Die Reise zu den Völkern

  • Haku öffnete die Augen. Sie fühlte sich wie nach großer Anstrengung. Ihre Glieder waren schwer und auf ihrer Stirn lag klebriger Schweiß. Sie fühlte ein Pochen in den Fingerspitzen und in ihren Ohren hallten Mareks Worte nach wie das Dröhnen von Trommelschlägen. Sie hob die Hand und wischte sich das Symbol von der Stirn. Dann sah sie Amadahy an. Sie stöhnte erschöpft, rollte sich zur Seite und setzte sich auf.


    "Ich bin erschöpft... aber ich denke sonst hab ich nichts." Sie wischte sich mit dem Ärmel über ihr Gesicht.


    Dann zog sie den Ärmel zurück und sah ihren Arm an. Konzentriert blickte sie eine Weile auf die Haut. Es passierte nichts. Sie zog den Ärmel wieder über und schüttelte resigniert den Kopf.


    "Es hat nicht funktioniert." Bevor Amadahy fragen konnte fügte sie hinzu "Ich fühle es."

  • Man sah wie erleichter Amadahy war als Haku die Augen öffnete, sich hochrappelte und sagte das es ihr soweit gut ginge.


    Zu Hakus Versuch und ihrer Erkenntnis das dieses Ritual wohl nichts bewirkt hatte sagte sie nichts. Doch legte sie ihr tröstend ihre Hand auf die Schulter und täschelte sie leicht.


    Immer noch umgaben sie die Flammen des Kreises, Amadahy konzentriete sich.


    "Ihr Göter, Ihr Geister, erhört eure bescheidene Dienerin. Die Bäume, die ganze Natur sind Zeuge, die Erde und ich, wir sind eins......Memadamkan api."


    Ein kurzes Rucken ging durch den Erdboden, dort wo die Flamen waren sah man nun eine kleine Erhebung von Erde die leicht dampfte. Amadahy sah sich um, dann stand sie auf und hielt Haku ihre Hand da damit sie aufstehen konnte.


    "Sei mir nicht böse aber ich wußte von anfang an das man diesem Holzgesicht nicht glauben kann." Sie schüttelte etwas ärgerlich ihren Kopf.


    "Ich hoffe doch mal das dir das eine Lehre war." Ernst sah sie Haku an, doch dann wurde ihr Blick wieder milder.


    "Nicht das du falsch über mich denkst, es tut mir leid das es nicht nach deinen Vorstellungen funktioniert hat."

  • zuerst sah Haku auf die Asche, die vom Feuer übrig geblieben war, dann nahm sie Amadahys Hand und zog sich auf die Beine. Haku nickte bei den Worten der Suvari. Man konnte ihr ihre Enttäuschung ansehen.


    Ich habe so sehr gehofft, dass es klappen würde..." sagte sie mit trauriger Stimme.
    Sie schwieg eine Weile.
    ...aber wie es scheint soll es nicht anders sein."


    Es wurde dunkel und die beiden Schlugen ihr Lager ein Stück von der Stelle des Rituals entfernt auf. Nachdem ein kleines Feuer brannte setzte sich Haku dicht heran. Sie rieb ihre Hände und blickte zu der Suvari.


    "Glaubst du Marek weiß, dass es nicht gelungen ist? Vielleicht beobachtet er uns ja."

  • Amadahy sah ins Feuer als sie Hakus Frage hörte erklang ein tiefes Knurren. Dann sah sie Haku eine Weile still an.


    "Bei diesem Holzgesicht wäre alles möglich." Erwiedert sie sehr ernst und wirft noch ein stück Holz ins Feuer.


    "Weißt du was ich nicht verstehe, Turak hält auf dieses Holzgesicht so große Stücke verteidigt ihn sogar." Sie schüttelt den Kopf.


    "Doch er glaubt das ihr beide unter dem gleichen Übel leidet.... Dich möchte er davon befreien, doch vor Turak versteckt er sich, flüchtet sogar vor ihm.... Das alles passt doch nicht zusammen." Verärgert sieht sie in die Flammen.


    "Er hat ja gesehen das es nicht geklappt hat, daher hoffe ich das er wieder da hin verschwindet wo er herkam."

  • "Ich weiß nicht warum sich Marek vor ihm versteckt, ich kann nur vermuten. Marek hat einmal versucht Gorn von dem Pakkgeist zu befreien, der ihn befallen hatte. Der Geist, der später dazu führte, dass Gorn zu Turak wurde, als er starb. Vielleicht ist damals etwas vorgefallen oder vielleicht wartet Marek einfach nur auf den richtigen Augenblick."


    "Turak kennt ihn schon länger. Vielleicht möchte er einfach nicht wahr haben, dass Marek sich verändert hat."

  • "Auf den richtigen Augenblick?" Mit hochgezogenen Augenbrauen sah Amadahy Haku an.


    "So wirklich mag ich das nicht glauben." Sie schüttelte den Kopf.


    "Zwei Jahre ist Turak nun ein Pakk und Marek kommt erst seit er von dir erfahren hat, wie auch immer er dieses angestellt hat. Sicherlich mag Marek seine guetn Seiten haben, oder besser gehabt haben. Doch ich wäre wirklich nicht traurig darüber wenn es das letzte mal gewesen wäre das wir was von ihm gehört haben."

  • Amadahy nickte nur nachdenklich, kurz sah sie Haku hinterher bevor sie sich wieder ihren Gedanken widmete und in die Flammen sah.


    Lange Zeit saß sie noch da, ohne wirklich auf ein Ergebniss zukommen das sie zufrieden stellte. Seufzend stand sie auf, legte noch etwas Holz nach und begab sich auch zu ihrem Schlafplatz. Sie sah hinauf in den Wolkenbehangen Himmel kein einziger Stern war zu sehen. Sie schloß die Augen doch der Schlaf wollte sie nicht einstellen. So verging Stunde um Stunde.

  • Der Tag brach an und die Sonne zeigte sich hin und wieder hinter der Wolkendecke. Es schien nun wieder früher hell zu werden und die Tage waren nicht mehr ganz so bitterkalt als zuvor.


    Haku stand auf und legte etwas Holz auf die Glut, die vom Feuer übrig geblieben war. Behutsam pustete sie, bis neue Flammen am Holz entlang krochen und das Feuer größer wurde. Sie setzte sich nahe heran und murmelte sie weiter in ihren Umhang ein.


    Nach einer Weile sah sie zu Amadahy herüber.
    "Amadahy bist du schon wach?" fragte sie gerade so laut, dass sie es hören konnte, wenn sie es war. Dabei kramte in ihrer Tasche und suchte sich eine Kleinigkeit zum Frühstück heraus.

  • Die junge Suvari gab ein bejahendes Stöhnen von sich und setzte sich langsam auf.
    Sie streckte sich und kam mit ihrer Tasche zum Feuer.


    "Guten Morgen, Haku." Sagte sie etwas müde.


    Dann nahm sie den kleinen Kessel schüttete etwas Wasser hinein und hängte ihn geschickt über das Feuer, dann setzte sie sich mit einem seufzer.


    "So erstmal einen Tee zu wach werden."

  • Haku lächelte und wartete geduldig bis das Wasser anfing zu kochen. "An unserem Plan hat sich doch nichts geändert, oder? Wir reisen weiter zu den Zwergen." Haku sah zu Amadahy.
    Sie schluckte den letzten Bissen Brot und Käse herunter und warf einen prüfenden Blick in den Kessel.

  • Amadahy schüttelte den Kopf.


    "Nein an unserem Plan hat sich nichts verändert, jedenfalls nicht von meiner Seite. Aber wenn du lieber wieder in die Siedlung willst, um mit Turak und deinem Schicksal ins reine zukommen. Bringe ich dich sehr gerne wieder zurück."


    Dann stand sie auf und sah nochmals in den Kessel, das Wasser kochte und so holte sie ihren Becher.


    "Weißt du Haku, vielleicht solltest du bevor du die anderen Rassen hier erforscht erstmal deine eigene erforschen."

  • Eine Weile ließ Haku die Worte auf sich wirken. Dann nickte sie. "Ich denke du hast Recht." Sie nahm ihren Becher und schüttete sich und Amadahy etwas hinein.


    Sie legte die Hände um den Becher und wärmte sie. Sie seufzte und atmete tief durch.
    "Es klingt vielleicht seltsam, aber dieser Morgen ist der erste an dem ich das Gefühl habe in der richtigen Haut zu stecken. Vielleicht habe ich es bis heute nur nicht gemerkt." sagte sie zögerlich.


    "Ich würde gerne von den Pakk der Siedlung lernen." sagte sie zuversichtlich "und mit Turak möchte ich auch reden. Ich hoffe er versteht, dass ich Zeit für mich gebraucht habe."

  • Dankend nahm Amadahy ihren Becher entgegen. Aufmerksam sah sie Haku an.


    "Schön das du endlich so fühlst." Sie pustete in ihren Becher.


    "Und sehr schön das du so denkst, ich denke damit bist du auf den richtigen Weg." Sie zwinkerte Haku zu bevor sie wieder ernst wurde.


    "Turak hat das sicherlich verstanden und wenn nicht dann wird er es spätestens verstehen wenn er sieht das du als Pakk wiederkehrst und nicht als Mensch dem ein Unglück wiederfahren ist." Vorsichtig nippt sie an ihren Tee.


    "Ich würde gern sein Gesicht sehen wenn die Erkenntniss über ihn kommt." Sie grinste was ihre Fagzähne zum Vorschein brachte.

  • "Als Pakk wiederkehren" wiederholte sie gedanklich und nahm einen Schluck von ihrem Tee. Auch sie musste lächeln bei dem Gedanken. Ein zögerliches, aber ein ehrliches Lächeln.


    "Wir waren jetzt einige Wochen weg. Ich bin mal gespannt wie weit sich die Siedlung entwickelt hat." Sie trank wieder an ihrem Tee. "Danke, dass du mich wieder zur Siedlung bringst. Du kennst dich in Montralur aus wie wohl kein Zweiter." sagte sie fröhlich.

  • "Ja sie wird sich sicherlicher sehr weiter entwickelt haben." Sie trinkt ihren Tee aus und verschleiert sich.


    "Nun ich weiß wo ich bin und wo ich hin willl, das ist keine große Kunst." Sie nimmt das restliche Wasser und löscht das Feuer.


    "Na dann wollen wir mal." Sie schultert sich ihre Tasche und sieht Haku auffordernd an.

  • Haku trank den letzten Schluck Tee und packte schnell ihre Sachen zusammen. Dann gingen die beiden weiter ihres Weges.


    Es zwar noch recht kalt, aber weder Wind noch Regen erschwerte ihnen an diesem Tag das Vorankommen. Hin und wieder schien sogar die Sonne.

  • Auch die darauf folgenden Tage waren ereignisslos verlaufen. Was der jungen Suvari besonders gut gefiel war das man mit Haku auch mal herrlich schweigen konnte. Amadahys Eichhörnchen, was sie liebevoll Quirl getauft hatte, mochte diese Ruhe nicht so besonders. Wenn es mal wach war hüpfte es von Amadahys Schulter auf die von Haku und stellte sonstigen Schabernack an. Wirklich böse konnte man ihm aber nicht sein wenn es einen mit seinen Rehbraunen Augen an sah und sich putze als wäre es die Unschuld in Person. Unweit des Gebietes der Pakk machten sie Rast.
    Sie hatte schon ein Feuer entzündet, das Wasser kochte schon. Amadahy holte den Topf vom Feuer und goss sich und Haku etwas heißes Wasser in die Becher.


    "Morgen abend sollten wir im Gebiet der Pakk sein, dann bist du bald zuhause. Freust du dich?" Fragte Amadahy, als sie ein Geräusch wahr nahm und erschrocken die Hand an den Mund hob.


    Sie stellte sich auf und sah in die Dunkelheit hinaus, langsam entschleierte sie sich und zog die Luft durch die Nase.


    "Das hat uns noch gefehlt." Verärgert nahm sie den Topf und löschte mit einem gewaltigen zischen das Feuer.

  • Gerade als Haku antworten wollte schreckte Amadahy auf. Haku runzelte die Stirn und ließ ihren Blick durch das umliegende Gestrüpp streifen. Sie hockte sich hin und lauschte. Zwischen ihren Haaren erschienen die grauen Katzenohren, die nun hin und her drehten um etwas hören zu können. Fragend sah sie zu Amadahy.

  • Die junge Suvari zog ihr Schwert, dann zog sie Haku hoch und ging mit ihr ein paar Schritte von der Lagerstätte weg.


    Jetzt wo Haku ihre Katzenohren hatte, konnte sie auch das rascheln des Laubes vernehmen das sich ihren Lager näherte. Es hörte sich an als wäre es mindestens drei die dort vorsichtig unterwegs waren.


    "Wir könnten jetzt gut deine ganzen Instinkte gebrauchen." Flüsterte sie Haku zu.


    Plötzlich herrschte stille, dann hörten die beiden das sich die drei wohl aufteilten. Der Suvari entrang ein leises Knurren als sie das vernahm.