Die Hafenstadt Glessar

  • "Ich kann nun nicht behaupten, dass mein Leben sonderlich aufregend war bisher. Indes war es schon ereignisreich, ich bin ein Stück rumgekommen."
    Er schaute sie an.
    "Aber nun habt Ihr ja die Möglichkeit, etwas von der Welt zu entdecken. Dem spricht ja nicht entgegen. Und Ihre Fürstliche Hoheit reisen sehr viel, also werdet Ihr dann auch viel unterwegs sein, sofern Ihr denn den Dienst am kaozischen Hofe antretet."

  • Sie schaute ihn freudestrahlend an bei dem Gedanken, sie könne viel mit Ihrer Fürstlichen Hoheit reisen.


    "Ich finde die Aussicht, mit Ihrer Hoheit zu reisen, fantastisch!"


    Marie überlegte und fragte dann: "Was meint Ihr mit, 'falls' ich den Dienst bei ihr antrete? Sollte ich nicht?"


    Marie wurde unsicher. Meinte er damit vielleicht, sie wäre wohl doch nicht geeignet, als Hofdame zu agieren, weil sie so unerfahren war? Wenn er ihr das nicht zutraute, zu was war sie denn dann zu gebrauchen? Hatte Dunja vielleicht recht? Würde sie sich da vielleicht unwohl fühlen oder blamieren? Marie bekam einen Kloß im Hals und sie musste sich beherrschen, nicht in Tränen auszubrechen...

  • Bedevere merkte schnell, dass er etwas sagte, was Marie Babette falsch verstanden hatte.
    "Oh, bitte, versteht das nicgt falsch. Ich war der Meinung, Ihr wäret noch am Überlegen. Ihr wäret eine Zier für den kaozischen Hof und es wäre wirklich sehr schön, wenn Ihr diese Stelle antreten würdet."
    Dann, etwas leiser, meinte er:
    "Verzeiht, wenn ich etwas Falsches gesagt haben sollte, das lag nicht in meiner Absicht."

  • Marie versuchte wirklich gegen die Tränen anzukämpfen. Sie war für einen Moment enttäuscht von Herrn Bedevere gewesen; hörte es sich so an, als würde er es ihr nicht zutrauen.


    "Ich... dachte schon... Ihr... ich dachte, mein Wunsch, Hofdame zu werden, wäre deutlich gewesen, da ich beabsichtige, als nächstes nach Kaotien zu reisen."


    Marie wischte schnell eine Träne weg, die ihr über die Wange lief und sie nicht mehr verhindern konnte.


    "Verzeiht. Ich sollte nicht so empfindlich sein. Ihr dürft mich einer Närrin schelten. Wie konnte ich auch nur einen Augenblick glauben, dass Ihr ... schlecht von mir denkt."


    Marie musste wieder an ihren Vater denken, der sie immer scholte.

  • Der Ritter war sichtlich betroffen. Er bleib stehen, dreht sich zu ihr um und fasst sie an beiden Händen.
    "Lady Marie... bitte... es tut mir leid. Natürlich habe ich Euren Wunsch vernommen, doch wähnte ich Euch noch unentschlossen in diesem Punkt. Ich bin mir sicher, dass Ihr Eure Aufgabe mehr als großartig erfüllen würdet. Bitte, vergebt mir meine Worte."
    Er schaute sie bittend an.

  • Sie schaute auf ihrer beiden Hände und dann in sein Gesicht.


    "Wie könnte ich Euch nicht verzeihen. Ihr wart immer so gütig zu mir. Ihr solltet mir verzeihen, da ich doch Falsches von Euch annahm. Ihr müsst wissen, ich bin manchmal sehr unsicher im Umgang mit Menschen. Ich muss da besser aufpassen, wie ich reagiere."

  • Er sah sie an und lächelte.
    "Danke Euch, Lady Marie. Und es gibt nichts, was ich Euch zu vergeben hätte, ich habe mich einfach ungeschickt ausgedrückt, was mir sehr leid tut. Und Euer Umgang mit Menschen ist gut, Ihr seid ehrlich und offenherzig, das schätze ich sehr."
    Er trat wieder an ihre Seite und reichte ihr seinen Arm, so dass sie weiter gehen konnten.

  • Marie hatte das Gefühl als läge was in der Luft - überlegte, ob sie noch was sagen sollte und ließ es sodann. Sie ging an seiner Seite weiter...


    Nach ein paar Metern schaute sie nach links: "Seht, da scheint eine kleine Gaststube zu sein. Wollen wir da einkehren oder wäre Euch lieber an Bord eines unserer Schiffe, etwas zu uns zu nehmen?"

  • Auch dem Ritter war die Stimmung bewußt geworden, er war fast froh, als Marie ihn auf die Gaststube hinwies.
    "Eine kleine Gaststube wäre sicherlich was Feines, findet Ihr nicht? Doch könnte ich dem Gedanken, mit Euch an Bord noch einen kleinen Umtrunk zu mir zu nehmen auch viel abgewinnen. Ich richte mich hier natürlich nach Euren Wünschen, Lady Marie."

  • Wie höflich er doch wieder war. Er benahm sich immer wie ein Gentlemen und überließ es der Dame, zu entscheiden. Wenn er doch nur mal klar sagen würde, wenn sie ihn schon fragte, was er denn möchte. Marie war es schließlich nicht gewohnt, dass man es ihr überließ - zumindest nicht bei ihrem Vater.


    "Das kommt darauf an, was Ihr lieber trinkt. Ich habe an Bord noch Whiskey und Wein. Aber wenn Euch lieber ein Bier wäre? Irgendwann, sollten wir uns wiedersehen, werde ich Euch meinen schwarzen Anis-Likör anbieten. Nur derzeit habe ich ihn nicht da. Mögt Ihr sowas?"

  • "Wenn ich erhlich bin, habe ich so etwas noch nicht probiert, bin aber nicht abgeneigt, dies auch einmal zu tun. Aber ich schlage der Dame doch folgendes vor: Wir können diese Gaststube aufsuchen und wenn sie uns nicht zusagt, immer noch an Bord einen Umtrunk zu uns nehmen?"

  • In dem Moment, als sie sich hinsetzten find draußen ein Regenschauer an, der hart gegen die Fenster prasselte.


    "Oh..." Marie schaute aus dem Fenster. "Da hatten wir aber nochmal Glück!"


    Der Wirt - ein kleiner sehr runder Mann - kam gebückelt herangetreten und fragte Herrn Bedevere, was die Herrschaften bestellen wollten.


    Marie schaute sich unterdessen um. Vom Nebentisch her duftete es herrlich nach frischen Schmalzgebäck mit heißen Kirschen.

  • "Verstehe, das Salz verhindert das Wachstum der Pflanzen. " Sie überlegte einen Moment.


    "Aber Fische scheint es hier dennoch wie in den Flüssen meiner Heimat zu geben. Ich habe gerade einen Schwarm von kleinen Fischen gesehen und dieses weiche, dunkelgrüne Kraut wächst ich seichten Wasser üppig. Wenn man es aus dem Wasser nimmt ist es ganz schlaff und riecht etwas eigentümlich. Daher schließe ich, dass es Leben gibt, was mit dem Salz des Wasser leben kann."


    "Was sind das für Pflanzen, Herr Archiebald, die man in eurer Heimat zum Kochen verwendet?."

  • Bedevere bestellte dazu noch etwas Schinken, dazu Gemüse und noch eine Suppe - für sie beide.
    Dann wandte er sich wieder an Marie Babette.
    "Ich hoffe, diese Bestellung ist für Euch so in Ordnung, Lady Marie."
    Er lächelte sie an.
    "Vor etwa einem halben Jahr war ich das letzte mal im Gefecht. Ich war in Boraks Höh, der neu gewonnen Markgraftschaft von Herrn Gil, als es zu Scharmützeln gegen die Torogs kam. Als wir diese zurückgeschlagen hatten, setzten wir zu einem kleinen Feldzug an, um das Torog Lager zu schleifen."

  • Marie lächelte Herrn Bedevere an und nickte ihm gar der ersten Frage zu. Er konnte wohl Gedanken lesen.


    "Ich habe von diesen Torogs schon gehört. Als wir auf der Academia Valkenberg weilten, wurde der Fürstin dort von einem Torog der Krieg erklärt. Wir waren alle persönlich anwesend in einer gemütlichen Runde und hatten uns über Fächersprache unterhalten und einen Tost aussprachen - ich weiß gar nicht mehr so genau warum -, als ein Herr, der bis dato als 'einfacher' Lehrmeister galt, aufstand und höhnisch lachte. Dabei erhob er das Glas und beleidigte die Fürstin aufs tiefste und erklärte ihr einfach den Krieg. Wir waren geschockt! Sir Tuok und noch einige andere umzingelten diesen Mann schnell und führten ihn ab."


    Marie machte eine kleine Pause.


    "Ich habe noch nie in meinem Leben ein so hässliches und höhnisches Lachen vernommen. Er hat mir richtig Angst gemacht." Marie bekam wieder einen Gänseschauer als sie an dieses Lachen dachte.


    "Ich verstehe nur nicht, warum? Könnt Ihr mir das erklären? Als ich meinen Onkel fragte, meinte er nur, das sei Politik und nichts, 'worüber ich mir meinen hübschen Kopf zerbrechen sollte'. Ich finde aber, da Kaotien bald mein neues Zuhause für eine lange Zeit wird, sollte ich aber doch nicht unwissend bleiben, oder?!"

  • "Torog Nai ist ein Hort der Finsternis, viele üble Wesen hausen dort und sie huldigen dunklen Götzen. Jedes Reich des Lichtes, und Kaotien ist so eines, ist ein Feind Torog Nais. Dazu ist Kaotien fester und starker Bestandteil eines Bündnisses, welches gegen Torog Nai und seinesgleichen antritt."