Das Meer - Zwischen Magonien und anderswo...

  • Auf einem Handelsschiff Richtung Magonien/ Hafen von Maranakar.


    Nuri schrubbte nun schon seit einer guten Woche das Deck, besserte marode Stellen aus und sprang udn räumte schwere Seile, wann immer man sie aufrief.
    Sie murrte nicht, denn ihr Ziel kam ihr ja näher und das machte sie zufrieden. Sie vermisste jedoch insgeheim Renascan und ihre Freunde dort schon nach wenigen Stunden. "Wie ein Riesenbaby biste, jetzt reiß dich doch zusammen!" hatte sie sich gesagt, aber es half nur Ablenkung. Mit der Mannschaft hatte sie sich auch nicht so anfreunden können. Keiner mochte Milch so wie sie. Da wudnerte sie sich nicht, wenn die anderen gelegentlich bei dem Mumme-Saufen "über Bord bröckelten" wie Thersites sagen würde. *höhö*


    Als die zweite Woche anbrach, war Nuri guten Mutes. Bald würden sie sicher da sein...nur noch ein paar Tage....

  • In dem Versuch den Sturm zu übertönen, brüllte der Kapitän den Seeleuten Anweisungen zu. Das Segel flatterte in Fetzen am Mast. Den Fünfen seis gedankt nur noch in Fetzen. Der Wind hätte sonst das Boot gekippt. Und wenn der es nicht getan hätte, dann eine Welle.


    Mit rasender Geschwindigkeit ritt das kleine Schiff die Wellen, sackte in Täler ab und bestieg Berge, die höher schienen als jeder Gipfel. Allzu oft schien es kippen zu wollen und richtete sich doch in letzter Sekunde wieder auf.


    Der Sturm war überraschend über sie gekommen, so dass sie keine Vorbereitungen hatten treffen können. Befanden sie sich auf einem Wellenberg, so konnten sie bereits die Insel sehen. So nah. So nah und doch durfte sie nicht näher kommen. An den Felsen würden sie gnadenlos zerschellen. Der Kapitän versuchte beizudrehen, so dass sie wieder auf das offene Meer zuhielten. Womöglich würde es dort ruhiger sein.


    Ein Blitz zerriss die gespenstische Dunkelheit und schlug nicht weit von ihnen in die Wasseroberfläche. Gleich darauf krachte eine Woge eisigen, grauen Wassers aufs Deck.

    "Mann über Bord!"
    ertönte es von allen Seiten.


    Zwei rannten an die Reling. In diesem Hexenkessel war an eine Rettung nicht zu denken. Auf einem Wellenkamm meinten sie einen Kopf zu sehen. Eine Täuschung?


    "Mögen die Fünfe ihr gnädig sein." murmelte der eine, unhörbar im Tosen des Sturms. Er warf einen Blick zum Himmel, an dem kein einziger Stern sich zeigte, küsste seine Fingerspitzen und reckte sie kurz in die Höhe.


    Viele Stunden später hatte sich das Meer beruhigt. Mit vor Erschöpfung zitternden Knien stand die Mannschaft an Deck, manche saßen an die Reling gelehnt. Das Schiff dümpelte im trüben Wasser. Der Kapitän hatte seinen Ersten Maat beauftragt die Gaben der Frau zu suchen. Doch der Maat kam zurück und schüttelte nur den Kopf. Keine Gaben. Sie war eine Fremde gewesen.

    "Es ist mein Schiff. Meine Verantwortung."
    der Kapitän nickte. Er würde eine Spende tätigen. Sobald sie an Land waren.