Der Dorfplatz von Renascân (2)

  • "Der Präfekt und die Procuratoren haben bisher immer gut regiert und uns vor jeder größeren Gefahr geschützt, ist es nicht so?"


    Mit diesen Worten schiebt sich Dorian zwischen den pöbelnden Bauer und die Obrigkeit.


    "Ihr habt die hochverehrten Procuratoren doch selbst gehört! Es herrscht auch in der Heimat kein Krieg. Ihr könnt mir glauben, ich war auch erschrocken, als ich diese üblen Gerüchte gehört habe, aber ich glaube der Obrigkeit. Sie wird bekannt geben, sobald es irgendwas neues gibt."


    Dorian strafft seine Schultern und legt die Hand locker auf den Knüppel an seinem Gürtel. Die andere Hand hängt lässig im Gürtel.


    "Geht nach Hause und kümmert euch um euren Rübenacker. Ihr könnt beruhigt sein, so wie ich es auch bin."


    Die letzten Worte bleiben Dorian fast im Halse stecken. "Ich beruhigt? Kein Stück", denkt er sich, ohne sich irgendetwas anmerken zu lassen.

  • Thersites, immer noch mit seinem Stück Süßholz im Mundwinkel, kam mit seinem Kameraden hinzu. Wieder spuckte er ein paar Rindenstückchen aus


    "Gibt's Probleme? Hier gibt's keine Probleme. Ist doch alles gesagt, oder? Die Exzellenzen haben doch alles gesagt, oder?"


    Er drehte seinen Kopf ruckartig in Richtung des Bauern


    "Oder? Hier gibt's keine Probleme, nicht wahr?"


    Nochmals spuckte er Rinde aus


    "Heimgehen. Ist ganz sicher besser so. GANZ SICHER."

  • Nur kommt vorbei getrottet und hört nebenbei mit.
    Sie hat Dorian schon im Zaunkönig erlebt. Er war außer sich! Da wird er jetzt kaum die Ruhe selbst sein.


    Gutmütig und sich keiner Gefahr bewusst trottet sie zum Bauern.


    Hallo, ich hab mal eben mitgehört und weißt du was? Ja, es is schockierend und manchmal traut man der Obrigkeit nicht so recht, weil sie mehr wissen als man selbst. Das kann schon schön komisch sein. aber weißte was? Ich bin schon freiwillig mit der Garde und Emerald di Lorenzo und Chiara ....die vom Rosenorden durch die Lande gezogen und hab die Bösen in die Flucht geschlagen und eins hab ich da mitgekriegt: Die Obrigkeit passt auf einen auf und denkt für einen mit. Da kann man denen ruhig mal vertrauen.


    Nur betrachtet den Bauern aufmerksam


    Also ich schlag dir was vor. Du kommst mir ausgelaugt vor von all den Neuigkeiten und bist n bissel traurig. Klar.
    Ich bin auch ganz schön geschafft von der Aufregung! N bissel Zusammenhalt tut da ganz gut.


    N Vorschlag: Ich helf dir, wenn du willst, auf deinen Äckern und arbeit am Hof, was auch immer so anfällt, und du gibst mir ne Bleibe und Essen dafür. Ich arbeit mindestens so viel, wie ich esse, Ehrenwort!


    Damit hob sie feierlich ihre rechte hand vom Schwert, das sie immer bei sich trug, und streckte sie auf Kopfhöhe.


    Na, das wär doch ein Anfang. Und die Aufregung wird bestimmt bald aufgelöst, wenn es Neuigkeiten aus Magonien gibt. Na?!


    Überwältigt von ihrem Einfall und ihrem Enga...Eingagem...naja, Einsatz eben, grinst sie etwas ungeübt überfreundlich den Bauern an.


    Naaaa???

  • Dorian nickt Thersites dankbar zu. Als auch noch Nuri dazu kommt kann er sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.


    "Da seht ihrs, Mann. Alles ist gut und über uns wird gewacht. Jetzt geht nach Hause und wenn ich euch einen Rat geben darf: nehmt das Angebot von Nurinka an. Ich war schon mit ihr unterwegs und hab gesehen, wie stark sie ist. Sie wird euch mit Sicherheit ein gutes Stück arbeit abnehmen"


    Mit dem letzten Satz legt er Nuri die linke Hand auf die Schulter und lächelt ihr zu. Die rechte Hand liegt dabei immernoch auf dem Knüppel an seinem Gürtel.

  • Der Bauer kratzt sich das fleischig-stopplige Kinn und schaut die mittlerweile angewachsene blau-schwarze Barriere etwas ratlos an. Er wirkt eher überredet als überzeugt


    "Ach, ich kann ja eh nix ausrichten. Hat ja eh alles keinen Sinn."


    Dann mustert er Nuri


    "Hm. Kräftig scheinste ja zu sein. Und die Ernte muss rein, und zwar schnell. Wenn kein Krieg nicht kommt, der Herbstregen kommt ganz sicher. Da kann ich Hilfe brauchen. Viel zahlen werd' ich dir nicht können, aber einen Platz in der Kammer hab' ich für dich wohl, und verhungern wirste auch nicht müssen. Einfaches aber anständiges Essen."


    Er dreht sich kurz zu Thersites, wieder leicht bäffend...


    "Ich bin nämlich ein anständiger Mann!!!! Das bin ich wohl!"


    ...bevor er sich wieder Nuri zuwendet


    "Dann sinn wir uns einig?"


    Er streckt ihr seine schmutzige Pranke hin

    "Jakob. Jakob Nieselitz."

  • Langsam wandert Dorians Hand vom Knüppel zum Gürtel. Trotzdem entspannt er sich noch nicht. Da der Bauer anscheinend gerade mit Nuri beschäftigt ist, versucht er sich einen Überblick über die übrige Situation auf dem Dorfplatz zu verschaffen.

  • Nuri grinst Jakob erfreut an und bequemt ihre zu seiner Pranke.


    Nurinka Nebelhorn mein Name. Man nennt mich Nuri. Is kürzer. Dann komm ich schneller, wenn man mich braucht!


    Sie zwinkert Jakob zu und legt ihre Hand auf seine Schulter.


    Kann ja sein, dass die Lage komisch ist, aber tun kann man nichts und ich denk auch nich, dass Krieg herrscht. Komm, wir können eh nix dran ändern, aber wir können deiner Ernte auf die Tenne helfen.


    Sie rückt ihm etwas näher und raunt


    Nebenbei gesagt: Müde bin ich auch und könnte ein Nachtlager langsam vertragen. Also danke für das Angebot, ich werde schon dafür sorgen, dass sich unsre Abmachung für dich rentiert!


    Sie macht etwas behäbig eine ausschweifende Geste, die Jakob wohl dazu einladen soll mit ihr vom Dorfplatz zu gehen und ihr die Schlaf-Kammer zu zeigen.

  • Verdutzt von so viel Verhandlungsgeschick dieser ach-so-gewöhnlich wirkenden "Nurinka Nebelhorn"-welch "bodenständiger" Name- registriert Narvi zufrieden, wie sich seinesgleichen versteht, versöhnt und beruhigt, um vondannen zu ziehen.


    Sie wendet sich an Ashaba, die nicht minder beeindruckt von der Wende der Dinge zu sein scheint.


    Narvi überblickt hierbei den sich leerenden Dorfplatz und stellt zufrieden fest, dass ihre Dienste vorerst wohl nicht weiter zur Beruhigung einer nicht vorhandenen Menge benötigt werden.


    Wenn Sergeant gestatten, werde ich mich entfernen - es sei denn, ich erhalte weitere Befehle. Andernfalls begebe ich mich zum Präfekturgebäude und werde diverse Begebenheiten besprechen, die sich im Zaunkönig zugetragen haben. Sie lehnt sich vertrauensvoll zu Ashaba und säuselt unter 4 Augen Es gab eine Auseinandersetzung, die zwischen Gardist und Bürger Magoniens so nicht stattfinden sollte. Ich nenne keine Namen. Es sei denn der Betreffende stellt sich einem Gespräch offen - wovon ich ausgehe.
    Meiner Meinung nach sollte auf jeden Fall solch ein Vorgehen nicht vorkommen und nicht folgenlos bleiben. Sie räuspert sich


    Nun, erhalte ich weitere Anweisungen?

  • Als sich der Bauer anschickt, mit Nuri den Platz zu verlassen, grunzt Thersites in Richtung Dorian


    "Na, haste aufgepasst? Merk's dir! Immer sagen 'Is wohl besser so', oder so was in der Art. Das wirkt. Und wenn nicht, dann Prichel nehmen und Beule machen. Das wirkt dann."

  • Emerald beobachtete sehr genau die Vorgänge auf dem Dorfplatz, so genau er eben konnte. Auch der Vorfall mit dem Bauern war ihm nicht entgangen, hatte er diesen doch im Augenwinkel wahrgenommen. Und obwohl er nicht hören konnte, was der Bauer den Gardisten, die sich vor ihm aufgabaut hatten, genau sagte, so war sich Emerald ziemlich sicher: Es war wohl nichts freundliches gewesen. Als das Problem offenbar gelöst war, wandte sich der Procurator in Erwartung einer Meldung wieder Ashaba zu


    "Sergeant?"

  • Als der Bauer mit Nuri abzieht entspannt sich Dorians Haltung merklich.
    "Den Fünfen sei dank!" schießt es ihm durch den Kopf."Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er sich nicht hätte überzeugen lassen", denkt er kopfschüttelnd.


    Thersites Rat reißt ihn aus seinen Gedanken.
    "Ja, ich glaube Du hast recht... Ich kann wohl noch ne ganze Menge von Dir lernen", erwiedert er und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.

  • Mit einigen großen Schritten eilt Ashaba quer über den Dorfplatz auf Emerald zu.


    "Exzellenz." grüßt sie, neigt kurz den Kopf und nahm Haltung an.


    "Der Aufrührer wurde festgenommen und ins Wachhaus gebracht. Einige geeignete Gardisten wurden dazu angewiesen die Menge hier möglichst ohne weiteren Aufruhr zu zerstreuen. In der ganzen Siedlung sind Trupps unter der Führung der anderen Sergeanten unterwegs, die die Zettel einsammeln und weitere Aufregung vermeiden."

  • Der Procurator nickte und erteilte leise weitere Befehle


    "Sehr gut. Falls weitere Aufrührer ausfindig gemacht werden, so müssen diese schnellstmöglich dingfest gemacht werden, bevor sie hier noch weiter Furcht und Schrecken verbreiten. Größere Menschenansammlungen müssen vermieden werden, wer weiß, welche Hitzköpfe sich jetzt zum Redner aufschwingen möchten. Die gesamte Garde verbleibt in Dienst oder Bereitschaft, die Patrouillen unbedingt in großer Zahl aufrecht erhalten. Alle verlässlichen und erfahrenen Milizionäre zur Streife, die Heißsporne eher für Wachaufgaben abstellen. Auch wenn wir unsere Augen und Ohren nicht überall haben können...genau das müssen wir jetzt tun. Selbst kleinere Streitigkeiten angemessen unterbinden, Waffentragen für Zivilisten ist einstweilen untersagt. Die Bürger müssen sehen, dass Ruhe und Ordnung herrscht. Ich erwarte regelmäßige Lageberichte in verkürzten Intervallen und werde die Wache der Präfektur anweisen, dass ich jederzeit hinzugezogen werden kann, falls es nötig ist. Irgendwelchen größeren Probleme bis jetzt?"

  • "Kleinere Versuche des Widerspruchs. Nicht der Rede wert." meinte sie und dachte dabei an die kreischende Frau von vorhin und den Kerl, der von Dorian ruhig gestellt wurde. Nichts, was sie nicht schaffen würden.

  • Wieder nickte der Procurator und blickte dabei ziemlich ernst drein


    "Ausgezeichnet. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Ich werde mit meinem Trupp noch etwas vor Ort bleiben und dann abrücken. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Wenn es im weiteren Verlauf Probleme geben sollte, wisst ihr, wo ihr mich findet. Meine Leute stehen dann als Reserve bereit. Aber es wird ja keine Probleme geben."


    Emeralds Augenbrauen zuckten gemeinsam mit seinen Mundwinkeln kurz nach oben, dann drehte er sich nach einem angemessen zackigen "Sergeant..." um und wies seine Männer mit einigen kurzen, leisen Befehlen in die Richtung, in die man abrückte. Dort, wo sich noch Menschentrauben befanden, blieb der Trupp immer wieder stehen und man sah, dass der Procurator oft auch länger mit einigen besorgten Bürgern sprach. Seine Gardisten blieben dabei stets in seiner Nähe, aber schnitten ihn dabei nicht von den Bürgern ab.

  • Nachdem der Bauer endgültig abgezogen ist, wandert Dorians Blick ein weiteres Mal über den nun doch deutlich leereren Marktplatz und bleibt unwillkürlich an der Gruppe Gardisten hängen, in deren Mitte sich der Procurator befindet.


    "Er sucht den Kontakt zu den einfachen Bürgern Renascâns. Er redet mit ihnen, er scheint ihre Sorgen wirklich ernst zu nehmen", denkt er bei sich.


    Als er bemerkt, dass er doch ungebührlich lang auf den Procurator starrt senkt Dorian schnell den Kopf und geht gemächlich auf ein älteres Paar zu, welches ganz in seiner Nähe in einen Diskussion vertieft zu sein scheint.


    "Liebe Mitbürger, ihr habt unsere hochverehrten Procuratoren gehört. Es wird sich um alles gekümmert und die Garde wird mit aller Kraft für euren Schutz sorgen. Also geht nach Hause und seid beruhigt..." versucht er möglichst freundlich zu sagen. "... ist sicher besser so", schiebt er mit einem Gedanken an Thersites hinterher.

  • Als Ashaba sie stehen ließ und zum Prokurator spurtete, dachte sich Narvi bei sich -
    "Wieso blöd in der Gegend rumstehen, so lange sie weg ist, kann ich auch weiterhin die Leute beruhigen. Sobald sie wieder ansprechbar ist, sehe ich das ja über den Dorfplatz und gehe wieder zu ihr."


    Gedacht, getan.
    So nahm Narvi wieder geduldig die Gespräche mit dem Volk auf, begeleitet von ihrem Kumpanen.