Amonlonder Marktplatz 2

  • Alanis schüttelt den Kopf.


    "Nein, muss nicht sein. Hier draußen ist es genauso gut."


    Sie schnuppert genießerisch und steuert zielsicher auf den Stand mit dem heißen Met zu. Eine Hand kramt bereits in der kleinen Tasche an ihrem Gürtel.

  • "Geht auf mich", sagt Kassandra, die die Bewegung sieht.
    "Das ist das Mindeste... Was willst du? Heißen Wein oder Met?"


    Der Händler sieht die beiden Frauen auf seinen Stand zukommen und lächelt gewinnend. Außer Glühwein und Met hat er noch verschiedene Honiggläser und gezogene Bienenwachskerzen auf seinem Tisch stehen.

  • "Oh, vielen Dank auch." Alanis lächelt dankbar und wendet sich dann an den Händler, um einen heißen Met zu bestellen. Bald schon hat sie den heißen Becher in den Händen, den sie genüsslich hin und her dreht, um sich bis in die Fingerspitzen aufzuwärmen. Am entgegengesetzten Ende des Marktplatzes liefern sich einige Kinder eine verbissene Schneeballschlacht und Alanis betrachtet sich die Rangen lächelnd.

  • Alanis hebt die Schultern.


    "Na gut, auch darüber kann ich schweigen." Ihre Augen blitzen über dem Becherrand, als sie an der heißen, klebrigsüßen Flüssigkeit nippt, die sich sofort einen warmen Pfad nach unten in ihren leeren Magen sucht und dort einen angenehmen Taumel hinterlässt. "Also, im Ernst. Was willst Du tun?", fragt sie dann in leisem Tonfall.

  • Kassandra trinkt vom heißen Wein, einen kleinen vorsichtigen Schluck.
    "Ich frag Golo nach Tränken. Und dann Silia ob sie was tun Kann um die Verbindung zu unterbrechen. Oder wenigstens zu dämpfen."
    Jetzt, wo sie die Bilder nicht mehr sieht und der heiße Wein sie aufwärmt kehren ihre Lebensgeister zurück.

  • Alanis schlürft genussvoll noch einen Schluck.


    "Hm", macht sie und es ist nicht ganz zu erkennen, ob sie damit den Met meint oder Kassandras Aussage. "Wer ist denn dieser Golo nun? Den Namen habe ich hier schon öfters gehört."

  • "Golodion von Gutenböckig? Baron zu Identhal, Chef des Badehauses 'Aquamarin', Großmeisteralchemist... Er ist auch Gastgeber beim Ball. Und ein alter und guter Freund. Wenn er nichts gebraut kriegt, daß in dieser Sache hilft dann wüßte ich niemanden."

  • "Hui, eine beeindruckende Titelsammlung", gibt Alanis zurück und gibt vor, beeindruckt zu sein, bevor sie leise lacht und den Kopf schüttelt. Ein paar Haarsträhnen lösen sich aus ihrer Frisur, wie üblich, wenn sie versucht, ihre Haare zu zähmen. "Nun, dann vertraue ich einfach mal in den Herrn. Wann erwartest Du ihn? Und was machen wir so lange mit Dir?" Grüblerisch blickt sie die Schankmaid an.

  • "Solang? Versteck ich mich vormittags im Kohlenkeller. Und bind mir ein Kissen vors Gesicht damit mich niemand schreien hört." Auch Kassandras Galgenhumor scheint wieder zurückzukehren.
    "Ich weiß nicht wann er genau hier sein wird. Er wird sicher rechtzeitig zum Ball da sein. Aber wann? Kommt drauf an wie er durchkommt..."

  • Alanis zieht eine Augenbraue hoch.


    "Irgendwie gefällt mir das mit dem Kohlenkeller doch besser als die Sache mit der Klippe." Sie seufzt leise. "Ich fürchte ich kann leider auch gerade nicht viel für Dich tun."


    Obwohl Bedauern in ihrer Stimme mitschwingt, klingt Alanis doch aufgeräumt und damit im Reinen, was sie andeutet.

  • Kassandra trinkt noch einen Schluck Wein.
    "Ab einem bestimmten Stadium tröstet es, sich vor Augen zu führen, daß man, wenn sonst nichts mehr hilft, noch einen Ausweg hat...", sagt sie leise.
    "Du hast schon viel getan. Ich hatte vergessen, daß darüber reden zu können die ganze Sache weniger verzweifelt erscheinen läßt."

  • Alanis lächelt leicht und ein wenig verlegen.


    "Nun ja, hin und wieder neige ich dazu, zu gemein oder zu spöttisch zu sein in meinen Ratschlägen. Falls dem so war - entschuldige bitte." Die Sache mit dem 'Ausweg' kommentiert sie nicht, sondern erkundigt sich nach einer Atempause lediglich: "Woran glaubst Du eigentlich?"

  • "Naja, die Schwankmaid -." Alanis grinst vielsagend, dann wird ihr Gesicht wieder freundlich und ausgeglichen. "Nun, das Problem mit der letzten Lösung bei allgemeinem Unglauben ist, dass man nicht weiß, ob einem nicht eine übergeordnete Wesenheit, allgemein als 'Gott' bekannt, dafür nicht kräftig eins husten wird. Das könnte eine Ewigkeit noch unangenehmere Dinge bewirken als die, vor denen man fliehen will", gibt sie zu bedenken.

  • "Weißt du, was mir bis jetzt so an Göttern begegnet ist... hat mich nicht wirklich überzeugt", antwortet Kassandra. "Bis auf die Schwankmaid." Sie lächelt.
    "Die verlangt nicht von dir Leute zu erschlagen oder zu verbrennen, die säuft dir nur ab und zu alle Biervorräte weg. Nach der ersten Katastrophe in Forlond hab ich erlebt was eine einzige Flasche Met, wenn man sie teilt, für Trost spenden kann, unter den Flüchtlingen. Liri war den ganzen Tag unterwegs... Und es hat was Tröstliches zu wissen, daß ich irgendwann, wenn all das hier vorbei ist, mit Radieschen und Derek und Gedron und all den anderen in ihren Hallen sitzen und bis in alle Ewigkeit feiern werde."

  • "Eine Ewigkeit mit Derek feiern?" Alanis muss lachen und setzt gerade noch rechtzeitig die Tasse ab, damit sie nicht hineinprustet. "So lieb ich ihn habe, aber das wäre mir dann doch wirklich ein bisschen zuviel."

  • Alanis pustet über ihren Met und sieht auf einmal sehr nachdenklich aus.


    "Derek - den habe ich auch über anderthalb Jahre nicht mehr gesehen. Ich hoffe es geht ihm gut." Bei der Erinnerung an dieses Treffen, bei dem ein Pfeil ihr ein sauberes Loch in den rechten Arm gestanzt hat, verzieht sie leicht das Gesicht. "Dafür, dass ich mal bis über beide Ohren in ihn verliebt war, habe ich ihm wirklich in letzter Zeit erstaunlich wenig Aufmerksamkeit geschenkt."