Der Tempel der fünf Gottheiten (2)

  • Zwei Frauen kommen vom Hafen und nähern sich dem Tempelportal. Eine von ihnen ist groß gewachsen und gertenschlank, die andere klein und mollig. Die beiden gehen untergehakt, wie gute Freundinnen, wobei die Kleinere gerade dabei ist, Wasser aus ihren Schuhen zu schütteln.

  • Nela blieb aprupt stehen und beäugte das Gebäude mißtrauisch.


    "Ist das der Tempel?"


    Indem sie sich nach links und rechts streckte versuchte sie ihren Blickwinkel zu


    ändern. "Werden wir da wohnen?"


    Neugierig tappelte sie auf der Stelle und sah Johanna an. Dann verlor sich ihr Blick hinter Johanna, wo gerade eine Frau entlang lief.

  • Johanna blickt zu dem Gebäude auf und wird für einen Moment lang ruhig, spürt in sich, die Umgebung und lächelt dann leicht, auch wenn sie die Tatsache, dass dieser Ort des Glaubens keinesfalls einen Vergleich mit den Tempeln auf Magonien standhält, zur Kenntnis nimmt.


    "Ja, das ist der Tempel." Und dann zuckt sie mit den Schultern und legt der zappelnden Nela eine Hand auf den Arm, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. "Und ob wir hier wohnen werden, werden wir sehen."


    Sie blickt der Frau hinterher, die Nela so fasziniert angesehen hat.

  • An der Frau ist nichts besonderes zu sehen. Es ist scheinbar eine Bäuerin, die einen Korb bei sich trägt und eiligen Schrittes die Straße hinauf geht.


    Ohne Umschweife kommt Nela wieder auf den Tempel zurück.


    "Gehen wir rein?"


    Das Tappeln hat aufgehört und Nelas erwartungsvolles Gesicht schiebt sich dicht vor Johannas.

  • Johanna, in Gedanken versunken, zuckt ein wenig zusammen, als sich Nela so unvermittelt in ihr Blickfeld schiebt.


    "Ja, natürlich gehen wir hinein" , gibt sie zurück. Sie macht erst einen zögernden Schritt, dann wird ihre Fortbewegung entschlossener. Sie öffnet die Tür den Tempel und lässt erst einmal Nela eintreten, bevor sie selbst folgt.

  • Als Nela den Tempel betritt, bleibt sie erst stehen und schaut sich um. Trotzdem kann man hinter ihr noch durch die Tür durch. Mit offenem Mund steht sie in dem kleinen Raum. So etwas hat sie noch nie gesehen.


    Enril und Miriel scheint sie grade nur als Teilstücke des Inventars in sich aufzunehmen. Ihre Nase ist rot gefrohren von dem Wind, der vor der Tür weht. Mit großen Augen sieht sie sich um. Die Schreine stehen recht dicht beieinander. Zumindest dichter, als man das von jedem anderen Tempel auf der Insel gewohnt ist wo es doch normal ist, dass jede Gottheit ein eigenes Haus hat.


    Als Johanna rein kommt, schaut Nela sie an und sagt nur "Ui." Irgendetwas scheint sie an dem kleinen, etwas verrauchten Raum zu faszinieren.

  • Johanna lächelt Nela verständnisvoll zu. 'Ui' entspricht auch ungefähr ihrem Eindruck. Obwohl der Tempelraum klein ist und verraucht von dem Holzfeuer, das im Kapal-Schrein brennt und obwohl sie selbst die großen, lichten Räumes ihrer Klosters mit seinen Klassenzimmern und liebevoll angelegten Gärten gewöhnt ist, hat sie sofort das Gefühl, an einem Ort einzutreffen, an dem sie sich wohlfühlen kann.


    Sie legt Nela kurz eine Hand auf die Schulter, dann wendet sie sich an die beiden anwesenden Frauen, denen sie freundlich einen guten Tag wünscht. Schließlich führt sie ihr Weg dann zum Laya-Schrein, wo sie niederkniet und ein leises, aber inniges Gebet spricht. Aus ihrer Tasche fördert sie ein besticktes Spruchband hervor, das sie während ihrer Reise angefertigt hat. Sorgsam legt sie es auf den Altar, verneigt sich tief davor und geht dann auch zu den Teldron- und Akestera-Schreinen, wo sie schmale selbstgemachte Ketten aus Leder und Muscheln aus Dank für die sichere Seereise zurücklässt.

  • Enril wandte sich den beiden Neuankömmlingen zu, bedeutete Miriel zu warten oder ihr zu folgen, ganz wie diese Wollte... Sie wartete bis die beiden an den Schreien fertig waren, bevor sie diese ansprach.


    "Hallo, ich bin Enril von den Eichen, Priesterin der Ellyris. Kann ich oder einer meiner Brüder und Schwestern der 5e euch helfen?" Kurz überlegte sie und fügte dann hinzu. "Ihr sehr aus als ob ihr einen Tee gebrauchen könntet, möchtet ihr einen?" Die junge Frau schien etwas unsicher, ganz so als habe auch sie sich noch nicht an etwas gewöhnt und auch als ob sie noch nicht viel Kontakt mit anderen gehabt hätte. Doch sie schien willens zu sein das zu korrigieren...

    Tasogare Sasori Ito Sonea


    Träumer des Traumes
    Mahou Tsukatai und Botschafterin des San-ji zu Sekai
    Bewahrerin der Universität der 5 Wege zu Mitrasperas

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  • Nela ist zum Layaschrein gegangen und hat sich wie selbstverständlich im Schneidersitz davor gesetzt. Scheinbar sehr zielgerichtet und ohne Scheu greift sie nach der Puppe, die auf dem kleinen Altar liegt und bettet sie in ihren Schoß. Sanft streichen ihre Finger über das einfache Gesicht des Spielzeuges. Eine einzelne Träne rollt über ihre Wange und tropft auf die Puppe.


    Ihre Lippen formen Worte, die nur sie zu hören scheint und ihre Hände streicheln unentwegt vorsichtig den kleinen Puppenkopf.

  • Nach ihrem Gebet zieht Johanna erst einmal ihren schweren Reisemantel aus. Ihr gelbes, mit Blumen und der ein oder anderen Bärentatze besticktes Kleid kommt zum Vorschein, ebenso der Anhänger an ihrem Hals, auf dem ebenfalls das Symbol der Ewig Lächelnden zu sehen ist.


    Ihr Blick gleitet zu Nela, die sich vor dem Altar der Laya niedergelassen hat und lässt sie gewähren. Unterdes wendet sie sich der Sprecherin zu, als sich diese an sie wendet und schenkt dieser ein freundliches Lächeln. Ihre dunkle Stimme ist weich und leise.


    "Ich bin Johanna vom Zweibach, Priesterin der Laya. Und das ist Nela, geliebtes Kind Layas. Wir sind gerade erst eingetroffen. Ich bin wegen des Waisenhauses hier. - Und ein Tee wäre großartig."


    Ihr mütterlich wirkender Blick gleitet wieder zu Nela.

  • "Oh das wird Miriel sicher freuen, das weitere Schwestern von ihr angekommen sind." sie war einen Blick zu der jungen Frau. "Mögt ihr mir eure Mäntel mitgeben, dann hänge ich sie zum trocknen auf... oder... wir können auch alle in die Küche gehen." Sie sah die drei fragend an.

    Tasogare Sasori Ito Sonea


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  • Johanna neigt leicht den Kopf auf Enrils Vorschlag hin und reicht ihr den nassen Lodenstoff.


    "Danke, das wäre sehr freundlich. Und was Nela angeht - wartet bitte einen Moment." Johanna geht zum Laya-Schrein hinüber und kniet sich neben Nela, abwartend, ob die junge Frau sie bemerkt.

  • Sanft drückt Nela die Puppe an ihre Wange und stellt sie dann zurück auf den Schrein.


    "Sie tanzt den Reigen." sagt sie leise und schüttelt den Kopf. "Sie war Akestera versprochen. Aber so früh."


    Noch einmal seufzt sie und rappelt sich dann auf. Wie durch ein Wunder fällt sie dabei nicht über das Kleid. Kurz legt sie in einer vertraulichen, nähesuchenden Geste ihren Kopf an Johannas Schulter, was sicherlich ein wenig seltsam aussieht bei dem Höhenunterschied.

  • Johanna legt einen Arm um Nela und drückt sie kurz an sich. Ihre Miene verschließt sich kurz, dann lächelt sie wieder.


    "Diese freundliche Dame da drüben ist Enril, sie ist Priesterin der Ellyris. Sie wird unsere Mäntel aufhängen und dann gehen wir in die Küche und trinken Tee. Würde Dir das gefallen?"

  • Enril schenkte dem Kind ein Lächeln. "Magst du mir deinen nassen Mantel geben, dann zeige ich dir die Küche und du darfst dir einen Tee aussuchen. Ich glaube ich habe auch noch ein paar Kekse vor Damorg retten können."sie zwinkerte.

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  • "Hast du auch Bonbons?" fragt die groß gewachsene Frau mit ordentlich kindlicher Begeisterung.


    "Unsere sind auf dem Schiff leer gegangen. In Maranakar hatten wir noch welche. Aber irgendwann , ja, da waren sie leer. Schwupps."


    Schwupps ist das Stichwort. Bei der Bonbongeschichte hat sie noch leidgeplagt geseufzt, jetzt giggelt sie umso mehr.


    "Schwischwaschwupps." giggelt sie leise weiter.

  • Johanne hilft Nela unterdessen aus dem Mantel und nimmt ihr Schal und die eigenen Handschuhe wieder ab, um sie sich selbst über den Arm zu legen. Dabei ist ihre mit einem Taschentuch verbundene Hand ein wenig hinderlich, wird jedoch nicht beachtet.


    "Ja. Schwups. Eine Schande. Die vier Wochen auf dem Schiff ohne Süßigkeiten waren nicht leicht."


    Sie grinst Enril an, warm. Es ist kein Zeichen in ihrer Stimme oder ihrem Gesicht zu sehen, das darauf hindeuten könnte, dass sie Nela nicht ganz ernst nimmt. Im Gegenteil, Zuneigung zum 'Kind Layas' liegt in ihrer Stimme.

  • Bekräftigend und ausladend nickt Nela, was das Entfernen des Schals nicht grade einfacher macht. Etwas irrtiert schaut sie dann zu Johanna.


    "Wie lang sind vier Wochen?" erkundigt sie sich neugierig.