Das Hospital von Renascân

  • Hmm, Meanor kam es so vor, als würde Alanis nicht alles erzählen.


    Wie läuft es eigentlich mit Damorg? Fragte er ins Blaue hinein.
    Kurz zögerte er, wie du gewünscht hast, hab ich den Brief in den Kamin geworfen.

  • Alanis weicht nun auch das letzte bisschen Blut aus den Wangen. Prima, ganz Renascân wusste Bescheid. Sie musste sehen, dass sie so schnell wie möglich von diesem Ort verschwand.


    "Ich - es läuft -" , gibt sie lahm zurück.

  • Alanis, Meanor setzte sich auf.
    Wenn du glaubst jetzt von mir eine Moralpredigt oder ähnliches bekommen zu müssen, werde ich dich leider enttäuschen.
    Ich hab dazu weder die Lust noch denk ich das ich für Moralpredigten in dieser Hinsicht der richtige bin.


    Er lies sich wieder zurücksinken in den Stuhl.
    Ach weißt du, wenn ihr einen Ort braucht um euch unbermerkt zu treffen, mein Haus ist groß genug und hat auch das ein oder andere Gästezimmer frei für dich.
    Beiläufig fügte er noch hinzu.
    So könntest du auch jederzeit den Tempel zum Beten nutzen.

  • Alanis lässt langsam die in ihren Lungen aufgestaute Luft entweichen.


    "Meanor, ich danke Dir für Dein Angebot." Ein kleines Lächeln kehrt in ihre Mundwinkel zurück, das jedoch schnell wieder erlischt. "Und eine Moralpredigt hatte ich auch wirklich nicht erwartet. Aber die Sache ist nun einmal kompliziert. Ich will Dein Haus nicht in Verruf bringen."

  • Meanor prustete los.
    Mein Haus in Veruf bringen?
    Er bekam sich kaum noch ein.


    Gerüchteweise sind bei mir eh sehr Zweifelhafte Dinge im Gange und gelegentlich tauchen Gardisten oder Seeleute auf, die das "Bordell" besuchen wollen das sich an dieser Örtlichkeit befindet.


    Also mehr kann man nun wirklich nicht mehr kaputt machen oder?

  • Alanis muss bei Meanors Ausbruch grinsen, doch die Regung der Amüsiertheit erreicht ihre Augen nicht.


    "Und was, denkst Du, wird man dann über Damorg denken, wenn er regelmäßig in diesem Haus verkehrt?" Sie lehnt sich in ihr plattgedrücktes Kissen zurück und ein sehnsuchtsvoller Blick wandert zu dem Wasserkrug und dem Becher auf dem Nachttisch. "Würdest Du mir -? Danke."


    Sie preßt die Lippen zusammen und wirkt plötzlich älter, als sie eigentlich ist. Alt und müde.


    "Ich hasse die ganze Situation. Die Heimlichkeiten. Die Tatsache, dass Heimlichkeiten keine mehr sind."


    Die ganze Zeit über seit Damorgs Erwähnung spricht sie sehr leise, aber es liegt ein Drängen in ihrer Stimme.

  • Meanor reichte ihr das Wasser.

    Damorg kann doch einen alten Kampfgefährten besuchen wenn er will.
    Vielleicht versucht er mich ja zu bekehren.

    Er zwinkerte Alanis zu.


    Na mal im Ernst, was erwartest du? Drückst mir einen Brief in die Hand und so und dann erwartest du, dass ich etwas nicht weiß?
    Weil Freunde etwas wissen, heißt das noch lang nicht, dass die ganze Stadt etwas weiß.

  • "Ich habe es Dir damals immerhin selbst erzählt, also bin ich schon davon ausgegangen, dass Du ahnst, was los ist." Ihre Miene hellt sich nicht wirklich auf. "Ich werde es Damorg vorschlagen. Aber ich glaube, momentan ist mit ihm nicht gut zu reden. - Einer der Pfleger hier hat uns gesehen." Sie trinkt einen Schluck Wasser. "Herrjeh, man könnte inzwischen, glaube ich, einen Aushang im 'Zaunkönig' machen... ."

  • Ist es sicher, dass er euch erkannt hat? Meanor runzelte die Stirn.
    Ihm gefiel nicht was es bedeuten würde, käme das an die Öffentlichkeit.
    Alanis hätte damit weniger Probleme aber Damorg und dann hieß es sicherlich wieder die Elementepriester machen nur Ärger...


    Ein Krankenbesuch ist doch nichts ungewöhnliches oder? Es klang nicht ganz überzeugend.

  • Alanis lächelt bitter, als sie in Meanors Gesicht und Stimme das Abbild jenes Dilemmas sieht, in dem sie steckt.


    "Ich denke schon, dass er uns erkannt hat. Diese Siedlung ist nun einmal nicht groß und gerade die Priester der Fünfe sollten wohl jedem hier bekannt sein."


    Sie senkt den Blick und atmet tief durch.


    "Ich bin wütend geworden - und habe ihn quasi hier rausgeworfen. Damorg, meine ich. Nicht den Pfleger. Diese verdammte Unvorsicht -!"

  • Tja, die Realität oder besser der Alttag ist für uns Helden doch oft schwerer als die Welt zu retten.


    Meanor startete einen kläglichen Versuch Alanis aufzuheitern.

  • Alanis wirft Meanor einen Blick zu, der, wäre sie in guter Verfassung, einen großen Stein zum zerbröseln gebracht hätte.


    "Ich hasse es. Ich dachte, das würde gehen, irgendwie, ohne dass irgendwelche schlimmen Folgen für Damorg daraus erwachsen würden. Wie blauäugig." Ihre Augen glänzen verdächtig feucht und sie räuspert sich. "Das ständige schlechte Gewissen, das ich habe, hilft mir nicht unbedingt dabei, mich von den Geschehnissen des letzten Jahres zu erholen."

  • Vielleicht ist es Zeit eine Pause einzulegen und etwas sesshafter zu werden.
    Alanis Blick schien Meanor nicht aus der Verfassung zu bringen.

    Schau mich an. Ich bin einige Zeit kürzer getreten was sehr erholsam war aber nun packt mich wieder die Fernweh.

  • Ganz einfach. Du kannst erstmal die alten Dinge verarbeiten und belastest dich nicht mehr mit neuem.
    Du musst dir einen Ruhepunkt suchen und ich denke du weißt wen ich meine könnte so jemand werden.

    Wieder säufzte Meanor der nur zu gut das Kernproblem erkannt hatte.


    Nur ist die Frage wie hält man alles im Verborgenen wenn es glaub ich nicht wirklich kapalgefällig ist, ängstlich im Geheimen zu agieren.

  • Alanis lächelt sanft.


    "Könnte werden? Er ist es längst."


    Rote Flecken tanzen auf ihren bleichen Wangen.


    "Ich verstehe das nicht, weißt Du? Ich kenne keine Religion, die das Feuer verehrt und ihren Angehörigen verweigert, dem Feuer auch zu - huldigen." Unverständnis irrlichert in ihrem Blick. "Ich fürchte mich nicht wirklich vor den Menschen und was sie von uns halten könnten. Und ich habe auch keine Angst um mich. Aber vor seinem Gott und um ihn mache ich mir Sorgen." Sie heftet ihre Augen auf Meanor. "Sag mir - tue ich etwas Falsches?"

  • Ist es falsch seinem Herzen zu folgen?
    Meanor sah die junge Priesterin fragend an.


    Götter behaupten von sich so oft allmächtig zu sein und alles zu wissen. Das sind sie aber nicht und auch die Elemente lassen uns immer noch Raum unsere eigenen Entscheidungen und Wege zu finden.
    Für einen kurzen Moment blickte er zu Boden auf Grund seiner Verfehlungen im letzten Sommer.


    Wir können uns Ihrer Gunst gewiss sein aber wir dürfen uns nicht nur auf sie verlassen und glauben sie schützen uns vor allem und helfen uns immer offensichtlich.
    Teilweise schicken die Elemente auch Personen die uns weiterhelfen oder weiterhelfen könnten ohne das wir sie als Geschenk der Elemente erkennen.

    Er lächelte Wissend und war sich sicher, Damorg war so ein Geschenk.


    Das Leben ist voller Herausforderungen und Prüfungen der Elemente. An manchen werden wir auch scheitern, aber das heißt nicht das es keine andere Lösung geben muss als die, die wir versucht haben.
    Er legte seiner Freundin sanft seine Hand auf ihren Handrücken.

  • Alanis wendet sie Hand ein wenig und lässt Meanors Hand in die ihre rutschen, um sie leicht zu drücken.


    "Ich weiß das alles, Meanor. Ich habe gezögert und überlegt, gehofft und gebetet, nach Lösungen gesucht - vielleicht bin ich gerade blind dafür. Fast bin ich schon soweit, einfach wieder - wegzugehen. Nur um des lieben Friedens willen. Aber das kann ich ihm nicht antun. Und mir auch nicht."


    Sie wirkt unsicher und zerrissen.

  • Meanor erwiederte sanft ihren Druck.


    Du hast das richtige erkannt. Man kann den leichten Weg gehen oder den auf den ersten Blick leichten Weg.
    Der andere mag deutlich steiniger sein und auch die Gefahr abzustürzen aber er bringt dich ans Ziel während dich der andere Weg nur entfernt.

    Er lächelt ihr milde zu


    Das ist wie ein alter Wanderer wie ich, der versucht sesshaft zu werden.
    Irgendwann musst du einfach wieder los.

  • Alanis seufzt abgrundtief.


    "Ich hatte mir eigentlich gewünscht, dass es in der kommenden Zeit für mich einfach wird. Und dann kommt er daher und-." Lächelnd und ein wenig resigniert schüttelt sie den Kopf. "Naja, und jetzt ist er wohl wütend auf mich. Ich würde am liebsten aus dem Bett hier heraus, ihn suchen und - ."


    Sie hebt leicht die Schultern.


    "Aber ich bin einfach nur unglaublich müde gerade." Ihre dunkel umschatteten Augen blickten tatsächlich matt und abgespannt.