Irgendwo auf der Reise

  • Am nächsten Morgen, nicht allzu früh, bepackt die Bardin ihr kleines Muli. Zwei große Weidenkörbe sind rechts und links am Packsattel befestigt, darüber liegen zwei Wolldecken und, sorgfältig in gefettetes Leder gehüllt, Harfe und Laute.
    Neben dem kleinen grauen Muli steht ein zottiges, nicht mehr ganz junges Pony von unbestimmter Farbe, das Wandervogel am vergangenen Abend einem der Händler abgeschwatzt hat.

  • Ree's schwarzer Wallach mustert die beiden Tiere fast abfällig, wie es scheint.


    Die Söldnerin macht gerade die ledernen Satteltaschen hinter ihrem viel benutzten, aber gut erhaltenen Sattel fest.
    Das Sattelzeug des Wallachs ist in ständiger Nutzung wie man sieht, aber gut gepflegt.
    Zum Schluss bindet sie noch einen Sack Futter und den Wasserschlauch an den Sattel und befestigt diese auf den Satteltaschen.


    Ree betrachtet erst das Pony dann Wandervogel.
    "Ihr könnt reiten?"

  • "Wenn ich die Strecke zu Fuß zurücklegen wollte kämen wir wohl nicht weit", entgegnet die nachdenklich.
    Sie geht um das Pony herum, überprüft noch einmal die Ausrüstung und zuckt die Schultern. "Ein weiteres Maultier wäre mir ja lieber gewesen... Naja, was soll's."
    Damit hievt sie sich etwas umständlich in den Sattel und nimmt die Führzügel des kleinen Mulis.
    "Wir können", nickt sie.

  • Die Halbelbe schlägt den Weg in südöstlicher Richtung ein und läßt das Pony in gemächlichem Schrittempo gehen. Die Geduld von Rees Wallach wird tatsächlich arg auf die Probe gestellt, denn das Tempo ändert sich den ganzen Vormittag nicht.
    Als die Sonne am höchsten steht hält Wandervogel das Pony an einem Bach an um eine Pause vorzuschlagen. Sie sieht ein wenig müde aus.

  • Ree legt für Wandervogel ihren Umhang auf den Boden, und drängt sie dazu vom Pony abzusteigen und sich dorthin zu setzen, dann kümmert sie sich um die Tiere, sattelt sie ab und tränkt sie.


    Der Wallach ist inzwischen auch müde, da sein getänzel ebenfalls den kompletten Vormittag angehalten hat. Ree hat dies jedoch mit Stoischer Ruhe ertragen.

  • Wandervogel läßt sich dankbar auf dem Mantel nieder und beginnt aus den Vorräten ein einfaches Mittagsmahl zusammenzustellen.
    Das Pony beläßt es nicht beim trinken, sondern knickt die Beine plötzlich ein und läßt sich komplett in den Bach fallen. Das kleine Maultier der Bardin geht nach einem langen Blick auf seine Herrin schließlich mit der Fremden mit und trinktvorsichtig und fast vornehm aus dem Bach, wobei seine langen Ohren ständig in Bewegung sind. Hin und wieder unterbricht es die Wasseraufnahme um in die ein oder andere Richtung zu sichern.

  • Ree lacht gutmütig als das Tier sich in den Bach fallen lässt, wird jedoch ernst, als sie wieder zu Wandervogel tritt, nachdem sie die Tiere der Bardin festgebunden hat.


    Ihren Wallach lässt sie frei stehen.


    "Verzeiht, aber wir werden warten müssen, das Pony ist nun nass."

  • "Das ist schon in Ordnung", lächelt die Bardin und reicht Ree Brot und Rauchfleisch. "Ich bin ja schon froh, daß er das nicht mit mir im Sattel getan hat."
    Das Maultier macht dem Pony mit einem kurzen Tritt in die Rippen klar, wer der Chef ist und wem das bißchen Gras gehört, das in Reichweite wächst.
    "Grauer, benimm dich", sagt Wandervogel müßig und das Tier spielt mit einem Ohr in ihre Richtung.
    "Das ist ein schönes Tier", meint sie dann mit Blick auf den Wallach. "Das Tempo paßt ihm gar nicht..."

  • Die Elbe muss lächeln und ihr Blick wird etwas weicher als sie zu dem Wallach blickt.
    "Yes, he... er läuft gerne schnell"
    sie setzt sich zu der Bardin und nimmt das Essen dankbar an. Die Maske in ihrem Gesischt scheint sie nicht zu behindern, dennoch ist sie nun wesentlich angespannter als am gestrigen Abend, als sie sie nicht getragen hat.

  • Ree nickt nur und steht auf, als sie die Aktion des Maultiers bemerkt. Schnell ist sie an ihrem Sattel und zieht aus einer verborgenen Tasche des Sattels eine kleine Armbrust und einen Bolzen.


    Schnell ist die Armbrust gespannt und der Bolzen aufgelegt, als sie sich dem Waldrand zuwendet.

  • Auch Wandervogel schaut zum Waldrand, der unbewegt und unschuldig daliegt.
    Das Maultier schlackert mit den Ohren, rupft noch etwas Gras und starrt dann wieder herüber.
    "Ein Bär oder sowas?", vermutet Wandervogel leise.
    Aus dem Wald sind nur die Stimmen der Vögel zu hören.

  • Wandervogel wendet sich wieder dem Essen zu und nach einer Weile senkt auch das Muli den Kopf wieder zum Gras.
    "Manchmal weiß man nicht, was er so sieht...", die Bardin zuckt entschuldigend mit den Schultern.


    Nachdem sie sich eine Weile ausgeruht haben und das Pony in der Sonne getrocknet ist bricht die kleine Gruppe wieder auf.

  • Ree braucht ein wenig länger als das Muli um sich wieder zu entspannen.


    Während der weiteren Reise behält sie die Umgebung etwas genauer im Auge.
    Der Wallach scheint ist nun nach der Mittagspause etwas ruhiger.

  • Ohne Kommentar macht sich Ree ein Lager auf dem Boden aus ihrer Satteldecke und ihrem Umhang.


    Nach dem Abendessen setzt sie sich in eine Ecke des Gastraumes und beginnt ihre Waffen zu pflegen. Unter anderem kümmert sie sich intensiv um die Scheiden zweier ihrer Dolche, die sie mit einer Art Gel bestreicht.


    Sie verpackt die beiden Dolche sicher und handhabt sie nur mit angezogenen Handschuhen. Nachdem sie fertig ist deutet sie auf die beiden Dolche und erklärt Wandervogel etwas umständlich, dass sie niemals die Scheiden der Dolche berühren sollte.

  • Die Vorsichtsmaßnahmen überzeugen Wandervogel davon, daß sie es mit einem wirksamen Gift zu tun hat und sie nickt.
    Nach dem kärglichen Mahl das ihnen serviert wird akzeptiert sie widerspruchslos das einzige Bett im Raum als Schlafplatz.
    Schon fast eingeschlafen fällt ihr ein, was sie die Söldnerin schon gestern fragen wollte: "Warum tragt ihr die Maske eigentlich nur tagsüber?"

  • Fast scheint es als ob Ree gar nicht antworten würde, doch dann antwortet sie doch leise.


    "Das Tageslicht, es ... tut weh dort"
    sie spricht zögernd und stockend.
    "Ich war nicht immer so, es ... nun ist es ein Teil von mir"