Die Hafenstadt Glessar

  • "Oh... Aber wie kann ich denn einen Torog erkennen? Wie gesagt sah der Herr aus wie einer von uns - bis er sich zu erkennen gab."


    Der Wirt kam heran und Herr Bedevere deutete an, kurz nichts mehr zu sagen- sie verstand sofort.
    Auf dem ganzen Tisch wurde aufgedeckt und es roch sehr lecker. Die Suppe dampfte aus einer Suppenterrine.

  • Als der Wirt weg war meinte der Kaozier:
    "Manche kann man nicht erkennen, sie schauen aus wie ich und Du. Allerdings tragen sie alle..." er wurde leiser "ein Shutak, ein Zeichen der Unterwerfung, ein mal, welches zuweist, welchem Kreis der Macht sie in Torog Nai angehöhren."

  • Dem Ritter wurde es nun etwas unangenehm.
    "Lady Marie... ich habe schon zu viel erzählt. Das ist kein Thema, was wir hier und jetzt besprechen sollten, ich bitt Euch sehr. Zu nahe sind die Gedanken an das Erlebte in Torog Nai und finstere Macht besitzen die Torogs, nur wenn man über es redet, wird dieses Zeichen Übles bringen."

  • "Oh!" Marie hielt sich die Hand vor dem Mund. "Ich werde Euch nicht weiter ausfragen - würde ich ja nicht wollen, dass was passiert."


    Sie legte ihm die Hand auf seinen Arm, lächelte ihn an und rückte wieder etwas ab. Dabei schaute sie sich nochmal in der Schankstube um - man wusste ja nie...

  • "Dann wünsche ich Euch einen guten Appetit!" meinte er.
    Er probierte die Suppe.
    "Hmmmmmmja, genau richtig, so mag ich es gerne!"
    Er löffelte ein wenig Suppe, dann fragte er:
    "Was denkt Ihr, was Euch am Hofe Ihrer Fürstlichen Hoheit erwarten wird?"

  • *lach


    "Ich mag auch Suppe sehr gerne, besonders wenn sie heiß ist!"


    Sie tunkte ein Stück Brot in ihre Suppe und biß ab... nachdem sie geschluckt hatte, antwortete sie auf seine Frage:


    "Ich habe keine Ahnung, was mich erwarten wird. Ich denke, ich werde sehr viele Persönlichkeiten kennenlernen - aber n erster Linie soll ich die Fürstin gut unterhalten." Leiser fügte sie an: "Ich denke, sie sucht auch ein wenig Abwechselung. Sie hat meinem Onkel erzählt, sie würde sich auch auf die Suche nach eine Gatten für mich machen. Ich glaube ja, in ihrem Herzen ist sie eine kleine Kupplerin," zwinkerte sie Herrn Bedevere zu und sie musste innerlich lachen als sie an den Maiball vor zwei Jahren dachte...


    "Ich mag sie und hoffe einfach, wir kommen gut miteinander aus. Bisher haben wir uns immer gut unterhalten."

  • "Ohja, das ist sie... sie ist wirklich eine Kupplerin!" Auch der Ritter schmunzelte.
    "SIe versucht schon seit Jahren Seine Exzellenz unter die Haube zu bringen, doch der alte Mann hat sich bisher erfolgreich gewehrt..."

  • Marie musste noch herzlicher lachen.


    "Ja, Ihr habt es erfasst! Seine Exzellenz!!! *lach"


    Marie versuchte, sich wieder zu beruhigen, sonst hätte sie sich an dem Stück Käse verschluckt, welches sie zuvor in den Mund geschoben hatte.


    "Das heißt also, sie versucht jede mit seiner Exzellenz Graf von Altenburg zu verkuppeln? Oje, der arme Mann. Er muss ein guter Diplomat sein, wenn er sich bisher immer rausmanöverien konnte."


    Dann überlegte sie: "Oje, im Nachhinein auch gar nicht schmeichelhaft für mich, wenn ich so überlege... ich meine, wenn sie versucht, ihn unbedingt an die Frau zu bringen. Ich dachte, ich wurde von ihr gefragt, weil Interesse seinerseits bestand, nicht weil sie endlich zum Ziel kommen wollte..."


    Marie wurde bewusst, dass sie noch sehr viel lernen musste und dass manchmal der Anschein nicht das war, was er eigentlich wirklich war.


    Marie schluckte diesen Gedanken mit einem Schluck Wein runter.


    "Und - hat sie es bei Euch auch schon versucht?"

  • "Ja, sogar mehrmals. Das erste Mal vor zwei Jahren auf dem Maiball. Ihre Hoheit befand, dass wir beide zusammen passen würden. Sie sprach sogar mit meinem Onkel Tuok darüber, der gleich Feuer und Flamme war - ist Herr Graf Sebastien ja ein - ich zitiere - 'guter Fang'," zwinkerte Marie Herrn Bedevere zu.


    "Aber Tuoks Frau, Lady Delphine Rae riet mir damals, nur meines Herzens wegen zu entscheiden - ich sollte mich zu nichts drängen lassen. Für Tuok wäre es natürlich ein Erfolg gewesen, mich gleich auf der ersten Hofveranstaltung 'an den Gatten' zu bringen, wie mein Vater es ja wünscht. Aber ich glaube ja, dass der Reichskanzler von diesem Versuch nichts wusste... obwohl - ich kann mich daran erinnern, dass die Fürstin ihn während eines Boulesspiels offen darauf ansprach. Aber wahrscheinlich nahm er es eher als Scherz auf. Ich habe meinem Patenonkel gesagt, dass Herr Sebastien sicherlich sehr charmant ist und man sich geehrt fühlen könnte, sollte er wirklich Interesse haben, aber ich kannte ihn ja kaum und ich habe daher abgelehnt. Die Fürstin fand das sehr schade... dieses Jahr auf dem Maiball und auf der Hochzeit in DalagNor hatte sie jeweils nochmals einen Versuch gewagt und mich nochmal gefragt, ob ich es mir nicht doch vorstellen könnte... aber ich habe nur den Kopf geschüttelt. Sie sähe es wohl wirklich gern, ihn nochmal unter die Haube zu bringen."


    Marie trank noch einen Schluck und schüttelte wieder den Kopf.


    "Nein. Ich schätze ihn wirklich sehr - er ist ein toller Gesellschafter und charmant und alles, was man sich wünschen könnte als Frau... aber ich glaube einfach - so wie er auch erzählt hat - er hat seine verstorbene Gattin sehr geliebt und würde nie wieder heiraten wollen."


    Marie sah den verblüfft aussehenden Bedevere an und fragte:


    "Und gab oder gibt es jemanden in Eurem Leben? Ich meine... also eine Frau, die Ihr versprochen wurdet oder Ihr selbst Interesse habt?"


    Kaum diese Frage aussprechend wurde Marie bewusst, dass sie dies nicht hätte fragen sollen. Verlegen schaute sie auf ihre Finger.

  • Stille trat ein zwischen den beiden...


    Marie entschied daher, wieder auf den Grafen zurückzukommen:


    "Ich glaubte dieses Jahr auf dem Maiball, dass Herr Sebastien sowieso eher Interesse an meiner Freundin Flora hatte. Die beiden schienen sich prächtig amüsiert zu haben. Aber wer kann ihr auch widerstehen? Sie ist so bildhübsch, intelligent und weltgewandt - außerdem furchtbar talentiert." - So ganz anders als ich - dachte Marie. Wenn sie nur etwas mehr von Flora hätte...

  • "Oh, also ich... nun, ich glaube nicht, dass Ihre Fürstliche hoheit mich verheiraten wollten bisher. Ich habe mir bislang um dieses Thema auch wenig Gedanken gemacht, Lady Marie", antwortete er,s ichtlich verlegen.

  • "Ja gerne, einen kleinen Schluck nehme ich auch noch."
    Sie schenkte ihnen beiden ein.
    "Danke Euch. Ich denke, es liegt eher daran, dass ich wohl nicht interesant genug für Ihre Fürstliche Hoheit war."

  • Marie lächelte ihn entgegen...


    "Und erzählt, was macht Ihr am liebsten, wenn Ihr keine Verpflichtungen habt? Ich meine, wenn Ihr freie Zeit habt und zuhause seid? Zumindest hab ich schon herausgefunden, dass Ihr Morgenausritte bevorzugt..."


    Sie nahm etwas von der Wildwurst vor ihr.


    "Mhhmmm... die müsst Ihr mal probieren!" Sie schnitt eine schmale Scheibe ab und hielt sie ihn mit einem bezaubernden Lächeln hin...


    Sie genoss die Gespräche mit Herrn Bedevere, auch wenn er manchmal sparsam antwortete. Er war sehr geschickt darin, diplomatisch zu antworten... Er konnte ja auch nichts dafür, dass sie ein sehr neugieriger Mensch war.

  • Er nahm das Stückchen Wurst, es schien im wirklich zu schmecken.
    "Ja, die ist wirklich lecker. Was ich zu Hause in meiner Freizeit mache? Nunja, ich habe relativ wenig Freizeit... wenn ich daheim weile, helfe ich Vater bei der Verwaltung oder bei anderen Dingen. Ich gehe ganz gerne auf die Jagd, aber nicht allzu oft. In Alesia besuche ich häufiger das Theater, was mir sehr zusagt. Und ansonsten schreibe ich ab und an kleinere Anekdoten von meinen Reisen auf. Es ist imnmer irgendetwas zu tun. Und wenn es solche Sachen sind, wie ganz profan Holz hacken zu Hause, wa smir auch Spaß macht - und Ihr?"

  • "Anekdoten? Ohh... mögt Ihr mir eine erzählen?! Ich selbst schreibe auch von meinen Reisen in mein kleines Reisetagebuch, damit man irgendwann einmal nachlesen kann, was man alles erlebt hat," - in Zeiten, in denen man gar nicht mehr Reisen kann, weil man zuhause festsitzt wie in einem Gefängnis - füge Marie im Stillen hinzu.


    "Ich war noch nie in einem richtigen Theater. Bisher habe ich nur die Stücke gesehen, die aufgeführt wurden auf Veranstaltungen wie dem Maiball oder auf DalagNor. Aber das fand ich sehr amüsant. Das schönste Schauspiel war allerdings dieses Jahr auf dem Maiball: die Märchenstunde... wir Gäste waren die Statisten." Maries Augen leuchteten bei dem Gedanken an dieses Ereignis - war es doch eines ihrer schönsten Abende überhaupt gewesen.


    "Ansonsten, wenn ich nicht im Kontor arbeite oder zuhause den Haushalt führe, geh ich ab und an Einkaufen für unseren Haushalt. Wenn mein Vater daheim ist - was ja nicht oft vorkommt - darf ich seit zwei Jahren auch mal eine kleine Festivität für seine Freunde geben. Mein Vater feiert gerne - und es ist die einzige Art, ihm eine Freude zu bereiten. Ansonsten bin ich ganz passabel in Handarbeiten - vor allem Nähereien und Stickereien. Ich verstehe mich aber auch im Malen. Und ich koche sehr gerne und probiere alle Gewürze, die mein Vater von Reisen mitbringt selbst aus oder setze Gewürzmischungen an, die ich dann - wenn ich sie für gut befinde und einige Rezepte damit ausprobiert habe - auch in unserem Geschäft verkaufe. Mein Vater darf davon natürlich nie etwas erfahren. Wir sagen dann immer, dass unsere alte Fanny dafür verantwortlich ist. Fanny ist meine alte Kinderfrau, die wir im Haushalt behalten haben, weil sie uns so sehr ans Herz gewachsen ist. Wenn ich sie nicht hätte...," zwinkerte Marie. "Oh... und nicht zu vergessen, ich probiere gerne aus, neue Liköre und Würzweine anzumischen mit unseren Gewürzen. Das macht Spaß. Und sie verkaufen sich auch recht gut," sagt Marie voller Stolz und mit einem Leuchten in den Augen.


    "Manchmal, wenn ich genug mit den Handarbeiten verdient habe oder genug Nadelgeld erspart habe, gehe ich heimlich mit Fanny in die Abtei in der Stadt, um unserem Klosterorden zu helfen. Sonntags sind immer Kinder da, die Unterricht erhalten. Ich versuche immer, den kleinen Mädchen Handarbeiten zu zeigen oder das Lesen beizubringen."