Eher durch Zufall nahm Tarant die Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, dreht sich um und sah gerade noch einen kleinen Katzenkopf verschwinden.
Die beiden Rekruten für einen Moment vergessend, kniet er sich vorsichtig hin und lockt die Katze.
Aus dem Gürtel holt er zusätzlich noch ein Stück Trockenfleisch, eine Angewohnheit die er sich erst vor kurzem zugelegt hatte.
Das Nordtor von Renascân
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Die Katze schnüffelte vorsichtig in Tarants Richtung und kniff argwöhnisch ein bernsteinfarbenes Auge zusammen. Erst als das Fleisch zum Vorschein kam, siegte Hunger über Fluchtinstinkt und langsam kam das Tier näher, jedoch bereit dazu, sich jeden Moment umzudrehen und Fersengeld - oder vielmehr Pfotengeld - zu geben.
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Tarant lächelte ob des Misstrauens. Deswegen mag er Katzen so, immer vorsichtig, selten vertrauensvoll.
Mit einer leichten Schwungbewegung befördert er das Stück Fleisch in ihre Richtung und holt ein 2tes hervor um sie damit zu ihm zu locken. -
Erst zuckte die Katze zusammen, doch dann war das erste Stück Fleisch erreicht und mit einer schnellen Bewegung hastig ergriffen. Die kleine Katze wich ein Stück zurück und kaute misstrauisch, schon halb wieder auf der Flucht, doch das verletzte Bein knickte unter ihr weg. Also blieb sie sitzen, halb lauernd, halb zufrieden kauend, Tarant nicht aus den Augen lassend.
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Etwas unschlüssig wartet Tarant mit dem zweiten Stück Fleisch in der Hand ob die Katze näher kommen würde um sich auch noch eine Streicheleinheit zu holen.
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Schließlich begann das kleine Tier damit, sich kurz zu putzen, bevor es mit all der Königlichkeit, die es aufbringen konnte, dann doch beschloß, dass Tarant akzeptable Gesellschaft war.
Mit einem leisen Schnurren strich sie um Tarants Beine, hielt jedoch seine Finger mit dem Fleisch ganz genau im Auge.
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Vorsichtig hält Tarant ihr die andere Hand hin, damit sie seinen Geruch aufnehmen konnte. Wenn sie jetzt nicht zu biss, hatte sie ihn wohl mal wieder als Gesellschaft akzeptiert.
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Die Katze zögerte. Zu schlechte Erfahrungen hatte sie in den letzten Wochen mit den Menschen gemacht. Doch der Hunger siegte. Mit dem Köpfchen stieß sie neckend gegen Tarants Hand, kaute einen Moment eher lustlos auf seinem Zeigefinger herum und schaute dann hoch zu dem Stück Fleisch.
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Tarant reicht ihr das Stück Fleisch und krault sie vorsichtig hinter den Ohren während sie das Fleisch verschlingt.
Nach dem die Katze eine Weile mit ihm geschmust hat, nimmt er sie vorsichtig auf den Arm und wartet auf eine Reaktion. -
Es folgte ein halbherziges Katzenfreiheitszappeln, was dann aber damit endete, dass die kleine Katze voller Freude das Fleisch schmatze und es sich an Tarants Schulter bequem machte. Sie roch nicht sonderlich gut, weil sie die letzten Wochen draußen verbracht hatte, aber das machte ihr rein gar nichts aus, wie sie sich da an Tarants Wappenrock aalte.
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Hauke und Jorn müssen sich ein Schmunzeln verkneifen, als sie das Bild des mit der Katze schmusenden Gardisten sehen.
Hauke bleibt dabei jedoch ernster und folgt seiner Aufgabe, er nimmt die Grundhaltung ein, wi er es gewohnt war.
Jorn schüttelte nur leicht den Kopf, als er sich wieder dem Feld vor dem Tor zuwendet.
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Tarant ignoriert die Hauke ins Gesicht geschriebene Heiterkeit. Mit einem kleinem Stupser veranlasst er die Katze gänzlich auf die Schulter zu klettern, dort legt sie sich, gestützt durch Bogen und Köcher, in sein Genick.
Der Geruch nach nassem Fell dringt in Tarants Nase, aber er hat schon schlimmeres gerochen.
Bei Hauke angekommen korrigiert er die Haltung ein wenig: "Drück den Rücken durch, richtig durch. Beim schießen musst du gerade wie ein Brett sein."
Als die Haltung soweit in Ordnung ist, beschließt Tarant direkt mit der nächsten Übung weiter zu machen.
"Leg einen Pfeil auf die Sehne und zieh ihn aus." -
Hauke nahm einen der Pfeile, die neben ihm im Boden steckten und legte ihn auf die Sehen, wie ihm befohlen wurde. Langsam aber sicher zog er dann den Bogen durch. Sein Arm zitteret dabei leicht.
"So?"
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Tarant überprüft den Pfeil, Führungsfeder steht richtig, danach hebt er den Ellenbogen von Hauke auf Schulterhöhe.
"Die Hand bis ans Kinn ziehen!"
Die Hand verwendet die richtigen Finger, hat aber keinen Handschuh.
"In Ordnung, schieß." -
Hauke lies den Pfeil von der Sehne. Sein Arm senkte sich wieder und er drehte sich vorischtig zu Tarant um und schaute ihn fragend an.
"Besser so?"
Er fühlte sich immernoch sichtlich unwohl.
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Der Pfeil fliegt knapp am Ziel vorbei.
"Denk daran, Ellenbogen auf Schulterhöhe, Hand bis zum Kinn. Übe das jetzt mal mit den restlichen 5 Pfeilen."
Tarant macht einen Schritt zur Seite und beobachtet das Ergebnis.
Derweil korrigiert die Katze in Tarants Genick ihre Position unter Einsatz ihrer Krallen und ohne Rücksicht auf Tarant, dessen Gesicht sich gerade etwas verhärtet. -
"Jawohl."
Hauke übte sich ein den vier nächsten Pfeilen und einer davon traff sein Ziel. Ein weiterer verfehlte den Stumpf nur um haaresbreite.
Nach dem letzten Pfeil drehte er sich zu Tarant um.
"Besser? Soll ich die Pfeile einsammeln?"
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"Ja, mach das."
Derweil Hauke die Pfeile sammelt, überlegt Tarant was er verbessern könnte. Die Haltung und Technik waren soweit in Ordnung.
Als Hauke mit den Pfeilen wieder da ist, reicht Tarant ihm seinen Bogenhandschuh.
"Anziehen und noch mal alle 6."
Mal schauen ob er diesmal besser schießen würde. -
Hauke zog sich den Handschuh an, danach öffnete und schloss er den Hand mehrmals.
"Hmm. Ungewohnt."
Aber er schoss erneut mit allen sechs Pfeilen auf den Stumpf, zwei trafen und ein dritter landete nur etwas unterhalb im Dreck und blieb dort stecken.
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"Gar nicht mal so schlecht. Lass dich öfter auf dem Übungsplatz blicken, dann wird das schon. Wenn ihr beiden bei Frederico das Sehnenwachs beantragt, füllt auch einen Antrag für Bogenhandschuhe und einen Unterarmschutz aus." Mit einem Kopfnicken deutet Tarant auf den etwas gelblich verfärbten Unterarm von Hauke, das würde morgen einen schönen, großen, blauen Fleck geben.
"Hol die Pfeile und lös dann Jorn ab."
Nach dem Hauke getan hatte, wie aufgetragen, lies Tarant den Rekruten wieder in Grundstellung gehen und korrigierte die Fehler.
Anschließend gab er Jorn den Bogenhandschuh und ging mit ihm sämtliche Regeln, einschließlich wie man einen Pfeil auf die Sehne legt durch.
Nach einer gefühlten Ewigkeit schoß Jorn seine 6 Pfeile, von denen aber nur einer traf.
"Hol die Pfeile und schieß solange bis du 3 von 6 triffst." In Gedanken setzt Tarant hinzu: Oder bis die Wachablösung kommt. "Ich werde vom Tor aus zuschauen."