Der Dorfplatz von Renascân (2)

  • "Es gibt ja den Limbus, der meiner Meinung nach ein Hinweis darauf ist, dass das alles wirklich so etwas wie ein Manöver ist. Aber ich kann mich natürlich auch irren. Ich bin auf jeden Fall gespannt. Wenn Magonier gehen werden, bin ich natürlich bei ihnen - ich bin ja auf die ein oder andere Weise nützlich."


    Alanis folgt seinem Blick auf die Sonne, die langsam dem Horizont zustrebt und davon spricht, dass es bald Zeit für's Abendessen sein wird.

  • Die Priesterin legt den Kopf leicht schräg.


    "Ganz unproblematisch ist es nicht. Ich würde mich niemals dem Kommando Eures Anführers unterstellen, dafür bin ich zu sprunghaft. Und damit werde ich wohl auch keinen Schutz genießen. Aber mal sehen, ich habe einen Brief an den Prokurator geschrieben."


    Sie hebt wieder die Schultern, die Sache scheint ihr nicht allzu nahe zu gehen.


    "In der Herberge am Geistenstieg, dieses Mal. Wieso fragst Du?"

  • "Nur so, weil ich mir denke, dass diese Art der Unterbringung doch etwas Teuer wird. Und du doch bestimmt mitlerweile genug Angebote haben solltest bei Freunden unterzukommen."


    "Dass du dich uns nicht unterstellst ist dabei nebensächlich, denn wenn du bei uns kampierst bist du ja da, wenn mn deine Hilfe braucht."

  • "Es ging mir ja eher drum, dass jemand da ist, wenn ich mal Hilfe brauche. Ich neige ja dazu, mich immer in den größten Mist hineinzureiten." Sie zwinkert Gerion zu und bindet ihr Kopftuch, das sie immer zum Arbeiten trägt, zurecht. "Ja, es ist teuer. Und natürlich könnte ich auch bei Meanor wohnen, der würde sich sogar freuen, denke ich. Aber ich habe in der Herberge gewisse Freiheiten, die mir im Haus eines Freundes vielleicht nicht gegeben sind."

  • Gerion schluckte nach kurzen Nachdenken recht sichtbar, als ihm bewusst wurde was sie damit meinen könnten. Er war immernoch recht stolz darauf, dass er ein träger des geheimnisses zwischen den beiden Pristern war, doch das Gefühl, dass es ein Problem sein könnte wurde er nie los, wenn er darüber nachdachte.


    "Ich verstehe..."

  • "Auch wenn Meanor gute Miene zum bösen Spiel macht, ist ihm doch bewußt, was für Probleme ich für die Elementarpriesterschaft hier in Renascân bedeuten könnte." Ihre grünen Augen ruhen, ein wenig amüsiert, ein wenig traurig, auf Gerions offenem und ehrlichem Gesicht. "Bald habe ich ein Haus und dann wird das alles hoffentlich weniger schwierig für alle Beteiligten."

  • Alanis lächelt ihn leicht an, Bedauern legt sich auf ihr Gesicht.


    "Es tut mir Leid, dass ich Dir solche Grübeleien aufgehalst habe. Wirklich. Ich war damals, als ich es Dir sagte, nicht wirklich bei mir."

  • "Ich mach dir keine Vorwürfe. Im gegenteil, deine Worte jetzt kränken mich mehr, als mir "Das" Sorgen bereitet. Ich bin keine große Hilfe in sowas, kann keine Zuflucht bieten und mit Erfahrungen glänzen kann ich auch nicht, aber ich versuche meinen Freunden beizustehen soweit ich da kann. Undsich für Freunde einer Herausvorderung zu stellen. ist doch das was Freundschaft wirklich ausmacht."


    Gerion grub mit seiner Stiefelspitze im Boden.


    "Jeder trägt seine Lasten, soch wenn man sie verteilen kann, wird alles erträglicher. Das hat mein Vater immer gesagt und es auf unserenClan bezogen."

  • Die Priesterin seufzt leise und blickt zu Boden. Doch dann hebt sie den Kopf wieder und mustert Gerion mit Ernst.


    "Ich wollte Dich nicht kränken, entschuldige bitte. Ich bin dankbar für jeden, der uns nicht in den Rücken fallen wird und bereit ist, uns zu helfen, auch wenn er vielleicht meint, nicht wirklich etwas tun zu dürfen."


    Sie fährt sich durch's Haare und löst schlußendlich das Kopftuch daraus, weil ihr einfach noch immer viel zu warm ist. Dennoch, für einen Moment hat sie das Gefühl, daß die Sonne fortgeht und einen kleinen Moment lang Kälte über ihre Haut streicht. Irritiert blickt sie auf das Kopftuch - so schnellen Erfolg hatte sie sich nun nicht erhofft. Doch dann sagt etwas Anderes, ein seltsames Gefühl im Nacken, dass diese Kälte nicht das war, was sie meinte. Unbehaglich fährt sie sich mit der Hand über den Nacken, dann verfliegt der Frost, der ihr durch Haut und glieder ging, wieder.

  • Gerion war sehr froh über diese Antwort und lächelte demenstprechend. Von dem Schaudern der Alanis durchzuckte bemerkte er nichts.


    "Dann bin ich froh, dass du das so siehst."


    Dann schweiften Gerions Gedanken etwas ab.


    "Wusstest du, dass Morgaine jetzt auch Elementepriesterin ist ? Ich dachte immer sie sei Magonier."

  • "Nein, das wußte ich noch nicht. Ich habe nur eine Nachricht auf Meanors Schwelle hinterlassen, daß ich wieder da bin, ich habe noch gar nicht mit ihm geredet."


    Alanis wirkt erfreut, aber nachdenklich, als sie diese Nachricht von Gerion erfährt.


    "Die Elementarpriesterschaft ist weder an Rasse noch Herkunft gebunden, Gerion. Eigentlich sind wird Wanderpriester. Dass sich Meanor hier niedergelassen hat - und daß ich das für gewissen Zeiten im Jahr auch tun will -, ist eigentlich nicht im Sinn unseres Glaubens."

  • "Es macht mir nur Bauchweh, dass ein fünf Göttergläubiger, wenn sie das denn war, jetzt zu einem anderen Glauben gewechselt hat."


    "Ich möchte dir nicht zu nahe tretten Alanis, und verstehe mich bitte nicht falsch, aber das klingt für mich einfach falsch, verdreht, verkehrt oder gefährlich. Ich mag dich ja als Mensch und daran ändert sich auch so schnell nix, aber es sollte niemand vom rechten Glauben abgebracht werden."

  • "Nunja." Das Lächeln weicht nicht aus Alanis Gesicht, wenngleich der Blick in ihren Augen sich unerwartet verhärtet. "Ich glaube kaum, dass es Meanor darauf angelegt hat, Morgaine Eure Fünf aus- und unsere Fünf einzureden. Und was die Sache mit dem 'rechten Glauben' angeht - wenn Eure Fünf in dem, was ich und vor allem, was die Elemente tun, etwas Schädliches sehen würden, dann wären Meanor und ich nicht hier, dann könnte ich keinen von Euch Magoniern heilen - und dann hätten Deine Götter nicht mit mir gesprochen."

  • Gerion lauschte ihren Worten, dachte einen Moment darüber nach und lächelt dann freudestrahlend Alanis entgegen.


    "Siehste, desswegen bin ich nur schnöder Späher und du Prister. Denkst einfach besser nach."

  • Alanis verschränkt die vernarbten, von der Sonne gebräunten Arme vor der Brust. Das Lächeln nicht in ihre Augen zurück, wenngleich ihr Tonfall mild und freundlich ist.


    "Dafür, dass Du nur ein Späher bist, bist Du ganz schön forsch, was Glaubensdiskussionen angeht. Sei mit so etwas vorsichtig. Es gibt Priester, die Dich für so einen Angriff auf ihren Glauben töten würden."

  • "Uff...wenn sie das in einem fremden Land machen, dann sind sie aber äußerst unhöflich, da sie dort ja geduldet werden."


    Gerion zuckt mit den Schultern.


    "Was bedeuten würde, dass sie wohl keine netten Leute sind und desshalb wohl auch entweder schlecht ihrem guten Glauben folgen oder gut ihrem schlechten."


    Gerions einfacher Standpunkt war eben einfach der eines einfachen Mannes.

  • "Oh, ich bin mir bewußt, dass ich nur geduldet werde. Und dass ich das dünne Eis, auf dem ich stehe, gerade überstrapaziere."


    Das klingt wider Willen müde.


    "Und ich bin auch wirklich kein netter Mensch, weswegen Du sicherlich das Recht hättest zu sagen, dass ich einem schlechten Glauben gut anhänge."


    Plötzlich kehrt der Funken in ihre Augen zurück.
    "Aber wenn ich Dir mal wieder einen Pfeil aus dem Hintern oder eine Flasche aus der Hand ziehe, denk an meine Worte, dass ich und mein Glaube Euch nichts Böses wollen - nur zusammenfügen, was zusammengehört."

  • "Wow , was denn jetzt los ? Wie hast du dass den jetzt auf dich bezogen ? ich dachte es geht gerade um Priester die einen umbringen, wenn man sie falsch auf ihren glauben anspricht. Und wie hast du das gerade alles auf dich bezogen ?"


    Gerion hob hilflos die Arme


    "Und von was für einem dünnen Eis sprichst du oder warum überstrapazieren. Und wieso in aller Fünfe Name behauptest du immer wieder du seist kein guter Mensch ?"