Annas Zimmer

  • Durch das Fenster in Ais Zimmer scheint der volle Mond auf die Wiege.
    Die drei Säuglinge schlafen allein im Zimmer. Ai und Sen, Kassandra, Liri, die Amme und Ellemir sitzen in der Küche bei einer letzten Tasse Tee nach ihrem Tagewerk. Nicht mehr lange und die anderen Kinder werden auch in ihren Betten liegen. Die Köchin hat das Haus schon vor Stunden verlassen und ihre beiden Helferinnen mitgenommen.
    Friedlich scheint der Mond auf die Wiege, in der drei Säuglinge, zwei Menschenkinder und ein Welpe nebeneinander schlafen...

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Die Tür öffnet sich und Augenblicke später zerreißt der entsetzte Schrei der Amme die Idylle. Alamiert kommen die anderen Frauen angelaufen.
    Voll Schreck hält sich die Amme den Mund zu und zeigt nur auf die Wiege.
    Kassandra stutzt einen Augenblick, dann nimmt sie den Welpen aus der Wiege.
    "Da hat sich wohl einer der Lehrlinge einen Scherz erlaubt", sagt sie ruhig.

  • Ai starrt sie kurz an, dann lächelt sie.
    "Ich klär das mal", sagt Kassandra und verläßt mit dem Welpen das Zimmer.
    Nach kurzem Zögern nehmen sich Ai und die Amme jeweils eins der verbliebenen Kinder aus der Wiege um ihnen die letzte Mahlzeit des Tages zu geben.

  • Liri stand besorgt in der Küchentür....
    Als sie Kassandra aus Ais Zimmer mit dem Welpen heraus kommen sieht,
    nickt sie ihrer Schwester nur verständig zu und
    geht nach oben um nach den anderen Kindern zu schauen...

  • Ai sieht ein bisschen zweifelnd zu, wie Kassandra ihr Kind 'entführt'. Sie zögert, doch dann, als Kassandra schon längst verschwunden ist, steht sie vorsichtig auf, und geht, mit ihrem Sohn an der Brust, Kassandra hinterher.


    Sie klopft an der Tür zum Schlafgemach der Freundin.

  • "Gleich....", komnmt eine abwehrende Stimme aus dem Raum.
    Eine ganze Weile später kommt Kassandra aus dem Zimmer- und hat Magnus im Arm. Sie runzelt die Stirn, als sie Ai mit dessen Bruder an der Brust im Flur stehen sieht.
    "Du solltest nicht herumlaufen wenn du Caspar stillst", sagt sie. "Er trinkt auch so schon schlecht genug."

  • Ai hat in der Zwischenzeit nur deswegen nicht die Tür eingeschlagen, weil sie ebendieses ihr Sorgenkind auf dem Arm trägt.
    Jetzt funkelt sie Kassandra böse an. Ihr Kind wegschleppen und dann auch noch. Nein, so geht es nicht. Als wäre Ai selbst wieder ein unmündiges junges Ding?
    Sie sehnt sich nach ihrer Tafel, aber die Pflicht, die sie gerade erfüllt, macht ihr das Schreiben schwer. Und im Stehen geht es schon gar nicht, wie sie in den letzten Wochen oft frustriert festgestellt hat.
    Immer irgendwo eines ihrer drei Babies im Arm zu haben, verdammt die Schankmaid zu neuem, ungekanntem Schweigen, und wenn eine der Frauen in ihrem Umfeld das vergisst, macht es ihr das nicht wirklich leichter.

  • All das geht nicht unbemerkt an Kassandra vorbei. Sie lächelt. Schön, daß Ai diesen Beschützerinstinkt entwickelt. Wegen ihr könnte der ruhig noch stärker werden...
    Sie bugsiert Ai in Ancales Zimmer, schiebt sie dort in den Sessel und schließt die Tür. Magnus hält sie weiter im Arm.
    "Es ist zu früh dafür, das weißt du so gut wie ich", sagt sie dann mit gedämpfter Stimme. "Vielleicht liegts am Vollmond, ich weiß es nicht. Aber wir brauchen die Amme noch und du kannst nicht von ihr verlangen, daß sie Wölfe an die Brust legt."

  • Ai würde Magnus jetzt am liebsten selbst auf den Arm nehmen, aber sie will Caspar nicht stören, obwohl der über die Anstrengung längst eingeschlafen ist.
    Sie nickt. Dann grinst sie ironisch, soll die Amme das doch herausfinden, mehr als schreiend davonlaufen kann sie nicht.
    Und man kann Kinder auch mit Ziegenmilch großziehen. Ja, auch wenn es natürlich besser wäre.. Ach, verdammt.
    Ihre Gedanken sind ihr mehr oder weniger deutlich anzusehen, dann zuckt sie resigniert mit den Schultern und sieht die Freundin fragend an.

  • Kassandra lächelt und reicht ihr den 'Großen'. Er sieht fast aus als wäre er doppelt so alt wie sein Bruder und im Gegensatz zu dem kann er seinen Kopf schon lange selber halten. Er strahlt seine Mama an und brabbelt und sabbert vor sich hin.
    Kassandra greift vorsichtig nach dem Winzling damit Ai beide Hände für ihren großen Sohn frei hat.

  • Das Problem an Drilingen ist, dass man immer einen hergeben muss, wenn man sich um einen anderen kümmern will. Und das ist etwas, was Ai noch immer so gar nicht gefallen will.
    Sie wischt dem Kind auf ihrem Arm das Kinn ab, lächelt und seufzt dann.
    Sie zuckt mit den Schulter und macht eine ausholende Geste, fragender Ausdruck.

  • "Frag mich nicht was genau Malglin getan hat..." Kassandra betrachtet das Kind nachdenklich.
    "Ich glaube er hat ihn nur dabei unterstützt etwas zu tun was er sowieso tun wollte. Nämlich wieder ein Junge sein. Wir sollten ein Auge auf Sophie haben, falls sie das gleiche versucht. Also sich zu verwandeln... Ai... wir sind uns sicher, daß sie die Lycantrophie in Menschengestalt nicht übertragen. Ansonsten wäre es bei der Geburt auf dich übertragen worden, und du hast die Melodie nicht... Allerdings weiß ich nicht wie das in Wolfsgestalt sein wird. Ich will nicht riskieren, daß sie als Wölfe irgendwen beißen, sei es nur aus Versehen, und wir auf einmal eine Werwolfschwemme haben..."

  • Das Kind, das mittlerweile eifrig damit beschäftigt ist, auf Ais Fingern herumzulutschen und dabei fröhlich vor sich hin gluckst, sieht so gar nicht aus, als ob es. Hm. Nun ja. Etwas anderes wäre, als das, was es nun einmal ist. Ein Kind.


    Ai nickt zu Kassis Worten, aber ratlos ist sie dennoch, mehr als je zuvor.

  • Kassandra muß schmunzeln. Die Ratlosigkeit kennt auch sie zu gut, schließlich hat ihr auch niemand gesagt wie man kleine pyromanische Magier aufzieht.
    "Wir können versuchen Magnus und Sophie eine Zeit lang daran zu hindern sich zu verwandeln. Es wäre sinnvoll das zu tun bis sie zumindest wissen was sie da tun und sich im Griff haben. Bis du ihnen beigebracht hast, daß Leute zu beißen absolut nicht in Frage kommt..."
    Sie schaut nachdenklich auf Caspar.
    "Hast du was von Dramuk gehört? Irgendwas?"

  • Ai nickt zu Kassandras Worten mit dem Kopf.
    Ihr Blick trübt sich ein wenig bei dem Gedanken an Dramuk, sie verneint die Frage.
    Dann wirft sie einen langen, nachdenklichen Blick auf Magnus, der seinem Vater schon jetzt überaus ähnlich ist. Etwas, das sie bisher nicht erwähnte, weil sie den Gedanken stets von sich schob.

  • Sie nickt und steht auf. Dann gehen die beiden nach unten, wo Magnus bei seiner Mutter trinkt, die dann mit der Hilfe der Amme die Kinder in ihre Wiegen packt. Kassandra schickt sie zu Ancale.

  • Viel Zeit ist vergangen. Ais Haus ist fertig gestellt und sie ist mit den Drillingen und ihrer Cousine umgezogen -genau drei Häuser weiter auf der anderen Seite der Straße. Natürlich sind die Drillinge häufig im Haus des Katschmarek, so wie Kassandras und Ellemirs Kinder häufig bei Ai sind.


    Das Zimmer dient wieder als Gästezimmer. Dieses Mal einer hochgewachsenen, blassen, schwarzhaarigen Frau, die ebenfalls hier ihr Kind auf die Welt gebracht hat.


    Die Läden sind geschlossen, eine einzelne Kerze brennt auf der Kommode. Neben dem Bett steht eine Wiege, leer im Moment.
    Auf dem Bett liegt Anna, die Augen geschlossen, das Gesicht noch blasser, als es die schwarzen Haare sowieso erscheinen lassen. Hin und wieder murmelt sie Worte. Unverständliches Zeug...

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Kassandra betritt nach ihrer Rückkehr Annas Zimmer. VIel hat sich nicht verändert seit sie gegangen ist. Die Frau auf dem Bett ist immer noch blaß, immer noch bewußtlos.
    Nur die roten Flecken auf den Wangen sind neu. Kassandra berührt sie um festzustellen, daß sie tatsächlich begonnen hat zu fiebern.