In den Wäldern Montralurs - Teil 2

  • Corridiel musterte kurz Feena, dann sagte er:
    "Wenn man die Kunst der magischen Heilung einsetzt, so muss irgendwoher die Kraft kommen. Manche nehmen sie von der Natur andere von sich selber. Wenn man selber Kraft aufwendet, um jemanden zu heilen, so spendet man Leben. Es ist aber ungleich schwieriger, von sich selbst zu nehmen, um sich selber zu geben, oder?"
    Er wog kurz den Kopf.
    "Abgesehen davon setzte ich meine sehr bescheidenen magischen Kräfte in der Regel sehr selten ein - lieber verbinde ich mich, oder gehe zu einem richtig guten Heiler! Ich habe viel zu viel Respekt vor diesen Kräften, als dass ich diese einfach so einsetzen würde!"

  • Feena hörte Corridiel aufmerksam zu und nickte dann.


    "Ich verstehe. Es scheint mir schwer möglich, die eigene Kraft aufzuwenden, um sie bei mir selbst anzuwenden."


    Sie nickte weiter vor sich hin und überlegte.


    "Eines vorweg, Corridiel. Es geht mir nicht darum, die uns gegebene Gabe 'einfach so' einzusetzen. Man hat mich gelehrt sie in der Heilkunst zu gebrauchen und gelegentlich habe ich das auch schon mit Erfolg getan. Aber ich bin bei weitem nicht vollkommen. Ich bin sicher, dass es vieles gibt, das ich auf diesem Gebiet noch lernen könnte, ebenso wie es vieles gibt, für das meine Fähigkeiten bei weitem nicht ausreichen werden."


    Sie machte eine kurze Pause und sah kurz zu Xanthia, ehe sie wieder den Elben anschaute.


    "Ich bin durchaus neugierig. Vor allem auf Dinge, die mich selbst betreffen könnten. Dazu gehört auch, herauszufinden, was ich alles in der Lage bin zu tun. Und zwar auch, mit der mir gegebenen Fähigkeit magische Kräfte zu gebrauchen. Die magische Selbstheilung interessiert mich deswegen sosehr, weil ich gelernt habe, dass es in einem Kampf oder sogar einer Schlacht nicht immer leicht ist einen Heiler zu finden. Oder aber nur wenige Heiler für viele Verwundete zur Verfügung stehen. Es würde die Situation entspannen, könnte der ein oder andere sich selbst versorgen und danach eventuell selbst wieder als Heiler zur Verfügung stehen."


    Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah Corridiel nun direkt an.


    "Es ist also für mich höchst interessant jemanden zu treffen, der diese Gabe besitzt. Denn ich frage mich schon sehr lange, ob ich die Selbstheilung erlernen könnte oder nicht."

  • Der große Elb hatten bei den worten Feenas etwas die Stirn gerunzelt, schließlich antwortete er:
    "Vielleicht ist es besser, mehr mit Schwert und Schild zu üben, da man dann eine Schlacht unbeschadeter überstehen kann. Ich verstehe Dein Anliegen, bitte Dich aber, folgendes zu beachten: die Kunst der Heliung ist allererstes eine Gabe, die anderen zugute kommen sollte. Was ist, um bei Deinem Beispiel zu bleiben, wenn Du Dich heilst und wenig später, Dein Waffenbruder nebe Dir zusammenbricht und Du ihn heilen müßtest, es aber nicht mehr kannst? Selbstheilung ist nichts verwerfliches, doch sollte sie als allerletztes erst eingesetzt werden."
    Dann lächelte er und sagte:
    "Zudem kann ich das nicht gut genug, um jemanden darinnen zu unterweisen!"

  • Feena erwiderte das Lächeln nicht. Sie verstand Corridiels Zurückhaltung gegenüber diesem Thema nicht und war etwas enttäuscht.


    "Nun, für einen Krieger ist es sicherlich ratsam sich im Umgang mit seinen Waffen zu üben. Ist es schliesslich sein Handwerk. Für jemanden aber, dessen eigentliche Aufgabe ganz woanders liegt, und der nur hin und wieder, praktisch durch Zufall, in irgendwelche Kämpfe verwickelt ist, ist es vielleicht nicht ganz so einfach seine diesbezüglichen Fähigkeiten zu vervollkommnen, um einer etwaigen Verletzung aus dem Weg zu gehen. Natürlich könnte er vielleicht auch dem Kampf aus dem Weg gehen, aber auch das ist nicht immer möglich."


    Feenas Blick schweifte einen Augenblick ab und verlor sich irgendwo hinter Corridiel, bevor sie den Elb wieder fixierte.


    "Und was den verletzten Gefährten angeht - dem kann ich auch nicht helfen, wenn ich selbst verletzt bin. Aber lassen wir das."


    Sie hob resigniert eine Hand.


    "Ich finde es schade, dass du es mir nicht zeigen kannst."

  • "was ich weiß und kann, werde ich Dir zeigen," erwiderte der Elb versöhnlich.
    "Doch weiß ich nicht, ob Dir dies helfen wird... wir werden sehen... in der Tat bin ich mit dem Schwert besser als beim Heilen!"

  • "Was noch zu beweisen wäre."


    Feena grinste nun wieder.


    "Und ob das, was du mir zu zeigen vermagst, hilft oder nicht.....ich denke, einen Versuch ist es wert."


    Mit diesen Worten nahm sie sich ein weiteres Stück Fisch und schob es sich in den Mund.

  • "Na, zu beweisen gibt es da wirklich nichts - ich bin in der Tat ein besserer Schwertkämpfer als ein Heiler!"
    Und er grinste Feena etwas wölfisch an:
    "Oder meinst Du, dass vielleicht Du mir etwas mit dem Schwert zeigen kannst?"
    Der Elb lachte dann und fügte schnell hinzu:
    "Wenn Du mit dem Schwert genauso gut bist wie mit dem Bogen, werde ich mich schon strecken müssen!"

  • Noch immer schweigend, saß Xanthia zwischen ihnen. Nichts desto Trotz war sie der Diskussion zwischen Feena und Corridiel aufmerksam gefolgt. Hin und wieder hatte sie nachdenklich die Stirn in Falten gelegt oder einen der beiden Reisegefährten mit einem längeren Blick bedacht, jedoch weiterhin kein Wort dazu gesagt. Selbst als Feena zu ihr rüber sah und sie sich durchaus denken konnte, was gerade im Kopf der Halbeelfe vor sich ging, hatte sie Feenas Bliclk lediglich unverbindlich erwidert.


    Jetzt schüttelte sie allerdings grinsend den Kopf und wand den Blick von den beiden fort hin zum Feuer. Leicht beugte sie sich vor und legte ein Holz nach, ehe sie mit einiger Neugier darauf wartete, wie das sich anbahnende Geplänkel zwischen dem Elfen und Feena ausgehen würde.

  • Feena lächelte geheimnisvoll.


    "Wer weiss...?"


    Dann musste sie jedoch grinsen, um kurz darauf wieder ernster zu werden.


    "Nein, keine angst. Ich denke nicht, dass ich dir mit dem Schwert etwas vormachen kann. Ich habe eine Art Grundausbildung genossen, mehr nicht."


    Ihr Blick schweifte erneut etwas ab.


    "Meine Aufgabe in diesem Leben ist eine andere. Zumindest dachte ich das noch bis vor einiger Zeit."


    Sie blickte nun wieder ihr Gegenüber an.


    "Von daher wäre es für mich von durchaus grossem Nutzen, wenn du so freundlich wärest, mir nicht nur deine Kenntnisse der Selbstheilung zu zeigen, sondern mich auch an deiner Erfahrung im Schwertkampf teilhaben zu lassen."


    Jetzt lächelte Feena wieder.

  • Der große Elb nickte.
    "Beim Schwert bin ich mir sicher, dass ich Dir da etwas zeigen kann. Bei der anderen Sache werden wir es sehen... Zumindest werde ich bestimmt nichts schlimmer machen können, daher sollten wir ruhig ein wenig miteinander üben..."

  • Feena laechelte Corridiel zu. Dann wanderte ihr Blick zum Feuer und eine zeitlang sass sie schweigend da und starrte in die Flammen.


    Der Abend war weit vorangeschritten und sie war sehr muede, wollte sich aber nicht zur Ruhe begeben, sondern ueberlegte angestrengt, was sie tun koennte, um weiterhin wach zu bleiben.

  • Währenddessen zog Xanthia ihren Kessel vom Feuer und stellte ihn neben sich ab. Dabei warf sie der Halbelfe einen kurzen kritischen Blick zu, als diese so plötzlich grübelnd ins Feuer starrte. Für einen Moment schien sie etwas sagen zu wollen, zog dann aber nur eine kurze Grimasse und griff nach ihren Mantel.Es wurde immer noch empfindlich kühl zur Nacht hin.


    Schließlich angelte sie nach ihrem Wasserschlauch.


    Was meint ihr, werden Wachen in dieser Nacht nötig sein ?“ wand sie sich fragend zu Corridiel, während sie ihren Becher mit klarem Wasser ausspülte.

  • "Unbedingt!" meinte der Elb.
    "Es ist noch nicht so lange her, da war dieser Nymbra hier draußen - und wo ein Späher ist, kann es durchaus sein, dass eine größere Truppe ist. Wir sollten also aufpassen. Auch wenn ich nicht denke, dass es nötig ist, Fallen aufzustellen."

  • Du?


    Xanthia schnaufte durch die Nase und schüttelte leicht den Kopf., als sie zu der Halbelfe hin sah.


    Meinst Du nicht, gerade für Dich wäre Ruhe in dieser Nacht besser? Das Du müde und erschöpft bist, würde ein Blinder erkennen.


    Ihr Blick wurde eindringlich und es schien ihr herzlich gleich zu sein, wenn sie sich mit ihren Worten Feenas Zorn zu ziehen würde.

  • Xanthia drehte sich zu Corridiel und sah ihn stumm an


    Hatte er gerade überhaupt zugehört ?


    Für kurze Zeit konnte man ihre Kiefermuskeln arbeiten sehen, doch dann zuckte sie nur mit den Schultern und meinte ruhig.


    Das ist mir gleich, Corridiel. Sucht ihr es Euch aus.


    Sie nickte ihm zu und sah danach zurück zu Feena.


    Aber ich bleibe dabei, dass ich es besser fände, wenn Du diesmal die Nacht zum Schlafen nutzen würdest.

  • Feena hatte Xanthias Blick standgehalten und funkelte sie nun über das Feuer hinweg an. Auf Corridiels Zustimmung hin, hatte sie diesem nur bestätigend zugenickt, dann wieder Xanthia angesehen. Langsam verrauchte ihr Zorn, wusste sie doch, dass Xanthia ihr nur Gutes wollte. Deshalb war ihre Stimme auch völlig ruhig und ausdruckslos.


    "Ich werde in dieser Nacht ohnehin kein Auge zutun, Xanthia. Da kann ich auch genauso gut Wache halten und ihr nutzt stattdessen die Gelegenheit zum schlafen."


    Feenas Blick bat um Verständnis, machte aber auch unmissverständlich klar, dass sie sich von ihrem Standpunkt nicht abbringen lassen würde.

  • Zögerlich nickte Xanthia. Sie akzeptierte Feenas Entscheidung, wenn sie ihr auch offenkundig nicht gefiel.


    Ganz wie Du meinst


    Sie blickte ins Feuer und kurz darauf mit einem überzeugenden Lächeln zu Corridiel und Feena hoch.


    Dieser Punkt wäre also geklärt."


    Sie streckte die Glieder und schickte sich an, auf zu stehen .


    "Und vielleicht ziehe ich mich dann auch gleich zurück, wenn nichts weiter dagegen spricht. "