Der singende Wald 3

  • "Schicksal?" Jetzt klingt die Skepsis doch in Kassandras Stimme.
    "Was soll das heißen, Schicksal? Schicksal ist ne alter Drecksau..."
    Sie schüttelt irririert den Kopf.
    "Schicksal ist ne lahme Ausrede. Sich auf Schicksal zu berufen heißt doch nur, daß man zu bequem ist was zu tun."

  • Tear kratzte sich beiläufig hinterm rechten Ohr, während sie Kassandras Worte lauschte.


    "Wenn du mich schon für alt hälst, bedenke einmal wie alt die Hohen sind. Ihre Lebensspanne ist lang genug, dass solche Worte einen zweiten Weltenbrand auslösen könnten. Ich glaube nicht, dass sie ein solches Wort, wenn Sie es überhaupt gesagt haben und ich nicht nur übermüdet bin, nur als Ausrede oder lapidares Dahingerede benutzt haben."


    Sie lehnt sich wieder zurück und als ihr Rücken an den Stamm kommt, atmet sie laut und hörbar aus.


    "Wie gesagt, ich kann mich an so gut wie nichts mehr erinnern. Nur, dass ich allein war, es kühl war und auf mir ein Gewicht lastete, dass ich im Stehen nicht tragen konnte, weswegen es mich auf Knie zwang und ich hörte in der Dunkelheit einem Echo gleich immer wieder dieses Wort."

  • Jetzt ist es an Kassandra gleichgültig die Schultern zu zucken.
    "Warum sollten sich solche Wesen darum scheren was ich sage?"
    Sie lehnt sich vor und berührt mitfühlend Tears Arm.
    "Aber das bedeutet dann wohl, daß du auf die erhoffte Unterstützung verzichten mußt. Das tut mir leid..."

  • In einer Mischung aus Schelm und Taurigkeit erwidert Tear den Blick der Bardin. Als Kassandra ihre Hand auf ihren Arm legen will, geht ein kurzes Zögern durch die Augen der Wildelbe, dann kühlt sich ihr Blick merklich ab. Letztlich lässt sie die Berührung zu aber es war als wäre ein wenig Körperwärme zurückgewichen, obwohl der Tears Arm warm war.


    "Ziemlich Zeitverschwendung nicht wahr, in dem halben Winter hätte ich ein paar Leben retten können oder für den Winter Vorräte anlegen... ."


    Sie lächelt traurig und versucht die Resignation über das Ganze zu unterdrücken.


    "Irgendetwas ist geschehen, irgendetwas das mein Herz beim Gedanken daran, so laut schlagen lässt, wie eine Glocke in euren Tempeln... und ich vermag nicht zu sagen was, denn ich kann mich nicht erinnern... was wenn sie irgendetwas..."


    Schweigen... wie eine Statue im Augenblick verharrend... sekunden lang, dann lächelt sie wieder.


    "Machst du mir eine von diesen heissen Schokoladen bei dir zu Hause?"

  • Nichts davon entgeht Kassandra, weder Traurigkeit noch Kälte, nicht das Zurückweichen wo es vorher keines gab - und nichts davon kommentiert sie. Was sie davon hält läßt sie nicht nach außen dringen - und das ist wohl auch gut so, sonst käme sie vielleicht doch einen winzigen Moment in Versuchung, Tears Angebot vom Anfang der Unterhaltung anzunehmen. Um eine gewagte Theorie zu testen.
    'Ihr fiest euch vor Menschen, ihr arroganten, alten...? Was nun, wenn ich meinen Geist nahe genug an ihren heranbringe, ekelt ihr euch dann genug vor mir um von ihr abzulassen? Lange genug um eure Kontrolle über ihren Geist zu brechen?'


    Doch sie nickt nur.
    "Mach ich", sagt sie und steht auf

  • Sie nickt und ihre Miene hellt sich merklich auf.


    "Wäre es jetzt zu arrogant einen Teleportationzauber anzuwenden, um meine Sachen zu holen?"


    Völlige Unbeschwertheit... wo gerade noch keine wahr aber sie scheint das kein bisschen seltsam zu finden. Leichtfüßig springt sie von der Wurzel herunter und klopfte dem Baum sachte, wie Anerkennung gebend auf die Rinde.



    "Antworte nicht," sagte sie dann wieder zu Kassandra, "ich werde zu Fuß laufen. Soll ich dir noch etwas aus der Höhle mitbringen?"

  • Kassandra hebt eine Augenbraue auf Tear'asels Frage, doch da die gleich weiterredet spart sie sich die Antwort.
    "Ich glaube nicht, daß ich irgendwas in deiner Höhle gelassen habe. Also: Nein, du kannst mir nichts mitbringen."
    Sie beginnt das Baby wieder ins Tragetuch zu packen.
    "Aber wenn sie Lust hat nimm Blattspiel mit", setzt sie hinzu als ihr ein Gedanke kommt. "Die Kinder würden sich wohl freuen."

  • "Ich beherrsche den Zauber gar nicht," sagt sie noch schnell und springt dann über die Wurzeln, um in Richtung ihrer Höhle davonzulaufen. "Warte hier, ich bin gleich zurück."


    Es dauerte tatsächlich nicht lange und es raschelte wie absichtlich hinter den Büschen, dann tritt die Wildelbe bewaffnet mit einem Korb und etwas das wie einzusätzliches Fell aussieht wieder ins Blickfeld der Bardin.


    "Hier... ein Fuchsfell für den Kleinen, ich glaub er hört mag es."

  • Leise lacht die Bardin nachdem Tear mit dem Geständnis, daß sie den Zauber überhaupt nicht beherrscht, verschwunden ist.


    Die Zeit die die Wildelbe braucht um ihre Sachen zu holen nutzt sie um das Tuch noch einmal zurechtzuzupfen und sich von den Bäumen zu verabschieden.


    Dann ist Tear zurück
    "Danke." Kassandra nimmt das Fell entgegen und wurschtelt es mit ins Tragetuch. "Ich glaube Ruth hat auch noch so ein Fell von dir..."
    Sie lächelt und nickt dann.
    "Wollen wir?"

  • "Wenn ich mich richtig erinnere hast du ihr auch Eines geschenkt. Oder war das Ancale?", überlegt Kassandra.
    "Was war jetzt mit Blattspiel", erkundigt sie sich dann im gehen. "Wollte sie nicht mitkommen? Oder ist sie nicht da?"

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • "Mhh?" Tear scheint aus Gedanken gerissen worden zu sein... "Blattspiel?"


    Den Kopf hebend sieht die Wildelbe in die Baumkronen über sich, dann wieder zu Kassandra...


    "Sag du mir, ob sie da ist." Ein Grinsen folgt.

  • Kassandra hebt die Augenbrauen und wirft der Elbe einen fragenden Blick zu. Doch dann zuckt sie die Schultern und sucht sich einen Platz an einem Baumstamm. Etwas umständlich sieht es aus als sie sich dort niederläßt.
    Sie schließt die Augen und tastet nach dem Band zum Wald.
    Als sie vor ein paar Stunden ihren Geist am Band entlang in den Wald geschickt hat, hat sie das kleine Waldelementar nicht wahrgenommen - aber da hat sie auch nicht danach gesucht.

  • Tear lehnt sich locker an einen anderen Baum und sieht dem Ganzen gleichmütig zu.


    Es dauert nicht lange und in der Ferne, erst wie ein leises Echo, dann immer deutlicher, nimmt Kassandra ein glockenhelles Lachen wahr. Wann immer sie nach dem vertraut erscheinenden Laut sucht, spürt sie eine lebendige Wärme, die ihren Körper berührt. Es ist wie Fangen spielen, denn wann immer sie meint nahe genug gekommen zu sein, entschwindet die Wärme, die sich hier und da mit einem sanften lebendigem Licht schmückt, wieder lachend zwischen den ätherischen Erscheinungen unzähliger Pflanzen und Tiere im singenden Wald.


    Dann sieht sie es, gar nicht mal so weit weg, sanft schimmernde Blätter, die sich ewig tanzend um eine ebenso sacht leuchtende schlanke Gestalt winden. Sie fliegt jagend und genießend wie ein eifriger Vogel im Slalom umher, zieht glitzernde Linien in der Luft, die so schnell verschwinden wie sie kommen...


    Blattspiel wirkt älter, die erwarteten Umrisse eines halbwüchsigen Kindes sind denen einer jungen Frau gewichen, die gerade im Erblühen begriffen im Lebensband des Waldes tanzt.


    Langes leuchtendes Haar stetig von einem nicht spürbaren Wind umhergeweht umgibt, den in Bewegung befindlichen Körper...

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Überrascht hält Kassandra inne. Sie hat nach einem Kind gesucht - und findet eine... Nymphe. Sie lächelt und zieht sich dann aus dem Wald zurück ohne das Elementar angesprochen zu haben.
    Nicht lange danach öffnet sie die Augen.
    "Sie ist erwachsen geworden", sagt sie leise. "Wann ist denn das passiert...?"

  • Tear hatte sich gerade auf das Kauen eines Grashalms konzentriert, der zur Hälfte zwischen ihren Lippen hervorluckte und dem sie ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte. Deshalb dauerte es einige Augenblicke, ehe sie mit einem "Aye?" zu Kassandra hinüberblickte - wohl aus dem Gefühl heraus beobachtet zu werden.


    "Erwachsen geworden?" Tear löst sich vom Stamm und spuckt den Grashalm aus, ehe sie ihr Fuchsfell enger um die Schultern zieht. "Kennst du die Geschichte vom Grünmantel Kassandra?," fragt sie dann, ohne Kassandra eine direkte Antwort gegeben zu haben.

  • Die Wildelbe setzte sich lächelnd wieder in Bewegung und wandert, während sie erzählt neben Kassandra her.


    "Vor langer Zeit an einem Ort, an dem die Menschen die Götter der Natur schon fast vergessen hatten, lag ein alter Wald. Er hatte viele Zeitalter gesehen und noch mehr gespürt. Er war verwunschen und erfüllt von der alten Magie. Die Menschen lebten an seinen Grenzen und obwohl sie die Götter vergessen hatten mieden sie ihn aus Furcht und Aberglaube.


    Man erzählte sich Geschichten über diesen Wald, dunkle und alte Geschichten, die Kindern abends am Feuer Angst machten und dafür sorgten, das niemand sich in diesen Wald verirrte. Einige der Holzfäller erzählten von Wesen, alten Frauen gleich, mit furchterregenden Gesichtern und Stimmen, die wie Kreischen und Weinen zugleich zwischen den Bäumen umherflogen und deren Anblick einen zu Staub zerfallen lies. Die Frauen im Dorf erzählten ihren Kindern von einer riesigen Kreatur, hässlich wie die Nacht mit einem Kopf, der die Züge eines verwesenden Schweines hatte aus dem Maden hervorkrochen. Sie sagten, es würde jedes Kind, dass sich in die Wälder jagte mit seinen riesigen Klauen finden, aufspießen und bei lebendigem Leibe verspeisen.



    Die Kinder aber, die Mutigsten unter ihnen, die sich trotz der Geschichten der Alten heimlich in den Wald wagten, die erzählten von etwas ganz anderem… von einem sanftmütigen Wesen mit gütigen Augen, gehüllt in einen Mantel aus Blättern, mit Zweigen im Haar, an denen ständig Blüten sprossen und wieder verblühten. Es brummte leise, während es auf dem Waldboden entlang wanderte und lies eine Spur aus frisch gewachsenen Waldkräutern und Pilzen hinter sich. Manchmal legte es den Kindern, die es wahrnahm eine Handvoll Nüsse oder Beeren hin, die es aus den Tiefen seines Mantels zauberte, ehe es ohne mit ihnen zu sprechen weiterzog.


    Der Name des Wesens war Grünmantel, ein alter Geist, der vom Anfang der Welt Zeugnis hatte… Bis zu dem Tage aber, da er für immer vom Antlitz Torils verschwand, bekam er andere Namen… einige nannten ihn Troll, andere den schwarzen Wolf, das alte Wesen, Kinderfresser, den schwarzen Mann…und als der Wald schließlich verschwand um einer Siedlung von Menschen Platz zu machen, Jahrhunderte nachdem die letzten Geschichten über ihn vergessen waren... da hatte er gar keinen Namen mehr und kein Gesicht.“


    Sie endete und sagte gar nichts mehr, ersteinmal, irgendwie wissend das Kassandra ihre Geschichte schon verstehen würde.

  • "Ja ein wenig schon," erwidert die Elbe nach kurzer Zeit mit etwas verdriesslicher Miene. "Ich hoffe Blattspiel wird einst nicht vergessen werden, egal wie man sie über die Zeit, die sie hier auf der Welt verbringt, nennen oder sehen wird."



    "Wo Toril liegt?" Tear lachte hell..."Hier... dort... überall. Toril ist der Name der Welt. Erde, Gaja, Dere..."