Dämmerung: Gespräche mit Perondae Nyareth Cyrchanyon

  • Diese sieht ihn mit festem Blick an.
    Selbst in dem Augenblick, als sie kurz vor der schmalen Kante noch einmal inne hält.. und das Buch dann darüber hinaus schiebt.
    Mit einem leisen Poltern fällt es auf den Boden.

  • Diese lächelt schmal, als sie das Zusammenzucken des Novizen bemerkt.
    Noch einen langen Atemzug sieht sie ihn an. Dann richtet sie sich wieder auf und atmet tief aus.
    "Erkläre mir, Endúneath, was du an meiner Stelle tun würdest."

  • In seinen Blick mischt sich etwas Ratlosigkeit. Als ob er sich auch nur im entferntesten anmaßen könnte eine Entscheidung einer Meisterin der Wächter treffen zu können... Aber das würde sie als Antwort nicht akzeptieren.
    "Mich nach Tivall zur Meditation zurück beordern?" Was ein enormer Rückschritt für seinen Werdegang wäre. Aber vielleicht ein nötiger...

  • Die Betonung lässt ihn erstarren. Es gäbe da noch exakt einen anderen Ort an den sie ihn sonst noch zurück schicken könnte... Erneut schluckt er, senkt jetzt den Blick. Es kostet ihn eine Menge Überwindung überhaupt noch einen Laut von sich zu geben, und auch die Worte die er spricht kommen gerade noch so deutlich heraus: "Um meinen Geist im Tempel zu festigen." In seiner Stimme liegen Zweifel. Er wagt es nicht, ihr in die Augen zu sehen, lässt den Blick gesenkt, schließt sogar die Augen während er tief, aber zittrig durchatmet.

  • "Ich habe dir nicht erlaubt den Blick zu senken," weist sie ihn zurecht. Und er kann sehr genau heraus hören, dass genau dies die Antwort ist, die sie hören wollte.


    "Was soll ich mit einem Wächternovizen, der schon die Grundprinzipien des Wächterdaseins nicht verinnerlichen kann? Und das im Bezug auf eine Volksfremde, die ihn und andere mehr als nur einmal in Gefahr gebracht hat?"
    Erneut sind ihre Worte scharf und schneidend, auch wenn sich ihre Stimme dieses Mal nicht hebt.

  • Auf ihren Befehl hin hebt er den Blick wieder, auch wenn es ihm sichtlich schwer fällt den Augenkontakt zu halten. Nicht viel würde er antworten, wenn diese rein rhetorische Frage denn einer Antwort bedürfen würde. Also schweigt er.

  • "Ihr könntet anhand seiner ein schlechtes Beispiel demonstrieren." Das ist das einzige was das letzte Bisschen seines trockenen Humors ihm zur Antwort bieten kann, auch wenn er gleich bereut es ausgesprochen zu haben.

  • Ein kurzer Laut, der einem verächtlichen Auflachen gleich kommt. Wieder verzieht sich ihr Mund zur Seite hin.


    "Zur Zeit trittst du den Kodex mit Füßen. Würde ich sera-taur Am'Anethra berichten, wäre sie im höchsten Maße enttäuscht über dein Benehmen. Wärst du mein Schüler, würde ich dich degradieren, dich zurück nach Hithundor schicken und dir verbieten, jemals wieder eine Zwillingsklinge in die Hand zu nehmen."
    Kein einziges dieser Worte klingt so, als würde sie übertreiben.

  • Während sie spricht weicht schließlich die letzte Farbe aus seinem Gesicht, auch wenn das aus menschlicher Sicht nie viel gewesen ist. Und doch hätte er nie vermutet dass das Wort "wäre" in seinem Leben jemals eine derart positive Konsequenz mit sich bringen würde.
    Er nickt nur, seine Mimik zeigt reine Niedergeschlagenheit. Auch reißt der Blickkontakt kurz ab, weil er den Blick für einen Bruchteil eines Augenblicks wieder senkt, nur um ihn dann erschrocken wieder hochzureißen.

  • Sein augenblickliches Kopfheben ist das einzige, was ihn vor einer weiteren heftigen Rüge bewahrt. So spricht Nyareth vorerst noch 'nur' in scharfem Tonfall:
    "Ich frage mich, ob es nicht das Klügste ist genau das zu tun. Dich zurückschicken zu deinen Eltern, damit du beim Wiederaufbau der Akademie zu tun hast und nicht weiter Missionen und deine Weggefährten durch deine Unfähigkeit deine Emotionen unter Kontrolle zu halten in Gefahr bringst. Sowas ist im Indorthel angebracht. Nicht in einer Siedlung fernab der Heimat, wo Verantwortung auf dir liegt."

  • Dass sie den Wiederaufbau erwähnt ist nur ein weiterer Schlag ins Gesicht. Am liebsten würde er einfach nur so da stehen und alles Weitere über sich ergehen lassen, schlimmer könnte es nicht mehr werden. Denn letztlich lag die Entscheidungsgewalt bei Am'Anethra... doch der Einfluss der Perondae ist nicht zu unterschätzen.
    "Was ist es, was Euch abhält genau jetzt genau diese Empfehlung an sera Panondae zu senden." Einmal im tiefsten Tal der Hoffnungslosigkeit angekommen fällt es ihm erstaunlicherweise leichter, diese Frage mit klarer Festigkeit auszusprechen.

  • "Diese Information liegt nicht in deinem Interessensbereich. Ich habe meine Gründe."
    Da wird sie für einen Moment tatsächlich noch etwas barscher. Aber die folgenden Worte sind schon wieder ruhiger. Es klingt wie in einer der frühen Unterrichtseinheiten.
    "Was ist einer der wichtigsten Grundsätze des Kodex?"

  • Nyareth nickt nicht als Zustimmung. Doch da sie ihm eine weitere Frage stellt ohne ihn zurechtzuweisen, ist es offensichtlicherweise die richtige Antwort.


    "Wegen Missachtung welcher Regel stehst du vor mir?"

  • "Über die Regel jederzeit Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten."
    Unter den Indoryst war diese repetitive Kunstform aufs übelste verpönt, doch die Züge des Mondelben sind dann gerade doch zu sehr versteinert um sich zu einem Lächeln umzuformen.