Ein Haus im südwestlichen Stadtteil

  • Anna schüttelt den Kopf. Sie will aufstehen um zu den Mädchen zu gehen doch ihr fehlt die Kraft.
    "Er ist... nicht... an mir... vorbeigekommen..."
    Trotzdem macht ihre Unfähigkeit nach den beiden zu sehen, sie zu trösten, sie verrückt.
    "Geh, schau... nach ihnen..."
    Kraftlos doch nichts desto trotz drängend bedeutet sie Thiran an ihr vorbei zum Kinderzimmer zu gehen.

  • Zögernd löst sich Thiran von Anna und geht zu den Mädchen.
    Erst sammelt er Estelle ein und geht mit ihr auf dem Arm zu Alina und schließt beide erst einmal in die Arme.


    Er nimmt beide mit in das Elternschlafzimmer und setzt beide auf das Bett und untersucht sie kurz und vorsichtig. Dann bittet er Alina leise und eindlinglich auf Estelle aufzupassen und hier auf ihn zu warten, damit er sich schnell um Mama kümmern kann.


    Nachdem er beiden einen Kuß auf die Stirn gegeben hat, geht er wieder hinaus und schließt die Tür des Zimmers hinter sich.


    Bei Anna wieder angekommen hockt er sich wieder neben sie, mit dem Fuß stößt er gegen das Schwert, dass er unbeachtet hatte fallen lassen, als er Anna erreicht hatte.
    "Es geht ihnen gut, soweit, jetzt bist du dran"

  • Erleichtert sackt Anna zurück als das Geschrei der Mädchen aufhört und Thiran ihr dann versichert, daß es beiden gut geht.
    Wenn sie nur richtig Luft bekäme... Sie hustet und Blut läuft aus ihrem Mund.
    Ihr Blick verliert den Focus immer wieder.
    Die Hand, die sich Thiran entgegenstreckt ist kalt und kraftlos.

  • Er fängt sie auf, als sie zusammen sackt und hebt sie in seine Arme.
    Vorsichtig trägt er sie nach unten und legt sie dort auf den Esstisch, ungeachtet der Dinge, die darauf liegen könnten.


    Als er sie abgelegt hat streicht er ihr sanft die Haare aus dem Gesicht und Tränen schimmern in seinen Augen.
    "Halte durch, sie ist gleich da."
    Innerlich verfluchte er sich, dass er sie in diesem Zustand nicht selber heilen konnte, aber er konnte es nicht riskieren.

  • Thiran versucht verzweifelt Anna zu helfen und bemüht sich eine Position für sie zu finden, in der sie atmen kann.
    Annas Atem geht immer schwerer und schließlich sackt sie gegen Thiran, als die Ohnmacht sie zu sich holt.


    Durch die offene Tür kommt Ellemir gefolgt von Silia in das Haus.
    Ohne zu zögern drückt sich Silia an der kleinen Frau vorbei und geht zu Thiran und Anna.
    "Leg sie ab, ich kümmere mich darum"
    Thiran jedoch regt sich nicht.
    "Thiran! Du musst mich da hin lassen"
    drängt sie kurz darauf wieder.


    Als er sich immer noch nicht regt dreht sich die Elbe aufgebracht zu Ellemir um.
    "Du musst mir noch einmal helfen. Er muss sie los lassen und von ihr weg treten."
    Sie selbst hat weder Anna noch Thiran berührt.

  • Ellemir schaut noch verwirrter aus, doch das Gebaren der Elbe ist so befehlsgewohnt, daß sie sich fast augeblicklich in Bewegung setzt.
    "Thiran..." sanft legt sie ihm eine Hand auf die Schulter.
    "Lady Silia sagt ihr müßt Anna loslassen, damit sie ihr helfen kann..."
    Vorsichtig versucht sie seinen Griff zu lösen.

  • Thiran blickt Ellemir verwirrt an und fasst Anna noch etwas fester.
    Sie los lassen?
    Er konnte sie nicht los lassen.
    Dann wandert sein Blick zu der Elbe, die nicht weit entfernt stand und wartete.
    Worauf wartete sie denn? Sie konnte Anna bestimmt helfen.


    Immer noch verwirrt lässt er schließlich zu, das Ellemir seinen Griff löst und tritt zurück.

  • Erleichtert tritt Silia an Anna heran und zieht ohne weitere Regung den Dolch aus der Brust der Frau.


    Das austretende Blut bedeckt sie mit der anderen Hand und das Blut versiegt fast sofort.


    Langsam atmet die Elbe aus und tief wieder ein und nach drei Atemzügen hebt und senkt sich die Brust der jungen Frau auf dem Tisch im gleichen Takt. Würde jemand nachspüren, würde er feststellen, dass sich auch die Herzen der beiden im Gleichklang befanden.


    Es geschieht nicht viel in den nächsten Minuten. Die eine Hand der Elbe bedeckt die Wunde, die andere hält den Dolch. Einzige die Tatsache, dass kein weiteres Blut aus der Wunde fließt und der Atem der jungen Frau nicht mehr rasselt zeugt davon, dass etwas geschieht.

  • Nach einer ganzen Weile schlägt Anna schließlich die Augen auf und strarrt Silia an.
    Die Schwärze in ihren Augen hat sich wieder zurückgezogen doch in den Pupillen herrscht noch immer mehr Dunkelheit als dort normalerweise sein sollte. Sie setzt sich ganz auf und holt probeweise zweimal tief Luft. Dann wischt sie sich das Blut vom Mund.

  • Die Hand der Elbe folgt der Bewegung Annas, dann fällt der Dolch zu Boden und Silia taumelt zurück.


    Thiran hat unwillkürlich nach ihr gegriffen, ändert jedoch im letzten Augenblick seinen Griff und hält die Seherin an den Schultern und greift nicht ihre blanken Hände.
    Vorsichtig leitet er sie zu einem Stuhl, auf den sie sich schwer sinken lässt.


    "Was genau ist passiert?"

  • Anna fährt sich übers Gesicht und holt noch einmal tief Luft. Wie schön wieder atmen zu können.
    "Ich... habe die Kinder ins Bett gebracht. In der Tür zum Kinderzimmer habe ich auf der Treppe etwas gesehen... den Dolch. NUR den Dolch." Sie runzelt die Stirn.
    "Ich habe die Tür zugeworfen und dann muß er den Dolch schon nach mir geworfen haben."
    Sie schaut zu der reglosen Gestalt auf dem Fußboden.
    "Die Kinder haben geschrien und dann bin ich zornig geworden..."


    Ellemir kniet neben dem Elben. Sie tastet nach Puls und Atmung, schaut dann wieder hoch und schüttelt den Kopf.

  • Thiran tritt zu Anna und legt ihr die Hände auf die Schultern.


    Die Seherin nickt nur.
    "Es ist Holum, nicht wahr?", die Frage ist rethorisch und sie stellt sie nur, da sie nicht glauben kann, dass sie den Elb wirklich kennt, der versucht hat Anna zu töten.


    Thiran brummt nur kurz zustimmend und bewegt sich nicht von Anna weg.


    "Ich möchte einfach nicht glauben, dass einer von uns soweit gehen würde."
    Unglaube und Zorn sprechen aus ihrer Stimme, nur mühsam durch sie und ihre Erschöpfung im Zaum gehalten.

  • Anna schaut von Silia zu Thiran und zurück.
    "Ihr kennt ihn...", stellt sie fest. "Und ihr wißt warum er mich angegriffen hat."
    Kurz lodert Zorn in ihren Augen auf, doch dann erkennt sie, daß es sie eigentlich eher verwundern sollte, daß bisher noch niemand aus Thirans Volk versucht hat ihre Verbindung zu ihm zu brechen, durch ihren Tod oder anders.

  • Die Elbe seufzt und versucht ihrem eigenen Zorn Herr zu werden.


    "Ja, ich kenne ihn.
    Er ist aus Teranbar. Ich kenne ihn aus meinem Heimatdorf.
    "
    Sie verstummt ein wenig, dann fährt sie fort
    "Ich denke auch nicht, dass er hinter dir her war, Anna."


    Sie wendet sich Thiran zu.
    "Er ist tot, was ihm nur recht geschieht, aber schau bitte einmal nach, ob er etwas bei sich trägt was uns helfen kann heraus zu finden, warum er hier ist."

  • Thiran löst sich von Anna und durchsucht die Taschen des toten Elben.
    In einer Tasche findet er den Zimmerschlüssel aus dem brennenden Tisch.


    Die Seherin wendet sich unter dessen Anna zu.
    "Wir haben Thiran in unsere Familie aufgenommen, nachdem seine nicht mehr ist. Mein leiblicher Sohn ist tot und so..."

  • Anna starrt Silia an und man sieht es deutlich hinter ihrer Stirn arbeiten.
    "Und es gibt natürlich Leute, die das nicht gutheißen", sagt sie dann, als sie zum Schluß ihrer Überlegungen gekommen ist.
    "Und seine Verbindung zu einer... Sterblichen erst recht nicht."

  • Die Elbe nickt.
    "Thiran ist nicht von königlichem Blut, auch wenn sein Blut nun königlich ist, weil er zu meiner Familie gehört.
    Es sollte keinen Unterschied machen.


    Über eure Verbindung dürfte Holum erst hier erfahren haben.


    Ich habe ihn leider erst gespürt, als du ihn verwundet hattest und sein Schutz zusammen gebrochen ist, sonst hätte ich ihn vielleicht aufhalten können."


    Sie seufzt.
    "Auch wenn ich es mir wünschen würde, ich glaube kaum, dass er aus eigenem Antrieb gehandelt hat"