Malglins Haus 10

  • Sophie zeigt ihr genau, was sie mit dem Holzpferd tun soll. Zwei Knaben schließen sich dem Spiel an und die Holzpferdchen rennen miteinander um die Wette.
    Ancale sieht das und läßt seinen hölzernen Drachen auf Rädern die Pferde jagen. Woraufhin die Pferde zu Wölfen werden, die nun ihrerseits den Drachen jagen.

  • Vorsichtig und dem Spiel der Kinder zusehend, geht Tear'asel in die Hocke und betrachtet das ganze mit wachsendem Interesse. Wieviel Fantasie diese Kinder besaßen, mit so wenig, sie so viel erträumten.


    Als Tear'asel an der Reihe ist, hebt sie das hölzerne, geschnitzte Pferd und betrachtet es eine Zeitlang, dann sieht sie zum Rand des Sandhaufens hinüber und zurück zu den Kindern. Ihre Miene wird nachdenklich.


    "Ich denke, dieses Pferd hat Hunger, doch," und sie hebt es an ihr Ohr und scheint dem hölzernen Tier zu lauschen, "mhh, es flüstert mir leise zu, es ist ein ....oh...es sagt, es sei ein verzaubertes Einhorn...und um den Zauber zu brechen, bedarf es eines mächtigen magischen Artefaktes..."


    Mit gespielt enttäuschtem Blick setzt sie das Pferd an den Rand ab.


    "Was dies wohl für ein Gegenstand ist?"

  • Die Kinder hängen an ihren Lippen und springen sofort auf die Spielidee an.
    "Ein Zauberstein?" Ancale greift nach dem Band um seinen Hals, an dem -in einem Netz aus Lederschnüren- ein matter Stein hängt.
    "Zauberblume!", rät Thyra, die älteste.
    "Wo isses versteckt?", will der dreijährige Hagen wissen.

  • Tear'asel schmunzelt und blickt von einem zum anderen. Auf ihrem Gesicht erscheint einen Moment Zufriedenheit, die Menge an Kindern neugierig bekommen zu haben.


    "Mhh," tut sie nachdenklich und sieht ein jedes der Kinder, dass einen Vorschlag machte, abschätzend an. "Ich denke, wir sollten das verzauberte Einhorn noch einmal fragen, vielleicht hat es ja noch etwas zu sagen?"
    Sanft deutet sie auf das hölzerne Pferd.


    "Ich kann es nur sehr schlecht verstehen, denn es ist so leise, versteckt unter dem vielen Holz."


    Wieder greift sie danach und hält es vorsichtig an ihr Ohr.


    "Was sagst du, Licht der lobor?"


    Einige bedeutungsschwangere Augenblicke der Stille vergehen.


    "Ah, ein Zauberstein sagt es...doch...rund ist es, rund wie...wie...?, " fragend sieht sie in die Menge der Kinder.

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  • Die Kinder folgen ihrem Spiel gebannt.
    "Einhorn?", fragt Sophie. "Sag was!" Sie scheint wirklich zu erwarten, daß das Holzpferdchen spricht.
    "Rund?", fragt Thyra. "Eine... Perle?"
    "Kieselstein", beschließt Hagen.
    "Ist nicht rund!", weist ihn seine Schwester Lina zurecht. Fragend guckt sie Tear'asel an.

  • Die Augen der Elbe schlitzen sich, ganz so als versuche sie den Worten des hölzernen Pferdes noch genauer zu lauschen.


    "Perle?...glitzert in der Sonne...such den Schmetterling...?"


    Abrupt sieht sie auf und wiederholt das Gesagte erneut, doch dieses Mal lauter und feststellend


    "Es sagt, ihr, die Kinder Amonlondes sollt den glitzernden Schmetterling suchen, er wird euch den Weg zum Artefakt weisen!"

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  • Als die Kinder aus dem Sandkasten stoben und in der Gegend herumzusuchen beginnten, schließt die Elbe, allein zurückbleibend ihre Augen und spricht ein leises elbisches Wort.


    Etwas abseits unter einem Baum, in Höhe eines ausgewachsenen Menschen, glimmt in ihrer Sichtweite ein kleines Licht auf, das sich formt und schließlich, winzig wie es ist, zarte schimmernde Flügel ausbreitet. Sie nehmen das Sonnenlicht auf, als bestünden sie aus Morgentau.


    Ihre Augen wieder öffnend fixiert Tear'asel das winzige illusionäre Objekt und auf einen stummen Befehl ihrer Gedanken, treiben einfache magische Ströme den formvollendenden Schmetterling in die Sichtweite der Kinder. In wildem Flug schwingt er sich hinauf in die Sonne und wirbelt glitzernd durch hohes Gras und vereinzelt tiefhängende Zweige der Gartenbäume.

  • Mit ihren Händen fingert sie in ihrer Tasche herum, während ihre Augen den Flug des magischen Lichtschmetterlings verfolgen, der sich hier und dort absenkt, doch immer wieder im letzten Augenblick, da ihn eines der Kinder fast hat, wieder unerreichbar hinaufschwingt. Im Flug macht er kleine Saltos und dreht Spiralen und erinnert mehr an eine kleine Fee, als an einen Schmetterling.


    Schon kurz darauf spürt Tear'asel einen der kleinen runden Edelsteine in ihrer Hand, die ihr der junge Mensch in der alten Mühle schenkte und dessen zarte Farben an die untergehende Sonne erinnerten. Wie Glas erscheinen die sachten Einschlüsse, durch die die Sonne hindurch scheint.


    Während der Schmetterling den entgegengesetzten Weg zum Haus antritt, wirft Tear'asel den Stein in einem unbeobachteten Moment, weit von sich und er rollt in der Nähe der Schwelle zur Haupttüre in einen der blühenden Büsche hinein.


    Als das getan ist, lenkt sie den Schmetterling in wilden Kreisen auf und absteigend und verfolgt von der Schar Kinder, die ihm immer wieder ermutigt nachjagen, in die Richtung des mit Blumen besetzten Strauchs, wo er mit einem Mal verschwunden scheint.

  • Ab und zu zieht Tear'asel ihre Augen zusammen, als das Geraufe am Busch, auf der Suche nach dem verschwundenen Schmetterling ihr zu arg erscheint. Doch die Kinder sind neugierig und so wartet sie geduldig, ob die wachen Augen der Kleinen, wohl ihren kleinen runden Edelstein finden mögen. Die Illussion des Schmetterlings ist aufgelöst und gilt es, den Sinnen der Kinder zu vertrauen. Mal sehen ob die Welpen fanden, was sie so verborgen hatte.

  • Sie muß nicht lange warten, bis der triumphierende Schrei "Zauberstein!" ertönt. Von Thyra, denn die anderen haben über der Jagd nach dem Schmetterling ganz vergessen, daß der ja zum Stein führen soll.
    Das kleine Mädchen bringt den Edelstein zum Sandhaufen und schaut Tear'asel dann fragend an.

  • Die Elbe, noch immer auf der Berandung des Sandkastens sitztend, blickt dem Mädchen mit sachten Lächeln entgegen.


    "Gut gemacht, das sieht mir genau nach solch einem Zauberstein aus, wie der, von dem das verzauberte Einhorn sprach. Nun ist Eile angesagt, denn nur gemeinsam, könnt ihr den Zauberstein aktivieren und das Licht des Einhorns aus dem Holzpferd befreien! Also Thyra, es liegt an dir und den anderen, ob ihr dem Zauberpferd zu Helfen vermögt."

  • Ein sachtes klares Lachen entfährt Tear'asel.


    "Du darfst es doch nicht schütteln, sonst wird ihm noch ganz schlecht."


    Dann wird sie schlagartig wieder ernst und sieht in die Runde erwartungsvoller Kindergesichter.


    "Ich glaube, ich weiß, was nun zu tun ist. In den Legenden meines Volkes, erzählt man, das man ein eingefangenes Einhorn nur dann mit diesem Zauberstein," und damit deutet sie auf das Kleinod in Thyras Fingern, "befreien kann, wenn sich große Helden, Helden wie ihr, an den Händen fassen und sich ganz fest mit geschlossenen Augen auf das Licht des Einhorns konzentrieren. Dann, wenn ihr euch mit starken Herzen anstrengt, kann der Zauber gelöst werden."


    Mit diesen Worten erhebt sie sich und setzt das Holzpferd auf das Gras neben dem Sandkasten ab, gerade so weit entfernt, das sich die Kinder, um es herum aufstellen können.

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  • Und das tun die jetzt auch. Unter Thyras und Sophies strengen Anweisungen fassen sie sich an den Händen. Ein Kind wird hierhin geschubst, eines muß den Platz wechseln und auch der Kleinste, Kaspar, wird in den Kreis mit einbezogen.
    "Augen zu!", befiehlt Sophie dann. Und alle Kinder kneifen die Augen fest zusammen. Bis auf Ancale, der blinzelt. Und Thyra, die auch neugierig blinzelt, Ancale zurechtweist und dann die Augen wieder zukneift.

  • Erneut muss Tear'asel lachen und immer mehr lässt sie sich von der Leichtigkeit und Hingabe der Kinder an ihr Spiel anstecken.


    "Es klappt nur, wenn auch der Kleinste unter euch, genau den Anweisungen folgt. Mit geschlossenen Augen, stellt euch das Einhorn vor, wie es mit wehender Mähne, frei und unbeschwert am Horizont über eine Wiese voller duftender Gräser und Blüten galloppiert immer der Sohne entgegen. Sein weißes Fell glänzt so hell wie die Sterne, es scheint als würde Varda selbst ihren Segen auf ihn sprechen. Anareth ist sein Name, der Traum von Eldar."


    Einen Moment lang wird sie still und scheint die Ruhe zu nutzen, um sich zu kontzentrieren.


    "Stellt es euch ganz fest vor und nun sprecht mir nach! Ich schenke dir das Licht der Sterne, damit du deinen Weg findest in der Dunkelheit. Ich schenke dir das Licht der Sonne, damit du auf deinen Pfaden nicht frierst. Ich schenke dir das Licht glitzernden Wassers, damit es dich nach dem wilden Ritt nicht dürstet, ich schenke dir die Freiheit, Traum von Eldar, den man Anareth nennt."


    In ihrer Stimme beginnt ein gewisser Hall zu wirken, der nicht befremdlich, noch drohend wirkt, sondern einladend und auffordernd seine Wirkung kundtut. Abwartend und den Reim ein weiteres Mal wiederholend, damit die Kinder ihn sich einprägen können, sieht sie ein jedes der kleinen Gesichter ruhig an, ob sie auch nicht schummeln und blinzeln.

  • "Dreimal sprecht den Reim, dann öffnet ein jeder seine Augen."


    Sie lässt den Reim von den Kindern erst einmal, dann ein zweites Mal allein sprechen, ehe sie in den Klang ihrer Stimmen einstimmt und die Worte ein drittes Mal, doch jetzt in ihrer Sprache wiederholt.


    Dem einheitlichen Klang folgend, konzentriert sie sich auf das Holzpferd in der Mitte und bündelt ihre Kraft auf das geschnitzte Tier.


    Es dauert nicht lange...


    Ein sanfter Glanz durchfährt das Holz und lässt es in einer zarten Illusion aufglimmen. Ein durchdringender Schimmer, dessen Schein schnell größer wird und sich wie von Zauberhand schließlich von dem Holztier ablenkt. Kurze Zeit später beginnt es eigene Formen zu bilden, Hufe kristallieren sich aus dem Nichts heraus, eine winzige weiße Mähne, Nüstern, die sich befreit aufblähen und kräftige Flanken, die zum Sprung bereit wirken. Als letztes und mit einem eigenen Glanz beschienen, offenbart sich schließlich im Schein des magischen Lichtes ein silbernes Horn, auf der erst dunkel erscheinenden Blesse.