Auf den Staßen Montralurs

  • "Ich habe kein festes Ziel fuer heute."


    Feena zuckte mit den Schultern.


    "Fuer's erste schien mir das nicht so wichtig. Ich halte nur schon einmal Ausschau nach einem schoenen Plaetzchen fuer die Nacht. Es ist ziemlich kuehl, daher muessen wir ein Feuer machen koennen und Schutz vor dem Wind waere auch nicht schlecht."

  • Xanthia nickt und wirft dabei einen Blick nach oben zum Himmel.


    " Ja, der Winter hält sich hartnäckig. Aber zumindest macht es nicht den Eindruck, als wolle es heute regnen. " sie grinst " Was wollen wir also mehr ? "

  • Auch Feena schaute kurz zum Himmel und nickte dann.


    "Ja, ein schoenes Feuerchen, vielleicht ein Kaninchen oder ein Fasan als Abendmahlzeit und einen netten Gespraechspartner. Du hast recht, was wollen wir mehr."


    Sie pruefte mit einer Hand die Pfeile in ihrem Koecher. Feena hatte fest vor, heute noch auf die Jagd zu gehen. Das Wetter war ideal und Zeit hatten sie wahrlich genug.

  • Die beiden Frauen gingen nun eine Weile schweigend nebeneinander her. Xanthia genoss die Ruhe und stellte wieder ein mal fest, dass sie das Wanderdasein im Grunde liebte. Die Freiheit zu haben, nach ihrem eigenen Entschluss dem Wind folgen zu können, wohin es ihr beliebte, war für sie sehr kostbar.


    Das spiegelte sich nun auch in ihrem Gesicht wieder und sie wirkte sehr zufrieden.

  • Der Tag neigte sich langsam seinem Ende entgegen. Es war spaeter Nachmittag als Feena einen Platz fand, der ihr wie gemacht fuer ein Lager erschien. Eine Reihe dichten Gestruepps koennte sie vor dem Wind schuetzen und brachte bestimmt auch genug trockenes Holz fuer ein Feuer. Der Platz war allerdings gleichzeitig offen genug, um eine gute Rundumsicht zu gewaehrleisten.


    Feena drehte sich einmal um sich selbst und nickte dann.


    "Was meinst du, Xanthia, ist dies ein guter Platz zum lagern?"

  • Xanthia schaute sich in aller Ruhe um und setzte dann, anstelle einer direkten Antwort ihre Tasche ab und legte den Stab daneben.


    " Sieht doch gut aus " meinte sie schließlich zustimmend


    Sie hockte sich hin und begann eine Stelle auf der Erde grob vom Gras zu befreien, damit sie dort das Feuer entzünden konnten. Dabei sah sie zu Feena hoch.


    " Was glaubst Du, eine Quelle oder ein einigermaßen sauberer Tümpel findet sich sicher nicht in der Nähe, oder ? Dann könnten wir unseren Wasservorrat schonen. "

  • Feena zuckte mit den Schultern.


    "Von einer Quelle hier weiss ich nichts. Aber wir koennen uns ja mal umschauen."


    Sie pruefte ihren Bogen und nahm ihren Koecher ab, um einen Blick auf die Pfeile zu werfen.


    "Ich will mal schauen, ob ich uns was passendes fuer unsere naechste Mahlzeit schiessen kann. Ist es in Ordnung wenn ich eine zeitlang verschwinde?"

  • Feena nickte knapp zum Dank und laechelte. Dann nahm sie ihre Schwertscheiden ab und legte sie bei Xanthias Sachen auf dem Boden ab, ebenso ihren Mantel.


    "Die lass ich dann mal hier. Ohne sie bin ich schneller."


    Sie grinste und legte sich den Koecher wieder um und fasste ihren Bogen fester.


    "Bis spaeter."


    Sie sah sich kurz um und verschwand dann zwischen den Straeuchern. Schon nach kurzer Zeit konnte Xanthia nichts mehr von ihr hoeren.

  • Xanthia sah Fenna noch nach, bis sie verschwunden war. Dann schaute sie mit einem Kopfschütteln in die Runde und musste schmunzeln. Dafür, dass sie schon längst auf einem schwankenden Schiff hätte sein wollen, fühlte sie sich erstaunlich wohl und zufrieden.


    Mit einem leisen Summen, machte sie sich daran Holz zusammen zu tragen und entzündete schließlich ein Feuer. Als es richtig brannte, hielt sie für einige Zeit einfach nur die Hände über die wärmenden Flammen und folgte mit den Augen dem Spiel der Farben.



    Noch einmal lachte Xanthia in sich hinein und kümmerte sich dann darum, ihren und Feenas Schlafplatz mit Gras und kleinen Ästchen gegen die Kälte des Bodens zu schützen.


    Hin und wieder lauschte sie in den aufkommenden Abend, ob sie etwas von Feena hören konnte.

  • Bei Einbruch der Daemmerung stand Feena wieder an der Stelle, an der sie vorher verschwunden war. Sie hielt ein Kaninchen in Haenden.


    "Wir haben Glueck. Fuer unser leibliches Wohl ist erstmal gesorgt."


    Sie grinste und legte das Tier beim Feuer ab. Waehrend sie Bogen und Koecher ebenfalls ablegte, berichtete sie:


    "Leider habe ich kein brauchbares Wasser gefunden. Wir werden uns morgen darum kuemmern muessen."


    Dann wandte sie sich dem Kaninchen zu. Sie zog ihr Messer und mit geschickten Fingern zog sie ihm das Fell ueber die Ohren und machte es bratfertig. Sie stand auf und suchte sich einen passenden Stock auf dem sie das Fleisch aufspiesste, sowie passende Stoecke fuer die Auflage. Dann brachte sie alles zusammen am Feuer in Stellung. Die Reste der Arbeit packte sie zusammen und vergrub sie ausserhalb des Lagers. Nachdem sie ihre Haende gereinigt hatte, setzte sie sich zu Xanthia ans Feuer. Sie wirkte ruhig und entspannt.

  • Mit einem erfreuten Nicken hatte Xanthia Feena begrüßt, als sie wieder zwischen den Büschen aufgetaucht war. " Kaninchen hört sich ausgesprochen gut an. " Bis zu Feenas Rückkehr, hatte sie sich die Zeit sich mit einigen Vorbereitungen für die Nacht vertrieben und zum Schluß wieder ruhig am Feuer gesessen.


    Jetzt sah sie der Halbelfe bei ihren Vorbereitungen zu. Als diese fertig war, reichte Xanthia ihr schweigend den Wasserbeutel und blickte dann wieder selbst zufrieden ins Feuer.


    Sie streckte die Beine aus und stützte sich dann rücklings auf ihre Elbogen.


    " Darf ich Dich etwas fragen ? "

  • Feena nahm dankend das Wasser an und nahm einen Schluck. Dann reichte sie ihr den Beutel zurueck.


    Sie drehte den Spies ueber dem Feuer und schaute dabei den Flammen zu. Als Xanthia sie ansprach sah sie auf und ueber das Feuer hinweg zu ihr.


    "Ja sicher. Nur zu."

  • Feena laechelte.


    "In der Sprache der Menschen bedeutet er soviel wie 'Tochter des Waldes'."


    Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort.


    "Meine Eltern mochten sich wohl nicht auf einen Namen einigen. Daher bekam ich den menschlichen Namen 'Feena' von meinem Vater, waehrend meine Mutter mich stets 'Eryniell' rief."


    Sie sah wieder ueber das Feuer hinweg zu Xanthia. Ihr freundlicher Blick schien zu fragen, ob die Frage beantwortet sei.

  • Xanthia bedankte sich zwar zunächst stumm mit einem Nicken, aber Feena konnte klar erkennen, dass ihre Neugier geweckt war.


    Noch ein Holz nachlegend musterte Xanthia ihre Gegenüber interessiert über das Feuer hinweg.


    " Und wo bist Du aufgewachsen ? Bei den Menschen oder den Elfen ? "


    Ihre Stimme, lies allerdings eine gewisse Unsicherheit erkennen. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Frage nicht eine Spur zu direkt war.

  • Feena erwiederte den Blick gelassen mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen. Sie drehte einige Male am Fleischspiess bevor sie antwortete.


    "Wenn du mit 'aufgewachsen' meinst, wo ich meine Kindheit und Jugend verbrachte, dann ist die Antwort: bei den Menschen. Wir lebten in einem kleinen Haus in der Naehe eines Dorfes. Mein Vater war dort Jaeger und Fallensteller. Von ihm habe ich mein Handwerk gelernt. Mit den Menschen im Dorf hatte ich allerdings nicht allzuviel Kontakt."


    Der letzte Satz klang etwas sproeder als die anderen. Feena drehte wieder, schaute dabei einen kurzen Moment ins Feuer, bevor sie wieder zu Xanthia sah.


    "Meine Mutter lebte auch dort fuer viele Jahre. Spaeter dann ging ich mit ihr zu ihrem Volk. Dort zeigte man mir, wie ich meine Faehigkeiten vervollkommnen koennte, vor allem die magischen."

  • Xanthia glaubte gut nachvollziehen zu können, dass Feenas Kindheit nicht immer einfach gewesen sein musste. Daher wunderte sie der kühle Ton ihrer Worte bezüglich des Dorfes nicht.


    Eine Weile überdachte sie schweigend das Gehörte und stellte im Geiste weitere Fragen. Wie hatten Feenas Eltern zusammen gefunden ? Warum entschieden sie sich für das Leben bei den Menschen ?
    Unbewüßt lächellte sie und senkte den Kopf. So ähnlich mußte es Feena gegangen sein, in der Taverne, als diese versuchte Antworten auf ihre Fragen zu bekommen.



    " Und Dein Vater ? Er ging nicht mit Euch ? "

  • Feena schuettelte den Kopf.


    "Nein, mein Vater ging nicht mit uns."


    Ihr Blick glitt einen Augenblick ins Leere, als sie sich die Bilder aus der Vergangenheit ins Gedaechtnis zurueckrief. Mit ausdrucksloser Stimme sagte sie:


    "Er war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr am leben."


    Einen Moment schwieg sie bevor sie weiter redete.


    "Ich wollte nicht fort von dort wo ich aufgewachsen war. Aber meine Mutter bestand darauf, dass ich mitkam. Es war etwas schwierig. Fuer einen Menschen war ich schon ziemlich erwachsen aber fuer einen Elben fast noch ein Kind. So ging ich also mit. Und auch wenn ich mich beim Volk meiner Mutter ebenso unwohl fuehlte, wie bei dem meines Vaters, so war es ja auch durchaus gut fuer mich, dass ich eine zeitlang dort war."


    Feena grinste schief. Sie stoppte mit ihrer Erzaehlung und begann sich zu wundern, warum sie dies Xanthia alles erzaehlte.

  • Xanthia sah Feena aufmerksam und irgenwie seltsam an. In ihrem Blicklag lag noch immer offenes Interesse für die Lebensgeschichte ihrer Gegenüber, doch sie fragte nicht weiter und wartete schweigend. Wenn Feena ihr mehr anvertrauen wollte, waren weitere Worte unnötig. Sie jedenfalls würde nicht weiter fragen !


    Wortlos zog sie sich zum sitzen hoch und schlug die Beine übereinander.