Taras Haus 14

  • Broin schaut zu der Frau hoch, die für ihn schon fast Mutterersatz ist (von Yael mal ganz zu schweigen). In seinen Augen und auf seiner gerunzelten Stirn spiegelt sich die Frage, die er schon nicht mehr wörtlich zu stellen braucht: 'Wann kommt Mama?'
    Und so bleiben seine Lippen fest zu einem Strich zusammengepresst...

  • "Ich werd sie suchen." antwortet Tara ihm leise.


    "Ich werde gleich meine Sachen packen, alles vorbereiten und dann werde ich sie suchen." Sie überlegt einen Augenblick. "Und du kannst mir dabei sogar helfen! Ich brauche was von Jyla, was sie ganz oft bei sich hatte, vielleicht eine Kette oder etwas, womit sie oft ihre Kräuter zubereitet hat. Kennst du etwas, was sie gaaaaanz oft benutzt?"


    Tara wusste zwar, dass eine magische Suche wahrscheinlich am einfachsten über die Kinder gehen würde, aber gerade die wollte sie nicht mitnehmen, schließlich wusste sie ja nicht, wohin es die Halbelbe verschlagen hatte....

  • Broin führt Tara in das Zimmer, das Jyla bewohnt, wenn sie in Amonlonde ist.
    Vor Jahren war sie eines Tages dort zunächst für eine Weile eingezogen, unglaublich dankbar für die freundliche Aufnahme durch Tara.


    Nun präsentiert sich der Raum noch immer als helle Kammer mit Bett, Tisch und Schrank, doch es sind auch persönliche Gegenstände der Halbelbe eingezogen, die zeigen, dass sich hier jemand 'zu Hause' fühlt.
    Von den Kindern gefertigte Bilder und Basteleien hängen an den Wänden und von der Decke, die Utensilien zur Heilkräuteraufbewahrung und -verarbeitung stehen auf einem Teil des Tischs und dem Fensterbrett, Schreibmaterialien - Papier, Feder und Tintentöpfchen nehmen einen anderen Teil des Tisches ein. Es stehen Kerzen an verschiedenen, strategisch günstigen Positionen. Sorgsam in Lederbahnen gewickelte Bücher stehen und liegen herum. Schaffelle im und ums Bett zeugen von einer Gemütlichkeit-liebenden Person, Spielzeug und Babyutensilien, wie z.B. saubere Stoffwindeln und Tragetücher, verraten die Mutter. Die Tin-Whistle und die Holz-Whistle stehen in einer Tontasse. Eine Tasche hängt über der Stuhllehne, ein Winterumhang - über das Fußende des Bettes geworfen - sieht aus, als komme die Bewohnerin des Zimmers gleich zurück.
    Doch wer weiß, wonach er suchen muss, sieht, sie ist für länger weg. Ihr Schmuck ist nicht da - insbesondere die Holzkette, die die Kinder für sie gemacht hatten, ihr Reisebesteck, das große Kräuterbuch, ein Großteil ihrer Sommerkleidung, ihr Tagebuch, die Lieblingsschreibfeder, die Beutelchen, die sie immer am Gürtel trägt - all das fehlt.


    Inmitten dieser Flut von Erinnerungen an seine Mama steht Broin und streichelt verloren über ein Blätterkunstwerk vom vergangenen Herbst...

  • Tara drückt vorsichtig Broins Hand, um ihn daran zu erinnern, dass sie (auch noch) da ist.

  • Tara löst ihn sanft von selbigem und kniet sich zu ihm runter, nimmt ihn dann erst in und dann auf den Arm. Sie geht mit ihm zu den fellen hinüber, auf die sie sich setzt, um mit Broin erst einmal zu kuscheln.

  • Das lässt sich der Kleine auch gerne gefallen.
    Irgendwann schaut er aus dem Fenster, durch das ein klarer, sonniger Herbsttag zu sehen ist. Wer weiß, vielleicht einer der letzten, bevor Regen und Kälte es bald ungemütlich draußen werden lassen...
    "Koda ei?" fragt der Kleine.
    Wie es mit den Wölfen bei Erin ist, lässt sich Broin gerne von Tieren ablenken. Seine größte Freude ist es, wenn Tara ihn auf der Kutsche mitnimmt oder Lira ihn mal vor sich auf der Stute sitzen lässt. Ansonsten rennt er hinter jedem Tier her, das er sieht und ruft "Ei!". Nur in letzter Zeit muntert ihn das nicht immer auf, es ist aber immer noch ein gutes Mittel...

  • Broin schaut sich um und wuselt schließlich mit einem erhellten Gesichtsausdruck zum Nachtschränkchen neben dem Bett. Aus einer kleinen Schublade holt er eine weiche Bürste hervor.
    Auf dem Rückweg zu Tara kommt er versehentlich an das Tischchen, auf dem die Halbelbe ein Apothekerschränkchen abgestellt hat. Durch den Stoß löst sich eine Schublade und fällt inhaltverlierenderweise zu Boden. Mit großen Augen starrt Broin auf eine Strähne knallgrünen Haars...

  • Die Augen des Jungen weiten sich vor Überraschung.
    "Güü- hüün??!!!???"
    Für einen kurzen Moment sind Sorgen und Kummer des Alltags vergessen und vor Tara steht der Junge, wie er sein sollte: Mit einem ungläubigen Grinsen im Gesichtchen..

  • Tara lächelt.


    "Ja, Jylas Haare waren mal ganz grün. Keine Ahnung, wie sie das gemacht hat und warum, aber es sah schon lustig aus."


    Die Bardin zupft ein wenig an der Strähne herum.