Flauschig im Aishaus

  • Alanis stützt die Ellbogen auf den Tisch und schaut bei der großen Anzahl an Fragen erst einmal verdutzt drein. Dann muss sie lachen und wiegt den Kopf hin und her, als müsse sie lange überlegen:


    "Genau, dann ist der Drache geplatzt und überall war Wasser. Aber das ist dann in den Fluss zurückgeflossen, sonst wäre ja der ganze Fluss verschwunden. Und ob die Prinzessin schön war, weiß ich nicht. Die Dinge müssen nicht schön sein, damit man sie lieb haben kann - sie müssen nur etwas Besonderes sein." Alanis schmunzelt. "Und sicherlich hatte die Prinzessin viele Kinder. Eine Menge frecher Jungs und eine Menge kluger Mädchen - oder war es umgekehrt?"


    Sinnend klopft sie sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn und blickt, scheinbar in Gedanken, an die Decke. Dann stutzt sie jedoch.


    "Was ist ein Wawa?" , fragt sie verdutzt.

  • Sophie strahlt. "Bestimmt, die P'inzessin war nicht so schön, aber der Dak.. Drak.. der Prinz hat sie gern gehabt, obwohl sie hässlich war! Du bist viel schöner als die P'inzessin!"


    Und Magnus antwortet altklug: "Wawa wohnt bei 'Cale im Kamin! Und im Garten!" Er überlegt kurz und fügt dann hinzu: "Aber das Wawa im Garten ist viel weicher!"

  • Ob des kindlichen Kompliments muss Alanis lachen.


    "Danke, junge Dame, das ist aber sehr nett von Dir. So nett wie Du hat mir das lange niemand mehr gesagt. Du bist auch ganz furchtbar hübsch."


    Sie strahlt das kleine Mädchen an, dann wandert der Blick zu Magnus, der sich im Angesicht seiner Überlegenheit ein wenig in die Brust geworfen hat. Sie zwinkert dem Jungen zu.


    "Tja, ich muss immer noch zugeben, dass ich nicht weiß, was ein Wawa ist. Denn etwas, das weich ist und im Garten UND im Ofen lebt - sowas kenne ich noch nicht."

  • Am Herd ist Ai damit beschäftigt, nicht in die Pilze zu prusten, als Magnus Alanis mit großer Ernsthaftigkeit folgendes erklärt:


    "Das Wawa, das bei 'Cale wohnt, ist ein Feuer.. ein Feuerele.. so ein kleines Ding, das im Kamin lebt. Feuerelament!" Er strahlt, weil er sich noch an das schwere Wort erinnern kann. "Aber außer 'Cale darf niemand damit spielen, sagt Tante Kassi.. Tante Kassi sagt, dass es gefährlich ist und darum im Kamin bleiben muss."
    Dann fällt Sophie ihm ins Wort: "Unser Wawa ist nicht gefährlich, unser Wawa kann man anfassen.. und streicheln.. und es hat gaaaanz lange Ohren!" Mit den Händen zeigt sie, wie lang. Wirklich sehr lang.
    In der ganzen Zeit sitzt Caspar stumm auf der Bank, trinkt ab und an von seiner Milch und echoet nur manchmal, ganz leise, was seine größeren Geschwister sagen. "Wawa.. Kassi.."
    Es scheint nicht so, als wäre er geistig zurückgeblieben, aber ganz offensichtlich ist er ein sehr in sich gekehrtes Kind, ein krasser Gegensatz zu Sophie und Magnus.


    Auch Groa schmunzelt vor sich hin und steht dann auf, um die fertig geschälten und geschnittenen Kartoffeln aufzusetzen.

  • Alanis blickt zwischen den Kindern hin und her und nickt hin und wieder bei ihren Erzählungen, Aufmerksamkeit signalisierend. Das Kinn in die Hand gestützt, lächelt sie still vor sich hin, ganz gebannt von soviel Lebhaftigkeit und Freude am schlichten Sein.


    "Also das mit dem Feuerelementar stimmt. Das muss im Ofen bleiben, sonst tut sich jemand weh oder etwas geht kaputt. Das ist ein Flausche-Wawa natürlich viel toller."


    Alanis blickt zu Ai und es liegen Respekt und Anerkennung in ihrem Blick.

  • Alanis beugt sich zu ihm herunter und lächelt ihn an


    "Möchtest Du mir das Wawa zeigen? Ich würde es sehr gerne sehen!" , sagt sie neugierig zu dem kleinen Jungen, dann blickt sie dessen Mutter an, nach Einverständnis suchend: "Immerhin dauert es ja noch etwas bis zum Essen."

  • Ai nickt, lächelnd. Und da ist noch etwas anderes in ihren Augen, kaum zu deuten. Nach einem kurzen Blickwechsel mit Groa, die nickt, "Geh nur", öffnet sie für Caspar die Tür und macht eine einladende Geste. Sophie und Magnus jubeln und sausen durch den Flur voraus in den Garten hinter dem Haus.

  • Alanis erhebt sich und schlägt ihren Schal zum Schultertuch hinunter, bevor sie sich die vom Pilzschneiden noch feuchten und ein wenig schmutzigen Hände sorglos am Rock abwischt.


    Dann folgt sie den Kindern hinaus in den Garten, ganz wie von selbst Köpfe zählend - Kinder beisammen zu halten kann auch nicht schwieriger sein, als ihre Meister auf einem Schlachtfeld zusammenzuhalten.


    Der Wind an diesem Tag ist nicht so kühl wie in den letzten Tage, doch der Tag neigt sich spürbar dem Ende zu und Dämmerung gleitet über den Himmel.

  • Der Garten ist, der kalten Jahreszeit angemessen, schon recht karg, auf der Wiese liegt das Laub der Obstbäume in kleinen Haufen und wartet darauf, weggeschafft zu werden. Alanis geht, von Ai und Caspar gefolgt aus der Tür und nach links, wo in einem kleinen Holzverschlag ein noch recht kleines Wildkaninchen sitzt und entspannt an einem Heuhalm mümmelt.. bis Sophie und Magnus vor ihm auf und niederhüpfen und aufgeregt Gras ausreißen, um es ihm durch die offene Tür hinzuhalten.

  • Alanis nähert sich langsam dem Käfig und ihre Mundwinkel zucken nach oben, als sich das Wawa als genau das herausstellt, als dass sie es sich vorgestellt hat. Hinter den Kindern bleibt sie stehen und besieht sich das Tier, dessen kleine Nase skeptisch in Richtung des ausgerissenen Grases zuckt.


    "Ah, das ist also ein Wawa. Ich mag diese Art von Wawas."


    Sie verschweigt, dass sie sie vor allem in einem Kochtopf mag.