In den Wäldern Montralurs - Teil 2

  • Ja, jetzt schon“ gab Xanthia freundlich zur Antwort


    Wenn Du mir schon die Gelegenheit offerierst, eine ganze Nacht zu schlafen, will ich das durchaus aus nutzen.


    Sie grinste leicht


    Außerdem hoffe ich, dass ich so am sehr frühen Morgen schon ausgeruht genug bin, um Dich zu überreden zu versuchen, wenigstens die Morgenstunden noch zu ruhen.

  • Xanthia nickte knapp und hob ihre Tasche vom Boden auf. Dann wand sie sich noch ein mal den Gefährten zu und meinte:


    Sollte es doch noch nötig sein, so weckt mich. Ich übernehme dann gerne.


    Sie lächelte jetzt


    "Euch dann auch eine ruhige und angenehe Nacht."


    Mit einem anschließenden Nicken, verlies Xanthia das Feuer und ging zum Felsen, wo der Rest ihrer Sachen lag. Dort begann sie sich dann auch ein Lager zurecht zu machen.

  • Am Felsen hatte es sich Xanthia bequem gemacht. Sie hatte zwar ihr Nachtlager soweit fetig, aber machte sie nicht den Eindruck, als wolle sie sich direkt zum schlafen hin legen. Den Rücken an den Felsen gelehnt, mit untergeschlagenen Beinen und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, saß sie da. Nahe neben ihr lag der Stab auf dem Boden und auf dem Schoss hatte sie jene Mappe, in der wohl etliche ihrer Schriftstücke und Zeichnungen untergebracht waren.
    Sie hatte ein kleines Talglicht entzündet und balancierte dieses nun ebenfalls auf den Knien, während sie in dessen spärlichem Licht in den Papieren blätterte. Plötzlich hielt sie inne und zog neben einigen Blättern einen blinkenden Gegenstand hervor; kaum größer als ein Kupferstück. Vorsichtig hielt sie ihn in der Hand und strich ausgesprochen sanft mit ihren Fingern darüber, ehe sie ihn fest in ihrer Faust einschloss und den Kopf nach hinten gegen den Stein lehnte.

  • Der Elb hatte Xanthia noch eine gute Nacht gewünscht und sich dann Feena zugewandt:
    "Nein, ich bin kein bißchen müde - im Gegensatz zu Dir..."

  • Feenas Blick wurde für einen Moment kühl. Dann sagte sie ein wenig überspitzt:


    "Ihr scheint ja alle sehr besorgt um mein Wohlergehen."


    Sie blickte kurz an Corridiel vorbei und sah zu Xanthia, die sich offensichtlich noch nicht zur Ruhe begeben hatte. Dann sah sie wieder zu dem Elb. Ihr Blick wieder neutral.


    "Ja, du hast recht, ich bin müde. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich heute Nacht nicht schlafen werde, wie ich eben auch schon Xanthia sagte. Und da das so ist, finde ich es durchaus angebracht, wenn ihr beiden die Nacht zum schlafen nutzt und ich Wache halte."


    Der Blick mit dem sie den Elb bedachte besagte, dass sie seine Zustimmung erwartete.

  • Der Elb zuckte mit den Schultern und sagte dann:
    "Natürlich bin ich um Dein Wohl besorgt; indes ist es Deine Entscheidung, ob Du schlafen gehst oder nicht... Ich werde bestimmt nicht Dir etwas aufdrängen. Genausowenig kannst Du mich allerdings daran hindern, ebenfalls wach zu bleiben!"

  • Feena schenkte ihm einen warmen Blick. Dann musste sie jedoch schmunzeln, schaute nochmals zu Xanthia und wieder zu Corridiel.


    "Nun gut, wie es aussieht werden wir uns also alle die Nacht um die Ohren schlagen. Xanthia scheint auch nicht ans schlafen zu denken."


    Sie wies mit dem Kopf in deren Richtung. Dann veränderte sie ein wenig ihre Sitzposition, bis es wieder bequem war.


    "Wie vertreiben wir uns also die Zeit bis zum Morgen?"

  • Corridiel schüttelte den Kopf.
    "Eigentlich ist es nicht weise, eine Nacht ungenutzt verstreichen zu lassen... Wir alle brauchen Schlaf... Aber nun ist es so und uns wird schon etwas einfallen, um die Nacht rumzukriegen!"

  • Feena musste lächeln.


    "Nein, weise ist das wahrlich nicht."


    Sie sah Corridiel an.


    "So begib wenigstens du dich zur Ruh. Ich werde schon auf uns aufpassen. Oder vertraust du mir etwa nicht?"


    Ihre Augen blitzten schalkhaft und sie zwinkerte ihm zu.

  • Mittlerweile hatte Xanthia sich wieder aufrecht hingesetzt. Für einen Moment sah sie stier geradeaus, ehe sie den Kopf schüttelte und die Mappe in ihrem Schoss mit einiger Entschlossenheit zu klappte. Kurz ruhten ihre Hände noch darauf, bis sie die Schriften wieder in ihre Tasche verstaute und das kleine Licht ausblies. Ihre weiteren Bewegungen verschwammen im Dunkeln, aber sie schien sich jetzt zum Schlafen hin zu legen.

  • "Dir vertrauen? Du vertraust nicht einmal selbst Dir immer, Feena... Nimm das nicht als boshaftes Kommentar auf, mehr ein Ausdruck der Verwunderung."
    Der große Elb sah sie an.
    "Und ich vertraue darauf, dass Du gut über unseren Schlaf wachen wirst. Obwohl ich noch nicht müde bin, werde ich mich zur Ruhe begeben, des es nützt nichts, wenn wir nicht ausgeruht sind."
    Er stand auf.
    "grüble nicht allzu sehr, Feena. Und wenn es etwas gibt, was Du erzählen magst, so lass es mich wissen. Ich höre zu."
    Dann ging er zu seinen Sachen und bereitete seine Schlafstatt vor.

  • Sie nickte mit leicht verkniffenem Mund als er aufstand. Ja, zu erzählen hätte sie einiges. Aber ihm erzählen? Da spielte Feenas Vorsicht nicht mit. Vielleicht ein andermal. Für jetzt musste sie selbst damit klar kommen und Corridiel hatte gut reden, wenn er sie aufforderte nicht zu grübeln. Für sie, Feena, waren die Erlebnisse der letzten Stunden Grund genug zu grübeln.


    Ihre Augenbrauen zogen sich irritiert zusammen. Sie war sich nicht sicher, ob sie Corridiels Worte richtig verstand. *Sie vertraue sich selbst nicht immer?* Was genau meinte er damit? Sie beschloss, darüber nachzudenken und ihn am nächsten Tag zu fragen. Jetzt war er schon gegangen und sie wollte ihn nicht zurückrufen. Stattdessen rief sie ihm ein leises "Gute Nacht" hinterher.


    Da auch Xanthia sich mittlerweile schlafen gelegt hatte, sorgte Feena dafür, dass das Feuer ein wenig kleiner brannte, aber nicht ausging. Sie erhob sich, um eine erste Wachrunde um ihr kleines Lager zu drehen.

  • Aus dem Schatten ihrer Kapuze hinweg folgte Xanthia der Reisegefährtin so lange mit den Augen, bis diese zwischen den Bäumen verschwunden war. Sie drehte sich auf den Rücken und starrte in die Dunkelheit.

  • Derweilen hatte Corridiel sein Lager gerichtet und sich zur Meditation niedergelassen. Er konzentrierte sich und ließ dann seine Seele baumeln, schließlich sandte er seinen Geist nach außen, um völlige Entspannung und Ruhe zu haben. Als der Elb sich wieder sammelte, war einige Zeit vergangen, er schaute sich kurz um, sah Feena auf einem Rundgang und legte sich dann nieder, um zu schlafen...

  • Nach einiger Zeit kam Feena zurück ans Feuer. Sie hatte mitbekommen, dass Corridiel meditiert hatte, bevor er sich schlafen legte. Ebenso hatte sie mitbekommen, dass Xanthia keineswegs am schlafen war. Sie fragte sich, was die Reisegefährtin umtrieb.


    Für einen Moment wollte sie sich ans Feuer setzen, um sich ein wenig aufzuwärmen. Da draussen waren ihre Sinne geschärft gewesen und hatten auf alles in der Umgebung geachtet. Keine Zeit für Grübeleien. Es war ruhig. Jetzt, hier am Feuer, began ihr Kopf erneut die Erlebnisse des Tages abzuspulen. Verärgert schüttelte Feena den Kopf, als könne sie damit die Gedanken vertreiben.


    Um sich abzulenken, nahm sie eines ihrer Schwerter zur Hand, um es zu pflegen. Doch das funktionierte nicht wirklich und so schob sie die Waffe wieder in ihre Scheide und stand erneut auf.

  • Noch immer in die Dunkelheit starrend, folgte Xanthia den Geräuschen am Feuer. Sie hatte sich nicht wirklich bewegt in der Zeit, in der Feena unterwegs gewesen war, noch rührte sie sich jetzt. Doch musste sie mit aller Gewalt den Drang unterdrücken auf zu stehen, Feena zu packen und sie in den Schlaf zu zwingen und der Halbelfe zugleich damit den Grund für ihre Grübeleinen zu nehmen.


    Langsam schlossen sich ihre Finger um den Stab


    Ruhe ... Ruhe und Vertrauen

  • Feena machte sich auf zu einer neuen Wachrunde. Sie ging absichtlich dort vorbei, wo Xanthia sich zum schlafen niedergelegt hatte. Im Vorbeigehen flüsterte sie ihr zu.


    "Du solltest endlich schlafen, meinst du nicht? Es ist alles ruhig."


    Dann ging sie weiter und konzentrierte sich wieder auf die Umgebung.

  • Xanthia hörte Feena kommen und wand leicht den Kopf. Deren Worte nahm sie schweigend zur Kenntnis und musste Widerwillen grinsen.


    Das sagte die Richtige.


    Langsam drehte sie sich auf den Bauch und sah der Halbelfe erneut nach. Für einige Minuten erlaubte sie ihren Gedanken eine Art Was- Wäre-Wenn- Spiel, dann zog sie energisch die Kapuze tiefer ins Gesicht und rollte sich endgültig zum Schlafen zusammen. Es war selten genug, dass sie eine ganze Nacht zur Ruhe hatte.