Amonlonder Marktplatz 2

Er verneigt sich, sieht zu Boden, schüttelt dann knapp den Kopf und blickt auf in Gemmas Gesicht. "Baul thar shar schickt mich. Wir feiern bei der Baustelle und eure Tochter ist dort. Ich soll euch mitteilen, daß sie dort ist und er sie später zurückbringen wird. Sie ist sehr fröhlich. Natürlich könnt ihr mich auch zur Feier begleiten, wir haben Musik und Tanz und Essen. Soll ich euch mitnehmen?"

Abwehrend hebt sie die Hand.
"Nein, nein, das ist nichts für mich... Aber Jala ist bei Baul und er bringt sie zurück? Na gut..." Sie seufzt, es fällt ihr sichtilch schwer, doch sie nickt. "Danke. Und dankt ihm von mir, daß er euch geschickt hat. Sie sollen ruhig auf der Feier bleiben, wenn er sie nur danach sicher heimbringt."

Er schaut enttäuscht "Kommt schon mit. Es ist selten das die Drogurim feiern. vor allem mit uns Menschen. Das sollte man nicht verpassen. Ruft euren Mann und kommt mit. Ihr werdet es nicht bereuen."

Sie schaut unentschlossen.
Hinter ihr kommt Ferd an die Tür. "Was ist denn?"
Sie erklärt es ihm und ein Lächeln geht über sein ernstes Gesicht.
"Na, komm, wenn er uns doch einläd."

Der Mann lächelt. "Ihr müßt euch eh die Baustelle ansehen. Der Herr wünscht, daß ihr noch Arbeiter anwerbt, und die Vorarbeit für die Amonlonder übernehmt."

"Na, dann wollen wir den 'Herren' doch nicht warten lassen, oder?", brummt Ferd, Republikaner durch und durch.
Gemma gibt nach und bald folgen die beiden Bauls Boten.

Er führt das Pferd an den Zügeln und geht neben den Beiden her. "Er ist ein guter Mann. Ich habe schon für ganz andere arbeiten müssen. Und er versteht seine Kunst. Das macht es einfacher ihm Respekt zu zollen. Nichts ist schlimmer als einen Stümper Meister nennen zu müssen."

Ferd hat Gemma seinen Arm gereicht und hört ihrem Begleiter ruhig zu.
"Da sagst du was, mein Freund... Was hast du gelernt? Und wie sieht die Baustelle denn im Moment aus?"

"Nichts, ich bekomme jetzt beim Koron eine Ausbildung. Er will einen Maurer und Steinmetz aus mir machen. Er sagt ich hätte die Hände dafür " Er lacht und sieht die Freie an. "Geschickt bin ich ja. Ich war früher ein Dieb weißt du." Er stockt und sieht zu Boden. Dann blickt er wieder auf, "Wir haben die Grube fast fertig. Die Brennöfen stehen, der Koron hat ein Vorkommen eines bestimmten Steins gefunden, dafür will er Leute von der Baustelle abziehen, und die sollen mit Amonlondern ersetzt werden."

Ferd hört nur zu und verdaut die Informationen.
"Wieviele Arbeiter braucht er denn?

"Wenn er eins zu eins ersetzen will? Die Steinhauer und -schneider... die Fuhrleute, die Wachen... ich schätze Drei Dutzend vielleicht vier."

Er zieht die Brauen hoch.
"So viele?" Er scheint zu überlegen. "Hm..."

"Dort müssen wir links." Er weist auf eine frisch geschlagen Bresche.

Ferd und Gemma folgen ihm in die Bresche. Schon von ferne hört man die Musik und die fröhlichen Stimmen. Ferd lächelt seine Frau an.

Es war ein langre Weg vom Seehafen, doch Alanis hat ihn in angenehmer Gesellschaft verbracht. Neugierig blickt sie sich um, so weit wie sie am Ende dieses Tages sehen kann. Sie betrachtet die Mauern, sieht sich die Leute gut an, studiert ihre Gesichter. Es freut sie zu sehen, dass die meisten Menschen, die um diese Zeit unterwegs sind, nicht den gehetzten Blick vieler Menschen haben, denen sie in der letzten Zeit begegnet ist.

"Ich helfe Dir natürlich noch ausladen, ist ja eine Ehrensache", teilt sie ihrem Begleiter mit und lächelt ihn an.

Er schmunzelt.
"Laß mal, meine Liebe. Das Zeug ist schwer und die Herrschaften haben ihre eigenen Leute dafür."
Er lenkt den Karren vors Handelshaus. Ein Großes Tor wird geöffnet, durch das ihnen zwei Männer entgegenkommen. Der Wagen wird durchs Tor gefahren und die drei Männer beginnen mit dem Abladen.

Alanis kommt sich zwar ein wenig untätig und kleinmädchenhaft vor, ist jedoch im Angesicht der Kisten und Fässer ganz froh, dass dieser Kelch an ihr vorbeigegangen ist. Sie versucht so wenig wie möglich im Wege zu stehen und beschränkt sich darauf, weiterhin die kleine Stadt und ihre Bewohner zu beobachten.

Die Sonne senkt sich und nach und nach schließen die Stände auf dem Markt.
Als Herbert zurückkommt sagt er: "Hey, wenn du heute abend noch was zu essen haben willst solltest du dich beeilen..."
Die Männer rollen gemeinsam das letzte Faß vom Wagen.
"Oder du mußt dich von mir einladen lassen..."

Alanis winkt ab.

"Lass mal, ich habe noch ein bisschen altes Essen in meiner Kiepe. Morgen hole ich mir in aller Ruhe frische Dinge, also sollte es heute weg. Musst mich also nicht einladen, aber vielleicht bei meinem Essen helfen. Ich werfe ungerne Dinge weg."

Sie deutet auf ihre Kiepe, wo ein Rest Trockenfleisch, ein wenig Räucherfisch, drei Äpfel, dunkles Brot und ein ein wenig gehaltvoller, aber nicht umwerfend stinkender Käse in einem Tuch warten, ihre letzte Reise anzutreten.

"Da sag ich doch nicht nein", grinst er und hilft ihr auf den Wagen. Er treibt die Ochsen an und der Karren verläßt den Hof des Handelshauses.
"Ich könnte ein oder zwei Krüge Bier beisteuern", schlägt er vor, als der Karren über den Marktplatz in östlicher Richtung rumpelt.