In den Wäldern Montralurs - Teil 2

  • Der Rest der Nacht verlief ruhig. Feena machte ihre Runden um's Lager und als endlich der Morgen dämmerte, kletterte sie kurzentschlossen auf einen Baum, um von dort droben eine ungestörte Sicht auf die aufgehende Sonne zu haben. Die Wolken der Nacht hatten sich verzogen und die Halbelfe lechzte geradezu nach Licht und Wärme.


    Still sass sie dort und sah dem Morgen entgegen. Hin und wieder warf sie einen Blick hinunter auf die schlafenden Gefährten. Noch war dort aber alles ruhig. Als ihr Blick bei Corridiel einen Augenblick verharrte, fiel ihr ihr Disput vom Vortag wieder ein. Etwas traurig dachte sie an das Wortgefecht. Nun, dieser Morgen würde zeigen, ob Corridiel Xanthia und sie weiter begleiten würde oder ob er es vorzog allein seiner Wege zu ziehen.


    Wieder blickte sie nach Osten in das langsam heller werdende Licht des neuen Tages.

  • Es wurde Morgen und Xanthia öffnete ihre Augen. Noch ein wenig müde, blieb sie zunächst liegen und lies sich ausreichend Zeit wirklich wach zu werden, dann rappelte sie sich langsam zum Sitzen hoch.

  • Auch Corridiel wachte auf. Im Gegensatz zu Xanthia stand er sofort auf und wirkte gleich frisch wie ein Tropfen Morgentau. Er schaute sich kurz um, erspähte Feena auf einem Baum, winkte ihr zu und ging dann zum Feuer. Auf dem Weg dorthin rief er Xanthia noch ein ""Guten Morgen!" und kümmerte sich dann um das Feuer.

  • Xanthia hob mit einem noch müden Lächeln die Hand und erwiderte so Corridiels Gruß. Und da der Elf Feena bereits entdeckt und ihr zu gewunken hatte, viel es Xanthia selbst nun auch nicht mehr schwer diese zwischen den Blättern aus zu machen, als sie sich suchend um sah. Sie schaute zu der Halbelfe hoch und nickte kurz in Richtung der Baumwipfel. Danach zog sie die Beine über kreuz und lehnte sich noch ein mal gegen den Felsen. Tief atmete sie die frische Luft des Morgens ein und schaute dann von ihrem Platz aus Coridiel zu.

  • Da ihre Reisegefährten nun wach waren, war es an der Zeit, wieder ins Lager zurückzukehren. Mit einem kleinen Seufzer sah Feena nochmals in das Morgenrot, dann beeilte sie sich, vom Baum herabzusteigen.


    Wieder auf der festen Erde, grüsste sie Xanthia, die noch reichlich verschlafen aussah, als auch Corridiel, der schon beschäftigt schien. Sie ging zum Feuer und sah ihm bei der Arbeit zu.

  • Als nun auch Feena zum Feuer kam, rappelte Xanthia sich entgültig auf. Mit einigen Handgriffen ordnete sie ihre Habe und kam dann zu den Gefährten. Ihren Stab neben sich ins Gras legend, die Tasche dazu, setzte sie sich hin.


    Wünsche allseits einen guten Morgen.“ meinte sie grinsend, jetzt wirklich munter. „Darf ich den Herrschaften ein Frühstück anbieten?

  • Feena grinste zurück.


    "Na, bist du jetzt richtig wach? Ich hoffe, du hast gut geschlafen?"


    Zu ihrem Grinsen gesellte sich für einen kurzen Moment ein prüfender Blick.
    Dann lachte sie kurz und nickte.


    "Für ein gutes Frühstück bin ich immer zu haben. Die Nacht war zwar recht ereignislos, aber Hunger habe ich trotzdem."


    Sie nahm ihre Tasche zur Hand und kramte nach dem Braten, den sie eingesteckt hatte. Sie nahm ihn heraus und schlug ihn aus seinem Tuch. Dann schnitt sie ihn mit ihrem Messer in Stücke und legte ihn am Feuer bereit.

  • Xanthia tat es ihr gleich und packte Käse, einen Rest Brot und Dörrobst aus. Dabei antwortete sie fröhlich:


    Oh ja, wach bin ich jetzt. Es dauert halt immer ein bisschen, bis meine Knochen ihren Dienst wieder antreten. Ich bin zwar noch nicht wirklich alt, aber immerhin alt genug für das ein oder andere Zipperlein.“ Sie grinste die Gefährten an und schaute dann direkt zu Fenna „Und geschlafen habe ich auch ausreichend. Danke der Nachfrage, werte Dame.


    Sie kreuzte die Beine und machte es sich bequem.


    Soll ich Tee zubereiten? Oder ist eher ein eiliges Frühstück gewünscht?"

  • Feena hob die Augenbrauen und bedachte die Frau mit einem Blick, der ausdrückte, Xanhtia wäre wohl noch nicht ganz wach oder betrunken oder etwas überdreht.


    Dann nickte sie langsam, der Ausdruck in ihrem Gesicht blieb jedoch.


    "Tee klingt hervorragend. Ich habe es nicht eilig, wenn ihr nicht in Eile seid?"


    Damit sah sie zu Corridiel und wieder zu Xanthia. Schliesslich setzte sie sich ebenfalls und nahm das Schwert vom Vorabend wieder zur Hand. Solange das Frühstück noch nicht richtig begonnen hatte, konnte sie sich auch darum kümmern.

  • Xanthia hob ein wenig die Augenbrauen und sah zu Corridiel hinüber.


    "Spracht ihr gestern nicht noch davon, aufbrechen zu wollen?" sie schmunzelte leicht


    "Oder darf ich Eure Frage nun so verstehen, dass ihr Euch doch entschlossen habt, weiter mit uns zu wandern?"

  • "Ich habe mich noch nicht umentschieden," entgegnete der Elb. "Das ist aber kein Grund, in Hektik auszubrechen..."
    Und er sah Xanthia spitzbübisch an.
    "Oder wollt Ihr mich loswerden?"

  • "Mache ich einen solchen Eindruck auf Euch?"


    Xanthia lacht leise in sich hinein


    "Nun, seid gewiss, Corridiel, wenn dem so wäre, würde ich dies durchaus deutlicher zu äußern wissen." meinte sie dann freundlich und nach einem weiteren belustigten Blick zu dem Elfen, begann sich um den Tee zu kümmern.

  • Xanthia unterbrach ihr Tun und setzte sich auf die Fersen zurück. Ruhig betrachtete sie Corridiel und fragte dann mit nach wie vor freundlicher Stimme:


    Was missfällt Euch an meiner Aussage?


    Interssiert sah sie dem Elfen ins Gesicht.

  • Corridiel hört mit den Arbeiten am Feuer auf, schaut Xanthia ernst an und sagt ruhig:
    "Der leicht unterschwellige Spott, der so oft Aussagen von Euch mir gegenüber unterliegt gefällt mir nicht. Ich habe Euch nichts getan und daher diesen nicht verdient."

  • Unterschwelliger Spott, Corridiel?


    Xanthia musterte ihren Gegenüber und lies sich langsam zum sitzen nieder. Ihr Gesicht war freundlich aber ansonsten ausdruckslos als sie weitersprach.


    Ihr müsst mir verzeihen, aber wer fing mit dem spotten an? Was erwartet ihr auf eine Frage, wie die Eure gerade? Eine ernsthafte Antwort?


    Sie hob eine Hand


    Ihr wolltet einen Scherz machen und ich bin diesem begegnet. Offensichtlich nicht so, wie ihr es erwartet oder gewünscht hättet, aber bei weitem nicht verletzend. Und wie ich eben sagte, auch wenn es zuvor mehr im Scherz gesprochen war, würde ich einer tatsächliche Abneigung gegenüber Eurer Person einen ganz anderen Ausdruck verleihen, Corridiel.


    Sie musterte den Elfen erneut, diesmal ernster.


    "Was bringt Euch zu der Annahme, ich sei Euch gegenüber in irgendeiner Weise feindselig gestimmt? Ist es dass ich mir das Recht behaupte, meine Meinung offen äußern zu können? Oder die einfache Tatsache, dass ich darauf bestehe, gewisse Formen der Höflichkeit zwischen uns zu wahren? Dafür habe ich meine Gründe aber bin gerne bereit sie Euch zu erläutern, ihr müsst nur fragen."


    Xanthia blickte kurz zu Boden und fuhr dann fort.



    Wenn ich mich recht daran erinnere, spracht ihr gestern davon, dass es Euch Schwierigkeiten bereitet, jedes Wort auf die Goldwaage legen zu müssen und das dies Anteil daran habe, dass ihr Euch in unserer Gegenwart nicht mehr wohl fühlen würdet. Dann frage ich Euch jetzt, warum tut ihr dies nun selbst bei mir?

  • "Das ist alles richtig, was Ihr sagt, doch zeigt es mir umso deutlicher, dass Ihr mich nicht verstanden habt."
    Der Elb seufzte.
    "Das eben gesagte war bestimmt NICHT der Auslöser - ich bin niemand, der aufgrund eines kleinen Vorfalles gleich anfängt, beleidigt zu sein. Indes scheint es mir, dass es anders herum vielleicht ein wenig anders aussieht, doch kann ich das nicht genau sagen."
    Er warf noch einen Scheit Holz nach und fuhr dann fort:
    "Ich kann Euch nun nicht mit Wortlauten dienen, sondern nur mit meinem Gefühl und meinem Eindruck, der durchaus auch täuschen kann. Doch zeigt mir Euer Verhalten, dass ich so unrecht nicht habe. Denn mit keinem Wort zeigte sich bei Euch vielleicht eine gewisse Einsicht oder der Ansatz dazu oder Bedauern, nein Ihr müsst gleich mit Gegenvorwürfen beginnen und Argumente suchen, die mich belasten."
    Er sah Xanthia weiter fest an:
    "Zudem habe ich nicht mit einem Wort gesagt, dass Ihr mir feindselig gegenüber steht. Spott und Feindseligkeit sind zwei verschiedene Dinge. Doch auch das zeigt mir, dass in Euch vielleicht ein gewisses Unbehagen mir gegenüber regt, dass Ihr versuchtet, ab und an mit genannten Spott zu überspielen!"
    Corridiel zuckte mit den Schultern:
    "Es kann auch sein, dass ich Unrecht habe, dann tun mir die Vorwürfe leid, doch verstehe ich es so und will dies lieber geklärt sehen, bevor schlimmeres passiert!"