Am Meerhafen

  • Zornige Menschen wollte sie jetzt weniger um sich haben, ihre Laune war angesichts der Seereise und der frischen Luft gerade zu gut.

    "Vielen Dank für eure freundliche Auskunft !" rief sie und verabschiedete sich damit, um noch einen Platz auf dem Ochsenkarren zu ergattern, falls dieser bald nach Amonlonde Stadt aufbrechen würde ... schnell machte sie sich in die Richtung auf, die der Mann ihr gezeigt hatte. Schon bald kam sie am Karren an ...


    "Entschuldigt ..." trällerte sie den Männern, die den Karren beluden, entgegen. "Wer von euch starken Mannen lenkt diesen Karren ?"

    Denn meine Barke ist mein Reichtum,
    denn mein Gesetz ist mein Begehr,
    mein Gott der Wind, mein Reich die Freiheit,
    mein einzig Vaterland das Meer!


    Richard Dehmel

  • Ein junger Mann, kaum 20 Lenze, dreht sich zu ihr um.
    "Oh, wir wechseln uns ab, kleine Lady", grinst er.
    Liljas kann jetzt erkennen, daß die Männer -nicht besonders sauber aber gut genährt- den Karren mit Steinen beladen. Dachziegel wie es aussieht.
    "Warum wollt ihr das wissen?", fragt der Junge.

  • Lady ? Liljas warf kurz einen Blick über ihre Schulter, um sich zu vergewissern, dass er sie meinte ... die Männer entsprachen nicht gerade ihrer Vorstellung von Attraktivität, ausserdem schien ihr Gesprächspartner auch ein wenig zu jung zu sein ... nun denn, wenn sie ihr weiterhelfen können ...


    Sichtlich nervös antwortet sie dann: "Nun ja, ich möchte nach Amonlonde Stadt, ich hatte aber keine Ahnung, wie weit das ist und meine Beine sind leider nicht für weite Wege gemacht ..."


    Sobald sie sprach, schien sie sich auch schon wieder gefangen zu haben. Nachdem sie für einen kurzen Moment totunglücklich wirkte, setzte sie wieder ein Lächeln auf und fragte den Jungen mit einem Augenzwinkern:


    "Habt ihr vielleicht noch ein Plätzchen frei ?"


    ... und scharrte dabei unschuldig mit einem Fuss über den Boden ...

    Denn meine Barke ist mein Reichtum,
    denn mein Gesetz ist mein Begehr,
    mein Gott der Wind, mein Reich die Freiheit,
    mein einzig Vaterland das Meer!


    Richard Dehmel

  • "Na, für so eine hübsche Dame werden wir doch noch einen Platz haben, oder, Chef?"
    Der Junge stößt einen älteren Mann an, der gerade die letzten Ziegel auf dem Karren verstaut und die Ladung dann mit Hilfe eines weiteren Mannes festzurrt.
    "Also wenn sie so nett fragt sagen wir nicht nein", antwortet er und lächelt Liljas an. "Beschwert euch nur nicht wenn ihr hinterher überall blaue Flecken habt", grinst er. "Das ist ein Ochsenwagen, keine Kutsche..."
    Eifrig reicht der Junge Liljas die Hand um ihr auf den Karren zu helfen.
    Der dritte im Bunde, ein Mann mit spitzen Ohren und grüner Haut, wie Liljas jetzt erkennt, zieht mit erstaunlicher Leichtigkeit die letzten Seile stramm und schlurft dann zum Hafenmeister. Er läßt seine grüne Pranke auf den Tisch fallen und knurrt: "Wir jetzt gehen, hä?"
    "Jaja, schon gut... Haut nur ab", kommt die brummige Antwort.
    Der Ork nickt zufrieden und schlurft zum Karren zurück.

  • Liljas lächelt die Männer dankbar an. "Sind hier alle so hilfsbereit ? Ich wusste es direkt: Das Land gefällt mir !"


    Dann fügte sie hinzu: "Ich denke, mit blauen Flecken komme ich zurecht, so empfindlich bin ich nicht. Nur die Fortbewegung ist mir per Schiff oder Wagen wesentlich lieber als zu Fuß."


    Sie nahm die Hand des Jungen und liess sich von ihm auf den Karren helfen. Dafür schenkte sie ihm ihr bezaubernstes Lächeln, dass sie gerade zustande brachte. Beeinträchtigt wurde es nur durch ein anschliessendes Naserümpfen, sie blickte sich um und erkannte den Ork.


    Sie bewegt sich leicht hinter den jungen Mann und flüstert ihm zu: "D-d-d-d-d-da ist so ein ... naja, sowas hat mich vor kurzem angegriffen ... ein Ork !" Dann, wurde sie plötzlich nachdenklich und kam wieder hervor um den Ork zu beobachten ...


    "Moment mal, erzählte man mir nicht, dass die Orks hier sogar Plätze im Rat inne haben ???"

    Denn meine Barke ist mein Reichtum,
    denn mein Gesetz ist mein Begehr,
    mein Gott der Wind, mein Reich die Freiheit,
    mein einzig Vaterland das Meer!


    Richard Dehmel

  • Der Junge ist zu ihr auf den Wagen geklettert, während der ältere Mann rechts und der Ork links vom Ochsengespann Aufstellung nehmen.
    "UND LOS! Komm, komm, komm!", befiehlt der Ältere den beiden Zugtieren und sie legen sich in die Geschirre. Der Wagen rumpelt in bequemer Schrittgeschwindigkeit los. Mit einem langen Stock treibt der Lenker vom Boden aus die Tiere an und korriegiert hin und wieder die Richtung.


    Der Junge scheint glücklich zu sein, daß er für die lange Fahrt einen Gesprächspartner gefunden hat. Munter plappert er drauflos:
    "Oh ja, wir haben zwei Orks im Rat; Gromph, den Häuptling der Bleeding Hollows und Garluk, den Schamanen. Gromph ist der Heerführer Amonlondes und hat letztes Jahr hunderte von Piraten getötet. Als wir angegriffen wurden... Die Orks stellen in Amonlonde die Miliz und halten die Wälder frei von Räubern und solchem Gesocks.
    Es sind übrigens aelm-arthosische Orks. In Aelm-Arthosia waren sie geduldet aber hier sind sie Bürger!"
    Er macht eine Pause weil er Luft holen muß.


    Ihr orkischer Begleiter schaut zum Wagen hoch und zeigt Liljas grinsend eine Reihe gelber Zähne. Die unteren Eckzähne sind hauerartig verlängert.


    Der Wagen rumpelt aus der kleinen Hafensiedlung heraus die Straße nach Amonlonde Stadt entlang...

  • Tara erreicht völlig außer Atem den Hafen. Suchend schaut sich um, doch immer wieder wird sie von den Hafenarbeitern aufgehalten. Sie lächelt, versucht sich auf die Gespärche zu konzentrieren, doch immer und immer schweift ihr Blick umher, so als suche sie jemanden......

  • Zufrieden, doch noch die Nachricht an Malglin überbracht zu haben, schlendert Vengolar die Straße von Stadt hinab zum Hafen ... schon auf dem Weg dorthin schaut er sich um, ob er ein ihm bekanntes Segel entdecken kann ...


    Hoffentlich würde er recht schnell ein Schiff finden, das ihn zurück nach Arakur bringt ... sonst würde nichts aus der kleinen Mission nach Bretonien werden ...


    Le Havre ... ein komischer Name für eine Stadt ... er ist sichtlich gespannt, was dort auf ihn wartet ... hoffentlich keine Drachen ...

  • Nach einiger Zeit hat es Tara tasächlich geschafft sich aus der kleinen Menschenmenge herauszulösen und so geht sie schnellen Schrittes zu dem Hafenvorsteher.
    Dieser, gerade mit einem Packen von Zetteln beschäftigt, schreckt hoch, als er die Ratsherrin sieht.


    "Oh, ehrenwerte Ratsfrau Tara.... äh..... schön Euch hier zu sehen!"


    Sie nickt.


    "Sagt guter Mann, befindet sich zur Zeit ein Schiff aus Arakur im Hafen, oder ist eins in den letzten zwei Tagen abgereist?"

  • Langsam kämpft er sich den Weg durch die Massen, die trotz der frühen Stunde den Hafen bevölkern ...


    ... aber letztendlich erreicht er doch die Kais und läuft die einzelnen Schiffe ab, in der Hoffnung, eines zu sehen, das sowohl Überfahrten anbietet, als auch noch Platz für einen kleinen Halbelben hat, um ihn in die Freistadt mitzunehmen ...

  • Der Hafenvorsteher schaut sie etwas verwundert an, blättert in seinen Unterlagen und nickt dann leicht.


    "Ja, da ist ein Schiff aus Arakur, das wird wohl in den nächsten Stunden ablegen......"


    Er blättert weiter.


    "Es liegt am dritten Kai, ähem... der Name ist...."


    Doch schon ist Tara verschwunden.


    "Seltsame Frau...." murmelt der Hafenvorsteher, als er ihr noch kopfschüttelnd hinterher sieht.

  • Nach einigen Metern erreicht er ein Schiff, dessen Besegelung und die Wappen der Matrosen ihm erfreulich vertraut vorkommen ...


    Er nähert sich den Planken und erkennt den Käpt'n des Schiffes ...


    "Ich grüße Euch, Kapitän! Ich suche noch eine Überfahrt in die Freistadt. Werdet ihr heute noch ablegen?"


    Zunächst schaut ihn der Herr des Schiffes missmutig und fragend an, doch dann erkennt den Halbelben, den er schon so oft in den Straßen Arakurs mit den anderen Herren der Stadt gesehen hatte ...


    "Seid mir willkommen, Herr! Wir sind wohl schon schwer beladen mit Waren für Arakur, aber ich denke für einen der Herren werden wir Platz schaffen können. Wenn ich Euch die Kabine des ersten Maats anbieten darf? Ich hoffe ihr seid damit zufrieden ..."


    Langsam aber sicher findet Vengolar gefallen an der Stellung, die der Orden und seine Leute in der Stadt einnehmen ...

  • Tara läuft ein Schiff nach dem anderen ab, sich leise darüber ärgernd, das sie so wenig von Heraldik versteht und bis jetzt noch nie das Wappen der Arakurer gesehen hat, zumindest nicht wissentlich.


    So bleibt ihr nichts anderes übrig, als jemanden zu finden, der ihr sagen kann, wo das Schiff herkommt, oder besser, hinfährt.


    "Entschuldigt bitte, segelt Ihr nach Arakur?" fragt sie einen dunkelhäutigen Matrosen, der sie erfreut anblickt.


    "Oh, Madame.... wenn ihr wollt nach Arakur, wir fahren dorthin, für schöne Fraue wir tun alles!!!!"


    Tara zieht eine Augenbraue hoch, wendet sich ab und läuft weiter.


    "Hey, wir könne mache Geschäft, Du komme mit...." Der Matrose läuft hinter ihr her und hällt sie am Arm fest.

  • Er ist noch gerade in den Verhandlungen über den Preis der Fahrt als er im Augenwinkel das Geschehen zwischen dem Matrosen und Tara sieht ...


    "Entschuldigt mich bitte für einen Moment ..." ruft er dem Kapitän zu während er sich den beiden zuwendet und im Rücken des Matrosen zu ihnen hinüber läuft ...


    Mit leisen, schnellen Schritten nähert er sich den beiden und der Matrose spürt gerade noch eine kurze scharfe Klinge an seinem Hals, als er fauchend in sein Ohr geflüstert bekommt ...


    "Wenn dir, kleiner Mensch, dein Leben lieb ist und du noch viele Häfen anfahren willst, solltest du die junge Dame lieber SOFORT loslassen ..."


    In seinen Augen spiegelt sich unbändige Wut wider, während der den Matrosen in Schach hält ...

  • Der Matrose hebt die Arme hoch, stottert leise...


    "Isse schon gut, habe doch nur gemackt kleine Spaß mit diese Frau......."


    Tara schaut Vengolar erschrocken an, schluckt einmal kurz. Dann fasst sie sich wieder, schaut den Matrosen an.


    "Ich bin Tara von der Ahe, Ratsherrin hier in Amonlonde, ich fordere Euch auf, wieder auf euer Schiff zu gehen und dort bis zu dessen Abreise zu bleiben, an sonsten werde ich veranlassen dass man Euch in Gewahrsam nimmt!"


    Sie schaut den Matrosen mit hartem Blick an, der nun mitlerweile ganz still steht und sich keinen Zentimeter mehr rüht.


    "HEY DA!!!" dröhnt es hinter ihr von dem Schiff.


    "WAS MACHT IHR MIT DEM MATROSEN!"


    Ein dicker Kapitän, ungepflegt und nach Rum riechend, stapft die Planken herab, auf dass diese zu vibrieren anfangen.


    Tara schaut dem Mann entgegen.


    "Herr Kapitän, ich fordere Euch auf bei dem Hafenvorsteher Informationen über dieses Land einzuholen, damit sich Eure Leute hier den Sitten entsprechend benehmen, an sonsten kann ich nicht dafür garantieren, dass Eure Crew in vollständiger Besatzung weiter segelt!"


    Der Mann will ärgerlich etwas erwiedern, doch dann sieht er den Klumpen um Taras Hals, das Ratsamulett.......


    "Oh, ehrenwerte Dame, sollte mein Mann etwas unrechtes getan haben entschuldige ich mich für seine Ungehobeltheit und werde ihn dafür bestrafen."



    Tara seufzt, blickt Vengolar an, nickt ihm zu, dass er den Dolch wegnehmen soll.

  • Erleichtert nimmt er die Klinge vom Hals des Matrosen und gibt ihm einen ordentlichen Schubs in Richtung seines Schiffes ...


    "Verschwinde ..." zischt er ihm hinterher ...


    Dann schaut er Tara an, nimmt sie bei der Hand und läuft mit ihr weiter den Hafen hinunter in Richtung des arakischen Schiffes ...


    "Was machst du denn hier? Ich dachte schon, dass ich dich nicht mehr zu Gesicht bekomme, bevor ich wieder abreisen muss ..."

  • Der Matrose stolpert dem Kapitän in die Arme, der ihm ersteinmal eine kräftige Ohrfeige verpasst. Noch etliche Meter weiter hört man den dicklichen Mann fluchen....


    Tara seufzt erst dann lächelt sie den Halbelben an.


    "Ich....."


    Sie bleibt stehen, nimmt seine andere Hand auch.


    "Ich konnte dich doch nicht einfach so abreisen lassen...."

  • Er lächelt sie erfreut an.


    "Ich freue mich, dass du noch hergekommen bist, um mich zu verabschieden. Auch wenn das jetzt wieder so einen faden Beigeschmack bekommen musste ..."


    Er nimmt sie in seine Arme und drückt sie ganz fest an sich ...

  • Tara legt die Arme um ihn und legt ihren Kopf auf seine Schulter.


    Nach einer fast unendlichen Zeit lässt sie ihn wieder los, schaut ihn an, streicht ihm über die Schläfe und legt den Kopf leicht schief.


    "Ich sage Dir auf wiedersehen, weil ich dich wiedersehen will...."

  • "Nun ... dann habe ich wohl jetzt noch einen Grund mehr, gut auf mich aufzupassen und die nächsten Abenteuer zu überleben ... und ja, wir werden uns wiedersehen ..."


    Er haucht ihr einen zarten Kuss auf die Wange und nimmt sie noch einmal in seinen Arm ...


    "Und schließlich wolltest du mir ja auch noch deine Kinderschar vorstellen ... bisher kenne ich ja nicht viel mehr als deinen Wolf ..."