Das schwarze Segel wurde langsam größer. Der Wind stand gut
und trieb das Boot durch die rauhe See auf den geschützten
Hafen zu. Am Ruder saß aufrecht eine dunkle Gestalt - das
Gesicht tief in den Schatten einer Kapuze verborgen. Seine
Haltung verriet Stolz und eine tiefgehende Einheit mit den
Gewalten, die die Natur den Lebenden entgegenwirft.
Immer näher kam das Boot, das nicht zu seiner ersten Reise
unterwegs war, dem ruhenden Gestade. Kein Name zierte den
Bug des Seglers. Nicht mehr - wie man erkennen konnte.
Der Mann erhob sich und holte das Segel ein. Den noch
verbleibenden Schwung nutzte er aus, um das Boot elegant in
eine Lücke am Kai zu steuern. Mit einer kaum erkennbaren
Bewegung warf er ein Seil um den Holzpfahl an Land und zog
es an. Mühelos sprang er über die Wandung und vertäute das
Boot mit einem zweiten Seil.
Mit einem kurzen Griff holte er einen abgenutzten ledernen
Reisesack aus dem Bootsinneren. Er warf sich den Sack auf
den Rücken, ohne etwas von seiner aufrechten Haltung einzubüßen
und schaute sich das erste Mal sichtbar im Hafen um. Sein
langer Ledermantel und die darunter hervorlugenden Hosen
und Stiefel schienen treue Begleiter zu sein.
Ein Schnipp - und eine Münze fliegt, sich schnell um die
eigene Achse drehend, auf einen Jungen zu, der den Mann
seit einiger Zeit beobachtet.
"Ich bin bald zurück - paß mir solange gut auf mein Schiff
auf." hörte der Junge eine tiefe, vertraueneinflößende Stimme
sagen, während er geschickt die Münze aus der Luft fischte.
Als sich sein prüfender Blick wieder von dem Geld löst,
ist der Fremde schon ein gutes Stück entfernt...