Der Tempel der fünf Gottheiten (2)

  • "Hmhm.. gut..." nickt Nela dann verstehend und zieht dann die Nase kraus "Ich glaube wenn Enril böse ist, dann... ist sie nicht nett."


    Nela scheint den Aufschub des Ausflugs zu den Zwergen recht gut aufzunehmen. Sie gähnt herzhaft und kuschelt sich dann an Johannas Schulter.

  • "Ich hab schlecht geträumt." flüstert Nela leise, kaum hörbar an Johannas Schulter.


    Ihre Arme haben sich unbemerkt um ihre Knie geschlungen. Der Gedanke an den Besuch bei den Zwergen scheint sie bisher von den unangenehmen Gedanken abgelenkt zu haben. Ohne die Zwerge tauchen die Bilder wieder auf.

  • Johanna stutzt leicht, als Nela das sagt. Sie lzieht Nela wieder zu sich, hoffend, dass die junge Frau ihre angespannte Haltung aufgeben wird. Mit der freien Hand streicht sie ihr über die Wange.


    "Magst Du es mir erzählen?"

  • "Ich weiß nicht mehr. Damorg war da und.. andere." sie seufzte und bekräftigte dann "Ich weiß nicht mehr."


    Scheinbar unzufrieden mit sich selbst zog sie die Stirn kraus und schien in ihren Erinnerungen zu suchen.


    "Es war dunkel und sie suchten einen Weg. Aber sie hatten kein Licht." setzte sie dann nach einigen Sekunden fort.

  • Johanna hört interessiert zu. Viele der Dinge, die Nela träumt, erzählen Geschichten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Viele sind aber auch, wie Träume nun eben so sind - verwirrend und ohne wirkliche Aussage.


    "Haben sie den Weg gefunden?" , hakt sie vorsichtig nach.

  • Einige Augenblicke schweigt Nela und kaut unschlüssig auf der Unterlippe.


    "Ich weiß nicht." sagt sie dann und schaut Johanna an. Plötzlich erhellt sich ihr Gesichtsausdruck.


    "Wir sollten ihm eine Lampe schenken." eröffnet sie dann feierlich und freut sich sichtlich über ihre grandiose Idee.

  • Johanna lacht leise.


    "Nela, ich bin mir sicher, dass er für ein Licht dankbar wäre, wenn seine Wege dunkel sind. Aber eine Lampe nimmt viel Platz weg und er trägt schon solch eine große Rüstung."

  • "Wenn Du möchtest, kannst Du ihm eine Kerze schenken. Ich glaube, das würde ihn freuen, vor allem, wenn Du ihm sagst, warum Du das tust." Johanna klingt ein wenig nachdenklich und denkt an das gemeinsame Gebet zurück. "Jeder freut sich über Unterstützung."

  • Als sie sich im Tempel umgesehen hat, geht Dunja zu dem Schrein hinüber, den sie der Laya gewidmet glaubt und bleibt dort stehen. Am Abend in der Taverne war ihr alles so klar und sicher erschienen, doch hier nun spürt sie, dass der Schritt, den zu gehen sie gekommen ist, doch ein weit größerer sein würde als angenommen. Sie beschließt auf einen der Priester zu warten, sicher würde man ihr weiterhelfen können...

  • "Und jetzt raus aus den Federn!" Johanna kitzelt Nela aus dem Bett und holt für sich und Nela dann Wasser aus dem Hinterhof, damit die beiden Katzenwäsche machen können. Einige Zeit später - sie hat Nela in der Küche mit Frühstück versorgt - geht sie mit raschelnden Röcken den kleinen Flur entlang, der sie in den großen Raum mit den fünf Götternischen bringt.


    Erfreut registriert sie, dass eine Frau vor dem Laya-Schrein steht und begrüßt sie, als sie an ihr vorbei zum Schrein geht, mit einem freundlichen Lächeln.


    "Die Fünfe zum Gruße."


    Sie kniet vor dem Schrein nieder, spricht ein kurzes Gebet und erhebt sich dann, um sich umzusehen, ob neue Opfergaben abgelegt wurden, die sie auf dem Altar anrichten kann. Tatsächlich findet sie einen frischen Strauß aus Frühlingsblumen, den sie vorsichtig neben die noch guten Blumen des Vortages legt und streicht das Altartuch glatt. Dabei fällt ihr Blick wieder auf die anderen Frau, die noch immer da ist.


    "Kann ich Euch helfen?"

  • Als die Priesterin an ihr vorbei zum Altar geht, beobachtet Dunja sie interessiert bei ihren Verrichtungen. Gerade als sie überlegt, wann wohl der beste Zeitpunkt ist, die Dame anzusprechen ohne sie bei ihrem Tun zu stören, wendet selbige sich selbst an Dunja, so dass diese mit einem freundlichen Lächeln antwortet,


    "Möglicherweise könnt Ihr das!"


    Für einen Moment unsicher, wie sie fortfahren soll, schweigt sie einen Augenblick und fügt schließlich an,


    "Ich bin Dunja Fuxfell und zu Gast hier in Renascân. Im >Zaunkönig< traf ich auf eine Gardistin, Ashaba... wir haben uns über Eure hiesigen Götter unterhalten und sie riet mir hier her zu kommen, wenn ich mehr darüber erfahren wollte..."


    Sie schaut die Priesterin hoffnungsvoll an...

  • "Guten Tag, Dunja. Mein Name ist Johanna, Dienerin der Laya, der Lächelnden Herrin." Sie hält der Fremden die Hand hin. "Eure Bitte ehrt uns. Und der Tempel ist wirklich kein schlechter Ort, um über unsere Götter zu erfahren." Ihre grauen Augen blitzen vergnügt auf. Mit der freien Hand deutet sie auf die kleinen Bänke, die im Schrein stehen. "Wollen wir uns setzen?"

  • "Gerne!"


    Dunja folgt der Priesterin zu den Bänken hinüber und nimmt dann dort Platz, bevor sie ehrlich zugibt,


    "Ich gestehe, dass es vor allem die Göttin Laya ist, die meine Aufmerksamkeit geweckt hat...!"

  • Johanna lässt sich nieder, ihre weiten gelben Leinenröcken, die am Saum mit roten Blumenstickereien verziert sind, die nach viel Geduld aussehen, aber auch einige Spuren von Schlamm und harter Arbeit tragen, breiten sich um sie herum aus wie eine Blume.


    "Dann habt Ihr gleich den richtigen Schrein gewählt, um etwas über die Lächelnde herauszufinden - und wart zur richtigen Zeit im Tempel. Meine Glaubensschwester Miriel und ich sind momentan die meiste Zeit im Waisenhaus, in dem noch die letzten Handgriffe getan werden müssen. - Welche Fragen darf ich Euch also beantworten?"

  • "Ihr habt hier in Renascân ein Waisenhaus?"


    Dunjas Augen weiten sich kaum merklich, dann senkt sie rasch den Blick,


    "Verzeiht, ich wollte nicht unhöflich sein..."


    Sie lächelt entschuldigend und bittet Johanna dann etwas zögernd,


    "Erzählt mir von Laya, wenn Ihr so gut sein wollt! Am liebsten würde ich gerne alles wissen, was es über die Göttin zu wissen gibt!"


    In ihren Zügen spiegelt sich der Nachhall einer scheinbar langen Suche...

  • Johanna betrachtet Dunjas Gesicht recht genau, bevor sie antwortet.


    "Der Krieg auf der Heimatinsel ist schon ein paar Jahre vorbei, aber immer noch fehlt vielen Kindern eine neue Familie oder ein Weg, den sie gehen können. Deswegen werden einige von ihnen in den nächsten Tagen herkommen, um hier im neuen Waisenhaus eine Heimat zu finden. Und um den Gedanken, in dem Renascân gegründet wurde, - nämlich dass man eben Magonier ist und nicht mehr nur Einwohner der einzelnen Provinzen - zu verinnerlichen."


    Johanna atmet tief durch und für einen Moment zeigt sich ein Hauch von Spannung auf ihrem Gesicht, dann kehrt das Lächeln zurück, das sich zu einem wahren Leuchten steigert, als sie beginnt, über ihren Glauben zu sprechen.


    "Laya, die Ewig Lächelnde, ist die Herrin der Seele. Sie erlaubt uns die Freude an den Schönheiten des Lebens und ebenso, Schönes selbst zu schaffen. Sie beschirmt jene, die den Rausch und die Liebe zu schätzen wissen. Mit Humor und Güte versucht sie, vor allem die Kinder zu beschützen, in denen der Quell wahrer Freude ruht, doch sie steht auch jedem Anderen, der sie verehrt, zur Seite. Die 'Bärin' nennt man sie, weil sie wie eine Bärenmutter ist, die dafür sorgt, dass ihre Kinder in Geborgenheit, Wärme und Liebe aufwachsen - doch sollte jemand es wagen, diesen Frieden und Zusammenhalt zu stören, dann wird sie ihre Pranke erheben."

  • Während des ersten Teils ihrer Worte ist Dunjas Zügen anzumerken, dass sie die Gründe über die Johanna spricht nur zu gut nachvollziehen kann. Fast scheint es als würde die Priesterin ihre eigenen Erinnerungen teilen und so reagiert Dunja ohne zu überlegen,


    "Wenn ich Euch dabei in irgendeiner Form helfen kann, sei es auf finanziellem oder tatkräftigen Wege... lasst es mich wissen!"


    Diese Sache scheint ihr sehr am Herzen zu liegen und der Blick, mit dem sie Johanna anschaut offenbart ein tiefes unausgesprochenes Empfinden.
    Aufmerksam verfolgt sie die Ausführungen der Priesterin über ihre Göttin und ein stilles Lächeln legt sich auf ihre Züge als sie schließlich leise fragt,


    "Was tun ihre Gläubigen sie zu verehren?"


    In ihr breitet sich eine Wärme aus, die sie lange verloren glaubte...