?"
Liam runzelt die Stirm und knabbert gedankenverloren an dem Putenschenkel...
"Hexe...Hexe... Arakana? ARKANA, die mit dem Dämon?", vor Schreck lässt er sogar den Schenkel fallen.

"Nein, die hat diesen Dämonen, der mich schon mal eingefroren hat.", plötzlich dreht er sich auch dem Hacken um und verschränkt die Arme vor der Brust: "Nö, mach ich nicht!"