Die Taverne "Zum Zaunkönig" (6)

  • Unverhohlen lässt die Soldatin nun ihren Blick über die Frau ihr gegenüber schweifen auf der Suche nach einem Anzeichen.


    "Ich muss ganz ehrlich sagen..."


    meint sie dann nachdenklich und schaut ihr wieder in die Augen.


    "... nichts an Euren Aussagen oder Eurem Aussehen ließe leicht auf etwas schließen. Jedoch würde ich den Grünen ausschließen wollen, auch wenn ich nicht genau sagen kann wieso. Ebenso den Schwarzen. Auch wenn sich der Graue Weg und der Rote widersprechen mögen..."


    sie wiegt den Kopf.


    "... sind sie sich nicht so wiedersprüchlich, dass ich einen davon als den Euren verneinen würde. Der Blaue? Wäre möglich."

  • Ein erstaunlich offenes Lächeln huscht über Dunjas Züge und sie nickt erneut,


    "Gut! Schließen wir den Weg des Grünen und des Schwarzen aus... ich bin weder ein Freund der Elben, noch reizt mich die Kunst der Magie, da habt Ihr recht!"


    Ihr Blick fordert Ashaba auf weiter zu raten,


    "Was wäre zum Beispiel mit Silber oder Gold? Man munkelt beide zögen den Adel an wie Licht die Motten...!"


    Ihr Lächeln wirkt belustigt...

  • "Und diese Aussage disqualifiziert beide, wie es scheint."


    lachte sie. Sie hätte es anders ausgedrückt, es hätte etwas mit Hinterlassenschaften und Fliegen zu tun gehabt, aber Motten und Licht drückten so ziemlich das selbe aus.


    "Nun, blieben der Rote, der Graue und der Blaue."


    Sie lehnte sich zurück und schaute Dunja weiterhin nachdenklich an.


    "Ihr reist wie mir scheint ohne größeres Gefolge. Also scheint Ihr die Freiheit zu lieben, was für den Blauen sprechen würde. Jedoch tummeln sich unter dem Banner des Roten nicht nur Söldner und dergleichen sondern auch anderes Volk."


    Kurz erinnerte sie sich an die Begegnung mit dem Herrn Leonidas von Rabenvall? Rabenhall?


    "Der Rote schließt sich also nach wie vor nicht aus. Und diejenigen, die sich unter dem grauen Banner sammeln, sind derart vielfältig, dass man jemanden länger kennen muss, um diesen Weg in ihm zu erkennen. Ihr seht: Das Ende aller Spekulationen. Wollt Ihr mich aufklären?"

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • "Verflixt, durchschaut...!"


    Dann lacht sie und schüttelt den Kopf,


    "Ja, Ihr habt recht... meine Freiheit ist mir viel wert! Aber nicht um jeden Preis... die Leichtigkeit des Blauen reicht mir nicht, sein Weg ist definitiv nicht der meine!"


    Dann hält sie einen Moment inne und wird ernst,


    "Bleiben noch der Rote und der Graue... beides Wege, die zu beschreiten mir nahegelegt wurden!"


    Sie lächelt, fast etwas wehmütig, dann zuckt sie mit den Schultern und fährt fort,


    "Ich folgte dem Grauen... dem Wissenden...!"

  • "Ah." meinte Ashaba und ein leichtes Lächeln umspielte ihr Lippen. "Der Graue. Der Weg zwischen den Wegen. Wie einige zu sagen pflegen. Er verlangt demjenigen, der ihn gehen will, viel ab. Für Außenstehende mag er so einfach wirken. Doch möglicherweise ist er der schwerste von allen Wegen."


    Sie zuckte mit den Schultern.


    "Nicht wenige sind hin- und hergerissen zwischen zwei Drachen. Manche nutzen das zum Vorteil beider indem sie vermittelnd eingreifen. Aus Euren Worten entnehme ich, dass Ihr Euch jetzt dem Roten Weg zuwenden wollt?"

  • Dunja wirft einen raschen, fast verlegenen Blick zu dem Vinländer hinüber, bevor sie Ashaba antwortet,


    "Nun... zumindest habe ich erwogen dem Ruf des Roten zu folgen..."


    Sie scheint ein wenig um Worte verlegen,


    "Vorausgesetzt, ich werde eine Möglichkeit finden, dem roten Avatar tunlichst aus dem Weg zu gehen... es gab da vor einiger Zeit ein dummes Mißverständnis..."


    Sie errötet und wechselt dann rasch das Thema,


    "Welchem Weg folgt Ihr, Frau Ashaba? Denn Euren Worten wage ich zu entnehmen, dass Euch die Gefilde der Drachen nicht fremd sind."

  • "Die Drachen... können vergeben." meinte sie mit einem schiefen Grinsen "Zumindest der Graue. Denn das ist mein Weg, von dem ich ab kam. Eher durch Zufall nahm ich ihn wieder auf und folge ihm nun mehr denn je."


    Sie verschränkte die Finger und zuckte mit den Schultern.


    "Sagen wir es einmal so: Den Avataren bleibt wohl kaum nicht verborgen, was in ihren Lagern geschieht und wer ihnen folgt oder sich dort aufhält. Ich nahm an, dass ich dem Grauen schlicht aus dem Weg gehen könne. Doch er forderte sein Gespräch mit mir und - nun - was hätte ich tun sollen. Einem Gott seinen Willen verweigern?"

  • "Ja, das befürchte ich auch..."


    Dunja scheint das Ganze recht unangenehm zu sein, trotzdem fügt sie ziemlich leise an,


    "Eigentlich war es ein dummer Schabernack und ich hoffe wirklich, dass auch der Rote mitlerweile darüber lachen kann... oder sich vielleicht nicht mehr erinnert..."


    Sie schüttelt den Kopf und fragt dann verwundert,


    "Also sind die Drachen für Euch Götter?"


    Erstaunlicherweise wirkt sie überrascht und denkt einen Moment über das Gesagte nach, bevor sie zu gibt,


    "Als solche habe ich zwar immer von ihnen reden hören, aber irgendwie gelingt es mir nicht, sie auch als solche zu sehen... mir erscheinen sie wie sehr mächtige Wesen, gewiss und ich wollte mich nicht mit ihnen anlegen... doch der Begriff der Göttlichkeit und das Wesen eines Drachen sind für mich zwei Elemente, die in meiner Vorstellung schwierig zusammen passen..."


    Sie zuckt mit den Schultern,


    "Aber bevor ich Adalonde verließ, wäre mir auch im Traum nicht eingefallen, dass es "gute" Drachen geben könnte!"

  • Aaaaaaaaaahja... das ist ja interessant, Mori.


    Bellaria grinste wissend.


    Mir geht es sehr gut. Ich bin im Sommer sehr viel gereist und habe vor Kurzem endlich meine innere Unordnung ordnen können. Es ist schön, wieder zu Hause zu sein, auch wenn es in der Akademie Einiges zu tun gibt. Aber es macht ja auch Spaß.
    Und wie geht es dir? Was gibt es Neues?



    Dann betrat Meanor den Zaunkönig und begrüßte sie herzlich. Bellaria erwiderte die Begrüßung ebenso erfreut.


    Na, Meanor. Hast du meine Nachricht bekommen?
    Mit dem menschlichen Geist...? Nunja... Bardenmagie hat sehr viel mit der Veränderung von Emotionen und Zuständen der Zuhörer zu tun. Ich würde also schon sagen, dass ich mich damit auskenne. Worum geht's?



    Bellaria fand es schade, dass Moreta sich schon verabschiedete, aber sie konnte es auch verstehen.
    Mach's gut, Mori. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!

  • Meanor bedauerte es auch, dass Moreta sie nun alleine lies, aber sie hätte sich wahrscheinlich eh nur gelangweitl bei dem Thema.


    Er blickte sich um, ob auch niemand in der Nähe war, der zuviel hören könnte und Antwortete dann seiner Freundin.


    Deine Nachricht? Nein die hab ich nicht erhalten.
    Vielleicht lag das auch an meinem Problem.
    Nun, nehmen wir an, der Geist einer Person hat sich in zwei Teile aufgespalten. Der eine Teil sind eher die guten Eigenschaften und der andere Teil die eher negativen.
    Beide teile haben ein eigenes Bewusstsein und sind doch mit einander verbunden.
    Was dem einen Teil passiert, das passiert auch dem anderen.
    Noch hat der Teil den wir eigentlich kennen die Oberhand die Frage ist nur wie lange noch.
    Er verliert mehr und mehr an Kraft, weil der Ehrgeiz und alles was einem die Kraft gibt zu kämpfen eher im negativen Teil sitzt.
    Der Priester säufzt. Ich weiß, dass man die Teile verbinden muss aber die Frage ist wie. Wie soll man das machen, dass die Person hinterher wieder die ist die man kannte bevor das alles passiert ist und dass nicht der neue Teil die Kontrolle übernimmt.


    Meanor sah Bellaria an und man konnte ihm die Müdigkeit regelrecht ansehen. Es geht um Morgaine.

  • Oh.


    Das war das Einzige, was die Bardin für einige, wie eine Ewigkeit wirkende, Minuten hervorbrachte. Sie dachte nach. Auch Verwunderung war in ihrem Gesicht zu lesen.



    Das ist schwierig...
    Seit wann ist das denn?
    Wie genau äußerst sich das?


    Sie seufzte.


    Auf jeden Fall muss sie beide Teile akzeptieren, bevor man da irgendwas machen kann. Es gilt heraus zu finden, wofür genau die beiden Teile stehen, was sie beinhalten. Sie muss sich selbst finden. Wer sie ist, wer sie sein will.
    Ein bisschen fühle ich mich an das Problem erinnert, das ich hatte: Alle Elemente waren vorhanden, jedoch nicht verankert, nicht verbunden.


    Sie war immer noch nachdenklich.


    Aber, um ehrlich zu sein... ich bezweifle, dass man hierbei etwas mit Magie bewirken kann.



    Über dieses Thema vergaß sie die Dokumente sowie die Kiste in ihrem Zimmer in der Akademie für den Moment ganz.

  • Ich sehe du hast mein Problem erkannt.
    Meanor ärgerte sich, noch nichts bestellt zu haben. So hatte er kein Glas an dem er nippen konnte um Zeit zu gewinnen.


    Das Problem tritt seit Mitraspera auf. Aber es gibt nicht nur schlechte Neuigkeiten was das angeht. Sie hat Kontakt mit dem "Wasser" und nennt es Aqua, da das für sie der Name ist der das Element am besten ausdrückt.
    Gut möglich, dass die Elemente oder zumindest das Wasser sie als eines ihrer Kinder aufnehmen würden oder schon getan haben.


    Tatsächlich huschte für kurze Zeit wieder ein Lächeln um Meanors Mundwinkel.

    Der eine Teil ist die Morgaine die wir kennen. Vielleicht etwas hilfloser und mit deutlich weniger Tatendrang und der andere Teil flüstert ihr immer ein was für eine Macht sie hat, dass wir sie nur daran hindern wollen ihr Potential zu entfalten und dass es doch so leicht wäre das Leben von jemand zu beenden mit ihrer Macht.
    Mit anderen Worten ein Monster.


    Der Priester holte kurz Luft.
    Bellaria, sie wird nie und nimmer die andere akzeptieren können als solches und ich gebe dir Recht. Mit reiner Magie kann man hier wenig ausrichten.
    Aber ohne Magie werden sich die beiden Teile auch nicht zusammenfügen lassen.


    Er Stützte die Ellenbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in den Hand innenflächen.
    Wie bekommen wir Morgiane dazu genügend Kraft aufzubringen mit ihrem Willen die andere so lange in Schach zu halten, damit man sie wieder verbinden kann?
    Sie hat zu wenig vertrauen in sich als das es gelingen könnte. Ihre Zweifel sind zu groß.
    Bei Ithil und den Elementen. Das wird ein Wettlauf gegen die Zeit.
    Je länger wir warten um so geringer sind die Chancen aber derzeit sind die Chancen tendenziell null.


    Meanor richtet sich wieder auf, seine Haltung ist wieder aufrecht und nicht mehr in sich zusammengefallen.
    Ich habe fürs Erste dafür gesorgt, dass sie niemandem Schaden kann. Wenn wir es nicht den anderen sagen könnte sie das ganze sicher eine gute Weile verbergen.

  • Bellaria schaute sich um, um sich zu vergewissern, dass sie auch keine neugierigen Ohren belauschen würden.


    Hmmm... ich sehe jetzt keine Verbindung zwischen dem Wasser-Aspekt und der Geistesspaltung, aber das sollte man dennoch auf jeden Fall weiter beobachten.


    Bellaria schaute Meanor fest in die Augen, wurde noch ernster.


    Erst wenn wir unsere dunkle Seiten akzeptieren, können wir uns selbst lieben. Das heißt nicht, dass man diese Seite vollkommen und bedingungslos zulassen oder ihr gar nachgeben muss oder soll. Nein. Es heißt, damit umgehen zu lernen, sie in Maßen auszuleben. Der Ehrgeiz ihrer dunklen Seite ist gut, ist notwendig; die Kraft essentiell. Es heißt, sich selbst zu erlauben, Fehler, dunkle Seiten zu haben. Morgaine will mit dieser Seite nichts zu tun haben; deshalb macht diese sich selbständig, deshalb fand eine Trennung statt.
    Sie MUSS ihre dunkle Seite akzeptieren. Das muss jeder von uns, Meanor. Erst dann können wir aus den zwei Seiten ein Ganzes machen. Es führt kein Weg daran vorbei. Das ist die Voraussetzung für alles Weitere - wie auch immer das dann aussehen mag.


    Es lag sehr viel Bestimmtheit in ihrer Stimme; ein typischer Lehrerton, der keinen Widerspruch erlaubte. Dann wurde sie wieder nachdenklich...



    Das braucht Zeit. Sehr viel Zeit. Ich weiß, dass wir diese in der jetzigen Situation nicht haben. Vielleicht können wir uns Zeit verschaffen und Morgaine gleichzeitig helfen mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Sie wird dann zwar erst einmal nicht mehr im Zaunkönig arbeiten können, aber das könnte sie momentan wahrscheinlich eh nicht, wenn sie eine Gefahr für sich und die Gäste darstellte.
    Ich bin mir nicht sicher... aber vielleicht sollte man die beiden Seiten für eine Weile erst einmal komplett trennen. Die eine aktiv am Tag, die andere in der Nacht. Natürlich müsste sie dann nachts überwacht werden, aber dann kann sie niemandem schaden. So hätte die dunkle Seite auch ihren Platz. Morgaine hätte ein paar Stunden am Tag ohne Angst und somit auch Gelegenheit, neue Kraft zu schöpfen und in der Nacht genug Zeit, um sich mit ihrer dunklen Seite anzufreunden. Wenn sie genug Kraft gesammelt hat, akzeptieren kann, dass sie eine dunkle Seite hat und sich entschieden hat, was sie will und wer sie sein will, dann können wir uns überlegen, wie wir die beiden Teile zusammenfügen, ohne dass es Morgaine schadet.


    Und ja, das Ganze sollte unter uns bleiben.

  • Meanor nickte Bellaria zustimmend zu.
    Fürs erste hab ich ihr ein Amulet des Friedens gemacht, das verhindert, dass sie aggressive handlungen vollziehen kann.
    Solange sie es trägt stellt sie keine Gefahr dar.
    Natürlich wäre sie bei einem Angriff auch vollkommen wehrlos.


    So ganz beläufig erwähnte er
    Was war das eigentlich für eine Nachricht von der du sprachst?

  • Bei der Erwähnung der Nachricht schrak Bellaria ein wenig hoch.


    Oh ja... Ashaba war heute bei mir in der Akademie und hat mir diverse Dokumente, einen Bericht von Damorg und auch einen ... Gegenstand von der Expedition vorbeigebracht, den es zu untersuchen gilt. Sie möchte nicht, dass ich das alleine mache, aus Sicherheitsgründen. Ich dachte, du könntest daran interessiert sein.

  • Der Gedanke an die Expedition lies zum einen Neugier aufkommen und zum anderen erinnerte es ihn an die Tage in der Wildnis.
    Wie er gesucht und nichts gefunden hatte außer Dornen, dreck und wunde Füße.


    Das hört sich so an, als wär der Zaunkönig der falsche Ort, um darüber zu reden.

  • Bellaria stand mit einem Nicken auf und bezahlte den Eintopf und das Bier bei Patuljak. Beim Verlassen der Taverne hielt sie kurz an dem Tisch an, an dem Ashaba saß. Sie wartete, bis derjenige, der gerade redete, geendet hatte.


    Entschuldigt bitte die Störung. Ashaba, Meanor und ich werden nun zurück in die Akademie gehen. Ich lasse dir unsere Erkenntnisse dann zukommen. Gehabt euch wohl!


    Mit einem weiteren Blick in die Runde und dann zu Meanor ging die Bardin in Richtung Ausgang.