[Burg Drachenstein]

  • "Diese Frage wäre so präzise zu beantworten, als würdest du fragen, wieviele Tropfen in die Meere passen... Ich könnte Dich genauso fragen, was Du mir sagen willst."
    Sie besah ihn aufmerksam.
    "Wie geht es nun weiter? Montralur führerlos... der Herrschaftsstab wird wohl zurück an die Talscharock gehen, oder an den Herzog, von dem Talris ihn einst erhielt..." Sie sah ihm in die Augen.
    "Und auch wenn es selbstsüchtig sein mag... Ich frage mich gerade, was nun aus mir wird?!"

  • Bruder Bernhardt lächelte spitzbübig.


    "Manche Fragen lassen sich nur mit dem Herzen beantworten.Naja aber wenn du meinst nicht genug zu tun zu haben... Ich denke der Stab würde dir auch gut stehen. Nur zu, das Amt des Herrschers Montralurs ist frei geworden."


    Er musste leicht lachen und nippte am Kelch.


    "Aber warum stellst du dir immer so viele Fragen. Was soll schon aus dir werden. Immerhin ist dein Meister noch Hüter in Montralur, da wird sich nichts ändern."

  • Meren musste nun ihrerseits herzhaft lachen. Tränen traten ihr in die Augen, und sie stellte den Wein ab, um nichts zu verschütten.
    Als sie sich ein wenig beruhigt hatte musterte sie den Mann neben sich aufmerksam.
    "Sei Dir gewiss... außer meinem eigenen Tod gibt es warscheinlich nichts, was ich weniger begehre, als diesen Herrschaftsstab." sie lachte noch einmal kurz auf.
    "Wirklich... Du solltest sowas nicht sagen... stell' Dir vor, man hört Dich am Ende noch." Sie nahm das Glas wieder auf, überlegte kurz und stellte es wieder ab.
    "Langsam steigt er mir zu Kopf, sonst würde ich soetwas nicht sagen... Aber was mein Herz angeht... es spricht scheinbar eine andere Sprache, als ich.."

  • Bruder Bernhardt lachte mit. Als es ruhiger wurde genoss er den Wein erneut.


    " Und was soll schon passieren. Dies ist mein Grund und Boden. Meine Feste. Dies ist nicht mehr montralurischer Boden sondern Ammonlondischer. Hier kann man offener reden als sonst wo. Jeder ist gleich und jeder leistet sein Teil für die Republik oder so ähnlich. Zumindest hast du jemals jemanden wie Maglor in seiner Schenke ein Blatt vor den Mund nehmen sehen. Sicherlich begehren genauso viele den Stab wie es andere niemals haben wollen. Macht verdirbt den Charakter. Das bekommen Menschen schon als Kinder in die Wiege gelegt. Wer weis was aus Talris geworden wäre wenn er nicht zum Herrscher Montralurs ausgerufen wurde. Ich muss jedoch den Worten in dem Brief ja glauben schenken. Es scheint seine Handschrift zu sein. Was dein Herz angeht..Manchmal ist es besser das Herz sprechen zu lassen..."


    Bruder Bernhardt nippte wieder am Kelch.

  • Bernhardt schaute sie eine Weile an.


    "Meren, alles in Ordnung mit dir. Der Stab kann doch nicht alles sein, was dich so beschäftigt ??"

  • Bernhardt sah Merenwen beruhigt an.


    " Worüber willst du den was wissen ??? Und sage mir mal wieso du denkst das sich bei dir und dein Meister den was ändern sollte? Was bangt dich den da so sehr ?"

  • Ein wenig traurig sah sie ihn an.
    "Ich hatte gehofft, du würdest über etwas anderes als Politik mit mir sprechen wollen..." Sie nham noch einen Schluck aus ihrem Glas-
    "Nun... Ciryon hat sich zwar in den Dienst Montralurs gestellt, doch wird er sich auch einem neuen Herrscher anschließen? Wenn er den Bund mit Ancalima eingeht wird er Montralur vieleicht ganz verlasen... Und dies wird umso warscheinlicher, wenn ihn die Freundschaft zu Talris noch weniger an dieses Land bindet. Ich wüßte nicht, ob ich ihm folgen würde... und wollte."

  • Bernhardt lauschte aufmerksam.


    "Ich sagte dir bereits, das du dein Ziele klar vor Augen haben solltest. Du musst ihn nicht folgen wenn du nicht willst. Damit wendest du dich nicht von ihm ab. Jedoch wenndu meinst er kann dir viel noch beibringen dann begleite ihn ruhig. Erforsche die Welt. Sie birgt viele Wunder und viele Meinungen. Sicherlich dürfte dich die ein oder andere sehr interessieren."


    Er nippte noch mal an seinem Wein.


    "Und was das Thema angeht. Wir können über alles reden. Doch kamst du im Auftrage und ich wollte dir nur helfen dein Auftrag so gut es geht zu erfüllen. Verstehst du ?"

  • Meren begann wieder lesie zu lachen. Es klang merkwürdig verzerrt.
    "Vieleicht ist genau das mein Problem derzeit... Es gibt zuviele Entscheidungen in meinem Leben, die ich treffen MUSS. Ich wünschte es gäbe mal etwas, was ich nicht entscheiden müsste, sondern einfach bloß handeln." Sie sah ihn über ihr Glas hinweg an.
    "Ja manchmal glaube ich, dich zu verstehen; eigentlich sehr oft sogar. Und dann wieder gibt es Dinge, die mir an Dir ein absolutes Rätsel bleiben..." Sie grinste fast.

  • Bruder Bernhardt blickte Merenwen intressiert an.


    "Als da wären...Was für Mysterien verberge ich vor dir. Vieleicht kann ich dir nun einige enträtseln?"

  • Sie lehnte sich leicht nach vorn, wobei sie sich ein Stück weit aus der Decke schälte. Sie ergriff vorsichtig seine rechte Hand und drehte sie mit dem Rücken nach oben.
    Ein wenig fragend sah sie ihn an, als sie sich daran machte, ihm den Handschuh auszuziehen, den er trug solange sie sich an ihn erinnern konnte.
    Sie erinnerte sich nicht an den genauen Wortlaut, der Person, die ihr diese Geschichte berichtet hatte. Und normalerweise hielt sie nicht viel auf Tavernengerüchte. Dennoch war dieses besonders hartnäckig in ihrem gedächtnis geblieben.

  • Bruder Bernhardt verweilte ruhig, kurzerhand sogar neugierig als die Halbelbe sich vorbeugte. Er blieb ebenso ruhig als Merenwen seine Hand nahm. Als er jedoch erkannte, welche Absichten sie hegt, versteinerte sich sein Gesicht schlagartig. Er zog die Hand weg und ballte damit eine Faust als er sich erhob. Ein Knacken der Knochen war unter dem Handschuh zu hören. Mit ausdruckslosem Gesicht blickte Bruder Bernhardt die Schülerin an.
    Aus seinen Augen konnte man Feuer lodern sehen, sei es nun das Kamin Feuer oder nicht, und Kälte durchflutete den Raum.
    Bruder Bernhardt erhob das Wort.


    „ Merenwen Sinarion, ich denke es ist NUN an der Zeit das ihr euch in euer Bett begebt. Gute Nacht, meine Dame“

  • Meren blickte ihn für einen Moment mit einer Mischung aus Furcht und Entsetzen an.
    Sie hatte viel gewagt mit diesem Anliegen, das war ihr wohl bewußt gewesen, doch hatte er sie doch ermutigt und mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet.
    Sie erhob sich und legte die Decke weg. Die plötzlich eingetretene Kälte ließ sie frösteln.
    Sie sah ihn ein wenig traurig an, vieleicht einen Moment zu lange.
    "Es tut mir leid, wenn Du wütend bist. Das habe ich nicht gewollt..." Dann straffte sie sich, hob den Kopf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
    "Ich wünsche eine angenehme Nachtruhe... Burgvogt." gemessenen Schrittes verließ sie den Saal und kehrte sogleich in ihr Zimmer zurück, welches sie sorgsam verschloß.
    Sie lag noch viele Stunden wach und ein Gedanke ließ sie nicht los. 'Konnte es sein, dass er recht gehabt hatte?'

  • Bevor die Elfe den Burghof verlassen kann erschallen laute Befehle. Ein Seitentor wird geöffnet und ein Reiter auf einem erschöpften Pferd erscheint. Müde springt er vom Pferd.


    "Ich habe eine Nachricht für den Burgvogt der Burg Drachenstein!"


    schnaufend blinzelt er in das erste Morgenlicht als ein Bedinsterter ihm den Brief auf ungewöhnlichem Papier abnimmt, um ihn zu Bruder Bernhardt zu bringen.

    Nicht weil es unerreichbar ist wagen wir es nicht,
    weil wir es nicht wagen ist es unerreichbar.

    Seneca


    Alles ist käuflich, es ist nur eine Frage des Preises....

  • Ein Soldat verschwand im Bergfried und es dauerte nicht lange bis Bruder Bernhardt auf dem Burghof erschien. Der Bote war in einem weiß-blau geteilten Wappenrock gekleidet und gut gerüstet. Er ging auf Bruder Bernhardt zu und überreichte diesem, mit einem Kniefall, die Nachricht. Bernhardt brach das Siegel und lass die Zeilen aufmerksam. Mit leicht finsterer Miene löste er seinen Blick vom Schreiben. Er sprach zu seinen Soldaten und machte Zeichen das der Bote sich wieder erheben soll. Mit einem Schulterklopfen lies er den Boten in den Bergfried bringen. Bruder Bernhardt schloss kurz die Augen und es schien so als ob sich sein Lippen bewegten würden, noch im selben Moment wo er seine Lieder wieder hob entfachte sich seine Hand und der darin befindliche Brief. Der Wind wehte die Reste aus Bruder Bernhardts geballte Faust, als sein Blick die Reiterin auf dem Fuchs erblickte.


    „Hm Merenwen. Sehr schön das ihr bereits erwacht seid..:“


    Er rieb sich die Hand und schritt auf die Halbelbe zu.


    „Ich wollte euch bereits wecken lassen aber wie ich sehe seid ihr mir zuvorgekommen. Wie es scheint seid ihr erpicht auf einen Ausritt. Sehr schön. Wenn ihr wollt mögt ihr mich zu einem alten Bekannten begleiten. Ich denke er dürfte eure Neugierde ein wenig stillen.“


    Bruder Bernhardt lies sein Pferd holen und sich seine Waffen bringen.