Die Akademie zu Renascân (2)

  • Margot kam gerade mit einem Korb schmutziger Roben und Handtücher den Flur entlang und hörte nur so auf einem Ohr, dass sich die beiden Damen nach Meanor erkundigten.


    Dieser plasphemische Priester war doch mit diesem Zuhälter im Bunde und nun kamen zwei neue Frauen aus der Ferne; Skandalös.


    Sie hob ihren Wäschekorb vor das Gesicht und stapfte mit strammen Schritt Richtung Dorfplatz, nun war sie es, die das neuste wusste und ihr ansehen unter den anderen Waschwaibern würde mit sicherheit um einiges steigen.

  • "Öhm. Eh." Alanis wirkt kurzzeitig ein wenig aus dem Konzept gebracht. "Nein. So heißt er nicht. Aber das könnte auch ein Titel sein, keine Ahnung. Aber wir gehen trotzdem mal hoch und sehen, welche Namen noch an den Türen stehen. Wenn ich seinen Namen lese, werde ich mich schon daran erinnern."


    Sie nickt kurz der Waschfrau zu, die an ihnen vorbei geht, dann geht sie entschlossenen Schritts die Treppe hinauf, um dort weiterzusuchen.

  • "Aha, es ist also Teil seines Titels. Wusste ich es doch" , sagt Alanis klärend zu Moreta und klopft dann sehr kräftig an der Tür, die sich von den anderen Türen in dem Gang kaum unterscheidet.

  • Alanis wirft einen fragenden Blick zu Moreta, dann klopft sie noch einmal vernehmlich und lässt die Hand sinken.


    "Besser ist es, wenn ich die Tür nicht aufmache. In einer Akademie kann das zwischen Leben und Tod entscheiden."


    Sie mustert die Schwelle intensiv, scheint kurz in Gedanken, dann wendet sie sich zum Gehen. Unten in der Halle spricht sie erneut jemanden an, eine Frau, die gerade ihrer Wege geht, und fragt nach, wo man erfahren könne, wo der Prinzipal Mealan sei und wo er wohne.

  • Susanna musterte die beiden Neuankömmlinge prüfend.


    Also wo Principal Meanor gerade ist weiß ich nicht genau.
    Bellaria ist nicht da, da könnte er in der Präfektur sein oder bei sich zu Hause.
    Sein Haus ist direkt am Meer in der Unterstadt im Westen in der Nähe der Palisade.

    Die beiden sahen auf jeden Fall nicht so aus, als würden sie hier studieren wollen.
    Einige der Freundinnen von Susanne machten etwas abseits kichernde Bemerkungen und Susanna sah sehnsüchtig zu ihnen. Sie hatte wohl besseres zu tun als sich mit Fremden zu unterhalten.


    Sie nutzte einen Moment und war dann auch schon bei ihren Freundinnen und kicerte als bald mit ihnen mit.

  • Alanis blickt der jungen Dame hinterher, die in ihrem Kreis von Freundinnen aufgenommen wird und sofort zu flüstern beginnt. Ob sie über sie und Moreta sprachen, die sie beide noch von der Schiffsreise ein wenig mitgenommen wirken? Für einen Moment kocht kurz ihr Temperament in ihr auf, doch dann glätten sich ihre tiefen Stirnfalten wieder und sie atmet tief durch.


    "Also, entweder wir zelten vor seiner Tür hier oder in einem nahen Gasthaus oder wir dackeln wieder durch die gesamte Stadt, um zu seinem Haus zu gelangen. Was denkst Du?"

  • "Mh...also ich würde sagen, wir gehen zu seinem Haus. Auf der Akademie sagte mir Morgaine, daß sie und eine Pixi dort wohnen würden....vielleicht ist ja jemand da, der uns reinlässt!"
    sie schulterte ihr Bündel und spazierte wieder die Treppe hinunter und aus der Akademie hinaus.
    Was die Weiber tuschelten interessierte sie nicht. Sie kannte so etwas schon zur Genüge.....

  • "Hm, also in der Unterstadt am Meer in den Nähe der Palisade. Wollen wir dennoch hoffen, dass die Leute hier die Angewohnheit haben, ihre Namen außen an ihre Häuser zu malen."


    Ihr Gepäck wieder aus der Akademie schleppend, machen sich Moreta und Alanis also auf zum Haus Meanors.

  • Sich mit Alanis Tatius unterhaltend schlendert Meanor den Weg von der Unterstadt von seinem Haus zur Akademie.



    Er führt seine Freundin den Schülern zunickend erst mal in sein Büro

  • Alanis folgt Meanor, gespannt auf seine Art, Unterricht zu halten. Sie schwatzen über dies und das, alte Bekannte und seltsame Begebenheiten auf ihren Reise. Mit jedem Wort scheint die Sorge, die Alanis Stirn umwölkt, ein wenig zu verschwinden. Als sie schließlich Meanors Büro betritt, vibriert ein Lachen in ihrer Stimme.


    "Übrigens, Du hattest mich gefragt, was ich für Unterricht sehen will. Ich muss sagen, dass mich die Ethik sehr interessiert."

  • Ethik, gut gut.
    Ein fieses Grinsen macht sich auf Meanors Gesicht breit.


    Da werden wir die Klasse heute mal diskutieren lassen. Komm.
    Die beiden verlassen das Büro wieder und gehen gemeinsam zum Unterrichtszimmer.


    Guten Morgen Klasse begrüßt Meanor die Schüler. Heute haben wir einen Gast und wir nutzen die Stunde für eine Diskussion.
    Übergeordnetes Thema:
    Darf ich etwas tun, weil ich es kann bzw. Muss ich etwas tun nur weil ich es kann.
    Bitte meldet euch jeweils einzeln, lasst eure Mitschüler ausreden.
    Wir wollen doch auf unseren Gast kein schlechtes Beispiel geben oder?

    Meanor ging mit der Priesterin vor ans Pult und überließ ihr dann den Stuhl.
    Dies ist Alanis Tatius, sie ist eine weit gereiste Frau und wir haben schon das ein oder andere Abenteuer zusammen erlebt.
    Er nickte Alanis zu und begann dann mit seinem eigentlichen Unterricht.


    Nun gut, wir fangen an mit dem Ersten Fall.
    Nehmt an, ihr hättet die Akademie schon absolviert und damit auch die entsprechenden Fähigkeiten erworben die nötig sind.



    Ihr wandert in einem Fremden Land die Straße entlang und entdeckt am Wegesrand einen Mann mit eher schäbiger Kleidung und Lederrüstung liegen.
    Als ihr näherkommt könnt ihr erkennen, dass er wohl von einem Schwert oder einer anderen Hiebwaffe schwer verwundet wurde und das Bewustsein verlor.
    Er blutet immernoch und am Heben und senken des Brustkorbs könnt ihr erkenne, dass er noch am leben ist.
    Was wprdet ihr tun und wieso würdet ihr es tun.

  • Alanis setzt sich mit einem dankbaren Nicken zu Meanor auf den Stuhl, nachdem sie die Klasse mit einem Nicken begrüßt hat. Sie schlägt ein Bein über das andere und lauscht der Fragestellung interessiert. Ein Schmunzeln zuckt über ihr Gesicht, dann lauscht sie gespannt den kommenden Antworten.

  • "Na, das ist doch einfach", sagt Niro, nachdem er sich gemeldet hat und drangekommen war.
    "Wenn es nicht eindeutig als Falle zu erkennen ist und man nicht gerade den untoten Necromanten den Nachbardorfs wiedererkennt, dann gehe ich hin und heile den Verletzten. Möglicherweise, wenn mir irgendetwas seltsam vorkommt, schaue ich danach, ob ich irgendetwas über die Identität des Verletzten herausbekomme. Wenn ich beispielsweise erkenne, dass er die Schärpe der Räuber trägt, von denen die Bäuerin im letzten Gasthaus erzählt hat, fessle ich ihn."

  • Meanor lächelte.


    Ist es wirklich so einfach?
    Er schaute fragend in die Klasse.
    Die Frage ist doch vor allem wie heile ich ihn.
    Verbinde ich ihn nur oder nutze ich Magie.
    Wenn ich magie nutze, was ist wenn der Mann schon mehrmals am Tag magisch geheilt wurde oder sein Glaube es ihm verbietet magisch geheilt zu werden?


    Er machte eine kurze Pause. Was, wenn es doch ein Räuber und Mörder ist und die Energie, die verwendet wurde später fehlt, um einen unschuldigen zu retten?

  • Ihr seit in einem für euch fremden Land.
    Von einem Krieg wisst ihr nichts und ihr seid alleine oder wenn ihr das wünscht mit Gesellschaft unterwegs.


    Der Mann ist schwer verwundet und am verbluten.
    Außer euch ist niemand zu sehen und es ist zumindest keine offensichtliche Falle.

  • "Interessanterweise ist mir so ein Fall, wie zuvor beschrieben, schon vorgekommen. Ein Krieger lag bewußtlos am Boden und dem Tode nahe. Ich bin hin, und heilte ihn. Gerade, als ich fertig war, kam ein Felscher aus der gleichen Gruppe angerannt und meinte, dass ihr Glaube magische Heilung verbietet. Ich solle ihn nicht weiter heilen. Ich half dann weiter, den Krieger an einen geschützten Ort zu bringen, wo der Felscher sich in aller Ruhe um ihn kümmern konnte. Trotzdem - wenn auch zögernd - dankten sie mir. Sie sagten, ich hätte es ja nicht wissen können.


    Danach habe ich überlegt, was ich machen würde, wenn ich denjenigen das nächste Mal im Sterben liegen sehen würde. Ich muss sagen, ich wäre versucht, ihn trotzdem zu heilen und mich dann aus dem Staub zu machen. Wenn Verletzte sich häufen, hat man doch häufig die Situation, dass viel mehr Leute durch äußere Angriffe bedroht sind. Und dann hat der Krieger, meiner Meinung nach, die verdammte Pflicht, möglichst schnell wieder auf den Beinen zu sein, um die anderen und auch mich zu beschützen! Sollte ich da auf solche, meiner Meinung nach, irregeleiteten Vorstellungen hören?


    Zu der Frage mit den Räubern kann ich nur sagen: Letztlich kann man nur aus der Situation heraus handeln. Dummes passiert halt, ich sollte möglichst kräfteschonend vorgehen. Aber wenn es sich dann doch um einen Unschuldigen gehandelt hätte, wäre es doch noch schlimmer, wenn ich ihn nicht geheilt hätte.


    Zudem habe ich da draußen schon häufiger Heiler und Magier kennengelernt, die ohne Ansehen und Abstammung der Person Freund und Feind geheilt haben. Wer sagt denn, dass der Räuber nicht auch eine Familie fürsorglich umsorgt und nur durch eine Notlage in diese Situation gekommen ist, dass er sich jetzt als Räuber verdingt."