Die Küche 3

Er blickt sie müde an. "Ja, und du auch. Gibt es was neues?"

"Das hört sich hervoragend an." Er nickt, "Anstrengend... irgendwie schon. Ich war bei Jalas Eltern. Hat sich so ergeben. Das war... ja, anstrengend."

"Er ja, Sie... Ich weiß nicht. Sie fürchtet und hasst mich, denke ich."

"Dasselbe, das ich jedem Amonlonder angetan habe. Faktisch nichts. Nur bei ihr mischen sich die Erinnerungen an mein Possenspiel mit dem Tot ihres Mannes und ihres Sohnes. Das bringt sie gegen mich auf."

Er grinst gequält. "Wenn du Lieder über mich singen willst dann bitte Heldenepen. Ansonsten war das auch mein Plan."
Er steht auf und sucht sich etwas zu essen. Er findet ein Stück Fleisch und beißt genüßlich hinein. "Ich werde zu Bett gehen. Ich habe morgen viel vor."

Er lächelt wie ein Dorftrottel. "Ja... Danke." Sein Blick wird wieder normal. "So Jetzt geh ich ins Bett. Schlaf gut."

Früher Nachmittag. Die Elbenknaben und Samira sind noch nicht aus der Schule zurückgekehrt, die anderen Kinder lärmen im Garten.
Liri hält sie mit Spielen beschäftigt, während in der Küche Trine Kartoffeln schält und Jala und Ellemir auf der Bank vor dem Haus mit flinken Bewegungen Hühner rupfen.

Baul kommt von Norden zum Haus des Katschmarek zurück. Ein Mann ist bei ihm. "...und achte darauf das die Brennöfen mindestens anderthalb Handbreit sind. Der Kalk muß hartgebrannt werden, sonst bindet das Cementum zu schnell ab. Das letzte Viertel der Männer sollen die Tongrube anlegen. Alles verstanden?"

"Alles verstanden Koron!", sagt der Andere.

Baul lacht, "Baul, du sollst mich Baul nennen. Hier ist alles anders. Jetzt geh und wenn etwas ist, weiß man hier wo ich bin." Er weist auf das Haus des Katschmarek. Die Männer schütteln sich die Hand. Der Andere erwidert den Handschlag nur schüchtern, dann wendet er sich ab und läuft zurück zur Nordstrasse.

Sophie und Magnus lösen sich aus der Menge ihrer Spielgefährten. Irgendjemand hat das Tor zum Garten offen stehen lassen und die beiden kleinen Wandler flitzen so schnell und so leise sie können auf die Straße, wo ihre Nasen sie direkt zu Baul führen.
Jala sieht die Kinder nur um die Ecke verschwinden und läßt ihr Huhn fallen. "Oh, nein!", lacht sie und nimmt die Verfolgung der Kinder auf.

Er riecht die Kinder näher kommen und dreht sich zu ihnen um. Ein kehliges Knurren ist zu hören. "Sollt ihr hier draussen auf der Straße rumlaufen?" Abwechselnd starrt er den beiden Ausreissern in die Augen.

Sofort bleiben die beiden stehen, ducken sich. Sie haben die falsche Gestalt, aber die wölfischen Unterwürfigkeitsgesten sind auch in ihrer menschlichen Form deutlich für den zu sehen, der weiß wonach er schauen muß. Die großen Kinderaugen bitten um Verzeihung.
"Nein, sollt ihr nicht", sagt Jala, die den beiden hinterhergelaufen ist. Sie packt Sophie und klemmt sie sich unter den Arm.

Er nimmt den Jungen rüde im Nacken, sieht kurz zu Jala, greift dann unter die Arme des Jungen und hebt ihn zu sich hoch. Dann beugt er sich vor zu ihr, und küßt sie. "Wie war dein Tag, oder besser wie war die Nacht?"

Sie erwidert den Kuß.
Will schon auf die Frage nach ihrem Tag antworten, als er nach der Nacht fragt und sie stutzt.
"Gut", antwortet sie arglos. "Beides. Nachdem meine Mutter sich beruhigt hatte. Und bei dir?"
Mit dem zappelnden Kind unter dem Arm geht sie zurück in Richtung Garten, in der Erwartung, daß er ihr mit Magnus folgt.

"Faß ihr in den Nacken. Dann wird sie ruhig werden." sagt er als er ihr folgt. "Ich habe mittelmässig gaschlafen, dafür aber heut einiges organisiert. Wenn alles gut läuft, werde ich Ende nächster Woche den ersten Spatenstich für das Haus machen. Mit fast sechshundert Händen sollte es schnell gehen."