Das Präfekturgebäude (3)

  • "Ein...Flohzirkus...Flöhe...aaaaaaaaaaahja!"


    "Passt mal auf, Hindrak, ihr stellt jetzt dieses Kistchen hierher, wir geben darauf acht, und wenn ihr eure Geschäfte erledigt habt, könnt ihr es wieder abholen."


    "Wir werden es auch nicht öffnen und niemand wird es anfassen."


    "Dann könnt ihr passieren, drinnen beim Schreiber melden, alles klar?"

  • Hindrak lehnt den Oberkörper ein wenig zurück und betrachtet die Gardisten ein wenig mistrauisch. Dann hellt sich seine Miene sofort wieder auf und er legt das Kästchen vorsichtig ab.


    "Aber ja net anfasse, ja? Des letzte mol hat so eine die Schachtel geschüttelt und alle Artisten sind entkommen. Und ich hab hier noch keinen Schnüffelgoblin gesehen, der mir helfen könnte sie wieder zu fangen, ne?"


    Hindrak schüttelt den ausgestreckten Zeigefinger:
    "Also blos net schütteln."


    Nachdem er sich nochmal davon überzeugt hat, dass sein Zirkus auch sicher aufgehoben ist nickt er den Gardisten nochmal zu und betritt dann das Gebäude. Drinnen hält er Ausschau nach dem Schreiber.

  • Einer der Gardisten hob unschuldslammartig beide Hände auf den Hinweis, das Kästchen nicht zu schütteln und nicht anzufassen, dann wurde Hindrak durchgewunken


    Kurz hinter der Eingangstür, hinter der nochmals Gardisten positioniert waren, tat sich ein breiter Korridor auf. Außerdem saß zu Beginn ein Bediensteter an einem Tisch, der Schreibutensilien, Listen und Dokumenten gefüllt war.


    "Heute geht's ja zu wie im Taubenschlag! Zum Gruße. Was kann man für euch tun?"

  • Bei der Erwähnung der Vögel schnellt Hindraks Kopf in die Höhe und er versucht die Tauben zu erspähen.


    Als er keine findet senkt er enttäuscht den Kopf. Seine Miene hellt sich aber sofort wieder auf, als er dem Mann die Hand unter die Nase hält


    "Hindrak, Hindrak Ackerrand. Hallo. Und ich will zum Prokurator."

  • "Soso. Zum Prokurator wollt ihr also. Und aus welchem Grund wollt ihr zu seiner Exzellenz?"


    Der Schreiber musterte Hindrak skeptisch, begutachtete die Hand eine Weile, sah dann wieder in das Gesicht des Bauern und entschied, sich weiterhin lieber an Stift und Dokumente festzuhalten, als die vor ihm ausgestreckte Hand zu schütteln.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • "Ah jo, ich will hier Bauer sein. Weil ich komm ja aus Untermotzingen. Das ist direkt neben Obermotzingen. Und da wohnen viele Ackerrands. Und da war ja das Familienfest. Da hast Du bestimmt von gehört. Das war soo groß."


    Hindrak veranschaulichte die Größe des Fests mit weit ausgestreckten Armen.


    "Ja und da hat mir der Hinrich von diesem Renascân erzählt. Und da hab ich auch den Baron kennen gelernt und die Bellaria auch. Und da wurd ich ja auch zu dem Fest da von ihr eingeladen. Das war nicht ganz so groß aber auch voll klasse. Hast Du bestimmt auch von gehört, nicht?
    Jo, un da hat mir der Hinrich erzählt, ich könnt hier ein Stück Land kriegen. Ja, um mir hier so nen Haus zu bauen und Rüben und Kartoffeln anbauen. Weil, ich hab ja die größten Kartoffeln von ganz Untermotzingen gehabt. Und von Obermotzingen auch. Ja und dann hat mir der Baron gesagt, dass ich da zu diesem Prokurator gehen muss und mir auch gezeigt, dass er in diesem schönen Haus wohnen tut. Und dann musste ich ja auch meine Artisten drausen lassen. Ja, das will ich vom Prokurator.
    Was das allerdings mit irgendeiner Echselenz zu tun haben soll weiß ich auch nicht. Zu ner Echse will ich net, zum Prokurator muss ich."


    Als Hindrak geendet hat besinnt er sich erneut auf die Begrüßung und hebt die Hand, die er mitlerweile gesenkt hat wieder unter die Nase des Schreibers.

  • Der Schreiber schaute etwas irritiert nach oben, dann auf die Hand und dann wieder nach oben. Schließlich murmelte er ein


    "Verzeiht, die Feder, ihr versteht...Echse, ja, soso. Nein, das hat nichts mit Echse zu tun. Das ist ein Titel. Seine Exzellenz. Und ich würde euch empfehlen, seine Exzellenz den Procurator auch mit diesem Titel anzusprechen. Aber...Moment...Artisten? Ich dachte, ihr seid Landwirt und möchtet hier Feldfrüchte anbauen. Artisten? Ja was denn nun, seid ihr Gaukler oder Landwirt oder was? Seine Exzellenz hat seine Zeit ja schließlich nicht gestohlen."


    Er lächelte Hindrak gequält an


    "Ich im übrigen auch nicht."

  • "Ah jo, ich bin Bauer und ich will hier Kartoffeln und Rüben anbauen. Genau wie in Untermotzingen. Hab ich doch g'sagt! Aber ich bin auch gleichzeitig der Direktor des Zirkus "zum lustigen Floh", weißt Du? Und die netten Wachen da drausen haben gesagt, dass ich die Artisten nich mit zu dieser Echselenz mit rein nehmen darf. Weil die sind ja in der Schachtel.


    Und nä, ich glaub auch nich, dass Du irgendwas gestohlen hast. Und Zeit schon gar nicht. Und der Prokurator, oder die Echselenz hat auch ganz bestimmt nix geklaut. Das hat er doch bestimmt net nötig, oder? Ausserdem is der bestimmt auch voll nett, so wie alle bisher hier. Außer diesem komischen Kauz mit der roten Kappe. Der is mir net so ganz geheuer. Den hab ich da auf dem Fest von der Bellaria getroffen."


    Hindrak nickt heftig, um seinen Worten zusätzliches Gewicht zu verleihen.

  • Bellaria kam auf das Portal zugerannt. Die Wachen ignorierte sie mehr oder weniger. In der Siedlung wusste jeder, wer sie war und als Beraterin der Procuratoren und des Präfekts war sie regelmäßig in der Präfektur. Sie rannte seltbst am Schreiber vorbei, sah Hindrak in der Eile nicht, murmelte nur etwas wie "duldet keinen Aufschub, Gefahr" und klopfte an der Tür des Procurators Emerald di Lorenzo.

  • Die Wachen winkten Bellaria durch, und ohne größere Verzögerung verschwand sie in der Schreibstube von Emerald di Lorenzo. Die Zeit verging, offenbar war es angebracht, eine längere Unterredung zu führen. Schließlich öffnete sich die Tür wieder und die beiden traten mit ernsten Gesichtern heraus.


    "Ich danke euch, Bellaria. Seid versichert, dass wir alles notwendige in die Wege leiten."


    Dann verschwand der Procurator einige Türen weiter in der Schreibstube der Procuratorin, und es dauerte nicht lange, da folgte ihm der Präfekt. Scheinbar war es also mehr als wichtig.

  • Nachdem der Schreiber Hindrak eine Zeit lang zum Warten auf einem Stuhl verdonnert hatte, verging einige Zeit. Schließlich kam ein anderer Bediensteter und flüsterte dem Schreiber etwas ins Ohr. Dann winkte dieser Hindrak wieder herüber


    "Werter Herr Ackerrand, ich bin untröstlich, aber leider haben die ehrenwerten Exzellenzen heute keinen Termin mehr verfügbar. Wenn ihr diesem Herrn hier folgen wollt, er wird sich alles nötige notieren und euer Anliegen dann an ihre Exzellenzen weiterleiten."


    Der zweite Bedienstete öffnete eine Tür, hinter der sich eine winzige und recht dunkle Schreibstube befand


    "Wenn ihr mir bitte folgen würdet..."

  • Einige Tage später. Ein Bote kam ins Präfekturgebäude und wurde in die Schreibstube von Procurator Emerald di Lorenzo geführt. Es dauerte vielleicht 15 Augenblicke, da ließ der Procurator den Präfekten rufen. Der Bote wurde vor die Tür der Schreibstube geschickte, wo er vielleicht weitere 10 Augenblicke verharrte, dann wurde er hineingerufen und verließ danach schnellen Schrittes wieder das Gebäude in Richtung


    ---> Unteres Wachgebäude

  • Von der ----> Akademie kommend schlendert Meanor den Weg zur Präfektur herauf.
    Er nickt den Wachen freundlich zu, die ihn inzwischen ja auch schon kennen.
    Der Elf geht den Gang hinunter und klopfte an die Tür den Prokurators.

  • Ein sonores "HEREIN!!" erklingt von drinnen


    Der Procurator ist - wie so oft - in einem Berg von Dokumenten vertieft, als er in Richtung Tür aufsieht


    "Oha! Die Prominenz der Akademie! Die Fünfe zum Gruße. Wenn das keine Gelegenheit ist, meine Arbeit zu unterbrechen. Nur heran, nur heran..."


    Er deutet auf einen Stuhl, dass Meanor sich setzen möge

  • Habt Dank werter Emerald, mögen die 5 immer auf euren Weg achten.


    Er setzte sich. Wohl wissend, dass Emerald und er von unterschidlichen 5 redeten.


    Nun es gibt einige Dinge die ich gerne besprochen hätte.
    Er wirkte leicht vergnügt.


    Fangen wird mit einer reinen Förmlichkeit an. Ein gewisser JeMerik September erbittet um Aufnahme in die Akademie.
    Die Gabe hätte er aber diese hat er noch nie genutzt.
    Auf mich wirkt er noch sehr ungehobelt und er müsste in den Anfängerkurs, also nicht zusammen mit den anderen Studenten.
    Nun liegt es an euch seinem Antrag statt zu geben.


    Der Principal reichte breit grinsend die Unterlagen von JeMerik an Emerald.
    Meanor dachte immer noch an die Geschichte mit der Katze und der Maus.


    Die anderen Dinge die ich besprchen möchte wären um einiges wichtiger.

  • Die Gesichtszüge des Procurators vereisten schlagartig


    "JeMerik September. Ungehobelt. Soso. Es liegt also an mir. Ungehobelt ist noch recht beschönigend formuliert."


    Er schwieg eine Weile und dachte nach


    "Gut. Beziehungsweise gut und schlecht zugleich. Hört zu. Diese Angelegenheit verlangt höchste Geheimhaltung. Euer Herr September befindet sich zur Zeit im unteren Wachgebäude. Er wurde dort festgesetzt, weil er sich unbefugten Zugang zu dem Aufrührer Alen Biljanow verschafft hat. Der Alen, der mit seinen Schundblättchen fast Renascân in Brand gesteckt hätte. Wir vermuten, dass dieser JeMerik etwas mit der Sache zu tun hat. Er hat so getan, als hätte er eine offizielle Erlaubnis der Präfektur und konnte so zu Alen gelangen."


    Wieder schwieg er eine Zeit lang


    "Ich muss die Schwere dieser Tat ja wohl kaum weiter ausführen. Aber wozu einen Bauern opfern, wenn wir über ihn vielleicht an die Hintermänner heran kommen können? Was wisst ihr über den Mann?"

  • Meanor runzelte die Stirn. Zuerst wollte er Emerald anbieten ihm das Problem aus der Welt zu schaffen, aber ihm wurde klar, dass Emerald dem Vorschlag nun wohl eher abgeneigt gegenüber stand.


    Nun JeMerik kam zu mir ins Büro und machte einen sehr ungeduldigen Eindruck. Ein sehr unangenehmer Geselle würde ich sagen.
    Ich hab ihm gesagt wir prüfen sein Anliegen und ihm einen Besen in die Handgedrückt.
    Ohne Murren hat er den Gang gefegt und ist dann gegangen.
    Wo er ist weiß ich ja nun.
    Mehr kann ich dir über ihn nicht sagen.

  • Emerald ging die Unterlagen durch, die er von Meanor erhalten hatte


    [OT: Bitte um kurz Info, welche Daten sich darauf befinden]


    "Aha."


    Er legte sie vor sich auf den Tisch, lehnte sich zurück und faltete die Hände


    "Die Garde wird ihn noch ein wenig ausquetschen und noch eine Weile festhalten. Ich denke, man sollte ihn erst einmal in dem Glauben lassen, dass er mit einem blauen Auge davon gekommen sei. Wenn er sich in der Akademie betätigen will, umso besser. Dann haben wir eine wunderbare Gelegenheit, den, wie soll ich sagen...Studiosus etwas genauer zu studieren. Viel genauer. Wir müssen so viel wie möglich heraus bekommen, wir müssen ihn aushorchen. Sein Hintergrund, seine Interessen, seine Fähigkeiten, seine Verbindungen. Alles, was uns weiterhelfen kann. Und das ganze natürlich unauffällig. Alles soll ganz normal wirken. Ich bin sicher, da wird euch was einfallen."


    Er atmete tief durch


    "Tut mir leid, wenn ich die Akademie für derartige Zwecke benutzen muss, aber die Sache besitzt eine gewisse Dringlichkeit und Brisanz, hier in Renascân und darüber hinaus. Diese Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Und sollte das wirklich alles nur eine unerhörte Verkettung unglücklicher Zufälle sein...nun...dann nutzt er die Zeit wenigstens halbwegs vernünftig, falls die Gänge wieder gefegt werden müssen."


    Der Procurator quälte sich ein kurzes Grinsen aufs Gesicht

  • [Das Anschreiben enthielt die allgemein üblichen Dinge wie
    Name, Alter, Geschlecht, Herkunft, Grund der Aufnahme, Referenzen usw.]



    Also wollt ihr, dass JeMerik an der Akademie angenommen wird. Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage.


    In dem Falle müsste natürlich das Formular von der Präfektur abgezeichnet werden.
    Man wird ja sehen, mit welchen anderen Studenten er Kontakt aufnimmt.
    Da er nicht mit ihnen zusammen unterricht hat, ist es also nicht für ihn erforderlich und somit macht sich jeder verdächtig, der länger mit ihm redet.
    Meanor schien gefallen an der Sache zu finden.
    Verlass dich auf uns Emerald und hoffe für JeMerik, dass er keinen meiner Studenten gefährdet oder die Garde von Renascân ist noch sein geringstes Problem.


    Meanor wurde wieder ganz ernst.
    Wo wir gerade von Problemen reden. Du hattest ja vor kurzem Besuch von Bellaria wegen einer deutlich wichtigeren Angelegenheit was die Sicherheit Renascâns angeht.


    Die Akademie sollte inzwischen soweit sicher sein und die Studenten bekommen Unterricht in magischem Schutz.
    Mein Vorschlag als nächstes wäre die Tore zu segnen und der Garde würde ich gerne ein Magie Training zukommen lassen.
    Sprich sie sollen sehen, was auf dem Feld alles auf sie zukommen kann.
    Was hälst du davon?