"Über Fasar...?!"
Aimeé lächelt und beginnt dann zu erzählen,
"Fasar ist ein brodelnder Schmelztiegel aller Völker der bekannten Länder. Es liegt am Quellauf des Gadang und man kann mit Fug und Recht behaupten, daß dort alle Gegensätze der Welt hart aufeinander treffen. So erheben sich prächtige, fünfstöckige Gebäude aus weißem Lehm im Herzen der Stadt, wo sich die Händler treffen. Die Gebäude am Stadtrand dagegen sind eher als Rattenlöcher zu bezeichnen. Die Al-Achami ist ein Gebäude aus grauem Basalt, während viele Novadis in Zeltvierteln innerhalb und außerhalb der Stadt leben."
Sie überlegt kurz und fährt dann fort,
"Selbst die Bezeichnungen ›innerhalb‹ und ›außerhalb‹ sind irreführend, gibt es doch keine Stadtmauer im eigentlichen Sinne, sondern nur verschiedene befestigte Viertel, ummauerte Anhöhen, verschiedene Wälle und Grabenstücke. In Fasar leben die reichsten und die ärmsten Menschen dicht an dicht, und so herrscht in der Stadt auch nur ein Gesetz: das des Stärkeren. Zwar gibt es einen Fürsten von Fasar, der einen lockeren Städtebund mit diversen anderen Städten pflegt, aber es gibt auch den Sultan von Fasar, der über alle Novadis zu herrschen behauptet, Handelsherrn, Hochgeweihte, wie auch einen selbsternannten Bürgermeister. All diese Männer und Frauen haben einen nicht geringen Einfluß auf die Geschicke der Stadt und untermauern dies auch durch ihre jeweils eigenen Truppen und Söldner."
Ein verhaltenes Lächeln huscht über ihre Züge,
"Die Stadt ist natürlich in erster Linie ein großes Handelszentrum, wo man alle erlaubten und verbotenen Dinge, Materialien und Dienstleistungen für Geld erwerben kann. Berühmt ist Fasar für seine königsblauen, golddurchwirkten Teppiche und den schweren Wein von den Abhängen des Raschtulswalls. Aber auch Sklaven und Rauschmittel, edle Pferde aus eigener Zucht und blitzendes Geschmeide werden auf dem riesigen Marktplatz und in den dunklen, verwinkelten Basargäßchen feilgeboten."
Als sie endet, scheint in ihrem Blick ein Hauch von Heimweh zu liegen...