In den Wäldern Montralurs - Teil 2

  • Corridiel schaute ebenso erstaunt zurück.
    "Schau Dich doch um! Sehr viele Eicheln, dazu wird der Wald etwas dichter, aber durchbrochen von kleinen Lichtungen, wo sich das Wasser lange hält - ein ideals Gebiet für Wildschweine - und einen kapitalen Eber oder eine Bache mit Frischlingen hälst Du mit Pfeil und Bogen nicht auf, auch mit dem Schwert nicht. Daher mache ich einen Speer, der kann - vielleicht! - helfen. Auch wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass uns Wildschweine aus dem Weg gehen. Indes ist es ein sehr warmer Monat, es ist fast Hochsommer, Wildscheine neigen da manchmal zu Unberechenbarkeiten. Und wenn der absolut unwahrscheinliche Fall eintritt, dass es passiert, da will ich einen Speer nicht missen!"

  • Feena hörte Corridiels Ausführungen aufmerksam zu, schaute dabei aber etwas skeptisch.


    "Aha. Gut, für den Fall der Fälle wärest du ja dann gerüstet."


    Sie war sich ziemlich sicher, dass sie nicht auf Wildschweine treffen würden. Aber da Corridiel sich hier nicht auskannte, konnte sie ihm auch keinen Vorwurf daraus machen, dass er Vorsichtsmassnahmen in Betracht zog.


    Sie nippte erneut an ihrem Tee und nahm sich dann ein Stück des Bratens. Den Rest wickelte sie wieder in sein Tuch. Da ja offensichtlich niemand etwas essen wollte, konnte sie ihn auch direkt wieder verstauen.


    Danach widmete sie sich wieder dem zweiten Schwert, dass immer noch auf ihren Knien lag. Sie bedachte es mit einem kritischen Blick und lies es dann in seine Scheide gleiten. Diese legte sie beiseite und fuhr mit ihrem Frühstück fort.


    Erneut wandte sie sich an Corridiel.


    "Wie lang wird das dauern?" Sie wies mit dem Kopf auf seine Vorbereitungen am Feuer.

  • "Das Feuer habe ich gleich so weit, dann haue ich mir einen guten Speer und härte ihn dann - nicht mehr so lange also. Wieso fragst Du?" antwortete Corridiel.

  • Nein, das will ich auch nicht.


    Xanthia kreuzte die Beine unter, hob ihren Becher zum Prost und nahm einen demonstrativ zur Schau getragenen langsamen Schluck..


    Das wäre ja schon fast eine Katastrophe.

  • Xanthia brummte zustimmend. In Luskir musste sie eh noch das ein oder andere zu kaufen suchen, ehe sie sich weiter gen Dunkelmeer aufmachte. Schließlich war sie von da an wieder auf sich alleine gestellt. So ganz wollte ihr der Gedanke nicht gefallen, auch wenn sie sich sicher war, diese Reise nicht weiter aufschieben zu wollen.


    "Vielleicht finde ich dort dann auch eine gescheite Trage oder wenigstens etwas vergleichbares. Das würde einiges erleichtern."

    fügte sie noch hinzu, ehe sie von Feena wieder hinüber zu Corridiel sah, der weiterhin mit den Vorbereitungen für seinen Speer beschäftigt war. Sie sah ihm zu. Bis Luskir war es noch weit. Also kein Grund sich jetzt schon über Abschiede den Kopf zu zerbrechen.

  • Und es war auch bald soweit - der großes Elb hatte sich einen langen, kräftigen und ziemlich geraden Ast einer Weide organisiert und ihn mit geschickten Streichen seines Hirschfängers angespitzt. SSchließlich hatte er feuchte Erde, die fast wie Ton war, genommen, um die Spitze des Speeres geschmiert und dann diese in das vorbereitete Feuer gelegt. Dann beobachtete er genau, wie das Feuer langsam um den Ton herumzüngelte, drehte den Speer ab und an und wartete.

  • Xanthia hatte dem Elfen zunächst mit einigem Interesse zugesehen, war schließlich aber ein wenig vom Feuer weg gerückt. Sie hatte ihre Tasche mitgenommen und machte es sich jetzt mit einem Baum im Rücken und ihrer Mappe auf den Kein, bequem. Sie zog ein Blatt und einige schmale Stücke Kohle hervor und begann zu zeichnen, während sie darauf wartete, dass Corridiel seine Arbeit beenden würde und sie weiter konnten.

  • Nach einiger Zeit zog der Elb den Speer aus dem Feuer und klopfte den nun harten Ton ab. Dann schnitzte er die Spitze noch einmal nach, tauchte jene kurz in Wasser und legte sie dann wieder ins Feuer. Nun schenkte er seinem Werk große Aufmerksamket, er drehte die Waffe oft und zog sie ab und raus, um die Spitze nachzuschärfen. Schließlich war er mit dem Ergebnis zufrieden und begutachtete sein Werk.

  • Feena hatte Corridiel bei seiner Arbeit interessiert zugeschaut. Als er den nun fertigen Speer aus dem Feuer zog hatte sie anerkennend genickt. Der grosse Elb verstand etwas davon.


    Sie stand auf und suchte ihre Sachen zusammen. Während sie Köcher und Schwertgehänge sortierte sah sie zu Xanthia. Sie ging zu ihr und sah ihr über die Schulter.


    "Was zeichnest du denn da schönes?"

  • Xanthia schaute hoch und zuckte dann mit den Schultern.


    "Nichts Besonderes, nur so zur Ablenkung."


    Sie hielt Feena das Blatt hin, auf dem einige Ansichten von Bäumen und Blättern skizziert waren.


    "Fingerübungen, so zu sagen."


    Sie lächelte.

  • Feena legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete interessiert die Zeichnung.


    "Schoen", sagte sie anerkennend. "Sehr schoen."


    Sie nestelte erneut an ihrem Koecher herum.


    "Fingeruebung? Dann zeichnest du oefter?"

  • Xanthia nickte und meinte dann erfreut:


    Danke, Dir.


    Sie warf ihrem Werk selbst noch einen kritischen Blick zu, ehe sie das Blatt zurück in die Mappe legte und diese zu klappte. Die Kohlestifte verstaute sie in einer kleinen dafür vorgesehenen Beutel.


    Ich denke, ich sollte mich wieder öfter hinsetzten und etwa zeichnen. Zur Zeit bin ich leider ein wenig aus der Übung. Aber, es macht mir Spaß. Außerdem kann ich, wenn es eng wird, so das ein oder andere Kupfer dazu verdienen. Fahrende Schreiber gibt es leider mehr, als mir lieb sein kann, aber mit dem Zeichnen kann ich mich von diesen hin und wieder ein wenig zu meinen Gunsten absetzten.


    Sie lächelte zu Feena hoch und sah dann kurz hinüber zu Corridiel. Als sie bemerkte, dass er mit seinem Speer offenbar zufrieden war, stand sie auch auf, um sich ihrerseits Reisefertig zu machen.


    Wie sieht es aus? Sollen wir so langsam weiter?“ fragte sie freundlich in die Runde.

  • Feena nickte ebenfalls. Bevor sie ihren Mantel aufnahm, um ihn sich umzulegen deutete sie mit einem Nicken nochmals auf Xanthias Mappe.


    "Es würde mich freuen, würdest du mir bei Gelegenheit mal zeigen, was du schon so alles gemalt hast und noch mit dir herumträgst."


    Sie lächelte und sah sich um.


    "Gut, wenn wir dann alle soweit sind, lasst uns aufbrechen."